Policenauts: Hideo-Kojima-Kultspiel nach 15 Jahren endlich testbar

Wir schreiben das Jahr 1994 – Hideo Kojima produziert das Spiel „Policenauts“ für den japanischen Markt. Kritiker überschlagen sich, doch es geschieht das unfassbare: Aufgrund von Problemen bei der Lokalisierung des Adventures ins Englische wird das Projekt offiziell gestoppt. Ein Aufschrei geht durch die Fangemeinde – der bis heute leider seitens Konami unerhört blieb.

Die meisten von uns im Westen kennen „Policenauts“ nur vom Hörensagen und möglicherweise vom Sehen her. Bewusst oder auch unbewusst. Denn in vielen „Metal Gear Solid“-Spielen wird darauf Bezug genommen. Sowohl textlich als auch mit Grafiken, wie Postern in Spindschränken oder Bildschirmhintergründen auf Flachbildschirmen. In „Policenauts“ taucht auch eine gewisse Meryl Silverburgh auf. Jetzt müsste es bei euch klingeln…

„Policenauts“ goes West
2002, sprich Jahre später, setzt sich ein kleines Team aus U.S.-amerikanischen und mexikanischen Hideo-Kojima-Fans ein Ziel: eine professionelle Übersetzung des Games in die englische Sprache. Als Basis dient ihnen die PSone-Version, die 1996 im Land der aufgehenden Sonne erschien.

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Auf ihrer liebevoll aufgemachten Website www.policenauts.net berichteten sie fleißig über den aktuellen Stand der Entwicklung. Nun im Jahr 2009 ist die Sensation perfekt: Das Kultspiel „Policenauts“ von Hideo Kojima ist erstmals per Patch (hier geht’s zur Anleitung und zum Download) in komplett englischer Sprache spielbar – die Sprachausgabe des Spiels bleibt dabei Japanisch. Für viele Zocker ist das die beste Audio-Text-Kombination. Der Patch wurde am 24. August 2009, dem Geburtstag des „Metal Gear“-Schöpfers, veröffentlicht.

Um was geht’s in „Policenauts“?
„Policenauts“ schlägt nach den ersten Spielstunden klar in die gleiche Kerbe wie „Snatcher“, ohne jedoch dessen direkter Nachfolger zu sein. „Policenauts“ ist ein cineastisch aufgemachtes und textlastiges Sci-Fi-Adventure, das durch Animesequenzen und einen hohen Detailgrad begeistert.

Das Spiel hat dabei stark den spürbaren Flair der 1990er-Jahre – der Hauptprotagonist Jonathan Ingram sowie sein Partner Ed Brown wurden klar vom Cop-Duo Mel Gibson und Danny Glover aus „Lethal Weapon“ inspiriert, auf eine sehr charmante Art und Weise wohlgemerkt.

Kojimas unverkennbare Handschrift
Typisch für ein Hideo-Kojima-Spiel erwartet euch eine vielschichtige Story um Drogen, Korruption, Mord und natürlich Liebe, die sehr detailliert erzählt und durch zahlreiche Dialoge vorangetrieben wird. Als ehemaliges Mitglied der Policenauts (einer Mischung aus Astronauten und Polizisten) seid ihr auf der Suche nach dem Mörder eurer Ex-Frau, und sucht gleichermaßen ihren verschwundenen Jetzt-Ehemann.

Hier beweist Kojima, das er ein Meister seines Fachs ist, und sich die meisten anderen Spieleproduzenten hier geschlagen geben müssen. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz – so outet sich unser Held Jonathan nicht nur einmal als hemmungsloser Busenfetischist – was euren Partner Ed stets äußerst peinlich berührt.

Lieber zu spät als nie
Wer bei „Policenauts“ ein Spiel à la „Metal Gear Solid“ erwartet, den müssen wir enttäuschen: Ebenso wie in „Snatcher“ erlebt ihr in „Policenauts“ eine interaktive Detektiv-Geschichte mit Rätsel- und Adventure-Einlagen, die viel Text mit sich bringt. Wer dafür nicht genügend Geduld hat, wird mit dem Spiel sicherlich keine Freude haben.

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Alle anderen erwartet ein absolutes Videospiel-Juwel, dem der Zahn der Zeit keinen Schaden zugetragen hat – Wer Policenauts spielt, hat das Gefühl endlich einen alten edlen Wein öffnen zu dürfen. Laßt euch also dieses Stück Videospielgeschichte auf keinen Fall entgehen. Ein dickes Lob gilt noch den fleißigen Herren vom Übersetzungsteam von Policenauts.net, die einen großartigen Job bei der Übersetzung des Spiels ins Englische abgeliefert haben – Hut ab vor so viel Motivation und Eigeninitiative!

Wo kauft man „Policenauts“ heutzutage?
Auf ebay (hier klicken) findet ihr unter folgendem Link gebrauchte sowie neue Policenauts-Versionen zu moderaten Preisen. Der Patch funktioniert übrigens mit jeder PlayStation-Version des Spiels, es ist also egal ob ihr euch für die Erstauflage oder die „The Best“ Variante des Spiels entscheidet. Das Patchen an sich gestaltet sich relativ anspruchsvoll.

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Kommentare

Robby Forbelwurb

Robby Forbelwurb

06. September 2009 um 20:17 Uhr