Review

Fairytale Fights im Test: Spielspaß nach wenigen Stunden getötet

play3 Review: Fairytale Fights im Test: Spielspaß nach wenigen Stunden getötet

5.5

Wie würden die Märchen der Gebrüder Grimm wohl aussehen, wenn die beiden eine Staffel von „Happy Tree Friends“ in die Finger bekommen hätten? Wahrscheinlich wie „Fairytale Fights“. Denn das Actionspiel provoziert gekonnt mit Hektolitern Blut und umher fliegenden Körperteilen. Dass dabei die Spielmechanik komplett auf der Strecke bleibt, schien bei der Entwicklung niemanden gestört zu haben. „Fairytale Fights“ entpuppt sich nach einigen spaßigen Minuten schnell als Schlaftablette mit blutigem Beigeschmack.

Es war einmal …

Ihr steuert eine von vier Märchenfiguren: Rotkäppchen, Schneewittchen, Hans mit den Zauberbohnen oder den nackten Kaiser aus „Des Kaisers neue Kleider“. Die Geschichte rund um das neu auftrumpfende tapfere Schneiderlein und den verlorenen Ruhm der vier „Helden“ ist allerdings nur schmückendes Beiwerk. Denn in den 22 Levels geht es erste Linie um eins: Gewalt in jeder erdenklichen Form und in möglichst drastischer Darstellung.

Und ob ihr’s glaubt oder nicht, deshalb macht „Fairytale Fights“ auch die ersten zwei Stunden Spaß. Die Gewaltdarstellung ist einfach derart übertrieben, dass man lachen muss. Da zerhackt Rotkäppchen Horden von Holzfällern, Bären und andere Bewohner des Märchenreichs. Zu diesem Zweck schnappt ihr euch einfach eine der 140 Hieb- und Schusswaffen im Spiel. Die Steuerung ist – zumindest in den Kämpfen – denkbar simpel: Mit dem linken Stick bewegt ihr eure Spielfigur, mit dem rechten Stick zeigt ihr euren Widersachern, wie scharf eine Axt, eine Kettensäge oder ein Schwertfisch sein kann.

Habt ihr ausreichend viele Gegner erledigt, könnt ihr zu einer Zeitlupen-Superattacke ansetzen. Dann könnt ihr das Zerschneiden eurer Comic-Feinde noch einmal in Slowmotion genießen und die Finessen der „Slicing“-Technik begutachten. So brachial, blutig und banal sich „Fairytale Fights“ spielt, so sehr muss man den Grafikern ein Kompliment machen: Der Comic-Look, der rote Lebenssaft und die umher fliegenden Körperteile sind einfach die perfekte Grundlage für diese Märchen-Persiflage.

Ein trauriges Ende

Was allerdings äußerst spaßig und humorig beginnt, verkommt alsbald zur spielerischen Qual. Nach kürzester Spielzeit wird nämlich deutlich, dass „Fairytale Fights“ lediglich ein stupides Button-Mashing-Actiongame ohne jeglichen Anspruch ist. Hat man sich erstmal an die ironisch-explizite Gewaltdarstellung gewöhnt, kehrt schnell Routine ein. Selbst die Waffen unterscheiden sich nicht grundlegend voneinander. Es macht also kaum einen Unterschied, ob ich nun mit einer Axt oder einem Schwerfisch zuschlage. Die Effekte und auch die Handhabung der Spielfigur sind stets identisch.

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Die größten Fehler wurden allerdings im Leveldesign gemacht. Die 22 Abschnitte sind mit Dutzenden von Fallen gespickt. Das wäre prinzipiell nicht schlimm, würde uns die Kamera-Ansicht uns nicht ständig einen Strich durch die Rechnung machen. Während unseres Tests wurde uns Rotkäppchen zerhackt, zerquetscht, zerstückelt, erschlagen und fiel in viele Abgründe. Nur weil wir den Bereich nicht richtig überblicken konnten – unglaublich nervig.

Da hilft es herzlich wenig, dass unsere Märchenhelden über eine unendliche Anzahl von Leben verfügen. Denn diese Sofort-Respawn-Funktion sorgt eigentlich nur dafür, dass man umso sorgloser an Fallen und Geschicklichkeitsübungen ran geht. Doch so eintönig sich „Fairytale Fights“ im Solo-Modus spielt, so unterhaltsam kann es zumindest kurzfristig im Vier-Spieler-Modus sein.

Denn gemeinsam sind die drögen Bosskämpfe und die vielen Scharmützel aufgrund der Gruppendynamik deutlich unterhaltsamer. Zudem führen kleinere Unfälle zwischen den Spielern immer wieder zu witzigen Auseinandersetzungen, die nicht selten in einem Blutbad enden. Wer möchte, darf seinen Aggressionen übrigens auch in Arenen seinen freien Lauf lassen.

System: Playstation 3
Vertrieb: Playlogic
Entwickler: Playlogic
USK: ab 18 Jahren
Release-Date: erhältlich

5.5

Wertung und Fazit

PRO
  • nicht verfügbar
CONTRA
  • nicht verfügbar

Fairytale Fights im Test: Spielspaß nach wenigen Stunden getötet

Dem Hack&Slay „Fairytale Fights“ geht leider ziemlich schnell die Puste aus. Die übertriebene Gewaltdarstellung inklusive umher fliegender Körperteile kann leider nicht über die vielen spielerischen Mängel hinweg täuschen. Ein allzu eintöniges Gameplay und eine nervige Kameraführung töten den Spielspaß leider nach wenigen Stunden. Schade, denn technisch wirkt die Comic-Klopperei erfrischend anders. Vielleicht konzentrieren sich die Entwickler bei einem möglichen Nachfolger ja mehr auf die Spielmechanik, und nicht ausschließlich auf eine exzessive Gewaltdarstellung. Dem Hack&Slay „Fairytale Fights“ geht leider ziemlich schnell die Puste aus. Die übertriebene Gewaltdarstellung inklusive umher fliegender Körperteile kann leider nicht über die vielen spielerischen Mängel hinwegtäuschen. Ein allzu eintöniges Gameplay und eine nervige Kameraführung töten den Spielspaß nach wenigen Stunden. Schade, denn technisch wirkt die Comic-Klopperei erfrischend anders. Vielleicht konzentrieren sich die Entwickler bei einem möglichen Nachfolger ja mehr auf die Spielmechanik, und nicht ausschließlich auf eine exzessive Gewaltdarstellung.

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Kommentare

kripofrankfurt

kripofrankfurt

12. November 2009 um 09:29 Uhr
Eickengestalt

Eickengestalt

12. November 2009 um 20:27 Uhr