Review

TEST: MAG

play3 Review: TEST: MAG

8.0

Sony lud am 20. Januar zur Review-Session nach London, wo wir Zipper Interactives „MAG“ (Massive Action Game) ausgiebig testen konnten. Wie viele andere hatten wir vorher die Beta gezockt und waren dementsprechend heiß aufs Spiel. Natürlich freuten wir uns auch auf das Interview mit den Entwicklern, welches ihr HIER findet.

„MAG“ ist eine Mischung aus „Battlefield“, „Modern Warfare“ und „Socom“. 256 menschliche Spieler können hier auf riesigen Maps mit- und gegeneinander Krieg spielen. Das Ganze findet in der nahen Zukunft statt und hat mit aktuellen Konflikten der Realität wenig zu tun. In „MAG“ kämpfen drei futuristische PMCs, Private Military Corporations, in einem Krieg der Zukunft. Es ist ein reiner Multiplayer-Titel und deshalb hängt euer Spielspaß von vielen Variablen ab.

Damit die hohe Teilnehmerzahl (256!) nicht ins Chaos mündet, setzten die Entwickler auf klare Hirarchien, Erfahrungspunkte und Skilltrees. Kurz: Teamplayer werden befördert, können ihren Charakter schneller aufmotzen. Je ernsthafter man also an das Spiel heran geht, desto unterhaltsamer ist das Erlebte.

mag-screenshot_8

Was wir cool finden

Die schiere Größe
Was „MAG“ hauptsächlich von anderen Titeln unterscheidet, sind die großformatigen Schlachten. Da wären zum einen die riesigen Maps, die jede Menge strategisch platzierter Gebäude und andere „Landmarks“ bieten. Man hat wirklich das Gefühl, dass jeder Quadratmeter mit Bedacht gestaltet wurde. Wer nur kurz reinschaut und auf schnelle Frags aus ist, wird diesen Umstand wahrscheinlich nicht mal bemerken.

Herausragendstes Element von „MAG“ bleibt natürlich die unglaubliche Spielerzahl. Nie zuvor konnten 256 Menschen gleichzeitig in einem Konsolen-Shooter losballern und das ist wirklich ein erhebendes Gefühl – wenn man es richtig spielt.

Skillsystem
Der Spieler muss sich zu Beginn nicht auf eine Klasse festlegen. Für Kills, erledigte Aufgaben, Assists und so weiter erhaltet ihr Erfahrungspunkte, die ihr nicht nur in verbesserte Fähigkeiten, sondern auch in Upgrades investieren könnt. Zum Beispiel erhöhte Widerstandsfähigkeit, verbesserte Fallschirmsteuerung, bessere Stealth-Skills, schnellerer Magazinwechsel, weniger Rückstoß, Laserpointer, Schalldämpfer, Granatenwerfer-Aufsatz, erhöhte Feuerrate, erhöhte Messerangriffsgeschwindigkeit und vieles mehr. Damit auch Einsteiger Land sehen, fallen die Upgrades und Verbesserungen nicht zu mächtig aus.

Sinnvolle Hirarchie
Das Rangsystem ist mehr als ein reiner (entschuldigt den Ausdruck) Schwanzvergleich. Wer Level 15 erreicht, darf sich als Squad Leader bewerben. Diesem werden acht Mann zugeteilt, die Bonuspunkte erhalten, wenn Sie euren Befehlen folgen und in Formation bleiben. Natürlich gibt es für Kommandierende im Laufe der Karriere noch weitere Aufgaben. Nachschub oder Luftangriffe anfordern, Stellungen ausbauen und so weiter. Außerdem braucht der Spieler einen Mindestrang, um sich ans Steuer von Fahrzeugen und Helikopter setzen zu dürfen. Ganz großer Vorteil des Hirarchiesystems: Nervige „Kiddies“, die ernsthaften Gamern gerne mal den Spaß versauen, werden schnell abgeschreckt.

Spielmodi
Die unterschiedlichen Modi sind zwar nichts weltbewegend Neues, aber sehr gut durchdacht und rund. Im „Sabotage“-Modus – mit 32 Spielern auf jeder Seite – muss die angreifende Partei gegnerische Gebäude infiltrieren, gleichzeitig zwei Kontrollpunkte halten und abschließend ein Ziel zerstören. Der „Übernahme“-Modus erlaubt maximal 64 Spieler pro Seite und verlangt wiederum die Entführung zweier Fahrzeug-Prototypen. Den Höhepunkt bildet wohl der Herrschaft-Modus, in dem insgesamt 256 Soldaten am Start sind. Dann wäre da noch der Surpression-Modus, den wir gerne als „Gaudi-Modus“ bezeichnen. Hier hat jede Seite eine eigene Punkteleiste, die einfach durch Kills geleert werden muss.

Belohnendes Teamplay
Wie bereits erwähnt, werden „ernsthafte“ Spieler belohnt. Nicht nur wer Gegner killt und deren Einrichtungen zerstört kassiert Punkte. Wenn ihr eigene Stellungen repariert, verletzte Kameraden heilt oder Hilfestellung gebt, dann honoriert man das ebenfalls. Es ist komisch zu erklären, aber je mehr wir uns dem Allgemeinwohl unterordneten, desto mehr hatten wir das Gefühl, als Einzelperson den Lauf des Gefechts zu beeinflussen. Ein ganz großer Pluspunkt, wie wir meinen.

 

Was wir doof finden

Nur für Team-Player
Der Teamplay-Schwerpunkt, der uns besonders gut gefällt, dürfte Freizeit-Rambos eher abschrecken. Wir können gar nicht mehr mitzählen, wie oft Sätze aus dem Headset quäkten á la: „Boah, das ist voll kacke! Wieso kann ich nicht Heli fliegen? In Modern Warfare hab ich dickere Waffen! Wieso sterbe ich immer so schnell? Warum kassiere ich für‘s Heilen mehr XP, als fürs Killen? So ein Scheiß, Alter!“

„MAG“ ist also ein Titel, der erst nach und nach sein Potential entfaltet und eine gewisse Hingabe des Spielers voraussetzt. Wer sich nicht dem Team und dem gemeinsamen Ziel unterordnet, der sieht einfach kein Land. Ihr wollt entspannt nach Feierabend eine halbe Stunde rumballern, um Dampf abzulassen? Dann ist „MAG“ die falsche Wahl.

Item & Waffen-Wechsel
Zu diesem Punkt gab es ja schon eine Menge Diskussionen unter den Beta-Teilnehmern. Um im Spiel die Waffe zu wechseln, drückt ihr R2. Items, mit denen ihr Kameraden heilt oder Objekte repariert, werden hingegen mit L2 aufgerufen. Profis wissen irgendwann auswendig, wie oft sie den jeweiligen Button anklicken müssen, um das Gewünschte auszuwählen.

Anfängern stehen beim „Switchen“ eventuell folgende Ärgernisse bevor: Ihr wollt ganz flink die Heilpistole einsetzen, doch stattdessen feuert ihr den Verwundeten mit einer echten Knarre tot. XP-Abzug! Damit euch das nicht noch einmal passiert, lasst ihr euch beim nächsten Heilungsversuch zu lange Zeit und werdet stattdessen selber gekillt. Wer nicht „asap“ den Waffen- und Item-Wechsel auswendig lernt, wird einige Probleme haben. Vielleicht hätte Zipper Interactive hier ein anderes System wählen können.

Headset ist Pflicht
Auch wenn euch das Spiel die Benutzung eines Headsets nicht direkt vorschreibt, habt ihr ohne echte Kommunikation einen klaren Nachteil. Ohne das Ding könnt ihr „MAG“ nicht ernsthaft spielen. Es fallen also Hardwarekosten in Höhe von ca. 30 Euro an. Es ist natürlich nicht die Schuld der Entwickler, dass Sony der PS3 kein Headset beilegt. Dennoch gibt es da draußen einige Leute, die sich diese Investition zweimal überlegen werden. Uns persönlich stört es nicht, denn wir stecken unsere sauer verdienten Kröten auch ohne zu meckern in extravagante „DJ Hero“- oder Rock Band-Controller. Dieser Punkt ist somit Ansichtssache.

Lahme Respawns
Wenn ihr den Löffel abgebt, werdet ihr nicht unvermittelt aufs Schlachtfeld zurück gebeamt. Die so genannten „Respawns“ finden in Wellen (also gesammelt) statt. Es können deshalb schon mal 15 Sekunden vergehen, bis ihr wieder in Aktion treten könnt. Ist das jetzt schlecht? Die Antwort lautet wieder „Jein!“ Spieler A findet‘s doof, aber Spieler B nutzt die freien Sekunden gerne zur Kommunikation und dem Check von Ausrüstung, Punktestand und Spawn Locations.

Nicht ganz so detailreich Technisch gesehen ist das Spiel sicherlich nicht schlecht, denn alleine Spieleranzahl und Größe der Karten sind eine erstaunliche Leistung. Allerdings führt das Ganze mit sich, dass an grafischen Details gespart werden musste. Viele Objekte und Texturen sehen aus nächster Nähe also nicht ganz so schön aus. Was wir uns fragen: Warum kann man nicht unter Züge, Lastwägen und so weiter robben? Waren technische Restriktionen das Problem oder ist es eine strategische Entscheidung, um feige Camper zu bekämpfen?

mag-playstation_3screenshots15582md_apr17_mag_7

System: Playstation 3
Vertrieb: Sony
Entwickler: Zipper Interactive
Release: 29. Januar 2010
USK: ab 16

8.0

Wertung und Fazit

PRO
CONTRA

TEST: MAG

Reine Multiplayer-Spiele sind besonders schwer zu bewerten, weil der Spielspaß von einer Menge Variablen abhängt. Mit wem spielt man zusammen? Wie stabil ist die Verbindung? Sind die Server gut genug besucht? Eines ist sicher: Stumme Einzelkämpfer, die am liebsten mit Dauerfeuer durch die Gegend flitzen, werden an „MAG“ kein gutes Haar lassen. Wer aber gerne im kommunikativen Team mit klaren Hierarchien ballert und auf riesige Schlachten steht, der wird „MAG“ lieben und sehr lange Spaß damit haben. Ob „MAG“ zu wahrer Größe heranreifen kann, wird letztlich die Zukunft zeigen. Schließlich können bei solchen Titeln bereits kleinste Tweaks von Entwicklerseite riesige Auswirkungen haben  

Hotlist

Kommentare

Beast51345

Beast51345

25. Januar 2010 um 21:40 Uhr
Captain_Hero_DE

Captain_Hero_DE

25. Januar 2010 um 21:45 Uhr
ABWEHRBOLLWERK

ABWEHRBOLLWERK

25. Januar 2010 um 21:46 Uhr
CORE-PS-PLAYER1

CORE-PS-PLAYER1

25. Januar 2010 um 23:44 Uhr
Lynch-o-bot

Lynch-o-bot

26. Januar 2010 um 03:37 Uhr
CORE-PS-PLAYER1

CORE-PS-PLAYER1

26. Januar 2010 um 12:05 Uhr
POKITO HASSER

POKITO HASSER

26. Januar 2010 um 12:40 Uhr
schlammpudding

schlammpudding

27. Januar 2010 um 08:04 Uhr