Jun Takeuchi-Interview: "Wir werden uns bald Gedanken zu Lost Planet 3 machen"

Doch erst ein Mal steht „Lost Planet 2“ kurz vor der Veröffentlichung! Eine Tatsache, den Capcom kürzlich in einem Hamburger Luxushotel feierte. Wir waren natürlich am Start, um den exzellenten Actioner angenehmen Ambiente zu genießen. Der Hauptgrund unserer Anreise war die Anwesenheit von „Lost Planet 2“-Producer Jun Takeuchi. Dieser lud zur Privat-Audienz und nahm sich lange Zeit für unsere Fragen.

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PLAY3.DE:
Herr Takeuchi, die meisten Spiele-Fans kennen Sie zwar, aber könnten Sie trotzdem kurz ihre Aufgabe bei Capcom erläutern?

Jun Takeuchi: Meine Karriere bei Capcom begann 1991. Damals begann ich als Designer und irgendwann wechselte ich in die Rolle des Produzenten. Ich arbeitete an diversen Spieleserien mit. Zum Beispiel „Street Fighter“, „Onimusha“, „Resident Evil“ und natürlich „Lost Planet“.

PLAY3.DE: Als Producer haben Sie ja einige dicke Hits produziert und gehören zu dem erlauchten Kreis der „Spielmacher“ deren Namen man kennt. Haben Sie Angst vor Flops? Angst davor, nicht mehr angesagt zu sein?

Jun Takeuchi: So habe ich eigentlich nie darüber gedacht. Ich mache ja keine Spiele, damit man mich mag. Ich mache Spiele, damit die Leute gut unterhalten werden. Ich bin in der Unterhaltungsindustrie und deshalb ist es mein Job so viele Menschen wie möglich zu begeistern und zu unterhalten. Sollte ein Titel mal nicht zünden, dann werde ich mir die Kritik zu Gemüte führen und versuchen, Fehler nicht zu wiederholen. Ob es wirklich Spieleentwickler gibt, die den Job des Ruhmes wegen machen? Bei uns konzentriert man sich jedenfalls ausschließlich darauf, gute Spiele zu kreieren.

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PLAY3.DE: Bei „Lost Planet 2“ wirkt fast alles anders, größer und irgendwie aufgebohrt. Was sind ihrer Meinung nach die größten Unterschiede zum Vorgänger und worauf sind Sie besonders stolz?

Jun Takeuchi: Ja, sehr vieles ist jetzt anders. Mir war zum Beispiel bei den Mehrspieler-Modi wichtig, dass die beteiligten Spieler sich dazu angespornt fühlen, wirklich zusammenzuarbeiten. Wir belohnen die Spieler besonders, wenn sie Kameraden helfen und an einem Strang ziehen. Es geht nicht einfach darum mehr Feinde zu besiegen. Ich bin also stolz auf unser „Support-System“ und hoffe, dass es auch den Spielern gefallen wird.

PLAY3.DE: Wie sieht es mit der Story aus? Das Ganze ist ja 10 Jahre nach dem ersten Teil angesiedelt.

Jun Takeuchi: Das Spiel findet auf dem selben Planeten statt, aber das Klima hat sich gehörig verändert. Es gibt jetzt nicht mehr nur Schneelandschaften. Das wussten Sie sicherlich bereits. (lacht) Es gibt dieses mal gleich fünf Hauptdarsteller, die unabhängig voneinander ihre eigenen Ziele verfolgen. Am Ende verknüpfen sich die Schicksale und alle Fünf müssen gemeinsam gegen die große Bedrohung kämpfen…

PLAY3.DE: Sehen Sie Spiele als Insider mit anderen Augen als der Ottonormal-Gamer? Wenn zum Beispiel ein Koch ein Restaurant besucht, achtet er ja auch auf ganz andere Dinge.

Jun Takeuchi: Es ist wirklich seltsam. Bei Spielen habe ich kein Problem. Games kann ich genauso unverkrampft genießen, wie jeder normale Spieler da draußen. Komischerweise sind es die Filme, die ich viel kritischer beäuge. Es ist eine wirklich schlechte Angewohnheit von mir. (lacht)

PLAY3.DE: In Teil 1 wurde ja der koreanische Schauspieler Lee Byung Hun (“ G.I. Joe“) für das Spiel digitalisiert. Gibt es in „LP2“ wieder einen Real Life-Star?

Jun Takeuchi: Nein, darauf verzichteten wir dieses mal ganz bewusst. Wir wollten nicht, dass der Spieler das Gefühl hat, in die Haut eines bekannten Schauspielers zu schlüpfen. Wir wollten, dass die Gamer in der Rolle ihrer Spielfigur aufgehen. Man sieht auch nicht wirklich das Gesicht der Spielfigur. Dafür darf das Aussehen des Characters jetzt vom Spieler verändert werden.

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PLAY3.DE: Wo wir schon mal bei „Aussehen“ sind. Das Spiel sieht wirklich toll aus. Ihre Engine MT-Framework 2.0 gehört zu den leistungsfähigsten Spiele-Engines überhaupt und das bescheinigen sogar ihre Konkurrenten. Ist das Ende der Fahnenstange erreicht oder werden ihre zukünftigen Titel noch mehr aus den Hardware-Plattformen herausholen?

Jun Takeuchi: Der große Vorteil ist, dass wir unsere Engine nicht an unterschiedliche Studios verkaufen. Wir können damit machen, was wir möchten. Wir können die Engine genau unseren Bedürfnissen anpassen. Unsere Engine ist aus diesem Grund auch nie „fertig“, da wir sie laufend weiter entwickeln. MT-Framework 2.0 wird im wahrsten Sinne des Wortes jeden Tag besser und deswegen werden unsere nächsten Titel für PS3 und Xbox 360 noch hübscher sein.

PLAY3.DE: Was dürfen Sie uns in Sachen DLC verraten? Wird es herunterladbare Charaktere oder Maps geben? Chris Redfield fällt uns da spontan ein…

Jun Takeuchi: Albert Wesker ist bei den Spielern laut Umfrage viel beliebter, deswegen haben wir ihn als spielbaren Charakter integriert. (grinst) Wenn Nachfrage besteht, werden wir natürlich über Download-Inhalte nachdenken, aber wirklich geplant ist noch nichts.

PLAY3.DE: Sie erzählten einst im Interview, dass der Rollenspielklassiker „Wizardry“ eine ganz besondere Bedeutung für Sie hätte. Was genau meinten Sie damit?

Jun Takeuchi: Wizardy erschien, als ich gerade anfing mich mit Spielen zu beschäftigen. Es fesselte mich völlig und traf einen Nerv. Ich hatte wirklich das Gefühl, mit meinem Helden durch düstere Dungeons zu ziehen. Es hinterließ einen tiefen Eindruck bei mir.

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PLAY3.DE: Gibt es aktuelle Titel, die ihnen ähnlich gut gefallen?

Jun Takeuchi: „Gears of War“ – vor allem das Universum, in dem es angesiedelt ist. Auch „Halo“ begeistert mich.
(Anmerkung der Redaktion: Erst beim Übersetzen und Abtippen der Audio-Datei dämmerte es uns, dass Jun Takeuchi keine PlayStation-Titel nannte.)

PLAY3.DE: Könnten Sie sich vorstellen, die Lost Planet-Serie auch auf weitere Plattformen zu bringen? Zum Beispiel PSP, Nintendo DS, iPhone oder iPad? Resident Evil gibt es ja auch für‘s Handy.

Jun Takeuchi: Nun, ein Spiel muss zu einer Plattform passen. So ist zum Beispiel unsere„Monster Hunter-Serie“ als Mobile-Game sehr erfolgreich, weil das Spielprinzip für unterwegs ideal ist. Für eine Lost Planet-Umsetzung müsste eine Plattform ja nicht nur die nötige Grafik-Power bieten.

PLAY3.DE: Was halten Sie denn generell von iPhone und iPad als Spieleplattform?

Jun Takeuchi: Die unkomplizierten Download-Möglichkeiten machen einen sehr großen Reiz dieser Geräte aus. Allerdings unterscheiden sich Interface und Bedienung völlig vom gängigen Schema. Dies kann sich als Hürde entpuppen.

PLAY3.DE: Sony Move unterscheidet sich in der Hinsicht ja ebenfalls sehr. Glauben Sie, dass diese Bewegungssteuerung eine Bereicherung für ernsthaftes Gaming sein kann oder erwartet uns eine Flut billig zu produzierender Casual-Spiele – ähnlich wie auf der Wii?

Jun Takeuchi: Es wird die PlayStation 3 sicherlich für den Casual Gamer interessanter machen. Ich leugne aber nicht, dass Sony Move ernsthaftes Gaming voranbringen kann. Das setzt jedoch voraus, dass der Einsatz nicht nur zum Selbstzweck geschieht. Wir müssen ganz genau darüber nachdenken, wie wir diese neue Steuerungsmöglichkeit in in unser Gameplay integrieren, damit es natürlich und nicht aufgesetzt wirkt.
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PLAY3.DE: Es ist zwar noch etwas früh, aber haben Sie bereits Ideen für „Lost Planet 3“ im Kopf?

Jun Takeuchi: Natürlich. Wir werden uns schon sehr bald Gedanken zu Lost Planet 3 machen, aber dafür müssen wir erst mal wissen, was die Spielergemeinde vom zweiten Teil hält.

PLAY3.DE: Können Sie uns zum Abschluss irgend etwas verraten, das Sie noch keinem anderen Pressevertreter erzählt haben?

Jun Takeuchi: OK, das hier wissen wirklich nur sehr wenige Menschen. Wir starteten die Presse-Tour zu „Lost Planet 2“ in Frankreich. Dort servierte man uns Foie Gras (Gänsestopfleber) zum Mittagessen.
Nun, das Ganze endete für mich mit einer schlimmen Lebensmittelvergiftung! (lacht) Irgendwie habe ich es aber überlebt und seitdem gab es keine Probleme. Das Essen hier in Deutschland ist ja auch wirklich exzellent!

PLAY3.DE: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!

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