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Test: PixelJunk Shooter 2

play3 Review: Test: PixelJunk Shooter 2

8.0

In den vergangenen Jahren verdeutlichen die Jungs von Q-Games eindrucksvoll, dass nicht unbedingt ein Budget im siebenstelligen Bereich vonnöten ist, um einfalls- und abwechslungsreiche Titel zu schaffen. Da bildet das kürzlich veröffentlichte „PixelJunk Shooter 2“ natürlich keine Ausnahme und verdeutlicht einmal mehr, welch kreatives Feuerwerk mit einem günstigen Download-Titel gezündet werden kann. Wer den Erstling bereits sein Eigen nennt, wird mit den spielerischen Grundlagen sicherlich vertraut sein.

So geht es im zweiten Ableger darum, verschollenen Minenarbeiter aus dem Schlamassel zu helfen und diese aus dem Bauch einer überdimensionalen Bestie zu befreien. Nebenbei sammelt ihr in den Arealen verstreute Diamanten ein, um sämtliche Levels der drei abwechslungsreichen Welten freizuschalten. Doch was sich in der Theorie noch reichlich simpel anhören mag, bringt in der Praxis durchaus knackige Herausforderungen mit sich.

Was wir cool finden

Ein Kessel Buntes
Anstatt sich stur auf die Stärken des ersten Teils zu verlassen, war man bei Q-Games recht offensichtlich darum bemüht, die vertrauten Elemente von „PixelJunk Shooter“ aufzugreifen und diese durch interessante Aspekte zu bereichern. Und das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen: Während eurer Rettungsmission wird nicht nur eure Geschicklichkeit auf eine ernsthafte Probe gestellt, auch die grauen Zellen werden mitunter gehörig gefordert.
Als Höhepunkt kristallisieren sich einmal mehr die cleveren Physik-basierten Rätsel heraus. So gilt es beispielsweise, tödliche Magmaströme mit umgeleiteten Wasserfällen zu versteinern, unter Zuhilfenahme der Schwerkraft Säurepfützen aus dem Weg zu räumen oder sich mit dem Greifhaken einen Weg durch violettes Turbogas zu bahnen, das euer Schiff unkontrolliert durch die Gegend wirbeln lässt.

Ein weiteres spaßiges Element versteckt sich hinter den diversen Anzügen, die eurem Schiff exklusive Fertigkeiten verleihen. Mit dem so genannten Hungeranzug ist es beispielsweise möglich, sich durch festes Gestein zu beißen und in bester Slider-Manier schwere Steine zu verschieben. Das richtige Timing vorausgesetzt, verpasst ihr euren Widersachern mehr als nur Kopfschmerzen. Die Dunkelheit verhindert den nötigen Durchblick? Dank des neuen Lichtanzugs auch kein Problem. Und dann wären da ja noch die reichlich knackigen Bossgegner, die sich euch am Ende einer Welt entgegenstellen und dabei mit einer tollen Hommage an…ach findet es doch einfach selbst heraus.
Urteil: Sehr gut

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Die Lust am Frust:
Im Direktvergleich mit dem Erstling zog der Schwierigkeitsgrad in „PixelJunk Shooter 2“ merklich an, was vor allem Neulinge gnadenlos zu spüren bekommen werden. Ehe man sich versieht, kriegt man in einem unaufmerksamen Moment eine Rakete vor den Latz geknallt, bekommt von einem Magmastrom wortwörtlich Feuer unter dem Hintern gemacht oder nimmt in einer Säurepfütze ein ungewolltes Bad, was zur Folge hat, dass ein Level komplett von vorne begonnen werden muss.

Wo man bei anderen Titeln spätestens nach dem vierten oder fünften Anlauf mit dem Gedanken spielen würde, den Controller in die nächst beste Ecke zu feuern und sich anderen Spielen zuzuwenden, gelingt es „PixelJunk Shooter 2“ nahezu perfekt, den Schweinehund in euch zu wecken. Mit dem Vorsatz, es dieses Mal besser zu machen, versucht man es einfach noch einmal und wird mit zunehmender Spieldauer zur Kenntnis nehmen, dass man die Eigenheiten der Spielmechanik nach und nach verinnerlicht und nach einer Weile fast schon intuitiv auf bevorstehende Herausforderungen reagiert. Ein Spieldesign, an dem sich andere Entwickler gerne ein Beispiel nehmen dürfen.
Urteil: Gut

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Die Langzeitmotivation:
Ein weiteres Lob verdienen sich die Jungs von Q-Games für die Tatsache, dass es nahezu perfekt gelang, Casual- und Core-Gamer unter einen Hut zu bringen. Eure Freizeit ist begrenzt und ihr habt einfach nicht die Zeit, Stunden um Stunden vor der heimischen Daddelkiste zu verbringen? Dann sackt in den Arealen einfach die vorgegebene Mindestanzahl an Diamanten ein und schließt das Abenteuer ab. Perfektionisten hingegen werden es sich selbstverständlich nicht nehmen lassen, die Areale akribisch nach sämtlichen Minenarbeitern und Klunkern abzusuchen. Wer der Meinung sein sollte, es überdies mit den besten Spielern aufnehmen zu können, darf mit seinem Können in den weltweiten Ranglisten prahlen.

Je nachdem wie schnell und geschickt ihr ein Level abschließt, wandern Punkte auf euer Konto, die vom Spiel automatisch in die Weltrangliste des Titels verfrachtet werden. Somit dürfte ausreichend Motivation vorhanden sein, sich über Wochen mit „PixelJunk Shooter 2“ zu beschäftigen. Und dann wäre da ja auch noch die Möglichkeit, die spielinterne Video-Funktion zu nutzen, das eigene Vorgehen aufzuzeichnen und es der ganzen Welt zu präsentieren.
Urteil: Gut

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Was wir weniger cool finden

Verschenktes Mehrspieler-Potential:
Was ist das Gegenteil von gut gemacht? Richtig, gut gemeint. Und mehr als das können wir der Multiplayer-Komponente leider nicht attestieren. Natürlich freuen wir uns über den kooperativen Mehrspieler-Part, über den sich ein Freund in das laufende Spielgeschehen einklinken kann. Aber weshalb entschied man sich dazu, diesen lediglich in einer lokalen Variante zur Verfügung zu stellen? Besonders bitter ist, dass man irgendwie das Gefühl vermittelt bekommt, dass der Online-Coop seinem durchwachsenen kompetitiven Pendant weichen musste. Dessen Ablauf ist schnell erklärt: In zwei Runden tretet ihr jeweils einmal als Angreifer oder Verteidiger an und versucht, möglichst viele Überlebende in eure Basis zu verfrachten beziehungsweise eure Widersacher von diesem Vorgehen abzuhalten.

Abgesehen von der Tatsache, dass dieses Spielchen schnell an Reiz verliert, laufen Neulinge hier Gefahr, auf der Strecke zu bleiben. Für jeden Sieg wandert Geld auf euer Konto, das in verschiedene Extras, die eurem Gegner das Leben schwer machen, investiert werden kann. An für sich ein gut gemeintes Feature, das allerdings dafür sorgt, dass neuen Spieler bereits nach wenigen Runden die Lust vergehen kann. Schließlich ist es alles Andere als spaßig, hilflos mitansehen zu müssen, wie euer Widersacher Gebrauch von seinen Extras macht und das Duell scheinbar spielend leicht für sich entscheidet.
Urteil: Mangelhaft

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Die Sache mit der Übersicht:
Auch wenn der Schwierigkeitsgrad wie bereits angesprochen angenehm knackig ausfiel, warten gelegentlich leider Momente, in denen sich Frust breit machen kann. Dies liegt vor allem an der mitunter fehlenden Übersicht, die euch in Momenten, in denen schnelle Reaktionen gefragt sind, einen Strich durch die Rechnung machen kann.

Ehe man sich versieht, segnet man durch die Kollision mit einem Widersacher das Zeitliche, schießt im Eifer des Gefechts ungewollt einen Minenarbeiter über den Haufen oder muss mitansehen, wie ein sicher geglaubter Diamant unter einem Lavastrom begraben wird. Da eingesammelte Klunker erst dann auf euer Konto wandern, wenn alle fünf Areale eines Levels abgeschlossen sind, kommt man in solchen Situationen leider nicht um den Neustart eines Areals herum.

Besonders ärgerlich wird es, wenn sämtliche Edelsteine beziehungsweise Arbeiter eingesammelt wurden und plötzlich ein Gegner von außerhalb des Bildschirms erscheint und euren Gleiter zerstört. Auch hier steht ein kompletter Neustart an, was unschöne Frustmomente mit sich bringt, die sich im Prinzip lediglich durch stupides Auswendiglernen des kritischen Abschnitts umgehen lassen. Zwar sind solche Momente keinesfalls die Regel, mit ein wenig mehr Konsequenz wäre dieser Fauxpas jedoch vermeidbar gewesen.
Urteil: Ausreichend

8.0

Wertung und Fazit

Test: PixelJunk Shooter 2

Farbenfroh wie eine Tüte Gummibärchen, abwechslungsreich wie Shoot'em Ups zu ihren besten Zeiten und mit zahlreichen Gimmicks gespickt, die euch langfristig bei Laune halten; das sind die Stärken, mit denen "PixelJunk Shooter 2" zu punkten weiß. Wer sich für den Erstling begeistern konnte, bekommt für knapp acht Euro auch dieses Mal ein Werk mit gehörigem Suchtpotential kredenzt. Jedoch muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, dass man bei der Multiplayer-Komponente falsche Schwerpunkte setzte und gelegentlich beim Level-Design patzte, was sich vor allem dann bemerkbar macht, wenn man einmal mehr schuldlos das Zeitliche segnet.

Hotlist

Kommentare

Gangsta_WTF

Gangsta_WTF

06. März 2011 um 00:37 Uhr
derVenom82

derVenom82

06. März 2011 um 10:47 Uhr
Gangsta_WTF

Gangsta_WTF

07. März 2011 um 02:19 Uhr