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TEST: Mortal Kombat

play3 Review: TEST: Mortal Kombat

8.5 von

Beschlagnahmt! Indiziert! Erscheint nicht in Deutschland! „Mortal Kombat“ ist seit jeher ein rotes Tuch für die deutschen Jugendschutzbestimmungen. Schließlich verdiente sich die Serie ihren Kultcharakter nicht zuletzt durch die derbe Gewaltdarstellung der Fatality-Moves. Die gute Nachricht: Daran ändert sich auch beim unlängst erschienenen neunten Teil der Prügel-Serie nichts. Wir testen für euch die Import-Version von „Mortal Kombat“ und verraten, ob sich der Kauf abseits des Splatter-Faktors lohnt!

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Was wir cool finden

Gewaltiger Singleplayer
Normalerweise werden Solospieler bei Prüglern ja eher mit dem Standardprogramm abgespeist. Bei „Mortal Kombat“ nicht! Zunächst solltet ihr euch im Tutorial mit der Steuerung vertraut machen. Hier lernt ihr die grundlegenden Funktionen, selbst wenn fortgeschrittene Taktiken wie das „Juggling“ ein bisschen zu kurz kommen. Im Anschluss lockt der Arcade-Modus – kurz „Kampf“. Dieser ist genau das, was wir bereits aus Dutzenden anderer Beat’em Ups kennen: Prügelt euch durch zehn Gegner, bewundert individuelle Comic-Enden und heimst dafür Goldmünzen ein.

Diese investiert ihr in der Krypta. Hier zeigt sich bereits das erste Mal, mit wie viel Detailverliebtheit NetherRealm an die Entwicklung von „Mortal Kombat“ heran gegangen ist. Anstatt euch durch schnöde Menüs zu jagen, bekommt ihr einen hübschen Friedhof samt Splatter-Einlagen geboten. Die Auswahl an Extras ist riesig und es dauert einige Zeit, bis ihr wirklich alle Artworks, Bonus-Fatalities und sonstige Zusätze freigeschaltet habt. Glücklicherweise bekommt ihr in jedem Spielmodus Goldmünzen geschenkt, sodass ihr die Boni förmlich im Vorbeigehen aktiviert.

Zurück im Hauptmenü solltet ihr euch nun mit dem Story-Modus beschäftigen. Dieser erinnert stark an die unglaublich schlechten „Mortal Kombat“-Filme, ist aber gerade deswegen unterhaltsam. In platten Dialogen tretet ihr hier im tödlichen Turnier an und bestreitet nach und nach Kämpfe mit diversen Hauptcharakteren. Spielerisch ist die Story nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Einzelkämpfen. Doch diese wurden derart fließend in den Zusammenhang eingebunden, dass der Eindruck eines echten Kinostreifens entsteht. Und genau deshalb wollten wir auch nach jedem Kampf wissen, wie es nun mit dem „Mortal Kombat“ und seinen Teilnehmer weitergeht.

Der „Turm der Herausforderung“ ist sicherlich die gehaltvollste Option des Singleplayers. Hier arbeitet ihr euch durch unzählige Aufgaben, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Mit vorgegebenen Kämpfern treten ihr in Einzel- oder Tag-Matches, unter bestimmten Vorgaben wie etwa halbe Schlagkraft oder sogar in Geschicklichkeitsspielen an. Beim „Test of Might“ etwa zerkloppt ihr wie in der Spielhalle Holzbalken und Steinblöcke durch Button-Mashing. In einigen Passagen dürft ihr sogar Zombiehorden unschädlich machen. Auch für den „Turm der Herausforderung“ gilt: Spielerisch verändert sich kaum etwas, aber das Angebot wird durch die unzähligen Mini-Games und Kampfarten einfach ungemein aufgewertet.

Die erstmals in „Mortal Kombat“ Tag-Team-Matches runden das Angebot ab. Die Wechsel und Doppel-Manöver mit den Kollegen funktionieren simpel und gerade im Mehrspieler (online und offline) sind die Vierer-Schlachten ein Garant für gute Laune.
Urteil: Sehr gut

Starkes Kombo-System
Das Kampf-System von „Mortal Kombat“ basiert – wie bei den meisten anderen Prügler – auf dem Austeilen möglichst harter Kombinationen. Das Tutorial erklärt lediglich einige Basics, alles andere müsst ihr selbst herausfinden. Nach einigen Stunden Spielzeit entdeckt ihr schließlich die Tiefe, die hinter dem so blutigen Game steckt. Denn mit Hilfe verschiedener Special-Moves und Uppercuts jongliert ihr eure Widersacher in der Luft, fangt sie ab oder weicht Attacken geschickt aus. Die Luft-Kombos rauben euren Widersachern problemlos die Hälfte ihres Stärkebalkens. Vorausgesetzt, ihr kennt die richtigen Aktionen. Das Timing und auch die Geschwindigkeit eurer Finger sind dabei von entscheidender Wichtigkeit.

Weniger anspruchsvoll gestaltet sich das Special-System. Über normale Aktionen ladet ihr die Energieleiste im unteren Bildschirmeck auf. Die ersten zwei Drittel stehen dabei für schwächere Spezial-Aktionen. Füllt ihr den Balken ganz auf, verfügt ihr über eine X-Ray-Attacke. Das Problem: Diese wird mit dem gleichzeitigen Drücken von L2 und R2 ausgelöst und halbiert zumeist die Gesundheit eures Gegners. Dadurch sind die X-Rays so stark, dass ihr die übrigen Specials eigentlich gar nicht mehr benötigt. Außerdem lädt sich die Energieleiste ohnehin ausgesprochen schnell aus, sodass bei einem drei Runden andauernden Kampf jeder Spieler mindestens zwei Mal auf diese Aktion setzen kann. Leider ist der X-Ray daher oftmals das Zünglein an der Waage und sollte bei zukünftigen Patches ein wenig entkräftet werden.

Trotzdem: Insgesamt sind die Kämpfe von „Mortal Kombat“ anspruchsvoll wie unterhaltsam. Einsteiger blicken über die etwas zähen Animationsübergänge hinweg, während sich Profis an halsbrecherischen Juggle-Kombos versuchen. „Mortal Kombat“ liegt in Sache Prügel-Niveau irgendwo zwischen „Tekken“ und „Virtua Fighter“.
Urteil: (gerade noch) sehr gut

Richtig schön oldschool
Was erwartet ihr von einem Spiel, auf dem „Mortal Kombat“ steht: Richtig! Wahnwitzige Fatality-Moves, schwarzen Humor und ordentlich Nostalgie. Genau das wird in der Neuauflage geboten. Sub-Zero friert noch immer seine Widersacher mit Eisblitzen ein. Liu Kang wirft weiterhin Feuerbälle. Einher mit diesen alten Traditionen geht das unglaublich hohe Gewalt-Level. Die (Stage-)Fatalities und auch die X-Ray-Manöver spotten jeder Beschreibung.

Da werden Körper zerrissen, zerhackt, filetiert und anschließend möglichst spektakulär über dem Bildschirm verteilt. Die Inszenierung ist absolut sehenswert, auch wenn Jugendschützer hier natürlich in Panik davon laufen. Solche Effekte gehören einfach zu „Mortal Kombat“. Und letztlich begünstigen die vielen unterschiedlichen Fatality-Moves auch die Langzeitmotivation. Denn eingefleischte Zocker möchten garantiert jeden der Finisher sehen.

Ebenfalls mehr als passend: Ihr seht den Kämpfern eine harte Schlacht mehr als deutlich an. Denn mit jedem Treffer verformen sich die Gesichter, Blut fließt über die Körper und ganze Regionen der Visagen werden ausradiert. Der Effekt ist für Splatter-Freunde natürlich grandios und passt perfekt zum martialischen Geschehen.
Urteil: Gut

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Was wir weniger cool finden

Steif in der Hüfte
Das Kampfsystem von „Mortal Kombat“ ist anfangs ein wenig bockig. Gerade wenn ihr zuvor Capcom-Titel wie „Street Fighter“ oder „Marvel vs. Capcom“ in den Fingern hattet. Denn hier funktioniert das Kombosystem ein wenig anders und daher ist gerade der Einstieg mit einer längeren Eingewöhnungszeit verbunden. Denn die Kampfbewegungen werden nicht einfach durch flinkes Dauerdaddeln aneinander gereiht – wie etwa bei „Marvel vs. Capcom“. Vielmehr ist hier mehr Hand-Augen-Koordination gefragt.

Gezielte Angriffe und Kombinationen wollen auch als solche ausgeführt werden. Das führt dazu, dass das Kombo-System erst mit der Zeit seine komplette Tiefe entfaltet. Auf der anderen Seite aber wirkt dadurch mancher Kampf auch ein wenig hölzern und die Kämpfer sogar hüftsteif. Denn die Animationen gehen nicht flüssig in einander über, sondern werden erst durch Koordination zu einer Angriffswelle. Diese Umstellung kostet zu Beginn von „Mortal Kombat“ Zeit und wird Genre-Einsteiger nicht ganz leicht fallen.
Urteil: Befriedigend

Kleine technische Schwächen
Eins vorweg: Stellt eure Konsole für „Mortal Kombat“ unbedingt auf Englisch um. Ansonsten bekommt ihr nämlich im Story-Modus einen seltsamen Sprachenmix, der die Atmosphäre zerstört. Die deutsche Sprachausgabe ist ohnehin nicht sonderlich gelungen. Hier stimmt weder die Auswahl der Sprecher noch deren Leistung. Die englische Version dagegen ist erstklassig und mit den Kommentaren im Kampf reitet „Mortal Kombat“ weiter auf der Nostalgie-Welle.

Obwohl sich „Mortal Kombat“ auch grafisch insgesamt sehr gut sehen lassen kann, so stören doch in den Nahaufnahmen die etwas detailarmen Texturen auf den Kämpfern. Und auch in Sachen Effekttiefe läuft „Marvel vs. Capcom“ dem Warner-Prügler eindeutig den Rang ab.
Urteil: Befriedigend

Online mit Nachbesserungsbedarf
Die gute Nachricht: Der Umfang des Mehrspieler-Modus ist durchaus ansehnlich. Neben Ranglisten-Matches überzeugt hier besonders der „King of the Hill“-Modus. Dabei handelt es sich um eine virtuelle Lobby, in der wir anderen nicht nur beim Kämpfen zuschauen können, sondern uns auch Gegner suchen. Ähnlich wie bei der Krypta ist auch hier die Präsentation mit einem umher stapfenden Avatar ausgesprochen liebevoll.

Allerdings hatten wir während der Testphase noch einige Probleme mit der Verbindung zum Server. Mal brach sie komplett ab. Dann mussten wir mit kleineren Rucklern und Lags kämpfen. Wir hoffen, dass NetherRealm in den kommenden Wochen noch an diesen Problemen arbeitet.
Urteil: Ausreichend

System: Playstation 3
Vertrieb: Warner Bros. Interactive
Entwickler: NetherRealms Studios
USK: Import-Version (PEGI 18)
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: http://www.themortalkombat.com/

8.5 von

Wertung und Fazit

TEST: Mortal Kombat

„Mortal Kombat“ ist garantiert kein perfekter Prügler: Die Spielbalance lässt gelegentlich zu Wünschen übrig. Grafisch könnte das Spiel trotz toller Hintergründe schöner sein. Und anfangs ist das Gemetzel eine recht hakelige Angelegenheit. Doch nach einigen Spielstunden packt einen doch wieder das alte „Mortal Kombat“-Feeling. Da erfreuen wir uns an den blutrünstigen und so herrlich bösen Fatalities und amüsieren uns über die stumpf-unterhaltsamen Dialoge im Story-Modus. „Mortal Kombat“ ist ein Prügler für eine Langzeitbeziehung. Hier gibt es viel zu entdecken und Spieler mit langem Atem werden für ihre Mühen belohnt. Genau deshalb empfehlen wir „Mortal Kombat“ auch allen erwachsenen Gamern unter euch. Unter der Blut verkrusteten Schale des Prüglers versteckt sich nämlich ein wirklich anspruchsvolles und mit viel Liebe zum Detail entwickeltes Beat'em up.

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Kommentare

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