VORSCHAU: Driver San Francisco

In London herrscht derzeit der Ausnahmezustand. Absperrungen säumen die Straßen entlang von Westminster Abbey. Überall weht der Union Jack im Sonnenschein. Es liegt Liebe und royaler Kitsch in der Luft. Doch wir sind nicht wegen der Hochzeit von Prinz William und Kate in die englische Hauptstadt gereist. Abseits des ganzen Trubels, in einem schicken Atelier unlängst der London Bridge stellte Ubisoft erstmals den Singleplayer-Modus von „Driver San Francisco“ vor.

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Jericho vs. Tanner
Ganze fünf Jahre haben wir auf ein neues „Driver“ warten müssen. Doch Martin Edmundson, Creative Director und Schöpfer des Franchises, sieht dies nicht als Problem: „Wir haben die Zeit gut genutzt, um dem Spiel noch mehr Content hinzuzufügen. Wir haben jetzt einen Splitscreen-Multiplayer, mehr Online-Spielarten und auch noch mehr Side-Quests innerhalb des Singleplayers. Es ist fast immer besser, ein Spiel zu verschieben, als es vorschnell auf den Markt zu werfen.“

Wir und die meisten der Kollegen gingen nach der ernüchternden E3-Präsentation im vergangenen Jahr ausgesprochen kritisch an das neue „Driver“ heran. Die ersten Spielminuten erinnern an einen 70er-Jahre-Gangsterfilm. Sechs Monate nach „Driv3r“ sitzt Superschurke Jericho hinter schwedischen Gardinen und wartet auf seinen Prozess. Tanner und sein Kollege Jones dagegen philosophieren über die nahe Vergangenheit. Tanner hat noch immer nicht mit dem Thema abgeschlossen. Zu Recht! Denn bei der Überführung zu Jerichos Gerichtsverhandlung geschieht das Unfassbare. Eine dunkelhaarige Schönheit kapert einen Fernsehhubschrauber und stoppt den Gefangenentransport mit einem gezielten Schuss aus der Panzerfaust. Jericho befreit sich und übernimmt das Steuer seiner rollenden Gefängniszelle.

Jones und Tanner bekommen davon Wind und verfolgen der Sträfling. Hier übernehmen wir erstmals den gelben Dodge Challenger. Das Muscle Car steuert sich flott, bricht allerdings im Heck ausgesprochen schnell aus. Bei Drifts müssen wir stark gegensteuern. Eben typisch für diese Art von Auto. Jericho biegt auf ein altes Industriegelände ein und verschwindet kurzzeitig aus unserem Blickfeld. „Er ist da … in der kleinen Gasse“, ruft Jones. Dumm gelaufen! Kaum sind wir in den Engpass eingebogen, taucht der Transporter im Rückspiegel auf. Wir treten auf das Gaspedal, doch Jericho rammt uns ein ums andere Mal.

Die Situation geht nicht gut für Tanner und Jones aus. Krachend werden sie in eine Mauer gedrückt. Das Bild verschwimmt. Nur noch leise hören wir Jones‘ Rufe im Hintergrund. Als wir wieder zu uns kommen, befinden wir plötzlich in einem Krankenwagen. Aber nicht hinten im Transportbereich, sondern vorne am Steuer – als Ray der Sanitäter.

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Jedermann ist spielbar
Das große Verwirrspiel beginnt: Durch den Unfall erhält Tanner die Fähigkeit, in die Fahrer andere Autos hinein zu schlüpfen. Ray muss nun lustigerweise Tanner in das nahe gelegene Hospital fahren, ehe unser Cop das Zeitliche segnet. Wenig später befinden wir uns wieder mit Jones und Tanner an Bord des gelben Dodge Challenger.

Das „Shift“-Feature ist größte Neuerung im Spielablauf von „Driver: San Francisco“. Statt – wie in „GTA“ – zwischen verschiedenen Auftraggebern auszuwählen, schlüpfen wir einfach in die Haut unterschiedlichster Menschen innerhalb des offenen Stadtgebiets. In unserer erste Mission „Get on a spin“ drehen wir eine Proberunde in einem pfeilschnellen Ford GT mitsamt dem Autoverkäufer an Bord. In dieser Stunt-Mission vollführen wir einige Kunststücke mit der Luxuskarosse. Zunächst überholen wir einige Autos möglichst knapp, dann schleudern wir gekonnt durch einige scharfe Kurven und zum Abschluss heizen wir durch 18 Checkpunkte innerhalb eines engen Zeitlimits.

Als wir nun aber zurück in Tanners Haut schlüpfen wollen, funktioniert dies nicht. Wir müssen zunächst eine weitere Nebenmission bewältigen. Dieser „Zwang“ wird wohl fester Bestandteil von „Driver: San Francisco“ sein: Ihr benötigt frei anwählbare Nebenmissionen, um in der Hauptgeschichte weiterspielen zu können. Wir sind noch nicht sicher, ob uns das auf Dauer gefällt. Die Nebenjobs splitten sich in verschiedene Typen: Absehen von den Stunts gibt es auch noch Aktivitäten, Challenges und City-Aufträge. Hier übernehmen wir etwa einen Polizeiwagen und müssen einen flüchtigen Verdächtigen dingfest machen. In einer packenden Verfolgungsjagd stellen wir den Burschen schließlich nach etlichen Remplern in einer Nebenstraße.

Die Kraft eurer Gedanken
Durch das Erledigen von Aufgaben erhalten wir „Willpower“. Mit dieser virtuellen Währung kaufen wir uns Fahrzeuge und Extras in Werkstätten. Insgesamt beinhaltet „Driver: San Francisco“ 140 lizenzierte Fahrzeuge inklusive Schadensmodell. Von unserem spärlichen Startkapital leisten wir uns lediglich einen Chevrolet Impala. Mit ihm bekommen wir ein festes Einkommen und können zudem Aktivitäten freischalten. In unserem Fall handelte es sich um ein Checkpunktrennen. Auch dafür kassieren wir natürlich eine Belohnung.

„Mit der Willpower kauft ihr Power-Ups hinzu. Wir haben zwar kein Tuning-System, dafür beeinflussen die Extras Tanners Eigenschaften und damit auch das Fahren. Mit Ultimate Speed etwa konzentriert sich Tanner und kann dadurch schneller fahren“, erklärt uns Edmundson im Gespräch. Aufgrund der Kürze der Zeit konnten wir leider nur kleinere Upgrades mit geringem Effekt ausprobieren. Allerdings klingt das System spannend, auch wenn die Funktionen bislang noch recht eingeschränkt wirkten.

60 Frames in Frisco
Im Anschluss übernahm das „Shift“-System zunehmend die Oberhand in unserer Session. Bei einer weiteren Verfolgungsjagd sprangen wir problemlos zwischen den Autos hin und her und verbarrikadierten unseren Gegnern kurzerhand den Weg. Innerhalb der Missionen gehen die Wechseln schnell von der Hand und sie unterbrechen den Spielablauf glücklicherweise kaum. So könnt ihr zwar in jedes beliebige Auto schlüpfen, aber nur bei bestimmten Fahrzeugen bekommt ihr Aufträge. Obwohl die Idee hinter dem „Shift“ wirr klingt, spielt es sich in der Praxis überraschend gut und gibt dem Spiel zusätzliche Würze.

Die Aufträge als solche glänzten dagegen mit viel Spielwitz und einer gehörigen Portion Humor. In einem Nebenjob etwa mussten wir als Fahrschüler unseren aufdringlichen Lehrer erschrecken, indem wir Drifts und Sprünge vollführten. Ein anderen Mal dockten wir dagegen an den Haken eines Abschleppwagens an. Die Fahrphysik von „Driver: San Francisco“ ist dabei nicht betont realistisch, trotzdem besitzt jedes Fahrzeugmodell seine Eigenheiten. Mit einem VW Beetle etwa werdet ihr garantiert keine Verfolgungsjagd gewinnen, aber vielleicht in besonders schmale Gassen passen.

Das Spiel läuft dabei trotz einer dicht befahrenen Stadt und jeder Menge Fußgänger stabil auf 60 Bildern in der Sekunde. Dafür müssen wir leider auch einige optische Kompromisse hinnehmen. Richtig ärgerlich: Die gerenderten Zwischensequenzen sehen toll aus, wechseln sich aber immer wieder mit der deutlich schwächeren Spielgrafik ab. Insbesondere die Charakteremodelle sehen Ingame nicht herausragend aus und der Mix aus beiden Stilarten betonte diese Schwächen noch. Außerdem mangelte es gerade der Vegetation an Texturtiefe und der richtigen Ausleuchtung. Aber: Bei Verfolgungsjagden fliegen dafür ordentlich die Fetzen. Da knicken Laternenmasten ab, Briefkästen fliegen durch die Luft und Fußgänger springen aus dem Weg – Eben wie in einem klassischen Actionfilm.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Reflections
Erscheinungstermin: 1. September 2011
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.driver-game.com/

Einschätzung: gut

„Driver: San Francisco“ hat uns wirklich überrascht. Nach den letzten Eindrücken hatten wir nicht viel von dem Rennspiel erwartet. Doch nach der Preview-Session müssen wir unsere Meinung ändern: „Driver: San Francisco“ besinnt sich wieder auf die alten Tugenden der Serie. Es will kein „GTA“ mehr sein und konzentriert sich stattdessen auf das Autofahren selbst. Dabei ist das „Shift“-Feature das kreative Moment im Spiel. Die Entwickler nutzen den plötzlichen Wechsel der Fahrzeuge ausgesprochen kreativ und zuweilen sogar humorvoll zu ihren Gunsten. Das Gameplay selbst überzeugt aufgrund der unkomplizierten und handlichen Fahrphysik. Zugegeben, „Driver: San Francisco“ könnte einen Tacken hübscher sein. Aber so lange das Spiel Spaß macht, verzichten wir auch gerne auf Grafik-Bombast und erfreuen uns stattdessen lieber an halsbrecherischen Verfolgungsjagden.

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