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Test: Sniper - Ghost Warrior

play3 Review: Test: Sniper – Ghost Warrior

7.0

Wir werfen einen kleinen Blick über den Tellerrand: „Sniper: Ghost Warrior“ erschien bereits vor rund zehn Monaten für Xbox 360 und PC. Obwohl es damals vielerorts für seine gelungene Technik und das ambitionierte Gameplay gelobt wurde, fiel es dennoch wegen vieler Bugs und einiger Unsinnsmissionen durch das Raster.

City Interactive hat die Wartezeit für die PS3-Version allerdings genutzt. Einige Aufträge wurden entschärft, so mancher Fehler bereinigt. Auch wenn „Sniper: Ghost Warrior“ kein makelloser Ego-Shooter ist, hat uns das Spiel überrascht. Der Singleplayer glänzt mit unterhaltsamem Stealth-Gameplay, solider Technik und einer insgesamt ordentlichen Spielmechanik.

Leider müsst ihr auch in diesem Fall auf Eindrücke aus dem Online-Modus verzichten. Selbst wir PS3-Scharfschützen können nichts gegen die aktuelle PSN-Problematik machen. Ihr bekommt unsere Online-Eindrücke natürlich nachgereicht.

Was wir cool finden

Innovativer Shooter-Ansatz
Die Idee hinter „Sniper: Ghost Warrior“ ist simpel: Im Gegensatz zu manch anderem Shooter spielt ihr keine Ein-Mann-Armee, sondern einen zerbrechlichen Scharfschützen. Daher solltet ihr lieber den Kopf unten halten und hektische Schusswechsel vermeiden. Denn eure Lebensenergie lädt sich nicht automatisch wieder auf. Ihr versorgt eure Wunden mit begrenzt vorhandenen Adrenalinspritzen. Allerdings genügen oftmals wenige Treffer und ihr beißt ins virtuelle Gras.

Die Folge: Das Gameplay ist deutlich langsamer und sogar taktischer als bei der Konkurrenz. Jeder Schuss will wohl überlegt sein. Jeder Sprint über offenes Gelände sollte vorab mehrfach abgesichert werden. Im Großen und Ganzen spielt sich „Sniper“ wie ein Ego-Shooter allerdings wurde beim Anvisieren Wert auf Realismus gelegt. Zielt ihr im Stehen, schwankt das Fadenkreuz merklich. Geht ihr in die Hocke oder legt euch gar hin, visiert ihr eure Widersacher deutlich genauer an. Mit einem Klick auf den Analog-Stick schaltet ihr in den Zeitlupen-Modus. Euer Soldat hält dann die Luft an. Natürlich sind diese Slow-Motion-Phasen stark limitiert. Wären da nicht einige Gameplay-Schwäche wie etwa die stark schwankende KI, wäre hier sogar eine bessere Wertung drin gewesen.
Urteil: Gut

Ich bin die Waffe
Einher mit dem gelungenen Gameplay geht eine ebenso gute Atmosphäre. Das ständige Anschleichen an Gegner, präzises Zielen und selbst die häufigen Bildschirmtode führen immer wieder zu erstaunlichen Gefühlsausbrüchen. Wenn wir einen Wachmann aus 250 Metern mit einem gezielten Schuss zu einem Purzelbaum zwingen und das in hübschen Zeitlupen präsentiert bekommen, ist die Freunde natürlich groß. Übrigens könnt ihr in „Sniper“ selbstverständlich auch andere Waffen wie Sturmgewehre aufnehmen. Diese sind allerdings nur in Ausnahmefällen nützlich. Ein Großteil der Missionen ist einfach auf das Scharfschützengewehr ausgelegt!

So präsentiert sich „Sniper: Ghost Warrior“ als ein ausgesprochen dichter Ego-Shooter. Das liegt weniger an der platten Story, sondern vielmehr an der insgesamt soliden technischen Aufbereitung und dem überdurchschnittlichen Gameplay.
Urteil: Gut

Was wir weniger cool finden

Scripts und ihre Macken
Obwohl besonders die Schleichmissionen ungeahnte Freiheiten vorgaukeln, schränkt „Sniper: Ghost Warrior“ euch spielerisch stark ein. Beim Krauchen durch das Unterholz kommt es zumeist darauf an, den von den Entwicklern gelegten Weg zu finden. Denn die KI-Soldaten sind an strikte Scripts gebunden, was den Eindruck eines echten Einsatzes häufig deutlich mindert. Die Burschen tauchen oftmals wie aus dem Nichts auf, verschwinden aber ebenso schnell wieder. So lange ihr in Deckung und versteckt bleibt, stört es sie noch nicht einmal, wenn ihr manch anderen Kameraden umnietet. KI-Fehler in Kombination mit den engen Grenzen der Scripts sorgen immer wieder für Neustarts. Diese wiederum nerven besonders, da die Checkpoint-Funktion euch Gefechte – teilweise sogar Boss-Kämpfe – ein zweites Mal auskämpfen lässt.
Urteil: (gerade noch) Befriedigend

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Mal wieder einen Diktator erledigen?
Die Hintergrundgeschichte des Ego-Shooters entspricht im besten Fall dem Genre-Standard. Wieder einmal müssen wir auf irgend einer Insel in Südamerika einen koksenden Diktator erledigen. Die Protagonisten – ein Trupp amerikanischer Soldaten – werden dabei kaum eingeführt und bleiben über die gesamte Spielzeit hinweg ausgesprochen blass. Eine Charakterisierung oder gar eine Entwicklung der Figuren findet nicht statt. Kurzum: Niemand spielt „Sniper: Ghost Warrior“ wegen der Story, denn diese ist nahezu nicht existent.
Urteil: Ausreichend

Viele kleine Schönheitsfehler
Das Inselidyll von „Sniper: Ghost Warrior“ wirkt zunächst erstaunlich hübsch. Äste wiegen sanft im Wind. Die Sonne scheint. Doch diese traumhafte Fassade hält leider nur einige Minute. Dann fallen unweigerlich die vielen Grafikfehler auf, die den Gesamteindruck doch merklich nach unten ziehen. Immer wieder kommt es zu Texturproblemen: Die Oberflächen ploppen auf und verschwinden dann wieder. Objekte wie Grashalme oder Äste ragen ineinander und werden sogar von anderen verschluckt. Der Schattenwurf von „Sniper“ ist lediglich ein gut gemeinter Versuch. Denn die Schatten sind derart grobschlächtig, dass sie oftmals mehr stören, als dass sie der Atmosphäre zuträglich sind. Aufgrund der immensen Anzahl an Fehlern wirkt das Gesamtbild von „Sniper: Ghost Warrior“ ausgesprochen unruhig und dadurch unharmonisch. Eigentlich schade, denn offensichtlich hat die Grafik-Engine genug Power, nur das Fein-Tuning fehlt.
Urteil: Ausreichend

System: Playstation 3
Vertrieb: City Interactive
Entwickler: City Interactive
USK: ab 18 Jahren
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: http://www.sniperghostwarrior.com/

7.0

Wertung und Fazit

Test: Sniper – Ghost Warrior

„Sniper: Ghost Warrior“ hat seine Macken. Und es trieb uns im Test zuweilen auch immer wieder an den Rand der Verzweiflung. Die Scripts, Neustarts und KI-Probleme verwehren dem Ego-Shooter eine bessere Wertung. Das ist eigentlich schade, denn die Grafik und auch das Gameplay sind über weite Strecken mehr als ansehnlich. So begeisterte uns „Sniper: Ghost Warrior“ gerade mit dem etwas ruhigeren Shooter-Ansatz. Die Rolle eines Scharfschützen spielen wir ansonsten nur zwischendurch oder in Online-Matches, während um uns herum die Welt untergeht. Hier aber steht Schleichen und ein ruhiger Finger am Analog-Stick im Vordergrund. Das gefällt uns und wir hoffen, dass für die Fehler alsbald ein Patch verfügbar sein wird.

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Kommentare

Timmy1909

Timmy1909

08. Mai 2011 um 12:02 Uhr
LiLJaYfromhtown

LiLJaYfromhtown

08. Mai 2011 um 12:11 Uhr
AeRoX_sTyLz

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08. Mai 2011 um 12:44 Uhr
Alpenmilchesser

Alpenmilchesser

08. Mai 2011 um 13:28 Uhr
GebannterTrollo

GebannterTrollo

08. Mai 2011 um 13:48 Uhr
GebannterTrollo

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08. Mai 2011 um 13:49 Uhr
cool Tomek

cool Tomek

08. Mai 2011 um 16:24 Uhr
Psycho-Ente

Psycho-Ente

08. Mai 2011 um 16:52 Uhr
MCONERACER

MCONERACER

08. Mai 2011 um 16:55 Uhr
Targetchampion

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08. Mai 2011 um 17:02 Uhr
Warhammer2.0

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08. Mai 2011 um 19:00 Uhr
ResiEvil90

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08. Mai 2011 um 19:21 Uhr
sonic-2310

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08. Mai 2011 um 19:41 Uhr
Alpenmilchesser

Alpenmilchesser

08. Mai 2011 um 19:59 Uhr
CaLLmeAmacK

CaLLmeAmacK

09. Mai 2011 um 05:58 Uhr
sonic-2310

sonic-2310

09. Mai 2011 um 17:38 Uhr
Assault13

Assault13

09. Mai 2011 um 20:08 Uhr
TrophyHunter

TrophyHunter

17. Mai 2011 um 15:35 Uhr