GC-Spielbericht: Kingdom of Amalur

Vor etwa fünf Monaten besuchten wir den Electronic Arts Spring Showcase in London. Dort stellten Ken Rolston und Big Huge Games erstmals „Kingdom of Amalur: Reckoning“ (Vorschau) vor. Damals überzeugte uns zwar Kens enthusiastischer Auftritt, insgesamt aber waren wir skeptisch, ob „Reckoning“ wirklich das Zeug zu einem Klasse-RPG mitbringt. Denn gerade das viel beschworene Kampfsystem wollte uns noch nicht so recht begeistern. Auf der gamescom allerdings stellten Big Huge Games das Rollenspiel erneut vor. Und wir konnten es in aller Ruhe antesten und mit der Zauberin der Stufe 20 einen Dungeon unsicher machen.

Ein paar Zahlen
Unsere Präsentation begann jedoch mit einigen harten Fakten: „Kingdom of Amalur“ besteht aus fünf Regionen – vom Sumpf bis zur Wüste ist alles vertreten. In der offenen Spielwelt hausen sechs Fraktionen, die alle über eine eigene Geschichte, Mentalität und Hintergründe verfügen. Die Bewohner von Amalur sind an ein von Geburt vergebenes Schicksal gebunden. Der Hauptcharakter allerdings nicht. Erst mit fortlaufender Spielzeit teilt euch „Reckoning“ eines oder gar mehre Schicksale und damit Klassen zu. Insgesamt gibt über 40 verschiedene Schicksale – wie etwa den Warlock. Natürlich könnt ihr Amalur auch Kontakt zu den übrigen Kreaturen aufnehmen. Allerdings haben eure Taten Konsequenzen. Ein Dieb etwa macht sich sehr schnell unbeliebt und eignet sich somit einen schlechten Ruf an.

Abenteurer dürfen sich in mehreren hundert Sidequests austoben oder gar in den über 100 Dungeons auf Beutejagd gehen. Wichtig: Es gibt keine Levelbeschränkungen für diese Keller. Seid ihr noch zu schwach für die dort befindlichen Kreaturen, habt ihr sprichwörtlich Pech gehabt. Bastler erfreuen sich dagegen an den drei Crafting-Möglichkeiten Alchemie, Blacksmith (Schmiedekunst) und Sagecraft (Beschwörung von Edelsteinen). Und natürlich kommt auch das RPG-System mit neun Combat-Skills wie Stealthen und über 60 Fähigkeiten nicht zu kurz.

Verzauberte Dungeons
Glücklicherweise konnten wir nach diesem Wust an Fakten selbst ins Spiel einsteigen. Dazu hatten die Entwickler eine Kette von Dungeons vorbereitet. Grafisch nicht unbedingt spannend, dafür aber zweckmäßig, um das Kampfsystem zu testen. Als Charakter wurde uns eine Magierin der Stufe 20 zugewiesen. Mit Magierin bezeichnen wir hier keine Klasse, sondern die Fähigkeiten des frei aufgebauten Charakters durch individuelle Spielweise.

Die Steuerung erwies sich als simpel und intuitiv. Viereck stand für die Primär-, Dreieck für die Sekundärwaffe. Durch das Halten der Tasten führten wir die Spezialangriffe der jeweiligen Waffen aus. Bei unserem Kampfstab war dies eine weiße Schockwelle.

Über das Halten von R2 öffneten wir das Magiemenü am unteren rechten Bildschirmrand. Mit den Aktionsknöpfen rufen wir einen von vier Spells auf. Die Ausführung benötigt einige Momente, sodass die Magierin alles andere als die perfekte Nahkämpferin ist – eben typisch Rollenspiel. Besonders wichtig ist daher das Ausweichen mit Kreis. Die Magierin beamt sich einfach aus dem Weg und kann sogar durch ihre Widersacher hindurch gleiten. Die Standardattacken und Spells lassen sich – flotte Finger und ausreichend Platz vorausgesetzt – zu wirklich schönen Angriffsketten kombinieren. Gerade im Gegensatz zu vergangenen Bioware-Titeln ist hier deutlich mehr Pfeffer und Tempo im Spiel. Insgesamt haben es uns die Kämpfe durchaus angetan. Die Lernkurve war ausgesprochen steil und wir hatten wirklich das Gefühl, mit jedem Tastendruck eine coole Aktion auf den Bildschirm zu zaubern.

Praktisch: Eure Spielfigur ist nicht an Klassen gebunden und kann daher jede Waffe, die ihr findet, auch benutzen. So konnten wir kurzerhand einen mächtigen Streithammer zücken. Der ist zwar aufgrund der schwachen Panzerung der Magierin alles andere als ideal, aber zumindest theoretisch habt ihr die freie Auswahl.

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System: Playstation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Big Huge Games
strong>Erscheinungstermin: 10. Februar 2012
USK: keine Angaben
Offizielle Homepage: http://reckoningthegame.com

Einschätzung: gut

Die Gefechte haben uns wirklich überrascht: Vielleicht hatte Ken Rolston doch recht, als er von dem besten Kampfsystem im RPG-Genre gesprochen hat. Unsere Gehversuche mit der Magierin wurden mit jeder Minute Spielzeit schneller. Tatsächlich gehen die Kombos sehr flüssiger von den Fingern und lassen sich wunderschön in Angriffsreigen aneinander ketten.

Über den Rest des Spiels erlauben wir uns noch kein Urteil: Der Grafikstil wirkt eigenwillig, aber in sich stimmig. Und das Schicksalssystem könnte einige interessante Ideen für das „klassenlose“ Rollenspiel einbringen. Nachdem unsere Euphorie bei der letzten Präsentation von „Kingdom of Amalur“ eher zurückhaltend war, sind wir aktuell zumindest vorsichtig optimistisch, dass „Reckoning“ zu einem erstklassigen Rollenspiel heran reifen könnte.

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