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TEST: Renegade Ops

play3 Review: TEST: Renegade Ops

8.0

Mit „Renegade Ops“ erwecken die Avalanche Studios die Neunzigerjahre auf höchst sympathische Weise zu neuem Leben. Der Twin-Stick-Shooter der „Just Cause“-Macher fühlt sich traditionell und frisch zugleich an.
Es ist „Jungle Strike“ auf Rädern, „Firepower“ auf Speed. Es ist motivierend und knackig – und glänzt mit einem auch Hochglanz polierten Look, der den Vergleich mit millionenteuren Großproduktionen nicht scheuen muss.

Was wir cool finden

Retro, aber dennoch modern
Es ist eine wohldosierte Mischung, die Avalanche da auffährt. Aus der klassischen Vogelperspektive fahrt ihr vor dem Hintergrund einer Geschichte, die in einem Schwarzenegger-Film noch zu albern wäre, ziemlich frei über neun thematisch unterschiedliche und große Karten. Die wurden in der studioeigenen Engine gehalten, die schon „Just Cause 2“ ihre wunderbaren tropischen Panoramen bescherte. Hier hat man im Grunde einfach nur die Kamera nach oben herausgezoomt und blickt nun von oben auf Palmen, Bäume und Wellblechhütten herab.

Eines von vier verschiedenen Fahrzeugen wählt man zu Beginn, die jeweils zwar unterschiedlich aussehen, sich aber nur in den freischaltbaren Perks (später dazu mehr) und ihrer Spezialfähigkeit unterscheiden. Sie alle teilen trotz unterschiedlich schwerer Bauweise dasselbe schnell reagierende und flinke Fahrverhalten. Sogar eine recht eingängige Fahrphysik wurde eingebaut, die sehr schnell klasse Drifts ermöglicht und allgemein dafür sorgt, dass sich der fahrbare Untersatz auch wirklich nach einem Fahrzeug anfühlt.

Während man sich seinen Weg über die Karte bahnt, um feindliche Anlagen und Stellungen zu sabotieren und hier und da eine Ladung oder einen Gefangenen in Sicherheit zu bringen, feuert man sich seinen Weg mit der in drei Stufen aufrüstbaren Bord-MG frei, setzt auf spärlicher vorhandene Zweit-Waffen, wie Flammen- oder Raketenwerfer oder Railgun, und kann mit den Spezialaktionen, EMP-Stoß, Luftschlag, temporäre Panzerung oder Stand-Haubitze, sogar etwas Taktik ins Spiel bringen.

Das hier ist die gute Art von Old-School: Simples, aber knackiges und vor allem in kurzen Schüben unterhaltsames Shooter-Gameplay, das durch seine handwerklich ausgezeichnete Umsetzung besticht.
Urteil: Sehr Gut

Welt und Spielgefühl
Das Spiel ist sich seiner B-Movie-Attitüde vollends bewusst, sieht dabei aber nach „Triple-A“ aus: Die üppige Vegetation macht auch aus der Vogelperspektive einen ausgezeichneten Eindruck und weil die Engine es ermöglicht, die meisten der klapprigen Urwald-Behausungen zum Zusammensturz zu bringen, wird hier eine befriedigendes Zerstörungsorgie erzeugt.

Es ist einfach toll, mit seinem gepanzerten Jeep durch eine poröse Lehmhütten zu rauschen und diese in einer Staubwolke zusammenfallen zu sehen, wenn auf deren Dach ein Schütze postiert war. Auch Wachturmstellungen bringt ihr auf diese Weise staubend und krachend zum Einsturz. Das sieht einfach spitzenmäßig aus und sorgt dank der exzellent ansprechenden Steuerung für ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Spielers.
Urteil: Sehr Gut

Tiefer als gedacht
Durch einige Kniffe wird das traditionelle Gameplay gerade komplex genug, um einen interessanten Mittelweg zwischen damals und heute zu fahren und gleichzeitig nicht zu stumpf zu werden. Alle paar Tausend Erfahrungspunkte, die ihr sammelt, steigt ihr im Level auf und bekommt eine bestimmte Anzahl von Upgrade-Punkten, die ihr auf den drei Skill-Leitern gegen Upgrades eintauscht. Da Anfangs immer nur zwei, später bis zu vier dieser Perks gleichzeitig aktiv sein dürfen, muss man schon ein bisschen überlegen, ob man eher auf Angriff levelt, der Defensive die meiste Aufmerksamkeit zukommen lässt, oder seine Spezialaktion pimpen will.

Von zusätzlicher Panzerung, über Health-Pakete, die bei Beschuss fallen gelassen werden, bis hin zu dem Bonus einer bereits ausgerüsteten Sekundärwaffe nach einem Bildschirmtod, werden diverse Skills geboten, die es freizuschalten lohnt. Die unterscheiden sich für die verschiedenen Charaktere nicht immer, teils sind sie einfach nur in einer anderen Reihenfolge angelegt, aber dennoch ein interessantes Element, dass das Spiel aufwertet. Daneben sorgt ein Score System, das lange Phasen kompetenter Zerstörung durch höhere Punktezahlen belohnt, dafür, dass auch die Leaderboards einer jeden Mission durchaus Anziehungskraft ausüben.
Urteil: Gut

Geteilter Spaß ist mehr Spaß
Der obligatorische Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler peppt das Erlebnis dann noch einmal auf. Man teilt sich primäre und sekundäre Missionsziele untereinander auf und erledigt besonders harte Passagen dank unterschiedlicher Extras in simplem, aber gut funktionierendem Zusammenspiel. Wer mit Latex-Lady Diz in einen Gegnerpulk rauscht, um mittendrin den EMP zu zünden, erleichtert seinen Mitspielern das Gefecht erheblich – eine perfekte Vorlage für Folge-Attacken mit Spezialfähigkeiten. Die Jagd nach dem Highscore sorgt außerdem für gewisses Konkurrenzdenken unter den Koop-Partnern.
Urteil: Gut

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Was wir weniger cool finden

Checkpunkte
Es ist ein kleiner Kritikpunkt, aber es soll nicht unerwähnt bleiben: Die Level, die in der Regel gut und gerne Mal eine halbe Stunde in Anspruch nehmen können, müssen nach einem Spielabbruch noch einmal von vorne angefangen werden. Müsst ihr also kurz vor Schluss einer Mission das Spiel beenden, startet euer nächster Versuch wieder komplett von vorne. Es ist allerdings zu verschmerzen, weil knapp halbstündige Spielsitzungen für diese Sorte Dauerfeuer im Grunde das optimale Format sind. Sind zudem eure Leben alle ausgehaucht, müsst ihr die Mission ebenfalls noch einmal starten. Das passt zum traditionellen Gameplay recht gut, muss aber nicht jedem gefallen.
Urteil: Befriedigend

Alte Schule
Auch die Vielfalt könnte größer sein. Zwar hüpft man ab und an in einen Heli, bekämpft extra-große Kampfgefährte, doch im Grunde regiert hier immer das siedende Blei, dass ihr in Richtung eurer Gegner spuckt. Ignoriert ihr zudem ein primäres Missionsziel zu lange, fängt irgendwann ein Timer an, ein recht knappes Zeitlimit herunterzuzählen. Hin und wieder geht hier einiges an Fortschritt in den Nebenmissionen verloren, denn schafft ihr das Hauptziel nicht mehr, bevor der Zähler auf Null steht, muss – ihr denkt es euch vielleicht schon – der Level von vorn begonnen werden. Etwas größere Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrzeugen wären zwar wünschenswert gewesen, aber das schmälert den positiven Eindruck kaum.
Urteil: Befriedigend

ystem: PlayStation 3
Vertrieb: SEGA
Entwickler: Avalanche Studios
Release: Erhältlich
USK: Ab 16 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.sega.de/games/renegade-ops/

8.0

Wertung und Fazit

TEST: Renegade Ops

Letzten Endes ist "Renegade Ops" ein sehr gelungener Ausflug in eine Ära kompromissloser und aus heutiger Sicht etwas alberner Ballerspiele, die einen ganz eigenen Charme versprüht. Avalanche hat seine Hausaufgaben gemacht und stellt das Actionspiel auf kräftige Gameplay-Beine, die es gerade unter Fans klassischer Spielekost sehr weit tragen dürften. Und dabei müssen diese nicht einmal auf den Komfort, die tolle Technik und die fortschrittlichen Mehrspieler-Aspekte verzichten, die moderne Games heutzutage so von ihren Ahnen differenzieren. Für 12,99 eine klare Kaufempfehlung!

Hotlist

Kommentare

Twisted M_fan

Twisted M_fan

27. September 2011 um 23:24 Uhr
MAGMASCHWINGER

MAGMASCHWINGER

28. September 2011 um 00:24 Uhr
IEvoLutionI

IEvoLutionI

28. September 2011 um 08:27 Uhr