Review

TEST: House of the Dead - Overkill Extended Cut

play3 Review: TEST: House of the Dead – Overkill Extended Cut

7.5

Nachdem House of the Dead: Overkill auf der Wii ein bisschen an der falschen Adresse war, legt SEGA den lustig-trashigen Lightgun-Shooter für die PlayStation 3 neu auf.

Natürlich in der Hoffnung, dass das auf der Wii indizierte B-Movie-Geballer auf der Sony-Konsole auf deutlich mehr interessierte Hardcore-Zocker trifft. Eine Rechnung die durchaus aufgehen könnte, ist die Umsetzung doch durchaus gelungen.

Was wir cool finden

Tolle Präsentation

Die Aufmachung ist der Star von „House of the Dead: Overkill – Extended Cut“. Das Spiel kommt von vorn bis hinten im grieseligen Look der Grindhouse-Filme daher und auch die Geschichte ist komplett auf dieses Trash-Kino der Siebzigerjahre gebürstet.

Die gewollt miserable Bildqualität mit all ihren Schlieren, ihrer Körnigkeit und den Verfärbungen mag zwar nicht jedermanns Sache sein, sie passt aber thematisch wie die Faust aufs Auge. Dazu gibt es einige gelungene Gags und Dialoge, während ein bierernst tönender Erzähler aus dem Off zwischen den neun verschiedenen Leveln (zwei mehr als in der Wii-Version) ein paar martialische Worte zur lächerlich dünnen Schocker-Handlung verliert.

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Die Brutalität ist passend dazu sehr übertrieben, aber auch nicht wirklich böswillig. Ein paar Gliedmaßen fliegen schon mal durch die Gegend, aber das ist dem Thema durchaus angemessen und wird zudem durch die optisch verfälschte Darstellung etwas abgeschwächt.

Endlich neues Move-Futter

Zugegebenermaßen ist dieses Kompliment ein bisschen relativ zur aktuellen Situation anzusehen: Spieler, die Sonys Bewegungserkennungs-Zauberstab ihr Eigen nennen, können die Anzahl an spielenswerten Veröffentlichungen für das Gerät in diesem Jahr an einer Hand abzählen.

Ein blutiges Light-Gun-Spektakel kommt da doch gerade recht. Die Basics von „Overkill“ bleiben dabei unverändert: Wie schon mit der Wii-Fernbedienung zielt ihr auch auf PS3 mit dem länglichen Handschmeichler direkt auf die Mutanten, die die trashige Spielwelt unsicher machen.

Nach längerer Move-Pause fällt direkt wieder auf, wie klasse und präzise die Steuerung des Pointers mit der stimmungsvoll leuchtenden Eistüte gelingt. Eigentlich sollte es viel mehr Spiele geben, die diese Steuerungsmethode sinnvoll unterstützen.

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Hier ist es, wie in dem Genre üblich, ein etwas reduziertes Gameplay, aber der Spaß, sich durch diese interaktive Schießbude zu ballern, findet auch ohne direkten Einfluss auf Lauf- und Blickrichtung den direkten Weg in das Herz des Action-Fans.

Ein bisschen dürft ihr den Blick nach links und rechts sowie nach oben und unten schwenken lassen, aber das war es dann auch schon. Im Grunde konzentriert ihr euch ganz auf euren Waffenarm. Im Gegensatz zu alten Dreamcast-Episoden ist „Overkill“ allerdings recht einfach.

Man stirbt nur selten und macht es sich daher eher zur Aufgabe, mittels des für fehlerfreies Schießen steigenden Multiplikators eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Wer eine größere Herausforderung sucht, schaltet einfach das vielleicht etwas zu hilfreiche Fadenkreuz ab und spielt dann ganz wie an einem Lightgun-Automaten.

Sesam öffne dich

Neben den zwei neuen Leveln, die die Zahl der Spielumgebungen auf insgesamt neun anhebt und zugleich zwei neue, weibliche Hauptcharaktere mit eigenen Dialogen einführt, schalten aufmerksame Spieler einige nette Goodies frei, entdecken Geheimnisse und rüsten nach und nach mit verdientem Geld ihr Arsenal auf.

Die Auswahl an Waffen ist attraktiv und divers, was im Zusammenspiel mit den Highscore-Listen und dem attraktiven Old-School-Spaß, sich zu zweit mit einem Kumpel durch die Gegend zu schießen, durchaus dafür sorgt, dass man die knapp drei bis vier Stunden Spiel gerne mehrmals angeht. Vor allem im härteren Modus ‚Director’s Cut‘. Ein Freund, der seinen Move zu Hause vergessen hat, darf übrigens auch mit dem Dual Shock in den Kampf einsteigen.

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Was wir weniger cool finden

Macken im Detail

Spielt man „HotD: Overkill – Extended Cut“ zum ersten Mal, gehen einem die spärlich vorhandenen Feinheiten des Level-Designs ein bisschen durch die Lappen. Es ist zum einen zu einfach und zum anderen zieht einen das Spiel ein bisschen zu schnell durch die Level, als dass im ersten Durchlauf wirklich Spannung aufkäme.

Links von euch stehen noch ein paar Untote? Pech gehabt, wenn das Spiel sagt, es geht weiter, geht es weiter. Das ist in diesem Genre schon immer Gang und Gäbe, aber hier wird es oft ein bisschen zu hektisch und aufgeregt. Der Pedant in uns braucht ab und an auch das Gefühl, einen Raum komplett gesäubert hinter sich zu lassen.

In Sachen Level-Design kommen uns gerade die „Time Crisis“-Spiele auch deutlich runder, ausgewogener vor. Passend dazu sind auch die Bosse eher lang als schwer, wodurch einem in dieser Sorte Spiel schon mal gern die Arme schwer werden.

Test House of the Dead Overkill Extended Cut PS3 Sega

„Kennen wir uns nicht von irgendwo her?“

Es mag wie eine überflüssige Anmerkung wirken, aber an dieser Stelle sei trotzdem noch erwähnt, dass Besitzer der Wii-Episode für HD und Move-Support sowie die zwei neuen Level definitiv nicht noch einmal zuzuschlagen brauchen.

Der neue 3D-Modus, der sogar alternativ auch anaglyph, also für die alten rot-blauen Brillen, angeboten wird, könnte noch am ehesten als Kaufargument für den Titel herhalten, doch im großen und ganzen ist das hier dasselbe Spiel wie vor zwei Jahren.

Das Auge spielt mit

Zwar wurden Texturen und Effekte, ja dem Anschein nach sogar viele Figurenmodelle für die Neuauflage auf der ungleich stärkeren PS3 überarbeitet. Trotzdem steht das Spiel optisch hinter jedem originär auf HD-Konsolen entwickelten Titel deutlich zurück.

Ohne die Grindhouse-Verfremdungseffekte wäre das Spiel grafisch ein schlechter Scherz. Da es die aber nun Mal gibt und der Light-Gun-Shooter ohnehin schon seit längerem nicht mehr für Grafik-Enthusiasten entwickelt wird, kann man hier noch ein Auge zudrücken.

System: PlayStation 3

Vertrieb: SEGA

Entwickler: Headstrong Games

Release: erhältlich

USK: Nicht geprüft

Offizielle Homepage: http://www.sega.de/

7.5

Wertung und Fazit

TEST: House of the Dead – Overkill Extended Cut

Unterm Strich ist die Note vielleicht etwas höher, als sie wäre, wenn Move-Besitzer aktuell nur so mit hochkarätigen Titeln für Sonys Eistüte überhäuft würden. "House of the Dead: Overkill – Extended Cut" ist eine solide, aber sicher nicht weltbewegende Modernisierung einer ebenso soliden Vorlage. Nichts Essenzielles, aber für eine schnelle Runde markigen Splatters und meist sehr lustiger Sprüche zwischendurch ein mehr als nur akzeptabler Kandidat, sollte einem das Original durch die Lappen gegangen sein. Und zudem wird das Spiel im europäischen Umland zu einem recht schmalen Preis gehandelt.

Hotlist

Kommentare

TGGF-Alkana_oNe

TGGF-Alkana_oNe

03. November 2011 um 20:47 Uhr
Twisted M_fan

Twisted M_fan

03. November 2011 um 23:36 Uhr
gorehound85

gorehound85

04. November 2011 um 14:03 Uhr