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TEST: Dragon's Dogma

play3 Review: TEST: Dragon’s Dogma

8.0

„Skyrim“ thront noch immer majestätisch über allen Open-World-Rollenspielen. Selbst ein „Kingdoms of Amalur: Reckoning“ konnte es nicht erschüttern. Und nun versucht sich ausgerechnet Capcom an dieser Königsdisziplin. Ein Entwickler, der bislang eher mit geradlinigen Titeln wie „Resident Evil“ oder „Devil may Cry“ sein Geld verdiente. Neben genialen Köpfen wie Hideaki Itsuno („Devil may Cry“) und Hiroyuki Kobayashi („Killer 7“) arbeitet aber mit „Breath of Fire“-Designer Makoto Ikehara ein echter Rollenspielspezialist an der Erschaffung der Spielwelt von „Dragon’s Dogma“ mit. Ob’s was genutzt hat?

Was wir cool finden

Helden zu den Waffen
„Dragon’s Dogma“ ist zwar ein Open-World-RPG, setzt allerdings massiv auf mal mehr und mal minder epische Schlachten. Das Kampfsystem ist durchaus gelungen. Euer Krieger – wahlweise Barbar, Magier oder Streicher – verfügt über schwere und leichte Angriffe, sowie über zusätzliche drei Attacken für die jeweils ausgewählte Waffengattung und Magie. Aufgrund der sehr direkten Steuerung sind die Kämpfe ausgesprochen gut gelungen. „Kingdoms of Amalur: Reckoning“ spielt sich einen Tick flüssiger, aber nichtsdestotrotz vermittelt „Dragon’s Dogma“ ein schönes Gefühl von wuchtigen Schwertkämpfen.

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Klassenkampf
Die drei Charakterklasse Streicher, Barbar und Magier beeinflussen eure Spielweise sehr stark. Zauberer etwa heilen ihre Kameraden aus der Ferne oder feuern stakkato-mäßig Feuerbälle ab. Echte Überraschungen solltet ihr bei Klassenarsenal von „Dragon’s Dogma“ nicht erwarten. Hier bekommt ihr Standard-Elementar-Attacken und dazu eine Fülle gut gemachter Melee-Angriffe. Das System wurde in sich solide umgesetzt, auch wenn gerade die Skills in anderen Rollenspielen deutlich umfangreicher ausfallen.

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Gut gebaut
Die wahrscheinlich größte Stärke von Capcoms Rollenspiel sind die verschiedenen Customization-Tools. So könnt ihr bereits zu Beginn des Spiels euren Hauptcharakter mit viel Liebe selbst zusammenbauen und auch später sind alle Outfit- und Waffenveränderungen deutlich im Spiel sichtbar. Diese Idee wird bei den Vasallen schön umgesetzt. Könnt ihr euren Hauptkameraden nach eigenem Gusto formen, bestimmt ihr bei den übrigen zwei Kollegen lediglich Namen und Stimme. Praktisch: Mit ihnen tauscht ihr Gegenstände aus. Nicht selten haben die Burschen nämlich ein scharfes Auge und entdecken Goldmünzen oder andere Extras.

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Niemals allein
Die Vasallen sind das Salz in der „Dragon’s Dogma“-Suppe. Diese KI-Kollegen ruft ihr aus dem so genannten Rift und sie begleiten euch auf Schritt und Tritt. Ihr könnt sie individualisieren und über Stunden entsteht tatsächlich eine persönlich Bindung. Im Kampf sind sie eine solide Unterstützung, setzen sie doch ihre Fähigkeiten zumeist gut ein. Nicht selten hat uns der Magier mit einem Heilzauber den Allerwertesten gerettet.

Bei der Bewältigung der Quests sind die Burschen Hinweisgeber und dank ihres (ständigen) Geplappers fühlt man sich in „Dragon’s Dogma“ weniger allein. Die Vasallen könnt ihr zudem online austauschen und so geheime Gegenstände erhalten. Eine clevere Art der Online-Unterstützung!

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Komm her, Großer!
Die Bosskämpfe sind das heimliche Highlight von „Dragon’s Dogma“. Denn hier prügelt ihr nicht nur stumpf auf Trolle und andere Bestien ein. Auf Tastendruck klettert ihr den Bestien auf den Rücken und bearbeitet sie dort mit schweren und leichten Attacken. Das klingt nach nicht viel, wird aber toll inszeniert. Und gerade das Ableben der monströsen Kreaturen entfachte bei uns so manchen Jubelsturm.

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Alles okay, aber eben viel Standard
Abseits der über weite Strecken guten Kämpfe gibt es bei „Dragon’s Dogma“ das Fantasy-Standard-Programm. Die Quests sind solide, aber insgesamt doch sehr generisch. Dafür ist die Spielwelt angenehm umfangreich und mit verschiedenen Landschaften wie Wüsten, Wäldern, Ebenen und Dungeons recht abwechslungsreich. Die dynamischen Tages- und Nachtwechsel haben Einfluss auf das Verhalten der Monster. Wie es sich gehört, könnt ihr Materialien wie Kräuter, Felle und Erze einsammeln und damit Gegenstände, Waffen und Tränke – die entsprechenden Skills vorausgesetzt – zusammen schustern. Das ist alles sehr nett, aber leider auch allzu bekannt. Echte eigene Ideen bringt „Dragon’s Dogma“ leider nicht in den Mix.

Was wir weniger cool finden

Keine Schönheit
„Dragon’s Dogma“ ist sicherlich nicht das schönste Spiel im Open-World-Genre. Zwar offenbart es mit hübschen Aussichten immer wieder sein Potenzial. Dieses wird aber vielerorts durch allzu kantige Charaktermodelle, zu viele Brauntöne und 08/15-Texturen überdeckt. Technisch hat Capcom definitiv noch Nachholbedarf.

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Pures Chaos
Was ein Durcheinander! Die Schlachten arten immer wieder in ein heilloses Geprügel aus. Nicht selten stürzen sich Frontkämpfer-Vasallen sofort ins Getümmel und richten so ein unglaubliches Chaos an. Darunter leidet dummerweise auch das Kampfsystem, da es sich zwischen gefühlten vierzig Gegnern, Umgebungsobjekten und drei Vasallen kaum mehr taktisch kämpfen lässt. Stattdessen ist „Dragon’s Dogma“ leider vielerorts nur noch pures Draufgekloppe, wobei ihr stets ein Auge auf eurer Gesundheitsanzeige haben solltet.

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Mieses Autosave-System
Nicht ganz „Dark Souls“ … aber auch kein Simpel-RPG. Der Schwierigkeitsgrad von „Dragon’s Dogma“ ist gesalzen. Und wird durch die schwache Autosave-Funktion noch erschwert. Anstatt in regelmäßigen Abständen zu speichern, sichert das Spiel nur nach Schlüsselstellen. Werdet ihr auf den weiten Wegen innerhalb des Königreichs Gransys getötet, müsst ihr oftmals viele Kämpfe erneut bestreiten und Extras wiederfinden. Das erzeugt Frust und Spannung in gleichen Anteilen.

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Technische Probleme
Kleinere und größere Bugs sind fast Tradition bei Open-World-Rollenspielen. Auch „Dragon’s Dogma“ bleibt von diesem Problem nicht verschont. So fanden wir diverse kosmetische Fehler wie Pop-Ups, Texturflimmern und Ruckler. Gelegentlich verschwanden auch mal NPCs und tauchten wenig später wieder auf.

Leider fanden wir aber auch einige schwerere Patzer in unserer Version: So war einmal ein für die Quest relevanter Gegenstand nicht auffindbar.Erst nach dem Neuladen war dieser plötzlich wieder am eigentlichen Bestimmungsort. Selten haben diese Macken massiv den Spielfortschritt beeinflusst, aber ärgerlich waren sie trotzdem.

System: Playstation 3
Vertrieb: Capcom
Entwickler: Capcom
Releasedatum: 24. März 2012
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://www.capcom.co.jp/DD/

8.0

Wertung und Fazit

TEST: Dragon’s Dogma

Capcom präsentiert mit „Dragon's Dogma“ seinen ersten vorsichtigen Versuch eines Open-World-Rollenspiels. Und die Japaner gehen keine Experimente ein. Die Spielmechanik ist in ihrem Kern absolut solide und leistet sich nur wenige echte Fehler. Stattdessen greift man auf viele aus dem Genre bekannte Elemente zurück und verquirlt sie mit gelungenen Bosskämpfen und einem über weite Strecken spannenden Vasallen-System. Die KI-Mitstreiter haben uns prinzipiell richtig gut gefallen, auch wenn echte Kommandomöglichkeit den Kämpfen deutlich besser getan und vermutlich manche Chaosschlacht entzerrt hätten. Die Spielwelt und die Quests sind leider nur solider Durchschnitt. Die Geschichte ist ebenfalls nur mäßig aufregend und erscheint in sich zu generisch. Trotzdem: „Dragon's Dogma“ ist für Capcom ein gelungener Start ins Genre und für Fantasy-Fans, die bereits Titel wie „Kingdoms of Amalur: Reckoning“ mochten, durchaus empfehlenswert.

Hotlist

Kommentare

Dark_Assassin

Dark_Assassin

22. Mai 2012 um 18:27 Uhr
vanamstaff

vanamstaff

22. Mai 2012 um 20:07 Uhr