ANGESPIELT: Watch Dogs – der Blockbuster, der aus dem Nichts kam?

Wie sicher sind unsere Daten wirklich? Wie abhängig sind wir inzwischen von Technik? Und was würde wohl passieren, wenn es jemandem gelingen würde, diese zentral zu steuern oder zu manipulieren? Fragen, die sich wahrscheinlich jeder schon einmal bei einem Blick auf sein Smartphone gestellt hat.

Ubisoft greift dieses Thema zeitgemäß auf und präsentierte auf der diesjährigen E3 „Watch Dogs“. Eine innovative wie finstere Zukunftsvision, die Kritiker und Spieler gleichermaßen in seinen Bann schlug.

Stürmisch
„Watch Dogs“ ist ein Open-World-Spiel wie etwa auch „GTA IV“. Allerdings weniger comic-haft in seiner optischen Ausrichtung. Die ersten Schritte durch die verregneten Straßen Chicagos erinnern uns in ihrer Farbgebung an eine Mischung aus „Der Bourne Identität“ und „Blade Runner“. Bunte Neonreklamen stechen aus dem Schwarz und Grau der Großstadt hervor. Die Menschen sind gehetzt. Alles erscheint in sich ein wenig unpersönlich. Eben ganz typisch für eine Metropole wie die Windy City.

Und dennoch ist „Watch Dogs“ in sich ein optisches Meisterwerk. Sogar so schön, dass viele dachten, die präsentierte Fassung auf der E3 stamme von der PlayStation 4 oder der Xbox 720. Stattdessen war es nur die PC-Version mit einer ordentlich aufgedrehten Bildschirmauflösung. Gerade die Leid geprüfte PS3-Gemeinde darf gespannt sein, wie „Watch Dogs“ schließlich auf Sonys kleiner Schwarzen tatsächlich laufen und aussehen wird. Wir haben angesichts der gezeigten Detailfülle noch so unsere Zweifel.

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Niemand ist sicher
Spielcharakter Aiden Pierce ist ein Agent der besonderen Sorte. Denn mit Hilfe seines Smartphones kann er jegliche Art von Elektronik manipulieren. So verschaffen wir uns in die Multimedia-Ausstellung von Joseph DeMarco Zutritt, indem wir das Handy-Netz ausfallen lassen. Ein Klick genügt, schon öffnet sich ein Radial-Menü und wir können die gewünschte Aktion auswählen. Von dem plötzlichen Ausfall des Netzes irritiert, verzieht sich der rüpelige Türsteher von seinem Posten und wir können ohne Probleme eintreten.

Wie weit die Interaktion mit dem ct-OS getauften Elektronik-Netzwerk innerhalb von „Watch Dogs“ funktioniert, stellen wir im Inneren der Ausstellung fest. Zwischen hunderten von NPCs ergötzen wir uns zunächst an der tollen Einrichtung der Lokalität. Ubisoft gelingt es gerade in dieser Szene ganz ausgezeichnet, den aktuellen Zeitgeist und unsere Abhängigkeit von Technik mit einem Augenzwinkern einzufangen. Allein als uns ein Kellern mit einem Code-Würfel auf dem Kopf begrüßt, müssen wir leicht schmunzeln.

Aber so richtig lustig ist „Watch Dogs“ wirklich nicht. Denn über sein Smartphone überprüft Aiden zunächst alle Personen auf der Suche nach DeMarcos Assistentin. Dabei kommen teilweise erschreckende Informationen heraus: Einer der Menschen hat HIV. Ein anderer hat die Republikaner gewählt. Und ein dritter besitzt eine schlechte Kreditwürdigkeit. Keinerlei auch noch so vertrauliche Daten sind vor Aiden sicher. Passenderweise belauschen wir ein Gespräch mit Demarco und erfahren, dass er erst auf dem Weg zum Club ist.

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Engel und Teufel
Auf dem Weg nach draußen stellt sich heraus, dass Aiden aufgeflogen ist. Zeit für handfeste Action. Einen Türsteher erledigen wir gekonnt mit nur wenigen Klicks. „Assassin’s Creed“ lässt grüßen. Aiden Pierce ist eben kein Bürohengst, sondern ein echter Agent mit vielfältigen Fähigkeiten. Das stellen wir auch auf der Straße fest.

Zunächst manipulieren wir das Ampelsystem und verursachen so eine Massenkarambolage. Normalerweise nimmt Aiden auch keine Rücksicht auf Zivilisten, aber inmitten der Wrackteile haben wir plötzlich die Möglichkeit, einen Mann aus seinem Auto zu retten. Vollkommen traumatisiert ruft dieser nach seiner bereits verstorbenen Frau. Doch Aiden zieht ihn aus dem Auto heraus. Solche kleinen Zwischenereignisse lockern nicht nur den Spielablauf auf, sondern zeigen auch eine ganz andere, menschliche Seite von Aiden Pierce.

Bislang hält sich Ubisoft noch mit Infos über den genauen Werdegang seines Hauptcharakters zurück. Fest steht aber, dass er sein Handwerk versteht. Sekunden nach der Ampel-Manipulation zieht er sich finster den Kragen über den Mund und die Kappe tiefer ins Gesicht. Wenige Sekunden später entbrennt ein erster Schusswechsel zwischen zerbeulten Autos.

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Mehr Gewalt!
Tatsächlich haben uns die Schießereien an eine Mischung aus „Assassin’s Creed“ und „Splinter Cell“ erinnert. Flink gehen wir hinter den Wracks in Deckung, versetzen das Spiel in Zeitlupe. Ob uns dieses Element gefällt, wissen wir noch nicht. Denn es passt eigentlich nicht so recht zum Szenario und wurde bislang auch nicht logisch erklärt.

Nur einen Moment danach nimmt Aiden Anlauf, schlittert über die nasse Motorhaube eines Autos und entreißt einem Burschen die Knarre. Die Gefechte wirken in sich runder und flüssiger als etwa in „GTA IV“. Das kann nur eine gute Nachricht sein. Die Mission endet gnadenlos wie das Spiel selbst: Aiden Pierce schickt eine Nachricht nach ganz Oben … und erschießt DeMarco kaltblütig.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft
Releasedatum: 2013
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://watchdogs.ubi.com/watchdogsgame/en-gb/home/index.aspx

Einschätzung: sehr gut

„Watch Dogs“ ist nicht zu Unrecht die große Sensation der diesjährigen E3 gewesen. Es ist anders. Es ist frisch. Und es greift unseren Zeitgeist auf. Die Manipulation von Daten und der Handel mit Informationen ist aktueller denn je, aber bislang haben Spiele diese Thematik nur an der Oberfläche angekratzt. „Watch Dogs“ wagt diesen Schritt und mischt diese spannende Hintergrundgeschichte mit einem Agenten-Thriller und Elementen aus „Blade Runner“ und „The Matrix“. Das Ganze wird schließlich noch in ein wuchtiges und atmosphärisches Open-World-Szenario verpackt und fertig ist die große Gaming-Hoffnung 2013. „Watch Dogs“ hat in jedem Fall alles, was ein gutes Videospiel braucht, um erfolgreich zu sein. Hoffentlich kann Ubisoft auch in den nächsten Monaten das Niveau der ersten E3-Demo halten.

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