Review

TEST: Lollipop Chainsaw - das etwas andere Zombie-Gemetzel

play3 Review: TEST: Lollipop Chainsaw – das etwas andere Zombie-Gemetzel

7.0

Entwickler-Legende Suda 51 ist schon ein kreativer Haudegen. Was auch immer er anfasst, wird schräg, laut und politisch unkorrekt. „Killer 7“, „No More Heroes“ und „Shadows of the Damned“ sind allesamt kleine Kunstwerke, aber leider eher Edel-Trash als trashiger Adel. Denn allzu häufig stehen die kreativen Ideen des Japaners dem ungestörten Spielspaß im Wege.

Mit „Lollipop Chainsaw“ soll sich das nun ändern. Denn das Actionspiel besitzt alle Bestandteile, um echte Nerds glücklich zu machen: Eine heiße Blondine mit kurzem Röckchen, Zombies und knatternde Kettensägen.

Was wir cool finden

Selten so gelacht
„Lollipop Chainsaw“ nimmt sich und seine Charaktere überhaupt nicht ernst. Stattdessen ist es die perfekte Persiflage auf Highschool- und Horrorfilme. Juliet wirkt fast wie eine Anti-„Buffy“: Dumm und einfältig. Und gerade die sexuellen Anspielungen – mal mehr, mal minder deutlich ausformuliert – häufen sich in den toll synchronisierten englischen Dialogen. Dazu passend gibt es einen teils lizenzierten Soundtrack, der ebenfalls wie die Faust aufs Auge passt. „Lollipop Chainsaw“ ist die Ausgeburt des schlechten Geschmacks. Unser Humorzentrum hat Suda51 damit jedenfalls getroffen.

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Erstaunlich abwechslungsreich
Eins vorweg: „Lollipop Chainsaw“ ist erschreckend geradlinig. Doch zwischen dem munteren Zombie-Kombo-Gekloppe lockern immer wieder spaßige Zwischenspiele das Game auf. Da lassen wir Juliet an der Stange kreisen oder meucheln mächtige Bossgegner. Diese Schlachten sind angenehm lang und erfordern einen Hauch von Taktik.

Das Kampfsystem selbst ist anfangs recht eintönig, wird aber im Spielverlauf durch das Hinzukaufen neuer Aktionen und Power-Ups facettenreicher. Einzig die ständigen Button-Mashing-Einlage und das Fehlen von Nahkampf-Aktionen störte uns hier.

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Unkompliziert!
Im Prinzip geht es in „Lollipop Chainsaw“ eigentlich nur darum, möglichst gekonnt viele Zombies zu erledigen. Die untoten Gesellen tauchen in allerlei Formen und Größen auf, sind aber meistens eher bessere Sparringspartner. Die Kombos gehen hier nicht ganz so fix von den Fingern, wie etwa in „Bayonetta“, werden aber durch Elemente wie die Glitzerjagd aufgewertet. Je mehr Zombies ihr gleichzeitig den Kopf abschlagt, desto mehr Medaillen zum Einkaufen von Extras gibt es. Stellt euch das Ganze noch mit kunterbunten Effekten und einem umher springenden Cheerleader vor, schon wisst ihr, warum „Lollipop Chainsaw“ trotz einiger Schwächen über weite Strecken Spaß macht.

Was wir weniger cool finden

Vielleicht doch zu platt
Natürlich ist „Lollipop Chainsaw“ lustig. Aber man braucht eben auch eine bestimmte Art von Humor. Manch zarter Seele werden die stumpfen Prä-Pubertätsspäße sicherlich nach einiger Zeit auf den Keks gehen. Einen handfesten und interessanten roten Faden gibt es in dem Spektakel nämlich nicht und auch die Charakterzeichnung ist ausgesprochen oberflächlich.

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Nicht erkannt!
Die Standard-Gefechte sind simpel und arten immer wieder in pures Chaos aus. Die Kamera ist zu langsam und offenbart nur einen begrenzten Blick über das Schlachtfeld. Daher erwischt es Juliet häufiger aus dem Hinterhalt. Weiterhin ist gerade zu Beginn des Spiels das Arsenal der Cheerleader-Braut arg eingeschränkt. Man hat das Gefühl, lediglich eine Hand voll Aktionen immer und immer wieder zu zeigen. Erst durch das Hinzukaufen zusätzlicher Moves spielt sich „Lollipop Chainsaw“ variantenreich. An Kombo-Monstern wie „Devil may Cry“ oder „Bayonetta“ reicht dieses Spiel aber bei weitem nicht dran!

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Kein „Two-Night-Stand“!
„Lollipop Chainsaw“ ist kürzer als das Röckchen seiner Hauptdarstellerin. Juliets Zombiehatz ist auf mittlerer Schwierigkeitsstufe nach rund fünf bis sechs Stunden vorüber. Wählt ihr einen höheren Level aus, verlängert sich die Spielzeit aufgrund fehlender Health-Lollipop und stärkerer Untoter entsprechend.

Allerdings gibt es bei „Lollipop Chainsaw“ kaum einen Grund, es noch einmal einzulegen. Alternative Routen gibt es ebenso wenig wie einen Mehrspieler-Modus. Und ob nun Ranglistenspiele oder die Highscore-Jagd einen echten Motivationsschub bewirken, wagen wir doch arg zu bezweifeln.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Warner Bros.
Entwickler: Grashopper Manufactures
Releasedatum: 15. Juni 2012
USK: ab 18
Offizielle Homepage: http://www.lollipopchainsaw.com/

7.0

Wertung und Fazit

TEST: Lollipop Chainsaw – das etwas andere Zombie-Gemetzel

Wir können einer hübschen, unschuldigen Blondine wie Juliet einfach nicht lange böse sein. Und einem Kreativling wie Suda 51 ebenso wenig. „Lollipop Chainsaw“ ist sicherlich nicht das perfekte Actionspiel: Die Spieldauer ist viel zu kurz. Es gibt kaum Wiederspielwert. Das Kombo-System ist überschaubar und die Kameraführung immer wieder ein Graus. Aber trotzdem macht „Lollipop Chainsaw“ Spaß. Das liegt besonders an den vielen kleinen liebenswerten Anspielungen und Witzen, die hier versteckt wurde. So ist gelungener Humor etwas, das in vielen Spielen zu kurz kommt. In „Lollipop Chainsaw“ macht er aber genau den Unterschied aus und hebt das Zombie-Gemetzel von der breiten Masse ab. Gut so!

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Kommentare

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