Review

TEST: Assassin's Creed

play3 Review: TEST: Assassin’s Creed: Liberation – Hat sich Ubisoft diesmal übernommen?

6.5

Was hat die Playstation Vita in den vergangenen Monaten nicht alles einstecken müssen. Nach dem müden Launch im Februar diesen Jahres folgte eine lange Durststrecke ohne echte Systemseller. Da kommt „Assassin’s Creed Liberation“ zur Weihnachtssaison gerade recht. Eine starke Marke, die durch die Veröffentlichung von „Assassin’s Creed 3“ aktuell in aller Munde ist. Aber punktet das große Assassinen-Abenteuer auch auf der kleinen PS Vita?

Was wir cool finden

New Orleans in seiner Pracht
Wie bereits erwartet, macht „Assassin’s Creed Liberation“ auf der PS Vita einen optisch sehr guten Eindruck. Das Szenario von New Orleans ist interessant und die Charaktermodelle wurden wirklich toll an diese Zeit angepasst. Im Spielverlauf unternehmt ihr zudem immer wieder Ausflüge in die Außenbezirke der Stadt. Die Grundidee hinter der Spielwelt von „Liberation“ stimmt also.

Für Freunde der Touchscreen-Funktionen baut Ubisoft übrigens etliche Gameplay-Elemente ein: Etwa gebt ihr den Pferden bei einer Verfolgungsjagd durch Antippen des Screens die Sporen oder öffnet Briefe durch „Abziehen“ beider Touch-Oberflächen. Die Einfälle sind nett, wirken aber wie so oft ein wenig erzwungen.

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Die drei Gesichter der Aveline de Grandpré
Im Spielverlauf schlüpft Aveline in drei verschiedene Outfits, die ihre Fähigkeiten maßgeblich beeinflussen: Als Assassine ist sie im Vollbesitz ihrer Fähigkeiten, wird aber schnell erkannt. Als feine Dame bezirzt und besticht sie Wachleute und verschafft sich so Zugang zu versteckten Bereichen. Allerdings ist sie in dem engen Kleid alles anders als gelenkig und kann noch nicht mal über winzigste Hindernisse klettern. Als Sklavin dagegen zettelt sie Aufstände an und taucht in der Masse unter. Insgesamt gefällt uns dieses System sehr gut, da die Outfits den Missionen mehr Abwechslung verleihen. Nur schade, dass wir so selten eine freie Wahl haben, welches Kostüm wir tatsächlich benutzen möchten.

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Der Assassinen-Alltag
In seinem Herzen ist „Assassin’s Creed Liberation“ seinem großen Vorbild „Assassin’s Creed 3“ gar nicht unähnlich: Das Kampfsystem wurde für die Vita lediglich ein wenig vereinfacht. Durch die simpel gestrickten Gegner stört auch die störrische Kameraführung nicht mehr. Das Freerunning funktioniert nahezu problemlos und so hüpft auch Aveline wie ein Eichhörnchen über Dächer oder Bäume und klettern an Fassaden empor. Abseits der Hauptmissionen gibt es in New Orleans weniger zu tun als in „Assassin’s Creed 3“. Die Nebenmissionen sind spärlicher gesät, aber immerhin gibt es einen funktionierenden Wirtschaftspart, in der ihr die Reederei von Avelines Vater wieder aufbaut.

Was wir weniger cool finden

Arme Aveline
Da ist der erste weibliche Assassine auf dem Papier ein spannender, weil vielschichtiger Hauptcharakter und dann macht Ubisoft nichts daraus. Leider gelingt es den Geschichtsschreibern nicht, die vielen guten Ideen in einen vernünftigen Handlungszusammenhang zu bringen. Der Plot springt von einem Ereignis zum nächsten. Viele Nebenstränge – wie eine Mini-Romanze oder Avelines Kindheit – werden nur lieblos angedeutet. So wirklich interessant ist der Charakter Aveline de Grandpré daher eigentlich nie, obwohl er es hätte sein können.

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Eingeschlafen?
Assassinen sind schnell, wendig und bewegen sich geschmeidig. Ja, auf der Playstation 3. Auf der PS Vita verkommt „Assassin’s Creed Liberation“ leider immer wieder zur Superzeitlupe wie in der Sportschau. Die Bildrate ist hier immer wieder erschreckend niedrig. Dieses Problem manifestiert sich in Kämpfe in Form von derben Rucklern. Und auch sonst fühlt sich „Liberation“ irgendwie zäh wie Marmelade an. Dadurch geht den Kämpfen und auch dem Freerunning viel Dynamik verloren und selbst kurze Strecken fühlen sich ewig lang an. Und zu allem Überfluss quälen das Spiel auch noch diverse Bugs, die u.a. durch Abstürze beim Neuladen auftreten. Sehr ärgerlich!

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Doch nur ein kleines Assassin’s Creed!
„Liberation“ wäre gerne ein Open-World-Spiel. Aber leider wird es diesem guten Vorsatz nicht gerecht. Das wird gerade im Missionsdesign deutlich: Häufig scheucht das Spiel nur von einem Speicherpunkt zum nächsten. Echte Freiheiten beim Erledigen der durchaus facettenreichen Aufgaben gibt es leider nicht. Dieser Kontrollzwang zeigt sich auch bei der Wahl der Kostüme. Zumeist gibt euch das Spiel glasklar vor, als welche Persönlichkeit Aveline auftreten muss.

System: PS Vita
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Sofia
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://www.assassinscreed.com/

6.5

Wertung und Fazit

TEST: Assassin’s Creed: Liberation – Hat sich Ubisoft diesmal übernommen?

Viel versprochen, wenig gehalten: „Assassin's Creed Liberation“ hätte der so lange erhoffte Blockbuster für die Playstation Vita werden können. Aber im Endeffekt scheitert Ubisoft hier an seinen eigenen Ansprüchen. Immer wieder bekommt man das Gefühl, dass die Macher Elemente und Ideen aufgrund von Hardware-Problemen ändern oder beschneiden mussten. Die Grafik, das Missionsdesign, ja selbst die Kämpfe – all diese Grundzutaten von „Assassin's Creed“ tauchen in „Liberation“ nur in einer deutlich kleineren und spielerisch schwächeren Version auf. Das ist wirklich bedauerlich, denn auch „Liberation“ besitzt viele ordentliche Ansätze und gute Ideen, die aber häufig nur mittelmäßig umgesetzt wurden. Wir hoffen trotzdem auf ein Wiedersehen mit Aveline.

Hotlist

Kommentare

Gehirnkrampf

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07. November 2012 um 17:25 Uhr
CrazyZokker360

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07. November 2012 um 17:45 Uhr
Pitbull Monster

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07. November 2012 um 17:53 Uhr
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