Review

TEST: Call of Duty

play3 Review: TEST: Call of Duty: Black Ops 2 – Blutiger Militär-Shooter mit wenig Zunder!

7.5

Das Genre der Militär-Shooter steckt in der Krise: „Spec Ops: The Line“ zeigte neue, mögliche Wege auf, konnte aber nur bedingt überzeugen. „Medal of Honor: Warfighter“ ging sang- und klanglos unter. Und was wird aus „Call of Duty: Black Ops 2“? Keine völlige Katastrophe, aber ohne handfeste Innovationen ist auch bei Treyarch und Infinity Ward so langsam die Luft raus.

Was wir cool finden

Es wird besser!
Die Solo-Kampagne von „Call of Duty: Black Ops 2“ besitzt zwei Gesichter: In der ersten Spielstunde hätten wir den Shooter am liebsten an die Wand geworfen. Fiese Gewaltdarstellung und spielerischer Einheitsbrei ließen uns bereits ganz Schlimmes befürchten. Allerdings fängt sich „Black Ops 2“ zur Mitte der Kampagne und öffnet sich. Der Shooter erreicht nämlich dann seinen Höhepunkt, wenn wir – fast wie ein Geheimagent – auf technisch Gadgets zurückgreifen. Ganz egal, ob wir mit der Roboter-Spinne Ziggy durch Kanäle kraxeln oder mit der CLAW dutzende Gegner mit Flammenwerfer und MG ummähen – diese Momente machen Spaß.

Hier ist „Call of Duty: Black Ops 2“ plötzlich wieder ein interessanter und spannender Hollywood-Actionfilm. Zwar in sich nicht besonders anspruchsvoll, aber zumindest halbwegs abwechslungs- und ideenreich. Die „Eingreiftruppe“-Missionen gefallen uns dabei „lediglich“ gut. Sie sind ein netter Bruch innerhalb der Geschichte, leiden aber unter dem fummeligen Taktik-System und der insgesamt zu schwachen Computer-KI.

Weiterhin ist es schön zu sehen, dass wir in einem „Call of Duty“ endlich einmal Entscheidungen treffen, die auch später Konsequenzen haben. Denn ebenfalls zur Hälfte der Spielzeit öffnet sich der Missionsbaum und so lohnt sich gelegentliches Neuspielen dann doch, um evtl. ein anderes Ende zu Gesicht zu bekommen.

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Zombies … natürlich!
Mit Untoten können Spieleentwickler aktuell eigentlich kaum etwas falsch machen. So auch in „Call of Duty: Black Ops 2“. Am eigentlichen Spielprinzip des „Überlebenskampfes“ hat sich kaum etwas geändert: Übersteht möglichst viele Zombiewellen mit bis zu vier Spielern – Splitscreen, Netzwerk oder online. Vernagelt Eingänge, kauft euch Waffen dazu und versucht, den Zombies irgendwie zu entkommen. Dabei habt ihr nun auch die Möglichkeit, das Ganze in einer Art Mini-Geschichte zu erleben und im „Tranzit“ per Buslinie von einem Schauplatz zum nächsten zu fahren. Der Überlebenskampf spielt sich nicht dramatisch anders als bei den Vorgängern ist aber dennoch – gerade mit mehreren Spielern – eine unterhaltsame Angelegenheit.

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Alte Stärke Multiplayer
Ist die Kampagne eher durchschnittlich und der Zombie-Modus nur eine nette Dreingabe, reißt es der Online-Modus von „Call of Duty: Black Ops 2“ noch einmal raus. Spielt ihr nicht online? Dann kommt ihr dieses Jahr auch geschmeidig ohne ein neues „Call of Duty“ aus. Zockt ihr allerdings gerne online mit Freunden, kommt ihr nicht an „Black Ops 2“ vorbei. Das Spiel umfasst zwölf der beliebtesten Spielmodi überhaupt, dazu Hardcore-Varianten und sogar ein Training für Einsteiger und einige sehr unterhaltsame Mini-Games.

Die wohl größte Neuerung stellt allerdings das „Pick 10“-System dar. Euer Loadout ist nun nicht mehr an Soldatenklassen gekoppelt. Stattdessen besitzt ihr zehn Inventarpunkte, die ihr mit Waffen, Perks oder Aufsätzen vollstopft. Diese Funktion wird ab Level 4 freigeschaltet und durch ein klassisches Erfahrungssystem, mit dem ihr Waffen und alle anderen Extras aktiviert, ergänzt. Das klingt neu und ungewohnt, in der Praxis spielt sich „Black Ops 2“ aber eigentlich wie immer: Rasend schnell. Hier kommt es auf gute Reaktionen an. Statt der bislang üblichen Streaks, schaltet ihr Drohnen und andere Verstärkungsaktionen nun auch über passive Aktionen – etwa das Besetzen einer Flagge oder das Aufnehmen von Hundemarken – frei.

„Black Ops 2“ ist Action satt: Werdet ihr abgeschossen, folgt eine kurze Kill-Cam und dann geht’s auch schon weiter. Keine Zeit um Auszuruhen. Die Karten selbst sind abwechslungsreich, verhältnismäßig groß und abhängig vom Spielmodus mit 4 bis 18 Gamern spielbar. Insgesamt hat sich der Multiplayer von „Black Ops 2“ nur leicht weiterentwickelt und präsentiert sich dennoch bärenstark und klasse spielbar.

Was wir weniger cool finden

Virtueller Gewaltexzess
„Call of Duty“ war in den vergangenen Jahren für seine Skandale und die extreme Darstellung von Gewalt bekannt. „Black Ops 2“ übertreibt es aber derart, dass einem in der Solo-Kampagne nach wenigen Minuten fast schon die Lust vergeht: Da krauchen plötzlich verkohlte Kinder durch das Intro. Ein Soldat verbrennt bei lebendigem Leibe in einem abgefackelten Jeep. Später folgen noch diverse Folter- und Blutrauschsequenzen, in denen die rote Suppe literweise über den Bildschirm sprudelt.

Die Art in der Treyarch diese Gräueltaten darstellt, ist erschreckend: Unkritisch, pseudo-patriotisch und unreflektiert. Titel wie „Spec Ops: The Line“ haben gezeigt, wie man ein ähnliches Thema zeitgemäß und erwachsen aufbereiten kann. Aber was Treyarch hier macht, ist einfach nur stumpfe Gewalt ob der Gewalt willen. Dies ist kein dramaturgisches Mittel mehr, sondern nur noch pure Effekthascherei.

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Die erste Spielstunde
Mein Gott, Treyarch! Was habt ihr euch nur bei diesem Einstieg gedacht? Erst dieses schreckliche Intro, dann diese eintönige und obendrein auch noch dämliche Mission „Pyrrhussieg“. Was hier geboten wird, ist an mangelnder Kreativität kaum zu schlagen. Pures Run and Gun. Aber nicht auf die lustige Art. Dazu noch eine Pseudo-Schleichmission und Pferdereiten in Afghanistan. Mal ehrlich, mit der Bazooka auf einem Pferd? Mit scheinbar unendlich viel Munition? Dümmer und einfältiger geht es doch wohl gar nicht. Die erste Spielstunde mit „Call of Duty: Black Ops 2“ ist ein spielerisches Armutszeugnis und wirkt wild zusammengewürfelt. Keine Inspiration, keine Emotionen. Wir können gut verstehen, wenn einige hier bereits frustriert das Gamepad weglegen.

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Wie die Hühner
Keine guten Nachrichten von der Computer-KI-Front: Hier hat sich ganz offensichtlich gar nichts getan. Ähnlich wie in „Medal of Honor: Warfighter“ springen die Terroristen an vorgefertigten Punkten aus ihren Löchern und stürmen dann oftmals blind direkt in euren Gewehrlauf. Sobald ihr ein wenig von der Hauptroute abweicht und eure Widersacher flankiert, geraten die Burschen bereits arg ins Straucheln und übersehen euch trotz zahlenmäßiger Überlegenheit. Außerdem ärgert „Call of Duty: Black Ops 2“ weiterhin mit seinem typischen „Erreiche einen Checkpunkt und alles hinter dir ist Geschichte“-Leveldesign. Rennt ihr einfach bis zum nächsten Kontrollpunkt vor, verschwinden alle Feinde aus dem letzten Abschnitte. Eine glaubhafte Spielwelt sieht anders aus!

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Nur selten wirklich schön
Die gute Nachricht: „Call of Duty: Black Ops 2“ läuft sauber bei 60 Bildern pro Sekunde und flutscht auch online ganz hervorragend. Allerdings erkauft sich Treyarch diesen Luxus mit einer sehr gemischten Grafik-Leistung. So sehen manch Abschnitte – etwa die schwimmende Stadt Colossus – wirklich toll aus. Allerdings stechen einem auch immer wieder die unschönen, weil unscharfen und undetaillierten Texturen ins Auge. Zuweilen fallen zudem die etwas arg eckigen Umgebungsobjekte und kleinere Clipping-Fehler bei erschossenen Gegnern auf. „Black Ops 2“ ist technisch sicherlich kein schlechtes Spiel, aber im Shooter-Genre gibt es andere Titel, die weitaus besser und moderner aussehen.

System: Playstation 3
Vertrieb: Activision Blizzard
Entwickler: Treyarch
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 18
Offizielle Homepage:http://www.callofduty.com/blackops2

7.5

Wertung und Fazit

TEST: Call of Duty: Black Ops 2 – Blutiger Militär-Shooter mit wenig Zunder!

Und wieder ein Militär-Shooter, der eher enttäuscht als begeistert. Gerade im Singleplayer-Bereich patzt „Call of Duty: Black Ops 2“ gewaltig. Zwar hat sich die Serie hier leicht weiterentwickelt und präsentiert sich nicht mehr ganz so schlauchig. Patzer wie die wirklich unschöne Gewaltdarstellung, das schwache Leveldesign und die mangelhafte Computer-KI verhindern an der Solo-Front aber eine bessere Wertung. Überraschenderweise ist die Geschichte von „Black Ops 2“ stärker als die Präsentation und die verschiedenen Enden motivieren zum erneuten Einlegen des Spiels. Trotzdem: Die Singleplayer-Kampagne überzeugt nur bedingt. Der Zombie-Modus dagegen ist ein nettes Extra, aber leider zu wenig innovativ. Einzig der Multiplayer hat uns vom Hocker gehauen: Das freie Klassensystem funktioniert. Die Spielmechanik ist gewohnt flink und auf schnelle Reaktionen ausgerichtet. Die Maps sind angenehm groß und die Spielmodi vielfältig, wenn auch großteils altbekannt. Sucht ihr einen guten Multiplayer-Shooter für den Winter, seid ihr bei „Black Ops 2“ richtig. Wer ein packendes Singleplayer-Abenteuer braucht, der sollte mit einigen Schwachstellen rechnen oder besser noch, sich bei der Konkurrenz umschauen.

Hotlist

Kommentare

Sephirothnova

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15. November 2012 um 17:53 Uhr
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15. November 2012 um 17:55 Uhr
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schleckstengel

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