Angespielt: Resident Evil

Nennt mich meinetwegen einen Meckerzausel, einen griesgrämigen Spieler der alten Schule, der sich partout weigert, mit der Zeit gehen zu wollen, oder wie es euch sonst beliebt. Wenn es um die Entwicklung geht, die die „Resident Evil“-Reihe in den vergangenen Jahren an den Tag legte, dann kann ich mit Ansagen dieser Art problemlos leben. Denn während mich Shinji Mikamis „Resident Evil 4“ seinerzeit noch zu packen vermochte, war die Luft spätestens mit „Resident Evil 5“ komplett raus – vom unterdurchschnittlichen „Resident Evil 6“ mal ganz zu schweigen.

Und gerade als ich die Hoffnung endgültig aufgeben wollte, kündigte Capcom eine Konsolen-Umsetzung des bisher exklusiv für den Nintendo 3DS veröffentlichten „Resident Evil: Revelations“ an, das von vielen Fans als „letztes echtes Resident Evil der vergangenen Jahre“ bezeichnet wurde. Da ich zu meiner Schande eingestehen muss, dass ich das Handhelds-Original seinerzeit lediglich über wenige Stunden angespielt habe, konnte ich eine gewisse Vorfreude nicht unterdrücken, als die Preview-Version der PS3-Fassung langsam im Laufwerk verschwand.

Der Frage, ob „Resident Evil“ mit „Revelations“ endlich wieder Survival-Horror-Pfade beschreitet, gehen wir in unserer ausführlichen Vorschau nach.

Ein Wiedersehen mit alten Bekannten:

Die Handlung von „Revelations“ wurde im Jahre 2005 und somit irgendwo zwischen „Resident Evil 4“ auf der einen und „Resident Evil 5“ auf der anderen Seite angesiedelt. Sie setzt kurz nach der Gründung der ‚Bioterrorism Security Assessment Alliance‘ (BSAA) ein. Im Detail haben wir es hierbei mit einer Gruppierung zur Terrorismusbekämpfung zu tun, zu deren Gründungsmitgliedern die beiden bekannten Protagonisten Jill Valentine und Chris Redfield gehören, die den meisten unter euch aus den diversen Vorgängern ein Begriff sein dürften.

Der Chef der BSAA sendet im Jahr 2005 unter anderem Jill Valentine und ihren neuen Partner Parker Luciani aus, um sich auf die Suche nach Chris Redfield zu begeben, der mit seiner neuen Partnerin Jessica Sherawat dem möglichen Wiederauftauchen der eigentlich zerschlagen geglaubten bioterroristischen Organisation Il Veltro auf den Grund gehen sollte. Jill und Parker werden wenig später auf die SS Queen Zenobia, dem letzten bekannten Aufenthaltsort der beiden Agenten, beordert. Dort wiederum treffen sie auf einen maskierten Mann, der von sich selbst behauptet, Il Veltro zu sein und sich für die Vernichtung seiner Organisation rächen zu wollen. Der perfide Plan: Ein großer Teil der Weltmeere soll mit dem sogenannten ‚T-Abyss-Virus‘, der aus dem T-Virus gewonnen wurde, infiziert werden.

Fans der Serie dürften spätestens jetzt wissen, was die Stunde geschlagen hat. Allen anderen wollen wir die Spannung an dieser Stelle nicht verderben und verzichten einmal darauf, näher auf die weitere Handlung einzugehen.

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Endlich wieder Survival-Horror

Dürft ihr nach dem Intro beziehungsweise der Einführung zum ersten Mal selbst Hand anlegen, wird schnell deutlich, wohin die Reise spielerisch gehen soll. Zunächst in der Rolle von Jill Valentine schleicht ihr durch die düsteren und zum Teil klaustrophobisch engen Gänge der SS Queen Zenobia, erwartet quasi hinter jeder Ecke einen der furchteinflößenden Widersacher und habt regelmäßig euren knappen Munitionsvorrat im Auge. Denn im Gegensatz zum letzten Konsolen-Ableger „Resident Evil 6“, mit dem Capcom ärgerlicherweise den Kniefall vor dem Action- und Casual-Publikum zelebrierte, kehrt das Unternehmen mit „Revelations“ zu den Ursprüngen der Serie zurück. Das bedeutet in der Praxis: Taktisch vorgehen und mit den knapp bemessenen Vorräten haushalten.

Wobei man den zuständigen Entwicklern leider vorwerfen muss, dass sie es mit der Spannung, die durch die Munitionsknappheit hervorgerufen wird, mitunter etwas zu gut meinten. Stellenweise ist eure Munition dermaßen knapp bemessen, dass ihr zwischen zwei Bosskämpfen quasi wehrlos durch die Gänge schleicht und auf euer Kampfmesser angewiesen seid. Um den Schlaumeiern unter euch, die nun denken „Dann mach innerhalb der Areale doch die Augen auf und such nach Vorräten“, den Wind aus den Segeln zu nehmen, sei gesagt, dass wir auf diese Idee auch schon gekommen sind und natürlich auch den Genesis-Scanner regelmäßig eingesetzt haben.

Hierbei handelt es sich um ein neues Feature von „Revelations“, von dem ihr regen Gebrauch machen solltet. So könnt ihr mit dem besagten Scanner nicht nur die verschiedenen Räume nach Munition, Story-Dokumenten oder Heilgegenständen durchsuchen, auch die verschiedenen Widersacher können gescannt werden. Als Belohnung warten hier Hinweise auf mögliche Schwachpunkte und Heilgegenstände, die vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden von unschätzbarem Wert sind.

Ebenfalls wieder mit von der Partie: Die mehr oder weniger sinnvollen Rätsel der „Resident Evil“-Reihe, die uns schon seit den Neunzigern begleiten. Wie es seit jeher der Fall ist, haben wir es auch in „Revelations“ nur selten mit wirklich ernstzunehmenden Kopfnüssen zu tun. Hier ein paar Schalter richtig anordnen, da Objekt A nach Ort B verschieben oder dort eine Waage ins Gleichgewicht bringen; die Rätsel sind selten anspruchsvoll, lockern das Spielgeschehen in der Regel aber angenehm auf.

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Kleine Neuerungen gegenüber dem Handheld-Original

Es versteht sich wohl von selbst, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, einen Handheld-Titel wie „Resident Evil: Revelations“, der auf die beiden Bildschirme des Nintendo 3DS zugeschnitten wurde, unverändert auf die Konsolen zu schaufeln. Und so erhielten verschiedene kleine Neuerungen Einzug, die der Konsolen-Portierung allerdings gut bis sehr gut zu Gesicht stehen.

Vor allem die Steuerung geht mit den beiden Sticks des DualShock 3 meines Erachtens nach deutlich präziser und komfortabler von der Hand, als es noch mit dem Circle Pad Pro der Fall war, das sich auf Nintendos Handheld immer wie ein aufgesetzter Fremdkörper anfühlte. Selbiges gilt meiner Meinung nach für den Wechsel der Waffen, der nun nicht mehr über den unteren Bildschirm des 3DS, sondern auf einem separaten Menübildschirm von statten geht. Hinzukommt die Möglichkeit, auf Knopfdruck zwischen den Waffen hin und herzuschalten. Und während die kurzweiligen Minispiele, in denen Schrauben aus Sicherheitspanels entfernt werden, fast vollkommen automatisch gestaltet wurden, blieb das „Hacking“-Minispiel fast vollkommen intakt. Die einzige Änderung: Anstatt auf den Touchscreen zurückzugreifen, verwendet ihr hier die Sticks und die verschiedenen Buttons des PS3-Controllers.

Ebenfalls ins Auge sticht natürlich die rundum überarbeitete Optik, die kommenden Schockern vom Schlage eines „The Last of Us“ zwar nicht das Fürchten lehren wird, sich aufgrund der Tatsache, dass man den Charakteren und Monstern ein paar Polygone mehr verpasste, die Texturen höher auflöste und beim Lighting nachbesserte, aber zumindest das Prädikat „Ganz Nett“ verdient. Nichts geändert hingegen hat sich an der Aufmachung der Kampagne, der man doch schnell anmerkt, dass „Revelations“ ursprünglich auf den mobilen Gebrauch zugeschnitten wurde.

Die einzelnen Abschnitte sind meist nicht nur in relativ kurzen Zeitintervallen zu meistern, gleichzeitig laden sie aufgrund verschiedener Abschlusswertungen dazu ein, sie zu gegebener Zeit noch einmal in Angriff zu nehmen.

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Kooperativ und irgendwie doch nicht

Auch wenn „Revelations“ aufgrund der Tatsache, dass euch hin und wieder ein KI-Partner zur Seite gestellt wird, wie ein klassischer Koop-Titel wirkt, seid ihr zumindest in der Kampagne regelmäßig alleine unterwegs und müsst auf einen Story-Koop, wie er euch in „Resident Evil 5“ oder „Resident Evil 6“ kredenzt wird, verzichten. Hier soll der rundum überarbeitete Raid-Mode in die Bresche springen

Dieser konfrontiert euch mit recht linearen und actionreichen Missionen, die auf verschiedenen Szenarien der Singleplayer-Kampagne basieren und wahlweise alleine oder mit einem Freund über das PlayStation Network bestritten werden können. Da uns der Zugriff auf den kooperativen Mehrspieler-Modus im Rahmen unserer Preview-Version verwehrt blieb, bleibt abzuwarten, ob uns die Koop-Action wirklich so lange bei der Stange halten wird, wie von Capcom erwartet.

Für jede abgeschlossene Mission im Raid-Modus erhaltet ihr Bonuspunkte, die anschließend in neue Waffen, Boni oder Perks investieren könnt, um euren Charakter individuell zu gestalten. Gleichzeitig levelt ihr eure Helden hier nach und nach auf und seid dadurch in der Lage, euch immer stärker werdenden Gegnern erfolgreich zu stellen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Capcom
Entwickler: Capcom
Releasedatum: 24. Mai 2013
USK: noch nicht bekannt

Einschätzung: gut

Handheld-Umsetzung hin, leicht angestaubte Optik her: Bereits die uns vorliegende Preview-Version von „Resident Evil: Revelations“ konnte mich mehr in ihren Bann ziehen, als es die letzten Konsolen-Ableger „Resident Evil 5“ beziehungsweise „Resident Evil 6“ vermochten. Eine Prise packender Survival-Horror, vertraute Charaktere wie Chris oder Jill sowie dezent eingestreute und zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt wirkende Rätsel; „Revelations“ bietet genau das, was sich viele Fans von einem ‚echten‘ „Resident Evil“ erhoffen dürften.

Zwar steht hinter Capcoms Ankündigung, dass uns der kooperative und online spielbare Raid-Modus über einen langen Zeitraum bei Laune halten soll, noch ein großes Fragezeichen und auch der ständige Munitionsmangel dürfte nicht jedem schmecken, eingesessene und ältere Fans der „Resident Evil“-Reihe dürften sich hier allerdings schnell heimisch fühlen. Und wir fordern schon jetzt: Capcom, bitte mehr davon!

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ResiEvil90

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10. April 2013 um 19:47 Uhr
Doerdinger

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coolwojtek

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