Angespielt: Formel 1 2013 - Zurück in die F1-Zukunft?

Vertrag ist eben doch Vertrag! Im letzten Jahr hinterließ „Formel 1 2012“ einen zwiespältigen Eindruck: Mit einer abgespeckten Karriere, vielen kleinen Detailmacken und nicht zuletzt einer Bildrate, die speziell auf der Playstation 3 hart an der Grenze des Spielbaren war.

Da fragt sich eigentlich jeder, warum Codemasters nicht die Lizenz für ein Jahr ruhen lässt und 2014 gestärkt und mit neuem Elan auf der Playstation 4 angreift. Die Antwort ist ganz einfach: Der Vertrag mit der Formel 1 besagt, dass zu jeder Saison ein neues Spiel in den Regalen stehen muss.

Aber dennoch soll „Formel 1 2013“ nicht zur lästigen Pflichtübung oder gar Abzocke werden. Stattdessen greift Codemasters tief in die Trickkiste und setzt auf Nostalgie und die größten Legenden des Rennzirkus, sowie auf eine überarbeitet Grafik-Engine.

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Mogelpackung oder Sonderangebot?
Codemasters gehen in „Formel 1 2013“ einen ungewöhnlichen Weg. Denn sie veröffentlichen die Rennsimulation in gleich zwei Versionen. Die Standard-Edition beinhaltet das Spiel mit allen aktuellen Daten. Ein Lewis Hamilton fährt also bereits bei Mercedes und Sergio Perez hat dessen Platz bei McLaren-Mercedes übernommen. Auf diese Weise werdet ihr die aktuelle, spannende Saison selbst nachspielen können. Außerdem beinhaltet diese Edition Classic-Content aus den 80ern. Darunter Fahrer wie Mario Andretti, Gerhard Berger oder Nigel Mansell. Enthalten sind weiterhin die beiden Strecken Brands Hatch und Jerez.

Daneben erscheint auch noch „Formel 1 2013 – Classic Edition“. Eine Art Premium-Version. Sie beinhaltet neben allen Inhalten der Standard-Box auch Legenden aus den 90ern, darunter u.a. David Coulthard, Jacques Villeneuve, Eddie Irvine, Alain Prost und einige weitere Fahrer. Bevor jemand nachfragt: Der legendäre Ayrton Senna wird leider nicht mit von der Partie sein. Zum einen, weil wohl die Beschaffung der Lizenzen zu aufwändig gewesen wäre. Zum anderen aber auch, weil Codemasters nur Fahrer mit dabei haben möchte, die zum jetzigen Zeitpunkt noch unter den Lebenden weilen. Alles andere würde einen faden Beigeschmack hinterlassen.

Auch die „Classic Edition“ bekommt zudem mit Imola und Estoril zwei klassische Rennstrecken hinzu. Allerdings können Besitzer der Standard-Variante diese letzten beiden Fahrer- und Track-Pakete auch nach dem Release noch als DLC einkaufen. Auf unsere Nachfrage, ob Codemasters mit weiteren Download-Inhalten die dicke Kohle machen will, winkt Creative Director Stephen Hood sofort ab: „Ich weiß, manche Firmen veröffentlichen 15 DLC-Pakete und es geht nur um das Geld. Wir möchten einfach nur, dass unsere Spieler ihr eigenes Spielerlebnis gestalten können.“

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Ein kleiner Überblick
Die traurige Nachricht: Ihr werdet keine Rennen mit den Fahrer der unterschiedlichen Epochen gegeneinander ausprobieren dürfen. Die „F1 Classics“ besitzen ihr eigenen Menüpunkt, ebenso wie die aktuellen Stars. Bedeutet im Klartext: Jeder fährt für sich alleine. Dafür gibt es für die Legenden aber Spielarten wie den Grand Prix, Time Attack oder Time Trial. Codemasters erweitert das spielerische Grundgerüst der aktuellen Saison nur marginal im Vergleich zum Vorgänger. Es gibt es keine grundlegenden Neuerungen, wie beispielsweise ein interaktives Fahrlager oder einen stylischen Story-Modus, wie man ihn aus „GRID 2“ kennt. Stattdessen folgt ihr hier geradezu stoisch dem Ablauf der Saison mit all seinen Facetten.

Dabei möchte Codemasters das Spiel und Details auch für Gelegenheitsspieler öffnen. Habt ihr also einmal weniger Zeit, könnt ihr das Spiel auch mitten im Qualifying speichern und später wieder einsteigen. Außerdem rechnet das Programm nun die Boxen-Intervalle auf eure Rennzeit um. Benötigt ihr in „Formel 1 2012“ wirklich nur in langen Rennen neue Reifen und Sprit, sind die Zwischenstopps nun auch bei 10 oder weniger Runden notwendig. Zusätzlich wurden Elemente wie die im Vorgänger lächerlich lieblose Fahrschule erweitert. Und im Szenario-Modus spielt ihr Herausforderungen nach, die euch zumindest für kurze Zeit bei Laune halten sollen.

Wie diese Funktionen aussehen werden, kann ich euch leider nicht verraten. Denn in der präsentierten Demo-Version waren lediglich Zeitrennen gegen den eigenen Ghost möglich. Außerdem handelte es sich um die Version für Xbox 360, sodass ich auch keinerlei Rückbezüge auf die Performance der PS3-Fassung nehmen kann. Creative Director Stephen Hood erklärt im Gespräch: „Wir wissen, dass es bei der PS3-Version von F1 2012 viele Probleme gab. Damit waren wir selbst nicht zufrieden. Aber für F1 2013 versprechen wir ein besseres Ergebnis.“ Hoffen wir mal aufs Beste!

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Erste Renneindrücke
Im „Classic“-Mode waren folgende Wagen spielbar: Aus den 80ern der Williams FW12, der Lotus 100T und der Williams FWO7B, sowie aus den 90ern die beiden Williams FW14B und FW18. Leider war hier nur Jerez spielbar, vermittelte aber einen schönen Eindruck vom an die jeweilige Zeit angepasste Grafik. Spielt ihr mit einem der älteren Fahrzeuge, zoomt die Kamera dichter dran und erzeugt so das Gefühl eines Röhrenfernsehers mit den Maßen 4:3. Zudem wurde das HUD überarbeitet, statt moderner, hübscher Schriften wirkt hier alles ein wenig karger, aber durchaus authentisch. Für den letzten Schliff sorgt dann noch ein Grafik-Filter, der das Spiel unmerklich einen leichten Patina-Look verleiht.

Jedes Rennen beginnt mit einem kurzen Schwenk über die Strecke, ehe ihr in eurem Gefährt Platz nehmt. Im Gegensatz zu „GRID 2“ besitzt jedes Fahrzeug eine eigene Cockpit-Perspektive, sowie die klassischen Sichtmodi für ein Rennspiel. Das Fahrverhalten der älteren Boliden unterscheidet sich – mit ausgeschalteten Fahrhilfe – deutlich von den aktuellen Modellen. Die Geschwindigkeit ist stellenweise etwas geringer, die Fahrzeuge liegen unruhiger auf der Straße. Es dauert einige Runde, ehe ihr euch an die Modelle gewöhnt.

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Das Fahrverhalten der aktuellen Fahrzeuge wiederum erinnert stark an den Vorgänger. Mit eingeschalteten Hilfe schubst ihr die tiefergelegten F1-Karren fast wie in einem Arcade-Racer über die Strecken und müsst eigentlich nicht mehr viel tun, um Vorne mitzufahren. Auch hier gilt: Ohne Traktionskontrolle brechen die Autos am Kurvenausgang rasend schnell aus. Hier ist vorsichtige Gas geben und Fingerspitzengefühl gefragt. Leider waren in der Demo-Version noch keine KI-Fahrzeuge oder gar das Schadensmodell aktiviert, sodass Impressionen der ebenfalls überarbeiteten Computer-Fahrer fehlen.

Das grundlegende Fahrgefühl von „Formel 1 2013“ ist hingegen ordentlich, wenn auch recht arcadig. Codemasters betonte in der Präsentation, dass man „Formel 1 2013“ so vielen Spielern wie möglich zugänglich machen möchte. Darunter leidet wohl auch der Realismus. Die optische Umsetzung wirkte insgesamt sauberer. Die Fahrzeuge erschienen detailreicher und auch die Umgebung war einen Tick lebendiger als noch beim Vorgänger. Große Quantensprünge sollte hier aber trotzdem niemand mehr erwarten. Deshalb lässt auch Stephen Hood keinen Zweifel an der Zukunft zu: „Natürlich arbeiten wir parallel schon an Titeln für die Next-Generation-Konsolen. Aber das wird euch wahrscheinlich auch jedes andere Unternehmen berichten.“

System: PlayStation 3
Vertrieb: Namco Bandai
Entwickler: Codemasters
Releasedatum: noch nicht bekannt
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.codemasters.com/de/

Einschätzung: gut

Ich weiß noch nicht so ganz, was ich von „Formel 1 2013“ halten soll. Das Fahrgefühl war gut, auch wenn die Standard-Einstellungen einem den Großteil der Arbeit abgenommen haben. Erst mit ausgeschalteten Hilfen und deaktivierter Traktionskontrolle kam hier richtig Anspruch ins Spiel. Die Legenden sind eine wirklich schöne Ergänzung für langjährige Fans des Rennsports. Es tut lizenzierten Sport- und Rennspielen einfach gut, wenn ein bisschen Nostalgie mit schwebt. Allerdings empfinde ich den ganz offensichtlichen Mangel an wirklich neuen Singleplayer-Funktionen enttäuschend. Kaum echte Innovationen, wenig neue Spielmodi im Vergleich zum Vorjahr. Mal abwarten, was der Online-Modus mit der RaceNet-Unterstützung noch mit sich bringt und wie sich „Formel 1 2013“ überhaupt auf der Playstation 3 schlägt. Bislang bin ich jedenfalls noch skeptisch.

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