Angespielt: Pro Evolution Soccer 2014 – Wie viel Pep steckt in PES?

Es war ein kleiner Schock: „Pro Evolution Soccer 2014“ erscheint nicht für die Next-Generation-Konsolen. Die Befürchtung: EA Sports macht sich mit „FIFA 14“ schon mal breit und Konamis Vorzeige-Simulation hängt – wie so oft in den vergangenen Jahren – hinterher.

Doch diese Angst zerstreut sich schnell, wenn „Pro Evolution Soccer 2014“ über den Bildschirm flimmert. Denn die FOX-Engine – kommt auch bei „Metal Gear Solid: Phantom Pain“ zum Einsatz – lässt das Spiel in vollkommen neuem Licht erstrahlen. Überarbeitete Animationen, erstklassige Texturen und merklich verbesserte Stadionatmosphäre sorgen für mächtig Stimmung in der Arena.

Fortschritt dank FOX-Engine
In der Preview-Version waren die Mannschaften des FC Santos, Bayern München, sowie Deutschland und Italien spielbar. Austragungsort der Matches war die Allianzarena in München. Und bereits beim Einzug ins Stadion spielt „Pro Evolution Soccer 2014“ die Trumpfkarte der verbesserten Präsentation mächtig aus: Auf den Rängen jubeln die Fans, sie recken farbige Pappen in die Luft und als die Kamera heraus zoomt, wird ein gigantisches Bayern-Logo sichtbar. Diese Art der Choreographien werden auch weitere europäische Spitzenmannschaften erhalten. Der Stimmung jedenfalls tut dieser zusätzliche Grafik-Bombast gut.

Auch den Lizenzspielern selbst steht die neue FOX-Engine gut zu Gesicht. Ganz egal, ob Philipp Lahm, Mesut Özil oder Thomas Müller, sie sind ihren realen Vorbildern ausgesprochen ähnlich und besitzen nun eine – wenn auch verbissen wirkende – Mimik. Ein deutlicher Qualitätssprung zu den teils maskenhaften Fratzen des Vorgängers ist die Darstellung der Spieler aber allemal. Allerdings stellt sich die Frage, wie die Kicker kleinere Clubs aussehen. Baut hier Konami möglicherweise erneut Editor-Köpfe in das Spiel ein?

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Der Weg zum Tor
Doch sobald die Pocke erst mal läuft, fallen einem die vielen kleinen Veränderungen ins Auge. Bei den Dribblings ist besseres Timing gefordert. Die Spieler legen sich den Ball nun unregelmäßig vor und beschleunigen auch nicht sofort von 0 auf 100. Vielmehr benötigen sie einige Schritte und legen sich dann den Ball verhältnismäßig weit vor. Dadurch sind Dribblings anfangs schwierig. Ein Mal zu früh auf die Turbo-Taste gedrückt und schon ist das Leder weg.

Überhaupt gibt sich „Pro Evolution Soccer 2014“ anspruchsvoller als seine Konkurrenz. Die Räume sind ausgesprochen eng. Sobald ihr die Mittellinie übertretet, umringen euch die Verteidiger. Schnelles Abspielen, viel Übersicht und gute Ideen sind gefragt. Doppelpässe sind ein probates Mittel, ebenso weite Pässe in die Gassen. Besonders die Außenstürmer – also beispielsweise Robben, Ribery oder Müller – bieten sich mit klugen Laufwegen immer wieder an. Wer hier den Moment erkennt, spielt seine Mannen ähnlich frei, wie es den Bayern bei der Saisoneröffnung gegen Mönchengladbach gelang.

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Die Verteidigung steht
Leichte Tore oder gar simples Spielen durch das Zentrum der Abwehr gelingt dagegen selten. Eure Gegenspieler tanzt ihr mit Tricks über den rechten Analog-Stick aus, aber das erfordert Übung und entsprechendes Timing. Die Abwehr auf der anderen Seite macht die Räume geschickt eng und lässt sich im Eins-gegen-Eins nur schwer abschütteln. Nur wenn die Stürmer in den Rücken ihre Gegenspieler laufen, öffnen sich gelegentlich Lücken. Trotzdem ist es erstaunlich, wie kniffelig es alleine ist, einen einfachen Torschuss herauszuspielen.

Die Ballphysik wurde im direkten Vergleich zum Vorgänger nur marginal verändert. Bei Torschüssen flattert der Ball leicht, Flanken werden in der Luft gerne noch ein wenig länger. Insgesamt fehlte mir persönlich noch ein wenig das Tempo und die Wucht bei Fernschüssen. Die Spielgeschwindigkeit lässt sich aber in den Optionen regulieren. Flanken auf der anderen Seite spielen aktuell keine entscheidende Rolle. Denn die Torhüter angeln diese zumeist flott aus der Luft.

Insgesamt verlieren auch Fernschüsse auch ein wenig von ihrem Schrecken. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Verteidigung enger steht und sich die Manndecker notfalls auch todesmutig in das Leder hinein werfen. Stattdessen fallen die meisten Treffer aus dem Sechszehner heraus. Ganz egal, ob nach Querpässen oder eben weiten Zuspielen aus dem Halbfeld.

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Ein Mann zeigt Rot
Sind sie zu hart, seid ihr schnell in Unterzahl: Die Schiedsrichter führen in „Pro Evolution Soccer 2014“ ein strenges Regiment und legen die Regeln ausgesprochen penibel aus. Bei normalen Tacklings mit der X-Taste kommt ihr zumeist ungeschoren davon. Selbst wenn einer eurer Spieler stürzt oder von zwei Verteidigern in die Zange genommen wird, gibt es maximal einen Freistoß. Gelbe Karten für taktische Fouls verteilen die Männer in Gelb hingegen selten.

Anders sieht es bei Grätschen aus. Diese Attacken mit der Kreis-Taste erfordern viel Geschick und ein gehöriges Maß an gutem Timing. Selbst wenn ihr eurem Gegenspieler seitlich in die Beine fahrt, ist die Chance auf einen farbigen Karton ausgesprochen groß. Besonders allergisch reagieren die Schiris bei Grätschen in der Nähe der Mittellinie. Wer sich hier verschätzt, bekommt schnell eine rote Karte und muss für den Rest der Partie in Unterzahl spielen.

Diese strenge Regelauslegung hat aber auch seine Vorteile. Werdet ihr bei Alleingängen vom Manndecker gelegt, zückt der KI-Referee ebenfalls die rote Karte und ist lange nicht mehr so nachsichtig, wie noch bei den Vorgängern. Ich jedenfalls benötigte dennoch einige Test-Spiele zur Eingewöhnung. Frust- und Lust-Fouls aus dem Bauch heraus solltet ihr auf jeden Fall abstellen. Denn solche kopflosen Aktionen werden in „PES 2014“ gnadenlos bestraft.

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Stark auf der Linie, schwach beim Rauslaufen
Apropos „kopflos“: Die Torhüter riefen bei mir eine Mischung aus Jubelstürmen und Tobsuchtsanfällen hervor. Gerade Manuel Neuer – ob nur gewollt realistisch oder nicht – zeigt in engen Spielen immer wieder kleinere Schwächen. Auf der Linie stehen die Goalies bislang eisenhart ihren Mann. Mit schönen Paraden fischen sie die Bälle aus dem Winkel oder fausten sie über die Latte.

Flattern die Bälle aber aus ungünstigem Winkel in den Strafraum hinein, zeigen die Burschen Schwächen in der Übersicht. Einige Male tauchte Neuer unter Bällen durch und bei weiten Pässen in die Gasse verpassten er und seine Kollegen immer wieder den idealen Zeitpunkt, um die Linie zu verlassen. Selbst bei gehaltener Dreieck-Taste dauert es einige Sekundenbruchteile, ehe sich die Keeper in Bewegung setzen. Hier könnte Konami vielleicht noch einige Schräubchen zu Gunsten der Goalie-KI drehen, damit nicht zu viel Ärger aufgrund der schwankenden Leistungen aufkommt.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Konami
Entwickler: Konami
Releasedatum: 19. September 2013
USK: ohne Altersbeschränkung
Offizielle Homepage:https://www.konami-pes2013.com/de/

Einschätzung: sehr gut

Ich gebe es zu: Die letzten Monate habe ich eigentlich nur „FIFA“ gespielt. Umso schwieriger war die Umstellung auf „Pro Evolution Soccer 2014“. Die Räume sind enger. Die Ballphysik anders. Und das Timing für Abspiele und Dribblings noch kniffeliger. Die ersten Matches hagelte es daher auch Niederlagen. Stellt man allerdings seine eigene Spielweise um, hält sich mit Grätschen zurück und koordiniert seine eigenen Angriffe, dann entfaltet „Pro Evolution Soccer 2014“ seine ganz Tiefe. In der Defensive verteidige ich mit Pressing und dränge den Gegner schon an der Mittellinie zurück. In der Offensive kontere ich mit Doppelpässen, kurzen Dribblings und Körpertäuschungen. Spiel- und Ballphysik sind auf höchstem Niveau, gleiches gilt für die Technik. „Pro Evolution Soccer“ erlebt zum Ende der Konsolengeneration seine endgültige Auferstehung. Wenn Konami jetzt seine kartengeilen Schiedsrichter unter Kontrolle kriegt, steht uns ein wirklich enges Duell zwischen „PES“ und „FIFA“ bevor. Ganz egal, ob auf der Playstation 3 oder der PS4.

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