ANGESPIELT: Assassin's Creed IV – Black Flag – Mit Kapitän Kenway auf Kaperfahrt!

Als „Assassin’s Creed 4: Black Flag“ vor einigen Monaten enthüllt wurde, war ich alles andere als begeistert. Der zunehmende Fokus auf See-Missionen und das etwas aufgesetzt wirkende Piraten-Setting wollten mir so gar nicht schmecken.

Umso gespannter war ich, als Ubisoft vor wenigen Wochen zum ersten Hands-On der Singleplayer-Kampagne auf der (in Alu-Folie verpackten) Playstation 4 einlud. Nach fast drei Jahren in der Entwicklung und nach dem für viele enttäuschende „Assassin’s Creed 3“ könnte „Black Flag“ ein vollkommen neues Kapitel einläuten.

Wie und ob es mit der Geschichte von Abstergo und dem Animus weitergeht, wurde übrigens anhand der zwei Sequenzen der Preview-Version nicht deutlich. Hier steuerte ich ausschließlich Edward Kenway, den Schrecken der sieben Weltmeere.

Ein Pirat geht auf die Jagd
Überraschenderweise beginnt die dritte Episode von „Assassin’s Creed 4: Black Flag“ mit einem noch unerfahrenen Edward Kenway. Er ist ein Pirat in der Ausbildung. So kümmere ich mich zunächst um seine Ausrüstung. Und dazu muss ich – ähnlich wie in „Far Cry 3“ – jagen und Gegenstände craften. Aus zwei Ozelot-Pelzen wird ein Pistolenhalfter, aus zwei Leguanhäuten ein Gesundheits-Upgrade. Überraschenderweise sind alle Upgrades und Waffen für Edward von Beginn an verfügbar. Ich könnte mir also, das entsprechende Kleingeld vorausgesetzt, gleich die besten Schwerter und Pistolen kaufen.

Im weiteren Verlauf macht mich das Spiel mit den Edwards Fähigkeiten vertraut. Auch er besitzt die Adleransicht und kann damit Zielpersonen oder auch Tiere erkennen. Auf der Karte gibt es zudem Forts. Erobere ich sie, wird ein Kartenausschnitt aufgedeckt und alle Extras in diesem Bereich sind verfügbar. Zudem werden feindliche Schiffe automatisch von einem eroberten Fort beschossen.

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Assassine bleibt Assassine
Obwohl sich „Assassin’s Creed 4: Black Flag“ viele Freiheiten gönnt, bleibt es gerade an Land ein ganz typischer Ableger der Serie. Ein Blick auf die Karte offenbart viel Vertrautes: Es gibt Aussichtspunkte, die Edward zuerst erklimmen und dann per Tastendruck synchronisieren muss. Danach folgt der berühmte Adlersprung in einen Heuhaufen oder ins Meer. Daneben gibt es versteckte Abstergo-Fragmente und – besonders witzig – umher fliegende Notenblätter zum Einsammeln. Diese Shantys sind Seemannslieder, die ihr auf der Jackdaw mit dem Digitalkreuz auswählt. Der Begriff Piratensender bekommt also in „Assassin’s Creed 4: Black Flag“ eine ganz neue Bedeutung.

Hinzu kommen die Assassinen-Missionen. Bei Taubenschlägen erhaltet ihr dieses Aufträge. Zumeist müsst ihr irgend einen hochrangigen General der Briten umbringen. Bei Attentaten habt ihr ähnlich wie bei den Vorgängern die Wahl, ob ihr euch einfach blind durch die feindlichen Reihen metzelt oder auf leise Sohlen setzt.

Die Stealth-Mechanik empfand ich beim Probe-Spiel als enttäuschend. Denn im Prinzip hat sich hier kaum etwas verändert. Edward kann sich noch immer nicht ducken, sondern benötigt zum Verstecken weiterhin Heuhaufen, Gebüsche und Bänke. Oder er klettert kurzerhand auf Bäume und versucht seine Feinde aus luftiger Höhe zu überraschen. Das spielt sich alles vertraut. Ich hatte das Gefühl, dass das Schleichen diesmal ein wenig leichter ausfällt als noch in „Assassin’s Creed 3“. Büsche und Versteckmöglichkeiten scheinen besser platziert. Nichtsdestotrotz fehlt es mir hier an neuen Ideen. In Puncto „Stealth“ sind Spiele wie „Splinter Cell: Blacklist“ oder auch „Hitman: Absolution“ besser mit der Zeit gegangen.

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Unter Piraten
So ganz kann Edward Kenway daher seinem Seefahrerursprung nicht entkommen. Er ist in seinem Handeln ein Pirat und daher zückt er vergleichsweise häufig das Schwert. Die versteckten Klingen kommen seltener zum Einsatz. Allerdings funktioniert die Mechanik nahezu identisch wie noch bei dem Vorgänger. Seid ihr beispielsweise in einem Busch versteckt, macht Edward Wachen mit einem Pfiff auf sich aufmerksam und zieht sie danach in das Geäst hinein. Überraschend: In Städten wie Nassau wird mutwilliges Morden auf offener Straße kaum bestraft. Ich hab mir testweise einfach mehrere Wachen vorgenommen. Den Zivilisten sind die Bluttaten bis auf einige kurze Aufrufe egal. Die britischen Kollegen scheuchen Edward zwar, vergessen seine Aktionen aber auch vergleichsweise schnell wieder.

Daher habe ich auch die leiseren Missionen bevorzugt mit der Klinge gelöst. Denn Edward Kenway ist von Beginn an ein Meister der Schwerter und vergleichsweise stark.Er kämpft mit zwei Degen auf einmal und kann – das entsprechende Upgrade vorausgesetzt – drei Kanonen auf ein Mal tragen. Die Schwertkämpfe erinnern inzwischen an „Batman: Arkham City“: Sobald ein rotes Symbol über dem Kopf des Feindes aufblinkt, drücke ich die Konter-Taste und pariere so die Attacke. Schicke ich gleich noch einen Angriff hinterher, sind die meisten Feinde bedient. Die Gegnertypen sind überschaubar: Bei schweren Wachen muss ich zunächst kontern und dann attackieren. Bei höherrangigen Burschen dagegen breche ich deren Abwehr zuerst auf und schlage dann zu.

Die Kämpfe machen Spaß und steuern sich sehr flüssig, sind aber für meinen Geschmack etwas zu simpel. Dieses Problem hatten aber die letzten Teile von „Assassin’s Creed“ bereits ebenfalls.

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Die Jackdaw – Hauptquartier …
Die ganz große Stärke von „Assassin’s Creed 4: Black Flag“ sind allerdings die offene Spielwelt mit all ihren Möglichkeiten und Edward Kenways Schiff die Jackdaw. Als ich die angeschlagene Brigg übernehme, ist sie nicht mehr als ein Haufen Schrott. Aber bereits in der dritten Sequenz kaufe ich die ersten Upgrades: Ich verstärke den Rumpf für 1.000 Goldstücke. Und später verbessere ich die Breitseitenkanonen. Weitere Posten für Upgrades sind beispielsweise die Kettenkugeln, die Wasserbomben, die Fischerboote oder sogar Lagerräume. Im Gegensatz zu den Upgrades für Edward bauen diese Verbesserungen auf einander auf und sind teilweise in den gespielten Missionen noch gesperrt. Wer zu viel Geld hat, darf seine Jackdaw auch mit farbigen Segeln oder Gallionsfiguren verschönern.

Die für die Jackdaw notwendigen Ressourcen ergattert ihr durch das Plündern anderer Schiffe. Während Handelsschiffe wie Briggs oder Schoner meist nur Holz, Güter und Rum dabei haben, beherbergen Fregatten nicht selten wertvolles Metall, das ihr beispielsweise für fortgeschrittene Upgrades an den Kanonen benötigt. Alles, was ihr nicht braucht, wird selbstverständlich zu Geld gemacht. Dazu steuert ihr entweder den nächsten Hafen an oder stapft einfach in die Kapitänskajüte. Auch hier könnt ihr eure Waren loswerden, Outfits für Edward einkaufen oder eure Flotte managen.

Für gekaperte Schiffe gibt es nämlich drei Verwendungsmöglichkeiten: Als Materiallager zum Reparieren der Jackdaw nach geschlagener Schlacht. Als Freibrief zum Senken eures Bekanntheitsgrades auf hoher See. Oder als Teil eurer Flotte, die ihr auf Handelsrouten schickt und so – ähnlich wie die Bruderschaft aus „Assassin’s Creed: Brotherhood – Geld nebenbei verdient.

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… und Tauchstation
Aber die Jackdaw ist weit mehr als nur ein Hauptquartier. Ist ist beinahe ein Teil der Crew. Ihr braucht sie, um im Spiel weiter voran zu kommen. Nur, wenn ihr munter durch die Gegend schippert, entdeckt ihr versteckte Abstergo-Fragmente, sammelt Treibgut und Schiffbrüchige auf und geht auf die Jagd nach Haien und Walen. Diese kurzen Sequenzen sind herrlich inszeniert und toll spielbar. Mit dem Fadenkreuz platziert ihr zunächst eine Harpune samt Seil. Anschließend bringt ihr das Biest mit weiteren Geschossen zur Strecke. Ein blutiges Schauspiel und sicher nichts für Tierliebhaber, aber packend und intensiv.

Gleiches gilt für die Unterwasserpassagen. Die Tauchglocke bringt Edward auf den Meeresboden. Hier zeigt euch zwar die Karte an, wo sich Kisten befinden. Allerdings ist Edward nicht bewaffnet. Er ist Attacken von Haien, Muränen oder Quallen chancenlos ausgeliefert und obendrein müsst ihr auf seine Sauerstoffversorgung achten. Edward muss zwischendurch in versenkten Fässern Luft holen, ansonsten erstickt er. Diese Passagen sind wunderschön dargestellt und mit einem atmosphärischen Soundtrack untermalt. Es sind kleine Rätseleinlagen und somit deutlich ruhiger als der Rest des Spiels.

System: PlayStation 3, Playstation 4
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft
Releasedatum: 30. Oktober 2013
USK: ab 16
Offizielle Homepage:http://www.assassinscreed.de/

Einschätzung: sehr gut

Nach knapp vier Stunden mit „Assassin's Creed 4: Black Flag“ will ich mehr von dem Spiel sehen. Denn das Piraten-Setting hat mich widererwartend in seinen Bann geschlagen. Die Charaktere – allen voran Edward Kenway und Blackbeard – sind wirklich sympathische Halunken und gefallen mir mit ihrer rauen Schale deutlich besser als der farblose Connor aus „Assassin's Creed 3“. Außerdem ist die Karibik wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Tauchen, jagen, brandschatzen, upgraden, belagern, nach Schätzen suchen. Es gibt Unmengen von Beschäftigungen, die zudem für die Serie auch noch sehr frisch und unverbraucht daher kommen. Aber so begeistert ich von dem Sandkasten für Freibeuter bin, so hinterlassen doch gerade die traditionellen „Assassin's Creed“-Missionen an Land einen etwas dürftigen Eindruck. Die Schleichmechanik wurde nur geringfügig aufpoliert. Die Wachleute könnten für meinen Geschmack etwas mehr an ihrem Leben hängen. Und viele Spielelemente wirken nur übernommen. Aber davon mal abgesehen, bietet „Assassin's Creed 4: Black Flag“ wirklich eine Fülle von guten Ideen, die durch das teils wunderschön umgesetzte Piraten-Setting noch einmal untermauert werden. „Black Flag“ setzt die Schwerpunkte zwar deutlich anders als der dritte Teil, könnte damit aber auf große Kaperfahrt gehen!

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