Angespielt: The Elder Scrolls Online - Wird das MMORPG besser als Skyrim?

Das Genre der MMORPGs war bis dato weitestgehend ein Feld für PC-Spieler: „World of Warcraft“, „Der Herr der Ringe: Online“ oder auch „Dungeons & Dragons: Neverwinter“ sind nur einige Namen, die einem dabei in den Sinn kommen. Doch dann kündigte Bethesda „The Elder Scrolls Online“ auch für die Next-Generation-Konsolen an und sorgte für ein wahres Beben in der Branche. Können die Macher von „Skyrim“ auch im Online-Sektor Qualität abliefern?

Zumindest in Sachen Bezahlung legt Bethesda schon mal einen vor. Denn „The Elder Scrolls Online“ ist nicht Free2Play, sondern setzt auf ein monatliches Abo-Modell mit einer Grundgebühr von aller Voraussicht nach 12,99 Euro. Allerdings ist bei der Konsolenversion das letzte Wort noch nicht gesprochen. Zenimax und Bethesda möchten eigentlich nicht, dass ihr für Playstation Plus und „The Elder Scrolls Online“ blechen müsst. Über diese Problematik wird in den kommenden Monaten sicher noch viel gesprochen.

„The Elder Scrolls Online“ ist weit größer als „Skyrim“. Denn im Gegensatz zu dem Offline-Rollenspiel bereist ihr nicht nur einen Teil der Fantasy-Welt Tamriel, sondern gleich alle neun Provinzen. Zum Launch von „The Elder Scrolls Online“ werden noch nicht alle Bereiche verfügbar sein. Vielmehr wollen die Entwickler neue Gebiete Stück für Stück aufdecken und so den Content erweitern.

Ich bau meinen Helden!
„The Elder Scrolls: Online“ beginnt wie jedes andere Rollenspiel: Mit dem Charakterbaukasten. Dieser erinnert stark an den übersichtlichen Editor von „Skyrim“. In der Anspielversion standen zunächst die drei Rassen der Nord, der Argonier und der Dunkelelfen parat. Im fertigen Spiel wird es neun Klassen geben, während in der Demo lediglich Templer, Magier und Nightblade verfügbar waren.

Die Wahl der Klasse ist nur zu Beginn wirklich von Belang. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Online-Rollenspielen öffnet sich „The Elder Scrolls Online“ nach einigen Stunden und lässt euch vollkommene Freiheit über die eigene Charakterentwicklung. Das bedeutet: Ein Magier muss nicht zwangsläufig ein Weichei im Nahkampf sein und aus der Distanz agieren.

Denn die Charakterwerte und Fertigkeiten leveln abhängig von euren spielerischen Vorlieben auf. Zockt ihr also mit einem Magier als wäre er ein Krieger, trainiert ihr seine Fertigkeiten an Schild und Schwert, besitzt aber weiterhin einige Grundfähigkeiten in der Magie. Auf diese Weise sollen sich im Spielverlauf Hybrid-Charaktere heranzüchten lassen.

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Eindrücke aus dem Kampf
Entgegen ersten Befürchtungen spielt sich „The Elder Scrolls Online“ genauso gut wie „Skyrim“. Auf Tastendruck wechselt ihr zwischen Ego- und Verfolger-Perspektive und entscheidet so selbst, welche Spielart euch besser gefällt. Die Steuerung wird sicherlich die größte Baustelle für Bethesda und Zenimax sein. Die vorliegende PC-Version unterstützte lediglich die Tastatur-Maus-Kombination und verzichtete in der Standard-Einstellung weitestgehend auf ein HUD. Allerdings sind Hilfsmittel wie beispielsweise Anzeigen für Gesundheit, Ausdauer und Magicka oder auch die Zugriffsleiste für Spezial-Angriffe zuschaltbar.

Die Gefechte an sich erinnern an „Skyrim“. Mit einer Taste blocke ich Angriffe ab, mit der anderen greife ich mit dem Schwert an. Halte ich den Knopf gedrückt, hole ich zu einem schweren Schlag aus und prügel meinen Widersacher schwindelig. Die Spezial-Angriffe beschränken sich aufgrund der kürze der Demo auf grundlegende Aktionen. Beim Steinschlag schleudere ich meinem Feind einen Fels vor den Latz. Alternativ ziehe ich ihn mit einer brennenden Kette zum Nahkampf heran. Das alles spielt sich angenehm flink und flüssig. Nachdem ich anfangs noch kleinere Probleme mit dem Wechsel von Paraden und Attacken habe, komme ich schnell ins Spiel hinein.

Die angebotenen Gegner sind eher leichterer Natur: Eisbären, Wölfe und ein paar schwach ausgerüstete Diebe. Erst an einer alten Ruine gerate ich ins Schwitzen. Plötzlich umringen mich riesige Spinnen, die mich mit Gift bespritzen. Beim virtuellen Ableben habe ich die Wahl, ob ich lieber an einem sicheren Ort – also dem letzten Speicherpunkt – oder sofort wiedergeboren werden möchte. Abzüge oder eine besondere Art der Bestrafung gibt es für den Bildschirmtod nicht.

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Questen mit Klasse
Gerade MMORPGs starten nicht selten mit anstrengenden Kleinstaufgaben: Finde zehn Tierpelze. Erschlage zwanzig Ratten. Geh dort hin und bringe das Objekt an einen anderen Ort. Diese Art von Missionen bezeichnet man gemeinhin als „Grinden“ und sie kosten nicht selten Nerven und Spielspaß, weil sie einzig dazu dienen, den eigenen Charakter irgendwie voran zu bringen. Einen Nutzen für die Geschichte oder gar die Spielwelt haben sie aber nicht. In „The Elder Scrolls Online“ sehen die Entwickler von solchen Design-Lücken allerdings ab. Hier bekommt jede Quest ihren eigenen kleinen roten Faden, interessante Figuren oder auch nette Twists.

In der Vorabversion beispielsweise treffe ich nach einiger Zeit auf eine junge Frau. Ihr Bruder wurde von dem „Frozen Man“ in dessen Eiskammern verschleppt. Sie hat Angst, dass ihr Verwandter diesen Angriff nicht überleben könnte. Im Inneren der Katakomben angelangt, finde ich zunächst einige Hinweise auf die Ursprünge des „Frozen Man“, sowie die Überreste anderer Gäste und einige Habseligkeiten des Gesuchten. Als ich schließlich die Kammer des scheinbaren Monsters betrete, versucht dieser mich mit einigen Zaubertricks zu beeindrucken. „Finde mich oder du wirst sterben,“ tönt er und projiziert mehrere Ebenbilder seiner selbst in den Raum. Ich liege zwei mal falsch … nicht passiert. Beim dritten Angriff treffe ich den Richtigen und der mächtige „Frozen Man“ beginnt zu wimmern: „Oh bitte, tu mir nichts. Ich verstecke mich hier nur vor IHNEN. Lass mich leben.“

Die gezeigte Version beinhaltete ausschließlich englische Sprachausgabe. Aber dennoch waren alle Dialoge sehr gut vertont und das Beispiel des „Frozen Man“ zeigt, wohin die Reise für „The Elder Scrolls Online“ geht: Die Aufgaben sind abwechslungsreich und wunderschön in die Spielwelt eingebunden. Nichts wirkt aufgesetzt oder irgendwie unnatürlich. In späteren Quests beispielsweise muss ich mir drei Freunde in ihre menschliche Gestalt zurück verwandeln oder mich mit einem speziellen Outfit tarnen, ehe ich in ein Diebeslager eindringen kann. Die Qualität der Aufgaben liegt also auf einem ähnlich hohen Niveau wie bei „Skyrim“ oder anderen Solo-Rollenspielen.

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Das große Ende!
Allerdings geht es in „The Elder Scrolls Online“ nicht nur darum, sich mit Monstern und NPCs herum zu schlagen. Es gibt auch PvP-Schlachten. Und diese könnten schöner und spektakulärer kaum sein. Denn hier streiten sich die Armeen von bis zu 200 Mitspielern um die Gebiete von Cyrodiil. Die dort verteilten Burgen, Vorposten und Türme sind Schauplatz mächtiger Gefechte, wie man sie sonst höchstens aus „Planetside 2“ kennt. Besagte Bauwerke belagert ihr nämlich mit Steinschleudern und Türmen, versucht gemeinsam die Mauern einzureißen und so in die Thronsäle vorzustoßen. Ziel des PvP-Modus ist nämlich die Eroberung der Kaiserstadt. Diese wird selbstverständlich besonders gut bewacht. Aber bis dahin ist es ein langer Weg, den Bethesda und Zenimax noch nicht weiter offen gelegt haben.

System: Playstation 4
Vertrieb: Bethesda Softworks
Entwickler: Zenimax Online
Releasedatum: 2014
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://elderscrollsonline.com/de/

Einschätzung: sehr gut

Normalerweise meide ich ja MMORPGs wie der Teufel das Weihwasser. Nicht unbedingt, weil diese Mammut-Spiele mir zu groß sind. Das „Grinden“ stört mich einfach ungemein. Ständig blöde Sammelaufgaben, ständiges Back-Tracking. Nein, so etwas verhagelt mir den Spielspaß. Aber „The Elder Scrolls Online“ hat mich nach einer Stunde bereits am Haken. Jede meiner Aufgaben wird in einen schönen Handlungszusammenhang gebracht. Dazu gibt es interessante und teils sogar schräge Charaktere mit einer Prise Humor. So bereise ich gerne ganz Tamriel, welches in „The Elder Scrolls Online“ einfach sagenhaft hübsch aussieht. Trotz des im Vergleich zu „Skyrim“ leicht veränderten Grafik-Stils lädt die Fantasy-Welt zu langen Exkursionen ein. Und das Rollenspielsystem scheint – sofern ich das nach einer Stunde Spielzeit beurteilen kann – offener und abwechslungsreicher zu sein als bislang erwartet. Hier habe ich offenbar wirklich die volle Kontrolle über die Statistikwerte und die Ausrichtung meiner Spielfigur. Allerdings habe ich noch immer die Befürchtung, dass sich Bethesda und Zenimax ein wenig mit „The Elder Scrolls Online“ übernehmen. Hoffentlich versauen einem nicht zu viele Bugs den Spielspaß. Hoffentlich gibt es gerade zu Beginn keine allzu schlimmen Server-Probleme.

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