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TEST: Batman

play3 Review: TEST: Batman: Arkham Origins – Stillstand auf hohem Niveau

8.5

„Batman: Arkham Origins“ wird nicht mehr von Rocksteady, sondern von Warner Bros. Montreal und Splash Damage entwickelt.

Macht sich der Entwicklerwechsel im Spiel bemerkbar? Die Antwort: Kaum. Warum die Abenteuer des dunklen Ritters aber weiterhin absolut spielenswert sind, verraten wir im Test.

Hinweis: Die uns vorliegende Version war leider für den Mehrspielermodus noch nicht geeignet. Daher bezieht sich die Wertung lediglich auf den Singleplayer. Erste Eindrücke über den Multiplayer findet ihr aber in dieser Vorschau.

Was wir cool finden

Es steht schlecht um Gotham City!
Als Warner Bros. Montreal erste Informationen zur Geschichte von „Batman: Arkham Origins“ ankündigte, befürchtete ich das Schlimmste. Der eher unbekannte Superschurke Black Mask setzt ein millionenschweres Kopfgeld auf den noch jungen Batman aus. Dieser flattert erst seit knapp zwei Jahren in seinem Kostüm durch Gotham City und muss es jetzt bereits mit acht der gefährlichsten Auftragskiller des DC-Universums aufnehmen.

Das alles klingt ganz ordentlich, aber weit weniger spannend, als man das von den Vorgängern „Batman: Arkham Asylum“ (2009) und „Batman: Arkham City“ (2011) gewohnt war. Aber potzblitz, was hat sich Warner Montreal da für einen tollen Plot ausgedacht. „Batman: Arkham Origins“ beginnt linear. Der dunkle Ritter folgt der Fährte zu Black Mask, trifft dabei die ersten Gegner mit dem Electrocutioner und Anarky. Was dann aber in diesem Spiel abgeht, ist überraschend temporeich und ein unglaublich toller Twist, den man nur hinbekommt, wenn einem die Charaktere des DC-Universums zur Verfügung stehen.

Warner Bros. Montreal greifen tief in die Trickkiste und verwandeln die eigentlich vorhersehbare Handlung in eine wilde Achterbahnfahrt mit tollen Momenten. Nur so viel: Sobald der Joker und Bane in die Geschichte eingreifen, ist nichts mehr so, wie ihr es euch vorher erwartet hättet. Obwohl natürlich viele Motive wie beispielsweise der Tod von Bruce Waynes Eltern bekannt sind, packte mich das Spiel irgendwann und begeisterte mich wie schon seine Vorgänger mit irren Level-Konstruktionen, Traum- und Drogensequenzen, sowie natürlich krachenden Bossfights.

Über diese möchte ich gar keine Worte verlieren. Nur so viel: Jeder Superschurke bedarf einer eigenen Taktik und besitzt unterschiedliche Angriffsschemata. Die Kämpfe sind daher nicht nur optisch echte Leckerbissen, sondern auch spielerisch fordernd.

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Gadgets, Geheimnisse, Gekloppe
In Puncto Spielbarkeit bewährt sich die alte Gaming-Journalismus-Weisheit: „Wer die Vorgänger kennt, wird sich hier sofort heimisch fühlen.“ Denn obwohl die Geschehnisse von „Batman: Arkham Origins“ etliche Jahre vor den übrigen „Batman“-Konsolentiteln stattfinden, spielt sich die Fledermaus kaum anders. Weiterhin schwingt er sich mit einer Mischung aus Batclaw und Flügeln durch die Straßen von Gotham City. Betäubt seine Gegner mit dem Batarang oder steuert die Boomerang fern, um an Geheimnisse zu gelangen.

In „Batman: Arkham Origins“ gibt es keinerlei Überraschungen. Die Kämpfe – mit den gewohnten „Achtung, ich schlage gleich zu“-Wellen über den Köpfen der Angreifer“ – sind eine Spur knackiger geworden, da gerade zum Ende des Spiels immer wieder größere und vor allem abwechslungsreiche Gegnertruppen auf Batman warten. Aber das wird gerade Kenner der Serie freuen, die hier dank des eingeblendeten Bewertungssystems auch gleich erfahren, wie gut sie sich geschlagen und wie viel XP sie dafür erhalten haben. So gefällt mir das Kampfsystem weiter gut, auch wenn es zuweilen etwas anstrengend und mühsam ist. Aber dazu mehr weiter unten!

Wirklich erstklassig gelungen sind weiterhin die Schleichpassagen, in denen ihr in Instanzen auf schwer bewaffnete Soldaten trefft und diese möglichst leise erledigen müsst. Die berüchtigten Wasserspeier bieten nur noch begrenzt Schutz, da hier im späteren Verlauf Minen platziert sind und die Statuen sprengen, sobald ihr drauf springt. Generell aber sind diese Stealth-Passagen einmal mehr eine tolle Abwechslung zu den Schlachten, sind sie doch ausgesprochen fordernd und dennoch ruhiger als die Kloppereien.

Durch besagte XP rüste ich schließlich mein Equipment auf. Auch hier gibt es keine Überraschungen: Ein verstärkter Anzug gegen Schläge, Messerstiche oder Kugeln, dazu länger wirkende Rauchbomben, Doppel- oder gar Dreifach-Batarangs und natürlich verschiedene Erweiterungen für die neue Fernlenkkralle, mit der ich Feinde aneinander koppel oder ihnen mit einem Tastendruck einen Gaskanister an den Hintern klebe. Das Erfahrungssystem ist motivierend, aber nicht spielentscheidend. Vielmehr belohnt es das gelegentliche Erledigen von Nebenmissionen und erleichtert einem gerade bei den Kontern das Vorankommen. Für die Hauptgeschichte wichtige Gegenstände wie eben die Fernlenkkralle, den Unterbrecher, die sich durch Schläge aufladenden Elektrohandschuhe oder die Klebebombe gibt es dagegen an gewissen Stellen automatisch.

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Mächtig viel los!
Gotham City ist riesig. Sogar dank diverser Katakomben und begehbarer Gebäude größer als in „Batman: Arkham City“. Und es gibt derart viel zu tun, dass man meinen könnte, das Spiel stammt direkt von den Machern von „Assassin’s Creed“ oder „Far Cry“. Denn erstmals müsst ihr Fast-Travel-Punkte für den Batwing aktivieren, indem ihr Funkmasten deaktiviert. Dazu hat Anarky „belastendes Material“ und Symbole überall in der Stadt verteilt. Enigma ersetzt in diesem Teil den Riddler und hat allerlei Dokumente versteckt, die teils über Schalter- und Batarang-Rätsel freigespielt werden müssen. Dazu bekommen einige den Superschurken noch eigene „Gesucht“-Missionen: So platziert beispielsweise Black Mask Drogendepots in der Stadt, der Pinguin hingegen Waffenlager, der Mad Hatter hat Alice entführt. Außerdem gibt es weiterhin „Verbrechen im Gange“, also zufällig auftauchende Straftaten, die Batman verhindern kann.

Dauert die Kampagne also rund 10 Stunden, kommen für die Nebenmissionen und die Herausforderungen in der Bathöhle sicher noch einmal 20 Stunden hinzu. In „Batman: Arkham Origins“ gibt es Unmengen zu entdecken und freizuspielen, inklusive neuer Kostüme und zusätzlicher Upgrades.

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Batman macht auf Privatdetektiv
Das Sichten von Tatorten und das Rekonstruieren von Tathergängen ist das einzig wirklich neue Spielelement in „Batman: Arkham Origins“. Und es funktioniert klasse, wird aber vergleichsweise selten eingesetzt. An bestimmten Stellen im Spiel scannt ihr mit dem Detektivmodus Tatorte. Über das Untersuchen von Beweismitteln – etwa der Leiche oder Blutspuren – wird zunächst eine Zeitlinie rekonstruiert. Der gute Batman kommentiert die Abläufe und erzählt, was wohl passiert ist. Sind die offensichtlichsten Hergänge ermittelt, spult ihr die die Abläufe vor und zurück und sucht nach roten Linien oder Objekten, auf die euch die Fledermaus hinweist. Auch wenn diese Detektivabschnitte verhältnismäßig einfach sind, passen sie dennoch toll zum Geschehen. Sie verleihen Batman eine neue Facette und erinnern leicht an TV-Serien wie „CSI“. Zusätzliche Würze bekommen gerade die wenigen größeren Fälle durch die eingestreuten Superschurken und die scheinbaren Intrigen, durch die die Taten entstanden sind.

Was wir weniger cool finden

Alles schon einmal gesehen!
Ich habe „Batman: Arkham Asylum“ und besonders „Batman: Arkham City“ bis zum Exzess gespielt. Umso mehr enttäuscht es mich, dass sich „Batman: Arkham Origins“ in den ersten Stunden so konservativ nach einem Nachfolger anfühlt. Es gibt spielerisch keinen Unterschied zwischen dem jungen und dem alten Batman. Wieso ist das Equipment nahezu identisch? Wieso ist der einzige handfeste optische Unterschied ein Drei-Tage-Bart? „Batman: Arkham Origins“ fühlt sich nicht wie ein Prequel an, sondern wie ein ganz normaler dritter Teil einer erfolgreichen Serie. Das ist nicht tragisch, aber Warner Bros. Montreal hätte sich diesen Twist mit dem jüngeren Bruce Wayne auch genauso gut sparen können bzw. hätte ihn konsequenter umsetzen müssen!

Jeder, der die Vorgänger nämlich gespielt hat, wird sich sofort in Gotham City zurecht finden. Die Stadt, wenn auch teilweise etwas ausladender, hat sich nämlich kaum verändert und liegt auch im aktuellen Spiel in Trümmern. An Weihnachten. Schon wieder. Optisch hat sich im Spiel nur wenig getan und auch die Animationen wurden nur leicht geschärft. Das alles ist Meckern auf enorm hohem Niveau, aber für mich fehlte hier – insbesondere in der ersten Hälfte – das Gefühl, ein neues und unverbrauchtes Spiel in den Fingern zu halten.

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Kampf- und Übersichtsprobleme
Das Kampfsystem spielt sich wie gehabt, ist aber weiterhin cool und anstrengend zugleich. Im Kampf mit vielen Feinden springt Batman wieselflink von einem Widersacher zum nächsten. Das Sammeln von möglichst hohen Kombos erhöht den XP-Multiplikator und je länger ihr abwechslungsreich und ohne Schaden kämpft, desto mehr Erfahrung gibt es. Trotzdem ist gerade die Spielgeschwindigkeit eine große Herausforderung, da ihr hier stellenweise acht und mehr Gegner mit unterschiedlichen Rüstungen, Waffen und Eigenschaften im Auge behalten müsst. Gerade auf engem Raum funktionieren Konter oder auch schnelle Attacken nicht immer so präzise, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Übersicht geht allein aufgrund der Masse an Feinden schnell verloren. Aber das ist wohl ein Manko, mit dem ein ungeliebter Superheld wie Batman leben muss.

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Keine vernünftige Kartenfunktion
Ich gehöre zu der Art Spieler, die sich in virtuellen Welten gerne verlaufen und die Orientierung verlieren. Gerade wenn die Szenarien allzu ähnlich und düster wirken. Daher ärgert es mich, dass „Batman: Arkham Origins“ weiterhin keine funktionierende (womöglich optionale) On-Screen-Karte bietet. Stattdessen muss ich in Innenräumen immer wieder in das Pausenmenü wechseln, um mich zu orientieren. Eine Art GPS-System wäre hier praktisch gewesen. Außerhalb von Gebäuden funktioniert dies besser. Dort zeigen nämlich überdimensionale Batman-Hologramme den nächsten Zielort oder die nächste Wegmarkierung an.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Warner Bros. Enterainment
Entwickler: Warner Montreal / Splash Damage
Releasedatum: 25. Oktober 2013
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://www.batmanarkhamorigins.com/

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Batman: Arkham Origins – Stillstand auf hohem Niveau

Ich war nach den ersten vier bis sechs Stunden von „Batman: Arkham Origins“ etwas enttäuscht. Denn so wohl ich mich in Gotham City fühle, es war doch etwas zu viel Wiedersehensfreude dabei. Der junge Batman spielt sich wie der alte, Gotham ist schon wieder heruntergekommen und überall lauern Gangster. Das alles erweckte bei mir den Eindruck einer besseren Erweiterung als eines Stand-Alone-Titels. Aber mit der Zeit spitzte sich die Lage immer weiter zu, die neuen und alten Figuren rückten in den Vordergrund. Und so langsam veränderte sich auch Gotham und die Level selbst. Spätestens mit dem Auftauchen von Bane und dem Joker war ich dann wieder in der Stadt angekommen. Denn die „Batman“-Reihe ist einfach ein Pflichtprogramm für jeden der Videospiele mag. Die Mischung aus Action, Stealth und Open-World gewinnt hier durch das Superhelden-Setting mächtig an Atmosphäre hinzu. In „Batman: Arkham Origins“ gefallen mir zudem die Detektivarbeiten und die häufiger auftretenden Superschurken samt Bossfights ausgesprochen gut. So erhält der Charakter Batman mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit hinzu, auch wenn viele der Motive altbekannt sind. Dass „Batman: Arkham Origins“ das Entwicklerstudio gewechselt hat, sieht man dem Spiel nicht an. Ganz im Gegenteil, es ist eine sehr konservative Fortsetzung des Rocksteady-Spielprinzip. Und genau deshalb rutscht das Spiel auch nicht in den 9er-Bereich. Mir fehlt es an konsequenten Weiterentwicklungen und Verbesserungen. „Batman: Arkham Origins“ ist ein klasse Spiel, aber für Kenner der Serie gibt es einfach zu wenige handfeste Überraschungen.

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