Review

TEST: Tiny Brains - die PS4-Indie-Perle aus dem PSN-Store

play3 Review: TEST: Tiny Brains – die PS4-Indie-Perle aus dem PSN-Store

8.0

Das Launch-Lineup für die Playstation 4 enttäuschte. Besonders das exklusive „Knack“ konnte die hohen Erwartungen längst nicht erfüllen. Aber glücklicherweise gibt es ja noch Indie-Spiele, die die Kohlen aus dem Feuer holen.

„Tiny Brains“ ist ein witziger wie anspruchsvoller Knobler, der insbesondere im Mehrspieler-Betrieb seine Faszination erzeugt.

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Was wir cool finden

Feiner Humor
In „Tiny Brains“ spielt ihr vier Labortiere, die versuchen, aus der Anlage eines verrückten russischen Wissenschaftlers zu entkommen. Ich fühlte mich sofort an glaDOS aus „Portal 2“ erinnert. Immer wieder spricht der Professor abschätzig über seine Versuchsobjekte, stets mit einem fiesen, arroganten Unterton in der Stimme. Dazu passt auch der etwas übertriebene Comic-Stil. Die vier „Tiny Brains“ sind sympathische, aber auch durch die Experimente herrlich degenerierte Protagonisten. Sie erinnern ein wenig an „Ren & Stimpy“. Das Spiel wartet zudem immer wieder mit kleinen Gags auf, etwa wenn ihr die To-Do-Liste des Professors entdeckt oder sogar dessen Telefon benutzen könnt. In Sachen Humor und Atmosphäre jedenfalls gefällt mir „Tiny Brains“ ganz ausgezeichnet.

Ein Fall für Vier
„Tiny Brains“ lebt von seinen vier ulkigen Hauptfiguren und ihren Fähigkeiten. Kaninchen Stew saugt Objekte an sich an. Hamster Minsc kreiert eine blaue Eisplattform, auf die er springen und sich so in die Luft katapultieren kann. Die übersinnlich begabte Maus Pad dagegen tauscht mit telepathischen Fähigkeiten die Position mit Objekten und Gegnern. Und die Fledermaus Dax pustet Gegenstände oder Feinde einfach weg.

Im Singleplayer-Modus wechselt ihr mit L1/R1 zwischen den Figuren. Im Mehrspieler-Modus koordiniert ihr eure Aktionen mit Hilfe des Touchpads. Die Aufgabenteilung zwischen den vier Helden klappt wirklich klasse. Die Funktionen ergänzen sich toll, ohne dass dabei im Spielverlauf zu viel Routine aufkommt.

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Starker Koop-Modus!
„Tiny Brains“ beginnt denkbar einfach, wird aber mit fortlaufender Spielzeit immer anspruchsvoller. In den Logikrätseln drückt ihr zunächst Schalter, verschiebt zum Öffnen von Türen wichtige Kisten oder versucht, den Ausgang in einem Stück zu erreichen. Genügt es anfangs vollkommen, sich auf ein und zwei eurer Labortiere zu konzentrieren, braucht ihr im Spielverlauf immer wieder die Unterstützung aller vier Helden. Die Aufgaben verbinden nette Physik-Rätsel mit kleinen Action- und Logik-Übungen. So schubst ihr beispielsweise eine Kugel durch ein finsteres Labyrinth. Dabei müsst ihr aber aufpassen, dass der Ball nicht die Barrikaden durchbricht. Anderenorts müsst ihr einfach nur den Weg zum richtigen Schalter finden, der die Tür aktiviert. Zwischendurch gibt es sogar „Tower Defense“-Elemente, in denen ihr ein pinkes Küken vor anrückenden Feindesscharen beschützen müsst.

Im Singleplayer bietet „Tiny Brains“ soliden Spielspaß. Im Multiplayer mit bis zu vier Spielern auf einer Couch oder via PSN entfaltet der Titel aber sein komplettes Potenzial. Das gemeinsame Absprechen und Planen zum Lösen von Rätseln und das gemeinsame Kämpfen macht wirklich einen Heidenspaß. Das liegt nicht zuletzt daran, weil „Tiny Brains“ auf den Koop-Modus ausgelegt wurde und sich mit mehreren Teilnehmern runder spielt. Abläufe funktionieren besser, die Missionen verlieren an Hektik. Ihr müsst einfach weniger panisch durch die Figuren schalten und könnt euch auf die Aufgaben konzentrieren. So dominieren die Rätsel und die gemeinsamen Absprachen. Auch hier erinnert „Tiny Brains“ an den Koop-Modus von „Portal 2“.

Was wir weniger cool finden

Meine PS4 kann das besser!
Ich habe meine „Tiny Brains“ wirklich auf Anhieb ins Herz geschlossen, aber technisch ist das Action-Rätselspiel sicherlich ausbaufähig. Mich störte gerade im Singleplayer die starre Kameraperspektive. So ist es nicht möglich, die Ansicht zu zoomen oder zu schwenken. Gelegentlich fliegen die Protagonisten sogar in tote Winkel hinter Objekte oder in die Bildschirmecken. Sie verschwinden dann komplett aus dem Bild und ich muss sehen, wie ich sie „blind“ wieder zurück ins Geschehen bugsiere.

Außerdem könnte das Spiel – trotz seiner hübschen Atmosphäre – einfach technisch ausgereifter sein. Immer wieder zerreißt Tearing das Bild, auch kleinere Ruckler sind mir aufgefallen. Angesichts der einfachen Grafik ist das doch sehr verwunderlich. Der Comic-Stil mag zwar nett anzuschauen sein, aber aufwendig ist er garantiert nicht.

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Im Singleplayer nur Durchschnitt
Spielt ihr „Tiny Brains“ alleine, ist das Rätselerlebnis anders. Die Abläufe sind schneller. Ständig müsst ihr zwischen den Charaktere innerhalb enger Zeitlimits hin und her wechseln. Der langsame Rätselgenuss des Multiplayer wird hier zugunsten schnellerer Action eingetauscht, da ihr Aufgaben etwa beim Bewachen des Kükens nicht aufteilen könnt. Für mich funktionierte „Tiny Brains“ daher im Multiplayer deutlich besser, da hier eine schöne Gruppendynamik dank Absprachen und gemeinsamem Knobelns entsteht. Im Singleplayer dagegen sind einige Aufgaben etwas undurchsichtig und durch die flotten Wechsel umständlicher zu lösen.

Über den Autor:Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.

System: PlayStation 4
Vertrieb: 505 Games
Entwickler: Spearhead Games
Releasedatum: erhältlich
USK: ab 12
Offizielle Homepage:http://www.spearheadgames.ca/

8.0

Wertung und Fazit

TEST: Tiny Brains – die PS4-Indie-Perle aus dem PSN-Store

„Tiny Brains“ ist für mich eine faustdicke Überraschung. Im Singleplayer ist das sympathische Knobelspiel trotz seiner humorigen Aufmachung „nur“ solider Durchschnitt. Spielt ihr größtenteils allein, würde ich euch sicher andere Rätselspiele – allen voran „Portal 2“ - empfehlen. Zockt ihr aber gerne mit Freunden auf der Couch oder über das PSN, dann ist „Tiny Brains“ ein echter Geheimtipp. Die Spielmechanik funktioniert im Koop-Modus einfach erstklassig und das gemeinsame Austüfteln der Missionen macht hier eine Menge Freude. Der bitterböse Unterton passt obendrein auch noch sehr gut zur Grafik des Spiels. Dass sich „Tiny Brains“ dabei aber Tearing-Probleme und sogar Ruckler leistet, ist angesichts der Playstation 4-Hardware eine bittere Pille.

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