Vorschau: Castlevania

„Castlevania: Lords of Shadow“ endete mit einer faustdicken Überraschung. ACHTUNG SPOILER! Nachdem ihr mit dem Dämonenjäger Gabriel Belmont unzählige Schlachten geschlagen habt, entpuppt er sich als Obervampir Dracula. Eben jenem Blutsauger, den der Belmont-Clan schon seit dem Jahr 1986 – dem ersten Auftritt der „Castlevania“-Saga – zu bekämpfen versucht.

Und so beginnt „Castlevania: Lords of Shadow 2“ mit einem kleinen Rückblick, den einige von euch vielleicht schon aus der im PSN verfügbaren Demo kennen. In seinem mittelalterlichen Schloss bekämpft Dracula Soldaten und Ritter der Bruderschaft des Lichts, wehrt Krieger in schweren Engelsrüstungen ab.

Doch all dies ist nur ein Traum. Ein Traum von besseren Zeiten, als Dracula wirklich noch eine große Nummer war. Denn nachdem er von seinem Sohn Trevor – alias der Vampir Alucard – und dessen Sohn Simon Belmont umgebracht wird, erwacht er aus einem Jahrhunderte langen Todesschlaf in seinem Schloss. Doch wir befinden uns in der Gegenwart. Direkt in einer modernen Großstadt.

Allein in der City
Dracula ist ausgemergelt von dem langen Schlaf. Er wirft sich eine Decke über die Schultern, springt aus dem Fenster seines einstigen Palasts und folgt einem mysteriösen Mädchen. „Castlevania: Lords of Shadow 2“ kreiert gleich zu Beginn eine intensive und gleichzeitig traurige Stimmung. Von dem starken Krieger der Vergangenheit ist nicht viel übrig. Stattdessen wirkt Dracula gebrochen und krank.

Er schleicht vorbei an einem rauchenden Typen mit Bart, ehe er einen Hinterhof betritt. Hier verlustieren sich Dämonen an einer jungen Frau. Ganz Gentleman will der Vampirfürst sie retten, doch dies ist ein Kampf, den er nicht nicht gewinnen kann. Die Dämonen sind stärker und schneller. Als Dracula nach einigen Schlägen wieder zu sich kommt, befindet er sich in einem Container – gemeinsam mit einem Pärchen.

Hier werden erstmals seine Urinstinkte wach: Dracula muss trinken! Er benötigt Blut, um wieder zu Kräften zu kommen. In diesem Augenblick steuere ich den Blutsauger aus der Ego-Perspektive und greife die beiden Menschen aktiv an. Schreie, Blut … den Rest könnt ihr euch denken.

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Dracula gegen Satan
Wieder bei Kräften erfährt er von der Bruderschaft des Lichts, dass es einen neuen Feind gibt. Der Teufel selbst sammelt seine Kräfte für einen alles vernichtenden Schlag gegen die Menschheit. Dracula ist dies eigentlich egal. Doch man verspricht ihm, den Fluch des ewigen Lebens von ihm zu nehmen, sobald er diesen Job erledigt hat.

Das Hauptquartier der Bruderschaft ist frei begehbar und dient als zentrales Bindeglied zu den nächsten Missionen. Der erste Auftrag führt Dracula in die Fabrik eines Pharmaunternehmens.

Hier muss der Blutsauger zunächst schleichen. Das Spiel weist auf finstere Ecken hin. Dort genügt ein Tastendruck und schon verwandelt sich Dracula in ein Rudel Ratten. Aus der Verfolgerperspektive führe ich die Nager nun durch Luftschächte und krabbel so an den Wachleuten vorbei. Bereits hier zeigt „Castlevania: Lords of Shadow 2“ wie offen seine Spielwelt doch häufig ist. Selbst mit den Ratten kann ich geheime Areale entdecken. Diese werden an dieser Stelle durch Stromkabel blockiert, die ich auf Tastendruck hin kappe und so einen Mechanismus in Gang setze. Misslingt diese Aktion, wird die Ratte natürlich blutig geröstet. Aber kein Problem: Mit jeder Verwandlung stehen Dracula insgesamt sieben Nager zur Verfügung.

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Die Fähigkeiten eines Vampirs
Doch die Ratten sind nicht einzigen tierischen Helfer. In der Folge lenkt der Vampir die Wachleute mit Hilfe von Fledermäusen ab. Sobald sich der schwere Soldat dann umdreht, übernehme ich einen schwächlichen Wissenschaftler und kann geschwind durch eine Sicherheitstür schlüpfen. Auch wenn diese Stealth-Einlagen verhältnismäßig einfach sind, tragen sie doch maßgeblich zu dem tiefen und abwechslungsreichen Gameplay bei.

Im weiteren Spielverlauf wechselt „Castlevania“ immer wieder zwischen der Realität und dem Reich der Finsternis. Dracula springt mit dem Amulett des Weißen Wolf und seinem Sohn Trevor immer wieder in diese Parallelwelt. Und dort fühlt sich „Lords of Shadow 2“ wieder wie sein Vorgänger an. Hier klettert der Vampir geschickt an Wänden empor. Dabei weisen ihm Fledermäuse den Weg. Zudem betätigt er sich als Akrobat und schwingt etwa auf beweglichen Plattformen. Die Steuerung ist aufgrund der nun freien Kameraperspektive nicht ganz leicht.

In abgelegenen Gegenden findet Dracula zudem so genannte Pain-Boxes (also Schmerzkisten). Aus ihnen extrahiert er blaue und rote Kristalle. Mit ihnen erweitert ihr die Energiebalken für Lebens- und Zauberkraft. Weitere Rollenspielelemente finden sich im Inventar. Mit Relikten wie der „Tears of a Saint“ (zu deutsch: Tränen eines Heiligen) boostet ihr kurzfristig eure Gesundheit. Und natürlich besitzen Waffen wie die Schattenpeitsche und das Void Sword auch Fähigkeitenbäume, auf denen ihr euch mit den gesammelten Erfahrungspunkten neue Fähigkeiten wie etwa den Salto einkauft. Eure Spielweise beeinflusst zudem eure Upgrades. Bestimmte Bereiche wie etwa Luftattacken werden aufgelevelt, abhängig davon wie oft ihr sie im Kampf einsetzt.

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Zu den Waffen!
Generell gilt: Plumpes Attackieren führt bei „Castlevania: Lords of Shadow 2“ nur selten zum Erfolg. Vielmehr müsst ihr eure Feinde erkennen und entsprechend eure Attacken auf sie abstimmen. Nimmt es Dracula etwa mit gepanzerten Skeletten auf, müsst ihr zunächst die Schilde mit den Chaosklauen zertrümmern. Doch ehe ihr Waffen wie das Void Sword und die Klauen einsetzen könnt, müsst ihr deren Energie mit der Schattenpeitsche sammeln. Nur durch Kombos und fehlerfreie Angriffe füllt ihr den blauen Mana-Balken auf. So lohnt es sich zwischendurch auch, die Feinde einfach kommen zu lassen und deren Angriffe zu kontern. Erwischt ihr den perfekten Zeitpunkt, sind sie für Schwerthiebe besonders empfänglich.

Bei bestimmten Gegner streut „Castlevania: Lords of Shadow 2“ auch – etwas nervige – Quicktime-Events ein. Zu Beginn beispielsweise ringt ihr mit einem Ritter per Button-Mashing um ein Kreuz. Später muss sich Dracula in Reaktionstests vor scharfen Klingen in Sicherheit bringen. Als zusätzliches Mittel zum Zweck dienen weiterhin die bekannten Fledermäuse oder auch die Eisdolche. Mit diesen Zweitwaffen verschafft ihr euch ein wenig Luft.

Ein besonderes Lob verdienen sich die abwechslungsreichen Bosskämpfe. In dem Pharmagebäude nimmt es Dracula mit einem blitzschnell über den Bildschirm huschenden Dämon auf. Erst weicht ihr dem Biest aus und friert es dann mit dem Void Sword ein. In der „Stadt der Verdammten“ befreit ihr zunächst den Chupacabra aus seinem Gefängnis. Dieser witzige Bursche eröffnet einen Laden, bei dem ihr Relikte und Kristalle kaufen könnt. Später kämpft ihr mit einer dreiköpfigen Hydra, die sich aus drei kleinen Grusel-Mädchen zusammensetzt – „The Ring“ lässt grüßen. Die Hydra ist monströs groß und bringt mit ihren Pranken die Erde zum Erbeben. Dracula muss ihre Hände einfrieren und anschließend an ihrem Arm empor klettern, um die Schädel vom Leib zu trennen. Hier erinnert „Castlevania: Lords of Shadow 2“ beinahe an „Shadow of the Colossus“.

System: Playstation 3
Vertrieb: Konami
Entwickler: Mercury Steam
Releasedatum: 27. Februar 2014
USK: ab 16
Offizielle Homepage: https://www.konami-castlevania.com/de

Einschätzung: sehr gut

Die im Dezember veröffentlichte Demo hat mich nicht wirklich überzeugt. Das Kampfsystem wirkte in sich ein wenig sperrig und die Kamera nicht immer auf der Höhe. Aber „Castlevania: Lords of Shadow 2“ entfaltet seine Faszination erst nach einiger Zeit. Die Geschichte – so wirr inzwischen die Familienverhältnisse zwischen Belmonts und Vampiren auch sein mögen – ist spannend und die Figuren beinahe frei von Klischees. Besonders begeistert war ich allerdings von den ausufernden Levels. Hier kann ich getrost die eine oder andere Stunde die Areale nach Relikten, Pain-Boxes oder anderen Extras absuchen und muss nicht stupide dem Hauptweg folgen. Die Kampfmechanik auf der anderen Seite gefällt mir gut, auch wenn man sich an die flinken Wechsel zwischen den Waffen erst gewöhnen muss. Trotzdem scheint das Zusammenspiel der vielen unterschiedlichen Spielelemente insgesamt klasse zu funktionieren. So wartet mit „Castelvania: Lords of Shadow 2“ beinahe schon ein Action-Rollenspiel auf uns! Genügend Tiefe und Abwechslung werden hier aber in jedem Fall geboten.

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