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TEST: Don't Starve Console Edition - Die PC-Indie-Perle jetzt (kostenlos) für PS4!

play3 Review: TEST: Don’t Starve Console Edition – Die PC-Indie-Perle jetzt (kostenlos) für PS4!

7.5

Wer 2013 einen Blick über den Playstation-Tellerrand hinweg wagte, dem ist „Don’t Starve“ sicherlich ein Begriff. Das Survival-Game stammt aus der Feder von Klei Entertainment (bekannt durch Titel wie „Shank“) und sorgte aufgrund seiner ungewöhnlichen wie gnadenlosen Spielmechanik bereits auf dem PC für Furore.

Denn in „Don’t Starve“ geht es sprichwörtlich um das nackte Überleben. Als Wissenschaftler Wilson kämpft ihr gegen Hunger, Kälte und den drohenden Wahnsinn. Vor zwei Wochen erschien „Don’t Starve“ für die Playstation 4 und ist für Playstation Plus-Abonnenten kostenlos.

Was wir cool finden

The Nightmare before …
„Don’t Starve“ ist ein kleines Kunstwerk. Die Welt des Spiels wirkt in sich finster, bedrohlich aber auf kuriose Weise auch liebenswert und sympathisch. Der Grafikstil erinnert an morbide Filme eines Tim Burton. Hier funkeln einen Hasen, Spinnen und sogar Monster mit großen Augen an. Und Titelheld Wilson erinnert leicht an Johnny Depp in „Sleepy Hollow“. Ein leicht überambitionierter Professor, der dennoch unschuldig und gleichermaßen sympathisch daher kommt.

Dazu passend untermalt „Don’t Starve“ das Spiel mit einem dynamischen orchestralen Soundtrack. Jede eurer Aktionen wird durch eine kleine Fanfare oder einen kurzen Akkord begleitet. „Don’t Starve“ kommt dank dieses ungewöhnlichen Stilmittel auch ganz ohne Sprachausgabe aus. So gibt es ausschließlich Bildschirmtexte, die aber ebenfalls von Instrumentenklängen untermalt werden.

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Zwischen Leben und Tod
„Don’t Starve“ wirft euch in eine feindliche Welt. Agiert ihr zu unbedacht, wird euch dieser Übermut schnell zum Verhängnis. Jedes Lebewesen ist prinzipiell stärker und gefährlicher als der Wissenschaftler Wilson. Greift ihr zu Beginn einer Runde einen Hase an, attackiert euch flugs das gesamte Rudel und bringt euch so zur Strecke. Die Umwelt reagiert in „Don’t Starve“ auf alle Veränderungen. Kleinere Tiere wie Hasen oder Vögel flüchten, sobald Wilson auftaucht. Rodet ihr ganze Waldstriche ab, dauert es lange, ehe die Bäume wieder nachgewachsen sind.

Die Wechsel zwischen Tag und Nacht sind von entscheidender Wichtigkeit. Bei Nacht braucht ihr zwingend ein sicheres Lagerfeuer, da Wilson ansonsten von wilden Tieren attackiert und gefressen wird. Bei Tag habt ihr Zeit, euch um Vorräte, Holz und das Erkunden der Landschaft zu kümmern. Spielt ihr länger, verändern sich auch die Jahreszeiten und damit die Temperaturen. Im Winter kann Wilson erfrieren und muss einen aufgewärmten „Heat Stone“ in der Hosentasche tragen, um auf längeren Touren keinen Schaden zu nehmen.

Das Umwelt- und Gesundheitssystem hinter „Don’t Starve“ ist simpel und nachvollziehbar. Gerade deshalb ist es so gut gelungen. „Don’t Starve“ braucht nicht viele Worte, sondern ist selbsterklärend und in sich schlüssig.

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Der Spaß am Erkunden
So ist bei „Don’t Starve“ der Name Programm und die einzige Anweisung, die ihr nach dem Spielstart erhaltet. Wilson landet in einem abgelegenen Wald und muss überleben. Ihr sammelt zunächst Holz und Gräser, sucht Nahrung und versucht, euch mit einem Lagerfeuer vor der nahenden Dunkelheit zu schützen. Erst im späteren Spielverlauf kümmert ihr euch um eine etwas stabilere Behausung, baut mit der Spitzhacke Ressourcen ab oder kümmert euch wieder um Wilsons eigentliche Passion, die Wissenschaft.

Seine eigentliche Faszination verdient sich „Don’t Starve“ aber durch das Erkunden der Umwelt und durch das Erweitern der eigenen Fähigkeiten. Stück für Stück schaltet ihr neue Gegenstände frei, die ihr bauen könnt – die entsprechenden Rohstoffe vorausgesetzt. So sind es diese pure Lust am Unbekannten, das Ausloten von Grenzen und die Suche nach Neuigkeiten, die „Don’t Starve“ auf lange Sicht so interessant machen.

Die Steuerung des Inventars ist leider gerade zu Beginn ein wenig fummelig. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an das Zusammenspiel aus Schultertasten und Analog-Sticks. Ein wirkliches Kampfsystem gibt es hingegen kaum. Es wirkt eher wie wildes Button-Mashing und rückt in der Gesamtheit des Spiels auch stark in den Hintergrund.

Was wir weniger cool finden

Der Tod gehört zum Leben
„Don’t Starve“ bricht mit unzähligen lieb gewonnenen Konventionen. So greift das Erfahrungssystem erst, wenn der gute Wilson das Zeitliche segnet. Der Tod bedeutet somit den Spielfortschritt und schaltet im Verlauf neue Charaktere, Fähigkeiten und Gegenstände zum Craften frei. Der Haken an der Sache: Jedes Mal, wenn eure Spielfigur drauf geht, beginnt „Don’t Starve“ wieder bei Null. Alle bislang gebauten und gefundenen Gegenstände sind weg. Selbst die Karte wird per Zufall neu generiert, sodass ihr euch nicht mehr zurecht findet. Dadurch kann „Don’t Starve“ schnell frustrierend werden, schließlich beraubt einen das Spiel immer wieder um den eigenen Fortschritt.

„Don’t Starve“ nimmt – ganz ähnlich wie „Dark Souls“ – den Bildschirmtod jederzeit billigend in Kauf. Ein Fehler, ein Experiment zu viel und schon seid ihr Geschichte und müsst von Vorne beginnen. Somit wird euch „Don’t Starve“ nur Spaß machen, wenn ihr Rückschläge gut verkraften könnt und euch auch nicht von unausweichlichen „Game Over“-Screens vom Spiel abbringen lasst.

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Monotonie des Alltags
Auf den allgegenwärtigen Bildschirmtod folgen in „Don’t Starve“ auch jede Menge Monotonie und das ständige Wiederholen gleicher Abläufe. Gerade in der Anfangsphase einer Partie seid ihr mindestens die Hälfte der Zeit damit beschäftigt, Holz zu hacken, Äste und Steine einzusammeln und Fallen aufzustellen. Dieser Survival-Alltag ist zwar bei den ersten Runden noch spannend und frisch, nutzt sich aber schnell ab. Es passiert einfach nicht viel, sodass eine gewisse Langeweile aufkommt. Man muss also ein gerüttet Maß an Leidensfähigkeit mitbringen, um „Don’t Starve“ in sein Herz zu schließen.

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Weitere Schwachstellen
Abseits der grundlegenden Schwächen des Spielprinzips hinter „Don’t Starve“ gibt es aber auch einige Haken, die manchem den Spaß versauen werden.„Don’t Starve“ ist ausschließlich auf Englisch erhältlich. Eine Option für deutsche Untertitel existiert nicht. Wer wirklich alle Feinheiten von „Don’t Starve“ verstehen und nicht ständig das Wörterbuch parat haben möchte, sollte über einen guten Basiswortschatz verfügen.

Ein persönliches Beispiel: In der ersten Partie lief mir ein kleines Wurzelwesen hinterher. Hinter dem Begriff „Mandrake“ versteckte sich schließlich eine Alraune, also ein Nachtschattengewächs, dem magische Fähigkeiten nachgesagt werden. Diese Art von etwas verschrobenen Begriffen tauchen in „Don’t Starve“ häufiger auf.

Außerdem gibt es auch in der PS4-Fassung weiterhin keinen Mehrspieler-Modus. Eine Koop-Option wäre vielleicht zu viel verlangt, aber ein Nachrichtensystem wie in „Dark Souls“ hätte auch „Don’t Starve“ gut zu Gesicht gestanden.

Über den Autor:Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazin „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“.

System: PlayStation 4
Vertrieb: Klei Entertainment
Entwickler: Klei Entertainment
Releasedatum: erhältlich
USK: keine Kennzeichnung
Offizielle Homepage:http://www.dontstarvegame.com/

7.5

Wertung und Fazit

TEST: Don’t Starve Console Edition – Die PC-Indie-Perle jetzt (kostenlos) für PS4!

„Don't Starve“ ist anders und unverbraucht. Das Survival-Game fasziniert von der ersten Minute mit seinem ungewöhnlichen Grafikstil und der darunter verborgenen Spielmechanik. Die Welt von „Don't Starve“ ist ein einziger riesiger Sandkasten. Im Gegensatz zu anderen Open-World-Spielen aber nimmt euch „Don't Starve“ nicht an die Hand. Vielmehr tut es wirklich alles, damit ihr möglichst bald das Zeitliche segnet. Die beim Überlebenskampf aufkommenden Routinen und die häufigen Neustarts führen leider immer wieder zu einer Mischung aus Langeweile und Frustration. Daher ist „Don't Starve“ ganz sicher kein Programm für jedermann. Wer sich allerdings auf das Erkunden dieser Welt mit all ihren Geheimnissen einlässt, der wird mit vielen Überraschungen belohnt. Dieses Spiel ist vielleicht nicht perfekt, aber dennoch derart morbide und ungewöhnlich, dass es sich seinen Platz auf meiner Festplatte redlich verdient hat.

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Kommentare

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