ANGESPIELT: Bound by Flame – Der Dämon in dir!

Spider Studios konnten bislang mit ihren Download-Rollenspielen „Of Orcs and Men“ und „Mars: War Logs“ Achtungserfolge feiern. Doch in die erste Liga der RPG-Entwickler hat es der französische Developer bislang noch nicht geschafft.

Das kommenden Fantasy-Rollenspiel „Bound by Flame“ basiert auf einer überarbeiteten Grafik-Engine der früheren Titel und könnte speziell auf der Playstation 4 Fans gewinnen. Denn bislang lassen Rollenspiele auf Sonys schwarzer Wunderkiste noch auf sich warten.

Beim Lineup-Event in München präsentierte das Team eine weit fortgeschrittene Beta-Fassung von „Bound by Flame“. Und auch wenn das Action-Rollenspiel vielleicht nicht so schön aussieht wie „Mass Effect“ oder „The Witcher 3“. Seinen eigenen Charme hat es dennoch!

Chaos, Tot, Zombies!
Die Welt von „Bound by Flame“ steht kurz vor dem Niedergang. Eine Heerschar von Untoten, Monstern und Bestien überrennt das Land. Die letzten Menschen haben sich in die Berge gerettet. Alle Hoffnung scheint verloren, da setzen die Magier zu einem letzten Verzweiflungsakt an. Sie beschwören die alten Erdgeister und hoffen auf deren Hilfe. Doch die Dämonen fahren ausgerechnet in eure Spielfigur. Sie ist zukünftig die letzte Hoffnung für den Fortbestand der Menschheit.

„Bound by Flame“ beginnt wie so viele Rollenspiele vor ihm mit einem Charakterbaukasten. Im Gegensatz zu „Mars: War Logs“ bestimmt ihr zumindest das Geschlecht eures Avatars. Dies wirkt sich im Spielverlauf auf eure Kräfte und auf die Beziehungen zu NPCs selbst aus. Denn ähnlich wie in „Mass Effect“ oder „Dragon Age“ gibt es auch Romanzen zwischen den Figuren. Ob dabei auch gleichgeschlechtliche Liebesgeschichten möglich sind, ist noch nicht bekannt.

Im Gegensatz zu Mammut-Rollenspielen wie „The Elder Scrolls IV: Skyrim“ oder „The Witcher“ spielt sich die Hauptgeschichte von „Bound by Flame“ linear. Eine offene Spielwelt gibt es nicht. Stattdessen betretet ihr immer wieder neue, offene Gebiete. Diese sind zwar riesig groß, werden aber durch Ladebildschirme voneinander getrennt. Dennoch gibt es während der 20- bis 25-stündigen Spielzeit neben dem berühmten roten Faden auch allerlei Nebenaufgaben, mit denen ihr Erfahrungspunkte und bessere Gegenstände sammelt.

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Doppelklinge im Gepäck
Zwar wird in „Bound by Flame“ auch viel geredet, doch die Action und die Kämpfe stehen hier eindeutig im Vordergrund. Ihr seht eure Spielfigur aus der Verfolgerperspektive und habt die Wahl zwischen zwei Waffensystemen. Benötigt ihr die grobe Kelle, greift ihr zu Streithämmern, Äxten und Langschwertern. Mit diesem schweren Gerät ist der Avatar vergleichsweise langsam, richtet aber mehr Schaden an und knackt auch Schilde und Rüstungen von gepanzerten Feinden. Er kann deren Attacken allerdings nicht ausweichen, sondern muss sie blocken. Betätigt ihr die Block-Taste im richtigen Moment, wechselt das Spiel in den Zeitlupenmodus und ihr habt einen kurzen Moment zum Kontern.

Über die R1-Taste wechselt ihr im Gefecht eure Waffen. Das zweite Werkzeug-Set besteht aus Dolchen. Diese richten weniger Schaden an, allerdings agiert der Held damit deutlich flinker. Blocken ist mit den Messer nicht möglich. Stattdessen springt ihr zurück und könnt auch hier mit perfektem Timing zum Gegenangriff ansetzen. Mit den Dolche habt ihr zudem die Möglichkeit auf Stealth-Attacken. Seid ihr noch unbemerkt, klickt ihr auf die L3-Taste und schleicht euch so geduckt an euren Feind an. Eure Attacken richten dann mehr Schaden an.

One-Hit-Kills wird es in „Bound by Flame“ nicht geben. Das Entwickler-Team will dem Spiel nicht die Herausforderung nehmen. Überhaupt spielt sich das Action-RPG anspruchsvoll und fordernd. Simples Gekloppe führt nur bei Standard-Zombies zum Erfolg. Sobald allerdings Schild-Soldaten oder gar die fetten Gift-Golems auftauchen, ist Taktik gefragt. Mal muss ich zunächst die Panzerung zerstören oder den Feind mit einem Tritt aus der Balance bringen. Mal weiche ich Attacken geschwind aus, um nicht von den Giftklauen erwischt zu werden.

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Craften leicht gemacht
Zudem greift eure Spielfigur auf viele kleine Hilfsmittel zurück. In der Anfangsphase etwa bastel ich mir aus gefundenen Objekten wie Leder, Seil und Schwarzpulver einige Trittfallen und platziere diese auf einem Plateau. Als dann die Untoten anmarschiert kommen, gehen diese formschön in die Luft. Die TNT-Fallen wirkten in der Preview-Version noch ein wenig zu stark, sprengten sie doch im Spielverlauf gleich acht oder neun Skelette mit einer Explosion weg. Die Entwickler betonten allerdings, dass diese Art von Fallen im Spielverlauf wirklich wichtig sein werden.

Als Fernwaffe greift der Recke dagegen in der Anfangsphase auf eine Mini-Armbrust zurück. Mit der L3-Taste markiere ich Feinde und kann so gezielt auf sie schießen. In der Praxis genügt es aber auch vollends, die Kamera in die entsprechende Richtung zu bewegen. Das Crafting-Menü erweist sich im Test als überaus handlich. Ich wähle die gewünschten Objekte aus einer Liste aus, sehe sofort, ob ich die entsprechenden Zutaten besitze und kann im besten Fall sofort bauen. Ich brauche dazu keinen ruhigen Moment oder gar eine Werkbank. Selbst in der Schlacht kann ich mir neue Munition für die Armbrust anfertigen. Weiterhin crafte ich Verbesserungen für meine Primärwaffen und mache sie damit effektiver. Ein Griffschutz verbessert meinen Umgang mit dem Langschwert, Reißzähne machen die Dolche effektiver.

Die Ausrüstung wähle ich entweder über ein Befehlsrad aus oder lege sie auf insgesamt vier Quickslots, die ich über die L2- und die Aktionstasten aktiviere. Dort finden auch die Spezialfähigkeiten der Spielfigur Platz. Durch das Erledigen von Quests erhaltene Skill-Punkte setze ich in den Bereichen Warrior (schwere Waffen), Ranger (Dolche) und Pyromancer ein. Jede Fähigkeit besitzt drei Stärkestufen und kann somit konstant aufgelevelt werden. Die Bäumchen besitzen zudem eine Ultimate Attack an der Spitze, die noch einmal besonders viel Schaden anrichtet.

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Der Dämon in mir
Die Fähigkeiten des Pyromancer hängen unmittelbar mit den Erdgeistern zusammen, die zu Beginn der Geschichte in euren Helden fahren. Denn mit ihnen schaltet ihr u.a. Fähigkeiten wie den Flammenschild oder auch das Flammenschwert frei. Sie sind auch speziell im ersten Bosskampf besonders praktisch. Ein riesiges Skelett-Monstrum mit blutig aufgerissenem Brustkorb will dem Helden ans Leder. Erst als dieser dem Biest die Beine und die Vorderläufe abtrennt, gibt es auf. Diese Art der Endgegner gibt es in „Bound by Flame“ häufig, bestätigen die Entwickler. Allerdings müsst ihr die Kämpfe nicht allein bestreiten. Im Spielverlauf trefft ihr insgesamt fünf NPCs, die sich eurer Gruppe anschließen. Allerdings könnt ihr maximal zu dritt auf Abenteuertour gehen, sodass ihr deren Fähigkeiten gut abwägen müsst. Die Mitstreiter entsprechen den RPG-Stereotypen des Bogenschützen, der Diebin oder des Kriegers. Im Kampf agieren sie eigenständig, können aber auch mit Befehlen kommandiert werden. So macht es etwa Sinn, einen Bogenschützen eher in die hinteren Reihe zu schicken als direkt in die Schlacht.

Das vielleicht spannendste Feature von „Bound by Flame“ hängt aber unmittelbar mit den Pyromancer-Fähigkeiten zusammen. Denn das Spiel stellt euch immer wieder vor moralische Entscheidungen mit entsprechenden Konsequenzen. Hier müsst ihr euch im schlimmsten Falle zwischen Gut und Böse oder Leben und Tod entscheiden. Der Dämon in eurem Helden mischt aber kräftig mit. Gelegentlich übernimmt er die Kontrolle und spricht sogar mit euch. Dann leuchten die Augen des Avatars auf und er spricht mit verzerrter Stimme.

Eure Entscheidungen haben Einfluss auf die Reaktionen, die eure Figur von den übrigen Charakteren im Spiel erhält. Zudem verändert sich der Recke abhängig davon, wie ihr spielt. Im schlimmsten Fall steuert ihr einen Halbdämon mit pechschwarzer Haut, leuchtenden Augen, riesigen Hörnern und zerbrochener Rüstung. Dieser Weg hat Vor- und Nachteile: Eure Angriffsstärke nimmt durch den Fokus auf die Dämonenkräfte zu. Eure Rüstungsstärke allerdings leidet darunter. Ihr seid also offensiv stärker, aber in der Defensive anfälliger. Wie viel Abwechslung in dem Entscheidungssystem liegt und ob es sich hierbei nicht nur um simple Schwarz-Weiß-Malerei handelt, ist anhand der kurzen Spielzeit noch nicht ganz klar.

Über den Autor: Olaf ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Redakteur im Bereich der Video- und Computerspiele tätig. So schrieb er u.a. von 2005 bis 2007 für die Printmagazine „play THE PLAYSTATION“ und die Schwestermagazine „Playstation – Das offizielle Magazin“ und „Games Aktuell“. Heute arbeitet er u.a. für „COMPUTER BILD Spiele“ und „www.spieletipps.de“ oder schreibt Specials und Tests für „playBlu“ von Computec.

System: PlayStation 4, Playstation 3
Vertrieb: Focus Entertainment
Entwickler: Spider Studios
Releasedatum: 2. Quartal 2014
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage:http://www.boundbyflame.com/

Einschätzung: gut

Auf den ersten Blick wirkt „Bound by Flame“ unscheinbar. Der Grafikstil erinnert stark an „Dragon Age“. Und die Steuerung könnt gerade im Vergleich zu „The Witcher 2“ eine Spur direkter sein. Aber dennoch macht das Action-Rollenspiel des französischen Entwicklerteams einen soliden Eindruck. Die Spielwelt ist ansehnlich in Szene gesetzt und geizt nicht mit versteckten Gegenständen oder Haupt- und Nebenaufgaben. Die Gefechte sind nicht ganz so bockschwer wie etwa in „Dark Souls 2“, bleiben aber dennoch fordernd und sind weit vom üblichen Hack&Slay-Brei entfernt. So wirklich gespannt bin ich allerdings auf das Moralsystem. Werde ich hier wirklich die Zügel in der Hand haben? Kann ich auch einen Hybrid-Charakter züchten? Oder bleibt es am Ende doch nur eine langweilige Wahl zwischen Gut und Böse? Speziell im Zusammenhang mit der eigenen Abenteuergruppe könnte hier eine schöne Dynamik aufkommen, wenn die Funktionen gut umgesetzt werden. So ist „Bound by Flame“ vielleicht auf den ersten Blick nicht so attraktiv wie andere Action-Rollenspiele, besitzt aber verstecktes Potenzial, welches speziell auf der Playstation 4 für eine Überraschung gut sein könnte. Im Auge behalten!

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