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PS4-TEST: LittleBigPlanet 3

play3 Review: PS4-TEST: LittleBigPlanet 3

8.0

Sonys knuffiger Held aus Sackleinen ist zurück! In „Little Big Planet 3“ darf Kollege Sackboy einmal mehr eine Jump’n’Run-Welt vor dem Untergang bewahren. Diesmal ist es Bösewicht Newton, der den Bewohnern des sonst so friedlichen Reiches Bankum die Kreativität stiehlt und nun kurz davor steht, noch schlimmeres Unheil anzurichten. Damit es nicht soweit kommt, muss Sackboy Bankums längst vergessene Helden Oddsock, Toggle und Swoop reaktivieren und zu einem schlagkräftigen Team vereinen. Klingt vielversprechend! Doch wie gut ist das erste TV-Konsolen „Little Big Planet“, das nicht aus der Feder von Serienschöpfer Media Molecule stammt, wirklich? Play3.de hat sich durchgehüpft – alleine und zu mehreren.

Little Big Planet 3 - Screenshot 01

Was wir cool finden

Heldengespann
Oddsock, Toggle und Swoop – die Einführung von gleich drei neuen Helden mit jeweils unterschiedlichen Talenten zählt zweifelsohne zu den wichtigsten Neuerungen und fühlt sich in der Praxis hervorragend an. Denn das Spiel überstürzt nichts. Behutsam wird man in jeder der drei Themenwelten (Film, Russland, Lagune) an einen neuen Racker herangeführt, den man vorher jedoch erst einmal befreien muss.
Den Anfang macht Oddsock. Drei gut bewachte Murmeln in der Filmwelt gefunden, schon zeigt sich der Vierbeiner. Seine Stärke: Schnelligkeit und die Fähigkeit, Wände ein stückweit empor zu rennen bzw. langsam an ihnen hinab zu gleiten. Während der Ausführung dieses Manövers kann Oddsock zudem springen, wodurch viele Plattformen erreichbar werden, die Sackboy und anderen Läufern verwehrt bleiben.

Toggle dagegen besteht in Wirklichkeit aus zwei Figuren zwischen denen der Spieler auf Knopfdruck jederzeit wechseln darf, was viele spannende Gameplay-Ansätze mit sich bringt. Der große Toggle ist eher gemächlich unterwegs, dafür jedoch sehr kräftig. Mühelos verschiebt er wuchtige Barrieren und nutzt sein imposantes Gewicht, um Schalter aller Art zu beschweren.
Ganz anders der kleine Toggle: Ihm mangelt es an Muskelkraft, was er allerdings mit viel Tempo und einer kompakten Körperform wieder wettmacht – sehr praktisch, um durch enge Gänge zu flitzen! Sein Fliegengewicht beschert ihm außerdem eine weitere, nicht zu unterschätzende Fähigkeit: Er kann über Wasser laufen, ohne unterzugehen.

Bliebe noch Flattermann Swoop. Dem ulkigen Vogel mit den kräftigen Beinen und dem riesigen Schnabel ist es als einzigem vergönnt, zu fliegen. Kurz mehrmals auf die X-Taste tippen, schon erhebt er sich gen Himmel. Anschließend reicht das Drücken der R1-Taste und Swoop nimmt eine besonders windschnittige Sturzflug-Haltung ein. Außerdem ist der Flügelschwinger in der Lage, schwere Lasten zu greifen und mühelos von einem Ort zum anderen zu transportieren – durch die Luft versteht sich.

Little Big Planet 3 - Screenshot 02

Gadget-Jongleur
Und Sackboy? Der rennt zwar nur mäßig schnell und springt auch nicht übermäßig weit, dafür klettert er nun wie ein Weltmeister an speziell gekennzeichneten Hintergründen entlang und beherrscht den Umgang mit vielen neuen Gadgets. Wirklich toll, was sich die Briten von Sumo Digital noch alles Schräges haben einfallen lassen!
Da wäre beispielsweise der Pumpinator, eine Art Superfön, der Luft entweder hinausbläst oder ansaugt. Der Spieler setzt damit meist Schaufelräder in Gang, bewegt Plattformen an die richtige Stelle und dergleichen. Oder der Blinzelball. Mit ihm kann Sackboy Spezialkugeln durch Hindernisse schießen. Berühren die Kugeln bestimmte Objekte, teleportiert es den Sackjungen genau dorthin.

Der Hakenhelm funktioniert derweil wie eine Art Enterhaken ohne Seil. Auf die knuffige Wollbirne geschallt, kann Sackboy – ein bisschen wie Booker DeWitt aus „Bioshock Infinite“ – an freischwebenden Metallstangen entlang gleiten. Hocherfreut dürfte die Community zudem über die Schub-Schuhe sein. Sie ermöglichen Sackboy erstmals eine Art Doppelsprung – wenn auch nur einmal, dann muss der Superschuh durch eine Landung oder spezielle Energiefelder wieder aufgeladen werden. Zusammen mit einer Hochleistungstaschenlampe macht das fünf sehr charmante Gadgets, die viele witzige Leveldesign-Ideen nach sich ziehen.

Apropos Leveldesign: Dank der Einführung von nunmehr 16 Tiefenebenen ergeben sich weitere, wirklich verrückte Ideen, die auch optisch einiges hermachen. Nicht selten muss man etwa über spezielle Sprungfelder zwischen den verschiedenen Ebenen hin- und herspringen und im Flug gezielt Objekte aufsammeln.
Klingt knifflig, klappt dank sehr präziser Steuerung aber wunderbar. In Kombination mit den lustigen, prima eingedeutschten Nebenfiguren, der oft wirklich ohrwurmigen Musik und dem gewohnt einzigartigen Grafikstil bleibt eine kurze aber durchweg unterhaltsame Kampagne, die sich wahlweise auch zu viert an einem Bildschirm oder online angehen lässt.

Little Big Planet 3 - Screenshot 03

Kreativweltmeister
Doch sein wir mal ehrlich: Der heimlich Star ist und bleibt der Kreativbaukasten mit dem im Übrigen auch alle Level im Spiel entstanden sind. Über 60 neue Tools geben einem die Macher diesmal an die Hand! Wer mag, darf nun zum Beispiel selbst Power-ups entwerfen, das Wetter anpassen, mit allen 16 Level-Ebenen Schabernack treiben, Schienen-Systeme für den Hakenhelm anlegen, die Animationen der Figuren im Detail feintunen, Objekte kinderleicht mit dem PS4-Controller-Touchpad skalieren und auf dem Reißbrett platzieren, komplexe Quests erdenken, eine Weltkarte bauen, einzelne Level aneinanderfügen, um ein durchgehendes Gameplay-Erlebnis zu erstellen und vieles mehr.

Um von der Fülle an Möglichkeiten nicht erschlagen zu werden, lohnt ein Besuch der Popit Puzzle Akademie. Sie lehrt die wichtigsten Grundlagen für angehende Level-Baumeister auf amüsante Weise und belohnt Durchhaltevermögen unter anderem mit Ingame-Trophäen. Oder man schaut sich erst mal im Community-Katalog um, was Fans bereits auf die Beine gestellt haben.
Dank übersichtlicher Bewertungsinformationen entdeckten wir zum Beispiel ein „Dead Space“- sowie ein „Plants vs. Zombies“-Remake, ein waschechtes Beat’em und sogar ein Tsunami-Survival-Abenteuer. Genial: Teil drei ist abwärtskompatibel! Über 9 Millionen Nutzer-generierte Inhalte aus vorherigen LBP-Spielen können also ratzfatz importiert werden. Ferner dürfen User nun erstmals Trailer erstellen, um ihre Kreationen ins rechte Licht zu rücken und eine Second-Screen-Funktion nutzen, die im Kreativmodus Videoanleitungen zu einzelnen Werkzeugen anzeigt. Brillant!

Litte Big Planet 3 - Screenshot 04

Was wir weniger cool finden

Mit einer Dauer von – je nach Talent – 4-5 Stunden fällt die Spielzeit für die wichtigsten Storymissionen leider ziemlich mau aus. Immerhin: Wer wirklich alle 33 Level der Kampagne abschließen möchte und sich ferner auf das Sammeln der unzähligen, überall verstreuten Sticker konzentriert, ist entsprechend länger zugange. Grafisch sieht „LBP 3“ gut aus, nutzt aber das Potenzial der PS4 bei Weitem nicht aus. Einige Wollfaser-Effekte sind wirklich klasse, ansonsten halten sich optische Next-Gen-Wow-Momente in Grenzen.

Eine echte Motivationsbremse sind die zahlreichen Ladezeiten. Egal ob nun vor oder nach einem Level – „Little Big Planet 3“ lädt viel und gerne. Richtig störend wird’s jedoch erst, wenn das Spiel jedes Mal ca. 4-5 Sekunden laden muss, wenn man versucht, das Popit zu öffnen bzw. die Taste dafür versehentlich antippt. Ein erster Patch konnte dieses Problem in unserer Testversion leider nicht beheben.

Fehlerteufel
Schelte muss sich Sumo Digital außerdem für einige wirklich ärgerliche Fehler gefallen lassen. Beim Endgegnerkampf gegen eine Art Sumpfkrake sind wir zum Beispiel in ein tiefes Loch gefallen, das ins Nirgendwo führte. In einem Levelbereich ohne jedwede Plattformen irrten wir anschließend hilflos herum. Nur ein Level-Neustart konnte uns letztendlich zurück an eine sinnvolle Stelle bringen – Asche über das Haupt der Leveltester, die dies übersehen haben!

Little Big Planet 3 - Screenshot 05

Stichwort übersehen: Editiert man einen eigenen Level, war in unserer Testversion im gesamten oberen Bildschirmdrittel ein fieses Flimmern zu erkennen – trotz eingespieltem Day-One-Patch. Wer genau hinsieht, wird außerdem weitere solcher kleinen, aber doch störenden Ungereimtheiten finden. Echte Gamebreaker waren nicht dabei, aber für einen so wichtigen First-Party-Titel fehlt uns ein bisschen der letzte Feinschliff.

Und die Performance bzw. Stabilität im Online-Multiplayer? Hier schwankten unsere bisherigen Erfahrungen. Mal klappte alles wunderbar und wir wurden sofort mit anderen Mitspielern zusammengeführt. In nahezu ebenso vielen Fällen gab es dagegen Probleme. Hier klappte das Matchmaking nicht, dort flogen wir grundlos und ohne Nachbericht aus einer laufenden Partie etc. Wie gesagt, dies sind nur persönliche Erfahrungen, aber sie deuten auch hier auf Nachbesserungsbedarf seitens Sony/Sumo Digital hin.

System: PlayStation 4 (getestet), PlayStation 3
Vertrieb: Sony
Entwickler: Sumo Digital / XDev Europe
Releasedatum: 26. November 2014
USK: ab 6 Jahren
Offizielle Homepage: http://lbp.me

8.0

Wertung und Fazit

PS4-TEST: LittleBigPlanet 3

Fans werden Oddsock, Toogle und Swoop sofort ins Herz schließen, ebenso die neuen Gadgets und die vielen frischen Leveldesign-Ideen. Dennoch verdient die Kampagne nur das Prädikat „kurz und knackig“. Unterm Strich hätten es dann doch ein Batzen mehr Entwickler-Level sein dürfen. Insbesondere solche, die ein ständiges Zusammenspiel der unterschiedlichen Helden forcieren. Aber keine Sorge: Dank einer Vielzahl neuer und leistungsstarker Kreativwerkzeuge wird passender, kostenloser Community-Nachschub nicht lange auf sich warten lassen. Darüber hinaus sollte man der Popit-Akademie eine Chance geben und dort die eigenen Grenzen in Sachen Leveldesign-Talent ausloten – das hier ist der Traum eines jeden Bastlers! Hoch anrechnen muss man Sony außerdem die Entscheidung, bereits bestehende LBP-Inhalte importieren zu können. Keine nervigen Transfergebühren, keine komplizierten Zusatz-Programme – so soll’s sein! Es bleibt nur zu hoffen, dass Sony und die verantwortlichen Entwicklerteams die Marke fortan nicht ausschließlich dem leidenschaftlichen Schaffensgeist der Community überlassen, sondern von offizieller Seite weiterhin kreative Impulse setzen. Damit meine ich regelmäßige Gratis-Inhalte und -Level, aber auch Unterstützung für kommende Technik-Spielereien wie das Project Morpheus-VR-Headset. Vorher aber bitte noch die letzten Bugs ausmerzen – einige davon hätten wirklich nicht sein müssen!

Hotlist

Kommentare

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