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PS4-TEST: Assassin's Creed Dead Kings

play3 Review: PS4-TEST: Assassin’s Creed Dead Kings

7.5

„Assassin’s Creed Unity“ sorgte für den größten Aufschrei in der Gaming-Community im Jahr 2014. Unzählige Programmfehler, Abstürze und Schwierigkeiten mit der neuen Anvil-Next-Engine verdarben vielen Spielern den Spaß am ersten exklusiven „Assassin’s Creed“ für die Playstation 4. Erst nach etlichen Patches war „Unity“ wirklich für jedermann spielbar.

Der Image-Schaden für Ubisoft ist enorm. Und so ist der französische Publisher auf Wiedergutmachungskurs. Der erste Story-DLC „Assassin’s Creed Dead Kings“ erscheint daher als kostenloses Download-Geschenk für alle „Unity“-Besitzer. Ein guter Start in eine bessere Zukunft, denn „Dead Kings“ bringt soliden Spielspaß, eine große Welt und sogar einige handfeste Innovationen in die Serie ein.

Was wir cool finden

Nebel über Saint Denis
„Dead Kings“ führt Arno Dorian nach Franciade – das heutige Saint-Denis. Dort soll er nämlich ein mysteriöses Artefakt für den Marquis de Sade finden. Im Vergleich zu Paris aus „Unity“ ist Saint-Denis natürlich ein gutes Stück kleiner, dennoch gelingt es „Dead Kings“, eine ganz eigene Atmosphäre zu erzeugen. Über der Stadt liegen nämlich dicke Nebelschwaden, die die Straßen in finstere Braun- und Grautöne tauchen. Saint-Denis fühlt sich enger und bedrohlicher an als Paris. Große, monumentale Bauten wie die Kathedrale von Notre-Dame gibt es nicht. Stattdessen schleicht ihr mit Arno über verlassene Friedhöfe, niedergebrannte Kirchen oder Windmühlen.

Für einen Story-DLC ist „Dead Kings“ ausgesprochen umfangreich. Die Hauptgeschichte ist zwar mit knapp drei Stunden Spielzeit vergleichsweise kurz. Aber Saint-Denis versteckt – wie gewohnt – jede Menge Schatzkisten, Mordfälle, Nostradamus-Rätsel und sogar zwei neue Missionen für den Koop-Modus. Sie decken beide Spielarten von „Assassin’s Creed“ ab. Im ersten Einsatz verteidigt ihr einen Trauerzug vor anrückenden Räuberhorden. Im zweiten dagegen infiltriert ihr ein Gebäude und erbeutet Schätze.

Zudem belebt „Dead Kings“ das aus „Far Cry“ bekannte Erobern von Außenposten wieder. Auch hier gilt: Ubisoft setzt auf eine bewährte Formel, wagt aber wenig Experimente. Geübte Assassinen werden mit den dummen Wachleuten kaum Probleme haben. Trotzdem: In Puncto Umfang ist „Dead Kings“ klasse und wird euch zehn bis zwölf Stunden bei der Stange halten.

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Indiana Creed feat. Arno Croft
Arno erkundet nicht nur die Oberwelt von Saint-Denis, sondern taucht auch in zwei überraschend große Katakomben unter der Stadt ab. Tatsächlich erinnern manche Abschnitte an das alte „Tomb Raider“ oder auch „Prince of Persia“. „Dead Kings“ baut nämlich nette Umgebungsrätsel in den Spielablauf ein. Sie sind ein schöner Kontrast zu den hektischen Kämpfen.

Gleichzeitig streift das Spiel auch die „Indiana Jones“-Filme und baut einige, teils übernatürliche Elemente in die Geschichte ein. An Arnos Gürtel baumelt nun eine Laterne. Mit ihr bringt ihr nicht nur Licht in finstere Tunnel, sondern vertreibt auch aufmüpfiges Getier wie Fledermäuse oder Käfer.

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Neue Feinde und Waffen …
In den Katakomben trifft Arno auf neue Widersacher: Die Grabräuber. Diese Burschen tauchen in großen Horden auf, funktionieren allerdings nur mit ihrem Anführer. Diesen macht ihr mit Hilfe der Adlersicht aus. Sobald ihr ihn ausschaltet, sind seine Kompagnons machtlos.

Weckt ihr die Meute aber auf, habt ihr ein Problem! Denn dann jagen euch acht oder mehr Widersacher durch die engen Gänge. Um dieses Problem zu umgehen, zwingt euch „Dead Kings“ förmlich zum Schleichen. Eine kluge Idee, die sich allerdings schnell abnutzt.

Ähnlich ergeht es der neuen Guillotine-Kanone: Der Granatwerfer pulverisiert eure Widersacher mit einem lauten Knall. Aber will man so was in einem „Assassin’s Creed“?

Was wir weniger cool finden

…, die aber leider nicht zu „Dead Kings“ passen!
Ubisoft setzt in „Dead Kings“ zu sehr auf die neuen Kampfelemente. Die Räuber agieren viel zu berechenbar. Sobald ihr das Konzept hinter den Banden raus habt, verlieren sie schnell ihren Reiz. Statt spannender Treibjagden nervt das Spiel stattdessen mit mühsamem Ausdünnen großer Truppenverbände und anstrengender Fluchtpassagen in engen Katakomben.

Die Guillotine-Kanone ist sicherlich eine coole Ergänzung, aber schlecht ausbalanciert. In den Gewölben findet ihr zu viel Munition für diese mächtige Waffe. Gerade in Kombination mit den Berserker-Geschossen der Phantomklinge rottet Arno problemlos riesige Truppenverbände aus. Die Monster-Knarre passt nicht wirklich in das schleichlastigere Gameplay von „Dead Kings“.

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Napoleon wer?
Größte Schwachstelle ist sicherlich die müde Hauptgeschichte. Die Suche nach dem geheimnisvollen Relikt erweist sich als weit weniger motivierend als erhofft. Ubisoft vermengt einmal mehr zu viele Personen mit zu vielen Wendungen und mangelhaften Erklärungen.

Einzig Arnos Bekanntschaft mit einem kleinen, patriotischen Jungen bringt ein wenig Schwung und Emotionalität ins Spiel. Aber gerade die Einbeziehung Napoleons in den Plot bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück und liefert zu wenige Höhepunkte.

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Orientierungsprobleme
Leider erweisen sich auch die Katakomben als nur mäßig ideale Umgebung für Arno. Sie berauben ihn nicht nur vieler seiner akrobatischen Fähigkeiten, sondern sorgen auch für Orientierungsprobleme. Denn in den Tunneln spielt die Kamera nur allzu gerne verrückt – ganz besonders, wenn eine Räuberbande an Arnos Fersen klebt. Stellt ihr euch dem Kampf, ist Chaos garantiert.

Darüber hinaus wirken die Gewölbe alles andere als einladend oder gar spannend. Grafisch sind die Areale ausgesprochen unspektakulär und obendrein respawnen die Wachleute ständig. Wer also noch häufiger zum Sammeln von Kisten oder anderen Objekten zurückkehrt, darf sich noch einmal durch Feindeshorden quälen.

System: PlayStation 4
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft
Releasedatum: 14. Januar 2015
USK: ab 16
Offizielle Homepage: http://www.assassinscreed.de/ac-unity/dlcs/dead-kings

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Assassin’s Creed Dead Kings

„Dead Kings“ ist – ähnlich wie „Assassin's Creed Unity“ - nicht perfekt. Weiterhin gibt es einige Ecken und Kanten. Aber Arnos Abenteuer in Saint-Denis machen Spaß und motivieren mit großem Umfang. Neue Spielideen wie beispielsweise die Umgebungsrätsel oder gar der Einsatz der Laterne fügen sich gut in das Gesamtgefüge ein. Auch wenn die Hauptgeschichte nur durchschnittlich daher kommt, so überrascht „Dead Kings“ mit großem Umfang. Der Story-DLC glänzt mit gut über zehn Stunden Spielzeit und liefert mit zusätzliche Koop-Missionen, Stützpunkteroberungen und jeder Menge Sammelobjekten ausreichend Material für Jäger und Sammler. Deshalb: „Dead Kings“ ist Ubisofts Entschuldigung für das „Unity“-Desaster. Und die kann man ruhigen Gewissens annehmen!

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