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PS4-TEST: Hotline Miami 2 – Wrong Number

play3 Review: PS4-TEST: Hotline Miami 2 – Wrong Number

7.5

Kompromisslos, brutal und absolut überdreht – „Hotline Miami“ von Dennaton Games zeigte, was aus der schier grenzenlosen Kreativität eines Indie-Entwicklers entstehen kann. Selten zuvor wurde Pixel-Action derart rabiat und zugleich künstlerisch anspruchsvoll dargestellt.

Umso größer sind nun aber die Erwartungen an den Nachfolger, der als Cross-Buy im PSN Store landete. „Hotline Miami 2: Wrong Number“ war ursprünglich als DLC geplant, doch wuchs schließlich zum Vollpreistitel heran. Und es ist erneut ein virtueller LSD-Trip voller Gewalt, Pixel-Blut und krass-guter Elektro-Mucke!

Was wir cool finden

Der Soundtrack!
Bereits der Vorgänger machte die Musik zu seinem Markenzeichen. Und „Hotline Miami 2: Wrong Number“ folgt diesem Vorbild mit großer Begeisterung. Die treibenden Elektro- und Industrial-Klänge unterstreichen das Bildschirmgeschehen nahezu perfekt und tragen einen förmlich durch die beinharte Action. Selbst wer Elektro-Musik nicht mag, wird merken, wie atmosphärisch der Pixel-Shooter durch diese tolle Leistung der lizenzierten Künstler und deren Werken wird. Einen kleinen Vorgeschmack findet ihr u.a. unter diesem Link.

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Spaß an der Pixel-Gewalt
Es mag klischeehaft klingen. Aber ohne seinen gewaltigen Splatter-Faktor wäre „Hotline Miami 2“ wahrscheinlich nur halb so reizvoll. Das Spiel provoziert ganz offensichtlich mit der Darstellung teils bestialischer Morde. Hier fliegen Körperteile durch die Luft, Schädel werden zerdrückt und Kettensägen geschwungen. „Hotline Miami 2“ erinnert an einen Film von Quentin Tarantino – anarchisch und dennoch künstlerisch.

Die 80er-Jahre-Pixelgrafik passt weiterhin perfekt zum Gameplay. Denn sie kaschiert genug und stellt dennoch alles dar. Bei „Hotline Miami 2“ spielt die Fantasie eine ganz große Rolle und so entwickelt sich beim Spielen schnell die Illusion eines blutrünstigen Actionfilms im Kopf. Dass die Entwickler auch einige Male zu weit gehen (Stichwort Vergewaltigung), sei an dieser Stelle aber ebenfalls angemerkt. Die Grenzen des guten Geschmacks übertritt „Hotline Miami 2“ immer wieder. Es ist eure Entscheidung, ob ihr das mögt oder verabscheut!

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Ähnliches Spiel, andere Ausrichtung!
Im Grunde hat sich nicht viel an „Hotline Miami“ geändert. In diesem Twin-Stick-Actionspiel steuert ihr eure Spielfigur – oder manchmal auch ein Duo – aus der Vogelperspektive und mäht euch durch wahre Heerscharen von Feinden. Mal mit Messern, mal mit Pistolen oder Gewehren, mal mit Kettensägen. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es allerdings keine Masken mehr, die euch einen netten Fähigkeitenbonus spendieren. Stattdessen geben die insgesamt 13 Spielfiguren Fähigkeiten und teils auch Bewaffnung vor. Dadurch wird „Hotline Miami 2“ insgesamt taktischer, da ihr euren Spielstil entsprechend anpassen müsst. Gleichzeitig ist das Spiel aber deutlich schwerer als sein Vorgänger. Ein Treffer und der Neustart blüht. Aber genau diese Mischung aus Pixel-Gewalt, schnellem Gameplay und dem enorm hohen Schwierigkeitsgrad macht den Reiz von „Hotline Miami 2“ aus.

Was wir weniger cool finden

Zwischen Lust und Frust
Im Gegensatz zum ersten Teil schränkt euch „Hotline Miami 2“ häufig in eurer Spielweise ein. Durch die Figurenwechsel seid ihr nicht selten an deren Waffen oder Fähigkeiten gebunden. Das führt dazu, dass euch das Spiel letztlich eine Vorgehensweise aufdrückt. Das war im Vorgänger anders und eben diese Freiheit passte zum Anarcho-Actionspiel deutlich besser.

Noch dazu führen die häufigen Beschränkungen dazu, dass ich Level-Strukturen auswendig lernen müsst, um sie zu bestehen. Wer beispielsweise nur mit blanken Fäusten überleben will, muss wissen, wo Schützen stehen, wie man sie aufscheucht und wo man sich in Deckung bringt. Dieser Lernprozess kostet Nerven. Denn „Hotline Miami 2“ ist unerbittlich schwer. Das macht zwar letztlich auch den Charme aus, aber strengt mit der Zeit auch ungeheuer an. Der erste Teil fühlte sich da etwas freier und benutzerfreundlicher an.

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Zu viele Programmfehler
Der hohe Schwierigkeitsgrad von „Hotline Miami 2“ gehört zum Konzept. Allerdings hätten dann auch sämtliche Fehler aus dem Programm verbannt werden müssen. Leider häufen sich die Unzulänglichkeiten und führen immer wieder zu Neustarts. Im Test haben wir beobachtet, wie sich Gegner – vornehmlich Wachhunde – an Schlüsselstellen im Kreis gedreht haben (vielleicht haben sie ihren Schwanz gejagt) und erst wieder zu Verstand kamen, als wir uns näherten. Wachleute bleiben immer wieder in Türen stecken und anschließend wie eingefroren stehen. Greift man hier ein, ist der Neustart vorprogrammiert.

Waffen ragen gelegentlich durch Wände. Beim Waffenwechsel schleudert die Hauptfigur die alten Waffen immer wieder durch massive Mauern – so beispielsweise geschehen im Polizeirevier. Diese Masse an Programmfehlern frustriert und kostet unnötig viele Bildschirmleben. Wenn schon ein Spiel derart schwer sein will, dann muss es auch fair und nachvollziehbar sein und einen nicht durch unkontrollierte Bugs an der Nase herumführen.

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Story-Chaos
13 Figuren mit ihrer eigenen Geschichte – Das ist einfach zu viel. So schräg, absurd und amüsant die Story von „Hotline Miami 2“ auch sein mag, sie verliert sich häufig in den Wechseln der Hauptdarsteller. Natürlich macht das abschließende Zusammensetzen der Fragmente und das Nachgrübeln über die Beweggründe Spaß. Aber beim Spielen selbst verliert sich der rote Faden zu oft, sodass er kaum mehr eine Rolle spielt und „Hotline Miami 2“ letztlich vom Soundtrack und dem Gameplay getragen wird.

System: Playstation 4, Playstation 3
Vertrieb:Devolver Digital
Entwickler: Dennaton Games
Releasedatum: 11. März 2015
USK: keine Angaben
Offizielle Homepage:http://www.devolverdigital.com/games/view/hotline-miami-2-wrong-number

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Hotline Miami 2 – Wrong Number

Dennaton Games scheitern an der Genialität ihres Erstlingswerks. „Hotline Miami“ gehört zu den ungewöhnlichsten Spielerfahrungen der Playstation-Ära und der Nachfolger kann diesem Anspruch nicht standhalten. Ein schlechtes Spiel ist „Hotline Miami 2: Wrong Number“ aber dennoch nicht. Die Kombination aus grandiosem Soundtrack, brutal-blutiger Action und sattem Schwierigkeitsgrad funktioniert auch im Nachfolger über weite Strecken ausgezeichnet. Allerdings kosten die vielen kleinen Programmfehler, die überladene Geschichte und die damit verbundenen Einschränkungen mächtig Punkte. „Hotline Miami 2: Wrong Number“ wirkt in sich ein bisschen verkopft und bemühter als der erste Teil. Solltet ihr also die Wahl haben, versucht euch zunächst am Vorgänger und danach am aktuellen Spiel. Eure Finger und eure Nerven werden es euch danken! Für „Hotline Miami“-Veteranen gibt es ohnehin nur eine Wahlmöglichkeit: Spielt den zweiten Teil. Er wird euch gefallen, auch wenn es kein perfektes Meisterwerk geworden ist.

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Kommentare

Schlauberger

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15. März 2015 um 09:55 Uhr
Seven Eleven

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Paradoxon-GT

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Ray Donovan

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xjohndoex86

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xjohndoex86

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animefreak18

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animefreak18

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Twisted M_fan

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Michael Knight

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skywalker1980

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