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PS4-IMPORT-TEST: Mortal Kombat X

play3 Review: PS4-IMPORT-TEST: Mortal Kombat X

8.5

Mütter, schickt eure Kinder ins Bett: PLAY3.DE testet die Import-Fassung des blutrünstigen Prügelspiels „Mortal Kombat X“. Bereits seit über 20 Jahren sorgt der Klopper inzwischen bei Jugendschützern und besorgten Eltern für tiefe Falten auf der Stirn.

Der zehnte Ableger der Serie bildet da keine Ausnahme: „Mortal Kombat X“ für die Playstation 4 bleibt den Wurzeln der Serie treu, bringt Brutalities in abgewandelter Form zurück und lässt euch sogar Omas durch die Gegend schleudern.

Was wir cool finden

Unterhaltsamer B-Movie …
Erster Anlaufpunkt dürfte für viele der Story-Modus sein. NetherRealm überrascht mit einer stimmig erzählten Geschichte und vor allem einer starken Präsentation. Die Kämpfe reihen sich hier nicht lieblos aneinander, sondern werden durch teils enorm umfangreiche Zwischensequenzen zusammengehalten. Lediglich die eingestreuten Quick-Time-Events unterbrechen den Filmcharakter der etwa vier- bis fünfstündigen Kampagne. Zum Glück aber drückt einem „Mortal Kombat X“ die Reaktionstests nicht derart unfreiwillig aufs Auge wie es etwa „The Order 1886“ seiner Zeit tat. Vielmehr ist es absolut egal, ob ihr rechtzeitig die Taste drückt oder nicht – die Filme laufen mit leicht anderen Aktionen trotzdem weiter.

So präsentiert sich die Story als ungewohnt nutzerfreundlich: Wer festhängt, darf den aktuellen Kampf einfach überspringen. Alles in allem rangiert die Story auf einem soliden B-Movie-Niveau und liefert neben witzigen Onelinern auch einige Einblicke in die Familienverhältnisse der neuen Charaktere. Für ein Prügelspiel geht daher dieser inszenierte Trash-Film durchaus in Ordnung.

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Ganz schön viele Optionen
„Mortal Kombat X“ strotzt vor Möglichkeiten: Bereits zu Beginn des Spiels wählt ihr aus fünf Fraktionen aus. Künftig sammelt ihr mit jeder Aktion Punkte für eure Gruppierung. So schaltet man Extra-Brutality-Moves frei und hilft seiner Truppe beim Aufstieg in der Online-Rangliste.

Die so genannten Türme sind bereits aus den Vorgängern bekannt, tauchen diesmal aber in variantenreicherer Form wieder auf: Die traditionellen Türme gibt es in den Sorten „Klassisch“, „Teste dein Glück“, „Teste deine Kraft“, „Endlos“ und „Survivor“. Die Grundausrichtung dieser Kampffolgen sind angenehm abwechslungsreich. In „Endlos“ etwa kloppt ihr euch so lange, bis ihr zum ersten Mal draufgeht. In „Survivor“ hingegen müsst ihr gar mit einem Energiebalken auskommen.

Die „Lebenden Türme“ treiben das Konzept der Modifikatoren auf die Spitze. NetherRealm liefert drei Klassen der „Lebendigen Türme“ – Königsklasse, stündlich und täglich – und schmeißt dabei mit veränderten Vorzeichen förmlich um sich. Mal kämpft ihr mit doppelter Geschwindigkeit, mal werdet ihr im Kampf von Raketen beschossen. Dazu kommen die „Turm-Herausforderungen“, in denen ihr eure Leistungen mit denen eurer Freunde vergleicht.

Der Online-Modus gestaltet sich ebenso umfangreich: Vom klassischen 1-on-1, über Team-Kämpfe bis hin zum King of the Hill ist alles dabei. Die Performance schwankte im Test noch stark: Mal liefen Kämpfe absolut flüssig, mal war eine leichte Latenz spürbar. Hier wird NetherRealm in den kommenden Wochen noch ein wenig Arbeit vor sich haben. Wer sich nicht gleich in Online-Gefilde stürzen will, der probiert sich in gleich drei Trainingsarten und schafft sich etwa erst mal die Fatalities drauf.

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Kleiner Kader, mit Variationen
Aber genug der Spielarten und Optionen: Im Zentrum von „Mortal Kombat X“ stehen weiterhin die knackigen 2D-Prügeleien der insgesamt 24 Charaktere (plus Goro). Wie schon im Vorgänger gelingt auch diesmal der Spagat zwischen Gelegenheitsspielern und Experten ganz hervorragend. Während sich Einsteiger problemlos hübsche Schlachten liefern, steigen Prügelfans tief in die Materie ein und bekommen umfangreiche Frame- und Kombo-Daten im Pausenmenü. „Mortal Kombat X“ spielt sich direkt, präzise und reagiert prompt auf Tastenkombinationen oder Digitalkreuzbefehle.

Jeder Kämpfer verfügt über ein großes Arsenal an Standard-Aktionen. Für zusätzliche Tiefe sorgen allerdings jeweils drei Kampfstile pro Charakter. Sie beinhalten eine Reihe von Spezial-Aktionen und schieben somit den Kampfstil der Damen und Herren in eine bestimmte Richtung. Etwa vom Nahkämpfer hin zum Konterexperten oder Distanzschützen. Cassie Cage beispielsweise feuert im Hollywood-Stil ihre Knarren ab, setzt aber als „Raufbold“ auf Slams und Takedowns. Die Stilvariationen wählt ihr vor jedem Kampf aus und sie sorgen letztlich auch dafür, dass die vergleichsweise kleine Anzahl an Kämpfern nicht so sehr ins Gewicht fällt. Denn mit wechselnder Kampfausrichtung fühlen sich die Streithähne ganz anders an und erfordern eine andere Herangehensweise.

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Blut, Gedärme und splitternde Knochen
Aber trotz aller Abwechslung und Spieltiefe endet doch (hoffentlich) auch im Jahr 2015 jeder Kampf in „Mortal Kombat“ so wie anno 1992 – nämlich mit einem mageninhaltentleerenden Fatality-Move. Jeder Kämpfer besitzt zwei dieser vernichtenden Aktionen und glaubt uns, NetherRealm spart nicht mit Pixelblut und widerlichen Ideen. Hier wird virtuelle Gewalt auf die Spitze getrieben und genau deshalb erscheint „Mortal Kombat X“ auch nicht in Deutschland. Spielerisch sind die Fatalities einfache Tastenabfolgen zum Ende eines Kampfes und weit weniger kompliziert als noch in einigen Vorgängern.

Ein kleines Comeback feiern dagegen die Brutality-Moves. Um sie auszuführen, müsst ihr innerhalb eines Kampfes Voraussetzungen erfüllt und etwa bestimmte Aktionen ausgeführt haben. Die eigentlichen Tastenkombinationen für die Brutalities sind zwar weitaus leichter, aber die Aktivierung dieser Moves deutlich kniffeliger und fordernder als bei den Fatalities.

Zudem müsst ihr sie zunächst in der Krypta freischalten. Dazu kommt die aus dem Vorgänger ebenfalls bekannte, dreiteilige X-Ray-Leiste, die ihr im Kampfverlauf auffüllt und an deren Ende die berühmte Röntgenattacke steht. Auch hier gibt: Hinter der Gewalt steckt weit mehr Taktik, als man zunächst sieht. Sobald man nämlich den X-Ray-Angriff startet, verliert man nämlich sämtliche Boni der bis hierhin aufgefüllten Breaker-Leiste. Man tauscht also Flexibilität im Kampf für eine gewaltige Attacke, die im Zweifelsfall sogar geblockt werden kann.

Ihr seht: Unter all dem Blut und der übertriebenen (aber genau deshalb sehr witzigen) Gewalt versteckt sich auch ein anständig tiefgründiger Prügler, der sich vor „Street Fighter“ und Co. zu keinem Zeitpunkt verstecken muss. Ein kleines Highlight sind weiterhin die interaktiven Hintergründe. Auf Tastendruck schwingt ihr euch etwa an Lianen entlang, stoßt euch von Bäumen ab oder schleudert eure Widersachern Gegenstände aus dem Hintergrund entgegen. Wenn es wie etwa auf dem Marktplatz eine alte Frau ist, dann passt das eben zum morbiden Humor von „Mortal Kombat“.

Was wir weniger cool finden

… mit kleinen Schwächen
Der Story-Modus ist im Großen und Ganzen ein trashiger Spaß. Ganz perfekt ist er aber längst nicht: So fällt beispielsweise die schwache Synchronisation der Zwischensequenzen auf. Die knackigen Sprüche passen oftmals kaum zu den Lippenbewegungen der Charaktere und auch die Sprecher gehen wohl nur als solide durch. Und auch in der Darstellung der neuen Figuren fehlt es ein bisschen an Tiefe. Besonders die Sprösslinge der altgedienten Prügelknaben kommen insgesamt ein wenig zu blass daher.

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Störender Ingame-Shop
Auch Spieleentwickler wie NetherRealm müssen ihre Rechnungen bezahlen. Und die sind angesichts der langen Entwicklungszeiten eines modernen Videospiels enorm. Trotzdem nerven Ingame-Shops. Besonders wenn sie so penetrant ins Spiel eingebaut werden wie in „Mortal Kombat X“. Im Zentrum des Hauptmenüs springt einem bereits eine Verlinkung auf den Playstation Store entgegen. In der Charakterauswahl prangt über Goro ein dickes, fettes „Drücke X, um Goro zu kaufen“. Glücklicherweise sind die Bezahl-Optionen in Deutschland nicht verfügbar. Trotzdem muss man sich fragen, ob nicht mehr Fingerspitzengefühl in der Auswahl und der Platzierung derartiger Funktionen sinnvoll gewesen wäre.

System: Playstation 4
Vertrieb: Warner Bros. Interactive Entertainment
Entwickler: NetherRealm
Releasedatum: 14. April 2015
USK: nicht geprüft
Offizielle Homepage:http://www.themortalkombat.com/

8.5

Wertung und Fazit

PS4-IMPORT-TEST: Mortal Kombat X

„Mortal Kombat“ wird vollkommen zu Unrecht immer wieder auf die blanke Pixel-Gewalt reduziert. Die Fatality-Moves bleiben natürlich im Gedächtnis haften, sind aber letztlich nur die „Kirsche“ auf dem großen Prügelkuchen. „Mortal Kombat X“ entpuppt sich als rundum gelungenes Beat 'em Up mit enormem Umfang, reichhaltigen Kombo-Möglichkeiten und starker Technik. Gerade Steuerung und Grafik möchte ich an dieser Stelle hervorheben. „Mortal Kombat X“ läuft trotz aller Details butterweich und reagiert sehr direkt auf alle Tastenbefehle. So wie es sich für ein gutes Prügelspiel gehört! Abzuwarten bleibt lediglich die Online-Funktionalität: Werden die Türme im Langzeitspiel irgendwann langweilig? Kriegt NetherRealm die auftretenden Latenzen in den Griff? Ansonsten aber ist „Mortal Kombat X“ eine runde Sache für Freunde des gepflegten, nachmittäglichen Blutbades. Mal sehen, wie lange es dauert, bis die BPjM bei „Mortal Kombat X“ zuschlägt!

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Kommentare

Professor_D

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