For Honor in der Vorschau: Schlachtspektakel für Straßenkämpfer

Wenn Samurai, Wikinger und Ritter aufeinander treffen, klingt das wie ein Clash der Kulturen. In dem Actionspiel „For Honor“ klappt das aber ausgezeichnet.

Das von Ubisoft Montreal entwickelte Actionspiel „For Honor“ kombiniert geschickt ein ausgeklügeltes Kampfsystem mit einem originellen Mittelalter-Setting. Worum es dabei überhaupt geht? Um rassige Ritterspiele mit scharfen Klingen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Komplexität hinter dem Säbelrasseln und taucht tief ein in eine Welt von Kontern, Paraden und Spezialaktionen ein.

Für das große Ganze

„For Honor“ besitzt einen sehr kompetitiven Charakter. Als das Spiel 2015 angekündigt wurde, verschwieg Ubisoft zunächst Details über die Kampagne. Inzwischen gibt man sich redseliger, aber der Fokus liegt eindeutig auf dem Mehrspielermodus. Bevor ihr die Rüstung überstreift, fragt euch das Spiel, welche der drei Parteien ihr unterstützen wollt. Damit legt ihr euch nicht ausschließlich auf eine der Gruppierungen fest, sondern bestimmt, wer von euren Siegen profitiert.

Taktisch-komplexe Schlachtplatte

Ähnlich wie schon „The Crew“ fördert ihr durch das Bestreiten von Online-Matches den Fortschritt eures Volkes. Auf der zentralen Landkarte entbrennt dann der plattformübergreifende „Faction War“. Eure Matches bestreitet ihr grundsätzlich an der Frontlinie, abhängig vom Gebiet variieren auch die Karten. Jede der zwölf Maps existiert in vier bis sechs Variationen mit unterschiedlichen Witterungsbedingungen, Jahreszeiten und fraktionsspezifische Eigenheiten.

Nach sechs Stunden Wochen – der Dauer eines Spielzugs – aktualisiert das Spiel den Frontverlauf, nach zwei Wochen endet eine Runde und ihr erhaltet Bonus-Kisten für euren Einsatz. Eine „Saison“ dauert dagegen zehn Wochen und beschert euch eine weitere Belohnung, abhängig von der Position eures Volkes. Zwischen den „Saisons“ veröffentlicht Ubisoft neue, kostenlose Maps.

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Jeder Mann zählt

Die in Paris spielbaren Online-Varianten waren nicht unbedingt neu. In Dominion verteidigen und erobern zwei Vierer-Teams Zielzonen. Je länger man sie hält, desto mehr Punkte sammelt man an. Bei 1.000 Punkte bricht die gegnerische Verteidigung und es gibt keine Respawns mehr.

In Elimination wird es noch eine Spur haariger. Beide Trupps kämpfen um das nackte Überleben. Wer draufgeht, muss darauf hoffen, dass einer seiner Kameraden ihn vor dem endgültigen Ableben wieder zurückholt. Kleine Fehler werden sofort bestraft: Stürzt man von Brücken, in Abgründe oder tappt gar in Geysire, ist das eigene Team rasch in der Unterzahl. Praktisch: Power-Ups bescheren einem Bonus für Lebensenergie, Verteidigung oder Angriff. Im Duell geht es naturgemäß zwischen zwei Spielern auf kleinen Karten zur Sache. Extras wie besagte Power-Ups gibt es hier nicht. Es kommt ausschließlich auf die Fertigkeiten der Spieler an.

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Eins gegen eins

Dazu stellt Ubisoft neue Kämpfer vor: Der Shugoki ist ein wuchtiger Samurai mit schwerem Kampfstab, der Warlord ein mittelschwere Krieger der Wikinger und der Peacerkeeper fungiert als Assassine. Das Block-System basiert grundsätzlich auf drei Richtungen und dem richtigen Timing. In den ersten Runden führte der leichte Einstieg dazu, dass viel Button-Mashing betrieben wurde. Gerade mit den leichten Klassen kann man schnelle Aktionen förmlich „spammen“. Bei den schweren Kameraden ist dagegen mehr Taktik gefragt.

Schnell jedoch weicht die anfängliche Euphorie dem Experimentieren mit den Möglichkeiten. Zunächst könnt ihr euren Charakter selbst ausrüsten und mit so genannten Feats – also einem Set von Spezialaktionen – ausrüsten. Ähnlich wie in „Call of Duty“ aktiviert ihr Zusätze wie Brandbomben oder eine Armbrust erst durch Blocks, Paraden und andere sinnvolle Aktionen. Bei „For Honor“ handelt es sich nicht um ein Hack&Slay, sondern eher um ein Beat’em Up. Es kommt vor allem auf schnelle Konter und das Erkennen der gegnerischen Angriffe an.

Außerdem erfordert das Spiel ein solides Maß an Übersicht. Nicht selten setzten wir die Umgebung zu unserem Vorteil ein und traten selbst größere Widersacher etwa mit dem Aufbrechen der Deckung gegen Wände. Jeder Spielcharakter besitzt sein eigenes Repertoire an Moves, die wiederum Stärken und Schwächen besitzen. Der Wirbelhieb des Shugoki richtet gewaltigen Schaden an, verbraucht aber auch sämtliche Ausdauer. Weicht ein Peacekeeper der Schlagkombo aus, ist der Shugoki danach chancenlos.

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Einblicke in die Kampagne

Dazu waren zwei kurze Einsätze aus dem Story-Modus spielbar. Es handelte sich um das erste Kapitel der Wikinger und um den fünfte Einsatz der Ritter. Als Wikinger müssen wir auf die Suche nach Lebensmitteln gehen und legen dafür ein Dorf in Schutt und Asche. Abseits des gegen „normale“ Computer-Gegner flotten Kampfsystems fallen hier zwei Gameplay-Elemente auf.

Mit Brandgranaten verpasst ihr nicht nur euren Widersachern heiße Füße, sie dienen auch zum Niederbrennen von Toren und Türmen. Der geradlinige Abschnitt endet mit einer kurzen Verfolgungsjagd zu Pferd und einem abschließenden Bosskampf. Gegen einen Stammeshäuptling erfordert „For Honor“ mehr Taktik. Der Bursche setzte seine Stärken nämlich ganz ausgezeichnet ein, brach unsere Deckung auf und warf unseren Raider immer wieder gegen die Wand.

Der Ritter-Abschnitt dagegen war ebenfalls sehr geradlinig. Als Peacekeeper-Assassine infiltrierten wir ein feindliches Lager. Auf dem Weg dorthin fertigen wir Wachen ab und sammeln zwischendurch Bonusgegenstände ein. Zum Ende hin blockieren wir mehrere Aufzüge und lassen durch die Manipulation der Gegengewichte das Gebäude einstürzen. „For Honor“ präsentiert sich zweifellos stark, aber spielt sich vergleichsweise geradlinig, was den Kämpfen die Wucht nimmt.

Einschätzung: sehr gut

„For Honor“ gehört zu unseren ganz großen Action-Hoffnungen für das Jahr 2017. Es wirkt frisch, unverbraucht und zugleich komplex genug, um einen für lange Zeit bei Laune zu halten. Während die zwei spielbaren Kampagnenabschnitte noch nicht vollends überzeugten, so machten uns gerade die Multiplayer-Matches Lust auf mehr. Der „Faction War“ bildet den thematischen Unterbau für herausfordernde Schlachten und schon in der knapp zweistündigen Hands-On war die Lernkurve steil. Anfangs schlugen die meisten Teilnehmer noch blind auf ihre Widersacher an. Dann experimentierten die ersten mit Parade und Ausweichmanövern. Spätestens dann kippte das Gleichgewicht. Schnell wurden die Kämpfe taktischer. Kontrahenten belauerten sich und gerade im Duell-Modus ging es richtig zur Sache. „For Honor“ erinnert mitunter an ein Beat'em Up, aber eben mit Rittern und Wikingern. Das Gameplay motiviert, die Gefechte sind hochdramatisch. Wir sind gespannt, wie sich „For Honor“ und vor allem, wie sich die Community mit der Zeit entwickelt.

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Kommentare

Sean_Arkadius

Sean_Arkadius

14. Dezember 2016 um 19:32 Uhr