Der nächste Fighting Game-Kracher? So spielt sich Tekken 7 auf PS4:

Nachdem „Tekken 7“ japanischen Spielhallenbesuchern bereits seit Längerem das Geld aus dem Tasche zieht, erscheint am 2. Juni 2017 nun endlich auch die PlayStation-4-Umsetzung. Was sie zu bieten hat und wie sie sich anfühlt, konnte PLAY3.DE auf einem Hands-On-Event von Publisher Bandai Namco in Frankfurt in Erfahrung bringen. In diesem Sinne: Ring frei für das siebte "King of Iron Fist Tournament"!

Eine Arena, zwei Kontrahenten und maximal drei Runden, bis der Gewinner des Duells feststeht – auf den ersten Blick wirkt „Tekken 7“ wie jeder andere Teil der traditionsreichen Beat’em Up Serie. Bei genauerer Betrachtung stellen Serienkenner jedoch schnell fest, dass Spieldirektor Katsuhiro Harada und sein Team das Kampfsystem um viele spannende Aspekte erweitern.

Kanalisierte Wut

Tekken 7 - PS4 Screenshot 01

Den Anfang machen die sogenannten „Rage Arts“. Die Idee hier: Erreicht eure Lebensenergieleiste einen kritischen Wert, könnt ihr eure Rage-Anzeige opfern und mit einer vergleichsweise einfachen Tastenkombination eine kaum zu blockende Attacke in die Wege leiten. Sofern diese dann auch noch trifft, verliert euer Gegenüber knapp ein Drittel seiner Energie.

Neuzugang Claudio Serafino zum Beispiel verpasst seinem Gegner im Falle eines korrekt ausgeführten „Rage Arts“-Manövers zunächst einen Schlag ins Gesicht, setzt mit einem Uppercut nach und malträtiert das durch die Luft segelnde Opfer zum Schluss mit einem hellblau leuchtenden Pfeil aus gebündelter Lichtenergie.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 09

Der Power Crush

Die zweite Neuerung im Kampfsystem heißt „Power Crush“ und bezeichnet eine Attacke, die nicht von regulären Angriffen unterbrochen werden kann, sobald die Animation einmal in Gang gesetzt wurde. Gleichzeitig absorbiert „Power Crush“-Manöver den Schaden von hohen und mittleren Attacken eures Rivalen. Um einen Power Crush erfolgreich zu kontern, sollte ihr also auf Fußfeger und andere bodennahe Attacken setzen.

Auch das Bound-System früherer Teile krempelt Bandai Namco um und ersetzt es weitestgehend durch sogenannte „Screw Attacks“. Bedeutet: Kriegt ein Feind eine solche Attacke ab, wirbelt sein Körper wild durch die Luft, dreht sich dabei um 360 Grad und schlägt dann mit dem Kopf auf dem Boden auf. Vorteil: In genau dieser Zeit ist euer Widersacher besonders anfällig für Kombos bzw. fortgeführte Kombo-Attacken.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 04

Auf die Details kommt es an

Nach längerem Spielen fallen zudem weitere kleine aber sinnvolle Änderungen ins Auge. Beispielsweise dürft ihr nun vor jedem (Online-)Kampf wählen, ob eure Spielfigur links oder rechts in der Arena steht. Dazu gesellen sich leichte Veränderungen beim Bewegungssystem (welches nun mehr dem von „Tekken Revolution“ entspricht) sowie neue Kameraeffekte. Etwa eine Superzeitlupe, die immer dann einsetzt, wenn ein Held kurz davorsteht ausgeknockt zu werden.

Ebenfalls prima für die Inszenierung: Fehlt einer Spielfigur nur noch ein Punkt zum Sieg, wechselt die Musik dynamisch. Gleiches gilt für viele der Arenen, die sich in der Endphase des Kampfes jeweils optisch verändern. Auf Devil’s Nest zum Beispiel setzt plötzlich Regen ein. Nettes Schmankerl in Sachen Sounddesign: Viele Charaktere artikulieren sich erstmals in ihrer Muttersprache. Emilie De Rochefort etwa spricht feinstes Französisch, während Claudio mit italienischen Phrasen um sich wirft und so weiter.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 02

Engine-Wechsel

Technikmotor im Hintergrund ist – genau wie bei Capcoms „Street Fighter V“ – die Unreal Engine 4. Erster Eindruck: Auf den zur Verfügung gestellten Anspiel-Stationen lief „Tekken 7“ nicht nur butterweich mit 60 Bilder pro Sekunde, sondern auch konstant in 1080p. Figurenmodelle, Arenen und Effekte können sich ebenfalls sehen lassen. Dennoch hätten wir uns hier und da noch schärfe Texturen und mehr Details gewünscht. Duellieren sich zwei Recken beispielsweise in der verschneiten Arena „Artic Snowfall“, hinterließ dies in der Anspielversion leider keinerlei Fußspuren. Ob eine mögliche PS4 Pro Version daran etwas ändert? Nun, noch ist letztere nicht einmal offiziell angekündigt.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 03

Das Kämpfer-Line-up

Sei es nun Yoshimitsu, Paul Phoenix oder Nina Williams – mit derzeit 33 verschiedenen Charakteren kann sich das Helden-Line-up von „Tekken 7“ durchaus sehen lassen. Im Speziellen natürlich, weil die Entwickler gleich vom Start weg zehn neue Figuren ergänzen, von denen viele auf dem Event bereits anspielbar waren.

Los geht’s mit Jack-7, einem kampfstarken Roboter, der – Fans wissen Bescheid – in jedem Tekken-Teil nicht nur eine neue Versionsnummer spendiert bekommt, sondern obendrein anders aussieht. Ebenfalls nicht wirklich menschlich ist Gigas, ein humanoider Koloss mit seltsamen, aus dem Rücken ragenden Schläuchen. Sein Kampfstil hört auf den treffenden Namen „Destructive Impulse“ und besteht in erster Linie aus brachialen Attacken, die er vielfältig aneinanderreiht.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 10

Nächster im Bunde? Claudio Serafino, der allererste Italiener in der langjährigen Geschichte von „Tekken“. Elegant gekleidet in einen weißen Paradeanzug, setzt das Mitglied der Exorzistengruppe „Archers of Sirius“ primär auf sogenannte Säuberungs-Zauberei, sprich Magieattacken. Ganz anders Shaheen. Der Nahhkampf-Champion aus Saudi-Arabien schwört auf den Military Fighting Style und drängt Feinde vorzugsweise mit Kicks und akrobatischen Manövern in die Enge. Witziges Detail: Genre-Enthusiasten vergleichen ihn oft mit Rashid aus „Street Fighter V“, der auch aus Arabien stammt und einen sehr ähnlichen, Jump-Kick-lastigen Kampfstil praktiziert.

Nicht unerwähnt bleiben sollte darüber hinaus Akuma. Eigentlich ein Recke aus der „Street Fighter“-Reihe, feiert er in „Tekken 7“ einen äußert prominenten Gastauftritt und erscheint im Arcade-Modus sogar als Endgegner.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 12

Jede Menge Frauenpower

Neue Tekken-Mädels sind ebenfalls sehr prominent vertreten. Etwa durch Lucky Chloe (siehe Screenshot), ein durchgeknalltes Cosplay-Girlie mit pinkfarbenem Katzenkostüm, hippen Kopfhörern und meterlangen Zöpfen. Chloe liebt Freestyle-Tanzen und kombiniert entsprechend Musik und Kampf auf sehr individuelle Art und Weise.

Ähnlich schrill aber noch freizügiger präsentiert sich Energiebündel Josie Rizal. Weil schon ihre Eltern große Martial-Arts-Verfechter waren, strebt auch sie eine Karriere auf diesem Gebiet an – und das mit Erfolg. Ihr Kickboxing-Stil hat ordentlich Tempo, beinhaltet zahlreiche Defensiv-Manöver und ermöglicht eine Vielzahl von Greif- und Wurftechniken.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 05

Ein wirklich heißer Feger ist außerdem die Brasilianerin Katarina Alves. Der Rotschopf trägt gerne Sonnenbrille, hat ein unverkennbares Bauchnabel-Tattoo, versteckt zwei Mini-Pistolen im BH-Bereich und schickt Widersacher am liebsten mit dem Savate-Kampfstil auf die Matte. Viele ihrer Moves sind nicht allzu komplex, weshalb sich Einsteiger schnell mit ihr anfreunden dürften.

Blieben noch Master Raven und Kazumi Mishima. Erstgenannte gilt schon jetzt als das weibliche Gegenstück zu Raven aus „Tekken 5“ und teilt mit dem Ninjutsu-Kampfstil ordentlich aus. Kazumi wiederum ist die (Ex-)Frau von Serien-Urgestein Heihachi Mishima, bevorzugt einen sehr individuellen Karate-Stil und kann mit der richtigen Tastenkombination einen brüllenden Tiger auf ihre Gegner hetzen.

Tekken 7 - PS4 Screenshot 11

Endlich Klarheit?

Wie all diese Persönlichkeiten mit der Geschichte zusammenhängen soll einmal mehr der (leider nicht gezeigte) Story-Modus klären. Mit ziemlicher Sicherheit kriegen wir also endlich Antworten auf die brennende Frage, wie die Familienfehde des Mishima-Klans ausgeht und was Akuma mit der ganzen Sache zu tun hat. Aber auch hinsichtlich der tatsächlichen Ursprünge des Teufelsgens (Devil Gene) ist Aufklärung zu erwarten. Laut Spieldirektor Harada soll die Geschichte zudem deutlich düsterer ausfallen als in vorherigen Serienteilen.

 

Einschätzung: gut

„Tekken 7“ erfindet das Rad zwar nicht neu, bietet unterm Strich aber so viele interessante Neuerungen, Anpassungen und Optimierungen, dass Serien-Liebhaber bereits nach wenigen Minuten schwach werden. Nicht zuletzt weil Harada-san und seine Truppe mit Katarina, Chloe, Josie, Kazumi, Master Raven, Claudio, Shaheen, Jack-7, Gigas und Akuma eine stattliche Anzahl an frischen Charakteren ergänzen, die allesamt sehr unterschiedlichen Kampfstile nacheifern. Der Wechsel hin zur Unreal Engine 4 scheint ebenfalls geglückt. Von einem grafischen Quantensprung im Vergleich zu „Tekken Tag Tournament 2“ kann zwar nicht die Rede sein, insgesamt jedoch läuft die Action extrem stabil bei 60 Bildern pro Sekunde, ist prima animiert und vollgestopft mit knalligen Effekten. Größter Wermutstropfen abseits der zähen Ladezeiten: Vom vollmundig angekündigten VR-Modus war auf der Veranstaltung rein gar nichts zu sehen. Man darf also weiter gespannt sein, ob man den tatsächlichen Kampf in VR erlebt oder die Japaner das VR-Erlebnis vielmehr als eine Art Theater- und Replay-Modus ergänzen.

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Ridgewalker

Ridgewalker

16. Februar 2017 um 22:16 Uhr
consolfreak1982

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