Mass Effect Andromeda: So spielt sich Biowares SciFi-Epos

Größer, komplexer, emotionaler: Bioware wagt für den nächsten Teil seiner „Mass Effect“-Saga den Sprung durch die Lichtmauer. Wir haben „Andromeda“ bereits gespielt und verraten, wie dieses Action-Rollenspiel ein neues Kapitel in der Science-Fiction-Serie aufschlägt.

Bioware setzte mit der „Mass Effect“-Serie neue Maßstäbe und zeigte wie stilvoll man Science-Fiction in modernen Videospielen umsetzen kann. Die Abenteuer von Commander Shephard faszinierten und inspirierten Millionen von Spielern. Wie sonst sollte man sich den Aufruhr erklären, den das unbefriedigende Finale von „Mass Effect 3“ auslöste?

Mit „Mass Effect – Andromeda“ schlägt Bioware ein neues Kapitel seiner Space-Oper auf. Zeitlich zwischen dem zweiten und dem dritten Teil der Saga angesiedelt, fahren die Rollenspielexperten schwere Geschütze auf. Erstmals erforscht ihr ganze Planeten, die nicht etwa wie in „No Man’s Sky“ aus dem Zufallsgenerator stammen. In „Mass Effect“ ist alles selbstgemacht. Die so genannten Story-Planeten – also die Schauplätze der wichtigsten Missionen – sind so groß wie die gesamte Welt von „Dragon Age 3: Inquisition“.

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Zwei Helden, eine Geschichte

Doch bevor ihr eure Sachen packt und die Galaxie erforscht, steht natürlich die Kreation einer eigenen Spielfigur auf dem Plan. Hattet ihr in früheren Teilen lediglich einen „Shephard“ in verschiedenen Ausführungen zur Auswahl, wartet das neue Spiel mit gleich zwei Protagonisten auf.

Scott und Sarah Ryder sind Geschwister und Teil der Besatzung des Kolonialschiffs Hyperion. Die gewaltige Fregatte dient als Herberge für über 20.000 im Kryoschlaf liegende Siedler, die in der Andromeda-Galaxie eine neue Heimat finden sollen. Alec Ryder, der Vater von Sarah und Scott, fungiert als Pathfinder und ist somit für das Wohl der Truppe verantwortlich.

Ihr kontrolliert lediglich einen Geschwisterteil. Der (oder die) andere bleibt euch aber im Spiel als Nebendarsteller erhalten. Bioware möchte eine möglichst intime und persönliche Beziehung zu den Charakteren kreieren und das gelingt mit der Familienbande natürlich sehr schnell. Der Charaktereditor war in der Anspielrunde übrigens noch nicht integriert. Man munkelt aber, dass sich Anpassungen an eurer Spielfigur auch auf die übrigen Familienmitglieder auswirken.

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Die ersten Kämpfe

Nach dem Sprung in die Andromeda-Galaxie verläuft aber nicht alles nach Plan für die Hyperion. Beim Erkunden des ersten Planeten schmieren die ausgesendeten Shuttles ab. Ryder und das Team werden über die Oberfläche verstreut. Es folgt der erste Fronteinsatz. Da ihr euch in einer fremden Welt aufhaltet, müsst ihr nicht nur kämpfen, sondern auch forschen. Zu diesem Zweck scannt ihr Objekte und Lebewesen und findet so mehr über deren Geschichte heraus.

Bioware erleichtert euch zudem die Navigation. Mit dem Jetpack katapultiert ihr euch in die Luft. Auf Tastendruck aktiviert ihr den Schwebemodus und attackiert Feinde von oben. Das erlaubt alternative Angriffstaktiken und sorgt für mehr Dreidimensionalität auf dem Schlachtfeld. Geratet ihr unter Beschuss, greift ihr zum Boost und bringt euch mit einer schnellen Ausweichbewegung in Sicherheit. Gerade bei der Erkundung der Planeten leistet der Raketenrucksack gute Dienste und hilft beim Überwinden von Hindernissen.

Faszinierend und gigantisch groß!

Das Deckungssystem dagegen gehört zu unseren Kritikpunkten am Spiel. Die Spielfigur bezieht automatisch Stellung hinter Mauern und anderen Objekten, sobald Gegner auf sie schießen. Jedoch könnt ihr euch im offenen Feld nicht hinknien. Dadurch kassiert ihr häufig unnötige Treffer, die glücklicherweise der Energieschild abfängt. Trotzdem hätten wir uns zumindest zusätzliche Optionen gewünscht. Dafür aber greift „Mass Effect – Andromeda“ bekannte Elemente wie die Mischung aus Biotik-, Tech- und Kampf-Talenten im Charaktersystem auf.

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Ein Blick in die Waffenkammer

Bioware stellt sein Charaktersystem merklich um. Gab es zuvor noch feste Klasse, ersetzt der Entwickler diese nun durch dynamische Profile. Abhängig davon, wie viele eurer Skill-Punkte ihr in den Bereichen Tech, Biotik und Kampf verteilt, schaltet ihr neue Profile frei. Der Soldat beispielsweise benötigt 24 Punkte im Bereich Kampf. Als Belohnung für diese erste Ausbaustufe gibt es bei Aktivierung des Profils zusätzlichen Waffenschaden und verbesserte Zielgenauigkeit.

Bioware erhofft sich von den Profilen, dass Spieler variabler agieren. Man kann nun innerhalb der Missionen seine Ausrichtung umstellen. Habt ihr es mit weit entfernten Widersachern zu tun, greift ihr zum Scharfschützengewehr und entsprechendem Profil. Wer keine Lust auf die Wechselei hat, kann aber auch weiterhin wie gewohnt gezielt ein Profil einsetzen und aufbauen.

Ebenfalls neu: Erstmals stellt ihr Waffen und Ausrüstungsgegenstände selbst her. Durch das besagte Scannen sammelt ihr Informationen und Baupläne zusammen. In der freien Spielwelt entdeckt ihr zudem wertvolle Ressourcen. Diese könnt ihr dann an Bord eures späteren Kommandoschiffs Tempest zu neuen Items umwandeln. Praktisch: Mit Augmentierungen und Aufsätzen wie Visieren verbessert ihr die Eigenschaften eurer Kanonen und passt sie an euren Spielstil bzw. an die Ausrichtung eures Charakters an. Bioware schraubt also die Möglichkeiten des Micro-Managements mächtig hoch.

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Die Weiten von Govorkan

In der zweiten Hälfte der Anspielrunde stiegen wir zu einem späteren Zeitpunkt des Spiels ein. Die Tempest dient als zentrales HUB – ähnlich wie die Normandy aus den Vorgängern. Hier bestaunt ihr euer Equipment, plaudert mit der Crew oder pflegt eure Beziehungen.

Über die Sternenkarte peilt ihr zudem Planeten für den nächsten Landgang an. In der Hands-On-Sesson reisten wir nach Govorkan und sollten dort den Archon finden. Viel interessanter als das Verfolgen der Hauptmission war in diesem Fall aber das Erleben der offenen Spielwelt. Govorkan ist ein Wüstenplanet, der teils mit giftigen Säurepfützen überzogen ist. Deshalb marschiert die Truppe nicht zu Fuß los, sondern nimmt in dem Nomad-Buggy Platz. Auf Tastendruck verwandelt sich dieser vom flotten Flitzer zum Offroad-Fahrzeug und kraucht im Allrad-Gang selbst Berge empor. Spannend: Das Gefährt verfügt über Scheinwerfert. Das deutet auf Dungeons und manchen Nachteinsatz hin.

Das Erkunden der Spielwelt dient vor allem dazu, Geheimnisse zu entdecken und die Gebiete sicherer zu machen. Räuchert ihr beispielsweise ein Banditenlager aus, steigt dadurch die Sicherheit auf dem Planeten. Das wiederum führt langfristig dazu, dass sich dort Kolonisten ansiedeln können. Darüber hinaus gibt es auch auf Govorkan immer wieder spontane Ereignisse. Beispielsweise nehmen wir es mit herumstreunenden Monstern auf oder treten gegen plötzlich auftauchende Gegner an. Ganz überzeugt sind wir von der offenen Spielwelt noch nicht. Einige Elemente wirkten doch arg vorberechnet und wenig natürlich. Außerdem werden wir das Gefühl nicht los, dass beispielsweise „interessante Orte“ nur deshalb platziert wurden, damit wir noch ein Sammelobjekt mehr haben.

Einschätzung: sehr gut

„Mass Effect – Andromeda“ überzeugt in der Hands-On. Nach drei Stunden in einer fremden Galaxie wollten wir den Controller gar nicht mehr aus der Hand legen. Wir wollten mehr über die fremden Welten und vor allem auch über ihre Bewohner erfahren. Bioware baut frische Aspekte wie das Erforschen und Erkunden von Planeten stimmig in sein bisheriges Rollenspielkonstrukt ein. Die offenen Spielwelten wirken interessant und einladend. Trotzdem muss man abwarten, ob die Planeten auch sinnvoll mit Leben gefüllt sind. Das Probespiel gab einigen Grund zu zweifeln. Nichtsdestotrotz besitzt „Mass Effect – Andromeda“ alle Qualitäten, die ein modernes Action-Rollenspiel benötigt. Bioware überarbeitete spürbar das Kampfsystem und erweitert durch das Crafting das Micro-Management. Hinzu kommen bewährte, aber ebenfalls aufgemotzte Elemente wie beispielsweise das Dialogsystem samt zusätzlicher Entscheidungsmöglichkeiten. Bereits die ersten Stunden warten mit einigen knallharten Überraschungen auf. Und genau deshalb freuen wir uns auf „Mass Effect – Andromeda“ und können einen längeren Ausflug in ferne Galaxien kaum mehr erwarten.

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