Bei der Verbrecherorganisation „League of Evil Gentlemen Intent on Obliterating Nations“ (kurz LEGION) ist der Name Programm: Mit allen erdenklichen Mitteln wollen Superschurke Morningstar und seine Gefolgsleute die Nationen dieser Erde ins Verderben stürzen, um später selbst die Macht an sich zu reißen. Wie LEGION seinen Plan in die Tat umsetzt, erleben wir in der im Comic-Stil inszenierten Intro-Sequenz. Mit Hilfe von bahnbrechender Teleportations-Technologie machen die Terrorpaten zunächst das Atomwaffenarsenal der Freien Welt unschädlich.
Doch das ist erst der Anfang einer minutiös geplanten Attacke. Denn kaum stellen die Nuklearsprengköpfe keine Gefahr mehr dar, sorgen aus dem Nichts auftauchende LEGION-Truppen auf dem gesamten Erdball mit völlig neuartigen Dunkle-Materie-Waffen für Chaos und Verwüstung. Selbst die Hightech-Armeen der Supermächte sind chancenlos gegen solch geballte Feuerkraft. Als nächstes auf der LEGION-Abschussliste? Südkoreas Hauptstadt Seoul – das Open-World-Szenario des Spiels.
Das Dreckige Dutzend soll’s richten
Die Handlung von „Agents of Mayhem“ beginnt kurze Zeit nach dem eben skizzierten, mittlerweile weltweit nur noch als „Devil’s Night“ bekannten Ereignis. Angeworben von der bereits aus „Saints Row“ bekannten Ultor Corporation (die allem Anschein nach um die eigene Existenz fürchtet) erhält die Ex-LEGION-Mitarbeiterin Persephone Brimstone den Auftrag, LEGIONs jüngste Aktivitäten in Seoul zu stoppen und den hochrangigen LEGION-Wissenschaftler Dr. Babylon sowie dessen Leutnants aus dem Verkehr zu ziehen.
Mittel zum Zweck ist MAYHEM („Multinational Agency for Hunting Evil Masterminds“), ein Trupp aus insgesamt zwölf Agenten, den Brimstone im Spielverlauf rekrutiert – vorzugsweise aus schrillen Kämpfernaturen, die allesamt einen ausgeprägten Hass gegenüber LEGION hegen.
Was uns auch schon zur zentralen Spielmechanik von „Agents of Mayhem“ bringt, denn vor jedem Einsatz dürft ihr aus diesem ständig wachsenden Heldenpulk jeweils ein schlagkräftiges 3er-Team zusammenstellen und dann während der Mission beliebig und unterbrechungsfrei zwischen diesen drei Charakteren wechseln. Wichtig in diesem Zusammenhang: Auf dem Schlachtfeld steuert ihr immer nur einen Mayhem-Agenten. Die anderen beiden verbleiben NICHT als KI-gesteuerte Mitstreiter in eurer Nähe, sondern teleportieren sich bei Nichtgebrauch an einen sicheren Ort, wo sich ihre Lebensenergie wieder regeneriert.
Helden- statt Waffenwechsel
Spielerische Relevanz erhält diese Gamedesign-Entscheidung durch die Tatsache, dass jeder Agent ein ganz eigenes Set an Waffen und Fähigkeiten mitbringt. Hardtack zum Beispiel – ein stämmiger Marine-Bootsmann mit schwarzer Augenklappe – schwört auf eine futuristische Shotgun und eine Hightech-Harpune, die getroffene Gegner zu ihm hin teleportiert. Eine ziemlich praktische Kombination, um zum Beispiel flinke Feindtypen wie Bufftroopers effektiv zu eliminieren.
In eine ähnliche Kerbe schlagen die rotzfreche Rollschuhfahrerin Daisy sowie die leicht sadistische Drill-Instruktorin Braddock. Beide können ordentlich Treffer einstecken und mit einer Hochleistungs-Minigun (Daisy) respektive einer sogenannte Big-Ass-Rifle (Braddock) ordentlich Schaden austeilen.
Wer seine Gegner lieber treffsicher aus großer Distanz beharkt, sollte in die Haut von Oni oder Rama schlüpfen. Erstgenannter verdingte sich einst als Auftragskiller für die japanische Mafia und eliminiert seine Widersacher am liebsten mit einer semiautomatischen Präzisionspistole. Rama hingegen ist von Beruf eigentlich Immunologin, greift seit den verheerenden Angriffen auf ihr Heimatland Indien aber lieber zu Bogen und Giftpfeilen, um LEGIONs Reihen zu lichten.
Aber auch die anderen vier Haudegen der Anspielversion bleiben uns in recht sympathischer Erinnerung. Allen voran Fortune, eine Luftpiratin aus Kolumbien. Sie mäht LEGION-Schergen am liebsten mit beidhändig geführten Energiepistolen nieder und wird dabei von einer quirligen Flugdrohne namens Glory unterstützt (siehe Screenshot oben).
Zur Riege der bevorzugt auf mittlere Distanz kämpfenden Agenten zählen darüber hinaus Sonnenbrillen-Schönling Hollywood (Sturmgewehr), „Saints Row“ Langzeit-Verbrecher Pierce Washington (Dual-Uzi) sowie Red Card, ein – Zitat Volition – „Ultra-Fan des deutschen Fußballclubs FC Rüdesheim“, der mit einer patentierten Gewehr-/Shotgun-Kombination auf LEGION-Jagd geht.
Chaos-Stiften leichtgemacht
Wie es sich für ein Spiel mit ausgeprägtem Hero-Shooter-Schwerpunkt gehört, kann jeder Held außerdem maßgeschneidete Spezialattacken ausführen und mit einen mächtigen Super-Move durchputzen (der sich durch erfolgreiche Treffer erst aufladen muss). Militärbraut Braddock zum Beispiel zündet ihre Havanna-Zigarre lässig mit dem Lauf ihrer Waffe an, wirft den Glimmstängel ins Getümmel und freut sich dann wie ein Schnitzel, wenn kurze Zeit später ein Luftangriff genau diesen Ort einäschert. Schön auch die Mayhem-Attacke von Oni: Aktiviert ihr das Special durch kurzes Gedrückthalten der oberen beiden Schultertasten, geraten alle Feinde innerhalb eines bestimmten Radius in Panik und flüchten – sind also leichte Beute für seinen absolut tödlichen Single-Shot-Kill-Revolver.
Dass uns die bisher präsentierten AOM-Agenten recht schnell ans Herz gewachsen sind, liegt jedoch nicht nur an ihren großkalibrigen Waffen und witzigen Spezialattacken, sondern auch an der bewusst überzeichneten Inszenierung des Ganzen. Sei es nun Daisy, die ihre Minigun zuweilen wie eine Art Pole-Dance-Stange nutzt oder Braddock, die Bossgegner wirklich wüst beschimpft (unter anderem als „Clown Dick“) – „Agents of Mayhem“ schießt gerne mal unter die Gürtellinie. Im Direktvergleich mit „Saints Row“ allerdings insgesamt noch etwas zaghafter – sofern sich das nach circa 2,5 Stunden Probespiel beurteilen lässt.
Und das Missionsdesign? An einer Stelle mussten wir zum Beispiel mit einem Muscle Car von A nach B düsen, während uns Waffennarr Hammersmith aus dem Orbit mit einem Superlaser ins Visier nahm. Anderenorts ging es darum, sich mittels Triple-Jump auf das Dach eines Wolkenkratzers vorzuarbeiten, um dort einen LEGION-Außenposten einzuäschern. Nicht zu vergessen einige Bosskämpfe, die sich vor allem auf den höheren der mehr als sechs Schwierigkeitsgrade ziemlich fordernd spielten.
Ist man nicht gerade fahrend, springend oder kämpfend unterwegs, offeriert „Agents of Mayhem“ eine Vielzahl von Sammelaufgaben. Kristallsplitter etwa schalten neue Heldenfähigkeiten frei, sind aber oft entsprechend gut versteckt. Geldkisten wiederum spülen neuen Zaster aufs Mayhem-Konto und ermöglichen Einkäufe bei Gadget-Bastlerin Gremlin. Oder anders formuliert: Open-World-Spieler finden sich schnell zurecht, sollten allerdings auch keine allzu großen Überraschungen erwarten.
Schön bunt aber etwas detailarm
Ihr mögt kunterbunte Spiele wie „Battleborn“ oder „Overwatch“? Dann dürfte euch der insgesamt sehr farbenfrohe Look von „Agents of Mayhem“ zusagen. Schade nur, dass die Detailfülle der offenen Welt vielerorts noch viel zu wünschen übriglässt. Die Menge an umherwuselnden Passanten und Fahrzeugen etwa fällt im Vergleich zu einem „GTA 5“ oder „Mafia 3“ eher gering aus und auch in Sachen „zerstörbare Umgebungsobjekte“ köchelt „Agents of Mayhem“ bisher noch auf Sparflamme. Insbesondere letztgenannter Punkt fällt durch die ständig zelebrierte Daueraction negativ auf. Bei Animationen und Spezialeffekten lässt Volition dagegen wenig anbrennen.
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Kommentare
LukeCage
04. April 2017 um 15:55 Uhrda hätte ich lieber einen Remake von Saints Row 2…Volition hat bis jetzt richtig geile spiele gemacht sei es die SR reihe oder die Red Faction…aber bei diesem spiel werde ich wohl passen bzw. auf einen Preis Drop warten.