Review

The Evil Within 2 im Test: Der Horror ist zurück!

Keine Angst vor großen Tieren: „The Evil Within 2“ erscheint nicht nur am Freitag den 13. sondern legt sich damit auch mit Titeln wie „Mittelerde: Schatten des Krieges“ oder „Assassin's Creed: Origins“ an. Wir verraten, wieso ihr das Survival-Horror-Game unbedingt eine Chance geben solltet.

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8.5

Shinji Mikami gilt als Mitbegründer des Survival-Horror. Aus seinen Visionen erwuchs die „Resident Evil“-Serie, die noch in diesem Jahr mit dem siebten Teil eine Neuausrichtung erfuhr. Mikami war aber schon immer ein Freund des traditionellen, virtuellen Grusels und genau das zeigte sich auch im 2014 veröffentlichten „The Evil Within“. So spannend und aufregend das Spiel seiner Zeit war, so hatte es doch derart viele Ecken und Kanten, dass es nur bei echten Horror-Hardliner gut ankam.

Für den zweiten Teil ist Shinji Mikami nur noch begrenzt verwantwortlich, seine Handschrift spürt man aber dennoch immer wieder. Tango Gameworks öffnet sein Action-Abenteuer: Es erweist sich im Test als freier, zugänglicher und zugleich besser ausbalanciert als der erste Teil. „The Evil Within 2“ entpuppt sich als ausgezeichneter Survival-Horror, der in nahezu allen Belangen besser ist als sein Vorgänger.

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Was wir gut finden

Union sehen und sterben

„The Evil Within 2“ führt euch erneut in die STEM-Zwischenwelt. Sebastian Castellanos sucht nach seiner totgeglaubten Tochter Lily und arbeitet zu diesem Zweck mit seinen Feinden von Mobius zusammen. Doch der STEM-Kosmos ist aus den Fugen geraten: Nachdem Sebastian den Schritt in diese alternative Realität geschafft hat, verschlägt es ihn in das Dorf Union. Doch ähnlich wie schon in Beacon erwartet ihn hier nur der blanke Wahnsinn. Die meisten Bewohner haben sich in Zombies verwandelt, über der Stadt thront ein gewaltiges Auge und die Erde bebt immer wieder unter den Strapazen.

In jeder Sekunde Spannung pur!

Die Spielwelt gestaltet sich deutlich offener als im Vorgänger. Zwar unterteilt Tango Gameworks den Titel in Kapitel, diese sind aber eher inhaltlicher Natur. Grundsätzlich gibt es größere Areale, die ihr erkunden dürft. Wer jetzt denkt, das schadet dem Grusel, der irrt gewaltig. Diese Offenheit ist der Atmosphäre sogar zuträglich. Die ruhigen Phasen stehen im krassen Kontrast zu den hektischen Kämpfen und den brutalen Bossen und tun der Inszenierung sehr gut. Die Stimmung und die Atmosphäre sind einfach ausgezeichnet. Zu jeder Sekunde stehen wir hier unter Anspannung und klammern uns förmlich ans Gamepad.

„The Evil Within 2“ erschafft ein stetes Gefühl der Bedrohung und der Unsicherheit. So verändert sich die Spielwelt ständig. Das stört die Orientierung und erschwert das Zurechtfinden. Hinzu kommen natürlich die ausgezeichneten Soundeffekte, die einen immer wieder zusammenzucken lassen. Hier ein Stöhnen, dort ein Knall – diese alten Gruselzutaten funktionieren auch im Jahr 2017 noch ausgezeichnet.

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Monster zu Davonlaufen

Das Monsterdesign passt ebenfalls wie die Faust aufs Auge. Die Kreaturen der Finsternis gehören zum Besten, was wir in den vergangenen Jahren in Horror-Spielen gesehen haben. Natürlich ähneln die normalen Besessenen klassischen Zombies. Die Bossgegner – wie etwa die Kamerabestie Obscura – dagegen sind derart abstoßend, dass es eine wahre Freude ist. Wir möchten an dieser Stelle Spoiler vermeiden und ersparen euch daher weiter Vorgriffe in die Geschichte von „The Evil Within 2“.

Den Entwicklern gelingt es hervorragend, den Bossen eine eigene Seele einzuhauchen und passen deren Äußerlichkeiten an ihre Fähigkeiten an. Doch selbst kleinere Kreaturen besitzen ihre eigene Identität und sind vor allem extrem gefährlich. Behutsames Vorgehen und sogar die Flucht gehören in dem Spiel zu den wichtigsten Tugenden. Wer sich unkontrolliert ins Gefecht stürzt, der wird hundertprozentig darin umkommen. Sehr schön: Dank optionaler Zielerfassung entscheidet ihr selbst, wie effektiv Armbrust und Pistolen sein sollen. Mit aktivierter Hilfe landet ihr nahezu automatisch Kopfschüsse, ohne jedoch machen es euch die Bestien aufgrund ihrer zuckenden Bewegungen wirklich schwer.

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Das alte Spiel

„The Evil Within 2“ spielt sich insgesamt deutlich runder und freier. Da wundert es nicht, dass Tango Gameworks in puncto Charaktersystem an den Elementen des Vorgängers festhält. An Werkbänken bastelt ihr Munition oder Erste-Hilfe-Spritzen und rüstet zudem euer Arsenal auf. Die Waffenabteilung ist sehr realistisch und wenig üppig gehalten. Mal von der Armbrust samt verschiedener Pfeilklassen abgesehen gibt es hier wenig überraschendes.

Praktisch: Gehen euch mal unterwegs die Kugeln aus, könnt ihr diese im Feld bauen. Allerdings frisst das mehr Ressourcen, sodass ihr immer wieder abwägen müsst. Sebastian selbst wertet ihr mit Hilfe des grünen Gels auf, das ihr durch das Erledigen von Besessenen erhaltet. Bei ihm verstärkt ihr Talente wie die Kampfstärke oder seine Gesundheit. Wirklich frisch ist das System nicht, aber es motiviert aufgrund der größeren Spielwelt deutlich mehr als noch im Vorgänger.

Was wir schlecht finden

Mach mal Sport

Hauptcharakter Sebastian Castellanos ist vom Leben gezeichnet. Die harten Jahre der Trennung und Verluste haben ihn verändert. Er hat zu viel getrunken, zu viel geraucht. Und genau das macht sich auch im Gameplay bemerkbar. Zwar erweist sich der Ex-Cop als widerstandsfähig wie kaum ein anderer, in Sachen Cardio und Beweglichkeit hat er noch Nachholbedarf. Spaß beiseite, „The Evil Within 2“ spielt sich längst nicht mehr so träge und behäbig wie sein Vorgänger. Trotzdem bewegt sich Sebastian alles andere als gelenkig. Besonders das Deckungssystem ist teils unnötig fummelig und offenbart immer wieder Steuerungsprobleme.

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Kameraprobleme

Überhaupt geht „The Evil Within 2“ in die Knie, sobald es entweder zu hektisch wird oder es in Innenräumen zur Sache geht. Dann hängt die Kamera Sebastian nämlich förmlich im Nacken und es ist sehr schwer die Übersicht zu bewahren. Im Nahkampf bricht leider viel zu oft das pure Chaos aus. Nehmt ihr dann nicht Reißaus, ist der Bildschirmtod meist unausweichlich. Dieser kleineren Handling-Patzer sorgen oftmals für gezieltes Trial & Error und zehren mitunter an dem tollen Spielfluss, den „The Evil Within 2“ immer wieder erzeugt.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • extrem gute Atmosphäre
  • geniales Monster- und Spielweltdesign
  • gut ausbalanciertes Gameplay
CONTRA
  • problematische Kamera in Innenräumen
  • Deckungssystem nicht fehlerfrei
  • kleinere technische Schwächen

The Evil Within 2 im Test: Der Horror ist zurück!

Nach „Resident Evil“ ist „The Evil Within 2“ das zweite wirklich große Spiel des Jahres, das den Horror auf die Playstation 4 bringt. Das Action-Abenteuer geizt weder mit Schockeffekten, noch mit Atmosphäre oder kranken Ideen. Besonders das Monsterdesign hat es uns angetan. Ein extra Lob verdienen sich das Spieltempo und die Balance: „The Evil Within 2“ lässt sich immer wieder Zeit und gönnt so Momente, um die Stimmung aufzusaugen.

Zugleich wirft es für einen Titel dieses Genres mit vergleichsweise viel Ressourcen um sich, baut aber auf knackige Bossfights, die diesen Überfluss problemlos ausgleichen. Dem Abenteuer gelingt so der Spagat zwischen Zugänglichkeit und Anforderung. Kleine Schwächen wie etwa die etwa zu hektische Kameraführung und die träge Steuerung vergisst man angesichts der tollen Atmosphäre schnell. „The Evil Within 2“ ist der Grusel-Schocker dieses Winters und erhält von uns eine klare Empfehlung!

Hotlist

Kommentare

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