ANGESPIELT! Call of Duty: Black Ops 2

Die diesjährigen Pressekonferenzen auf der E3 in Los Angeles waren eine große Enttäuschung. Keine PlayStation 4. Viele Nachfolger. Kaum kreative Ideen. Da passte es ins Bild, dass Microsoft seine PK mit „Call of Duty: Black Ops 2“ abschloss.

Ein Spiel, an dem sich die Geister scheiden. Eine Serie, die immer wieder für hitzige Diskussionen sorgt. Zu linear. Zu schwache Grafik. Zu wenig Tiefgang. Das waren die Hauptkritikpunkte an den vergangenen „Call of Duty“-Teilen. In „Black Ops 2“ nimmt sich Entwickler Treyarch dieser Probleme an. Allerdings bleiben auch viele Baustellen weiterhin unangetastet.

Science-Fiction trifft Hollywood
Zumindest die Geschichte hinter „Black Ops 2“ klingt verheißungsvoll und greift den aktuellen Zeitgeist treffend auf. Der kalte Krieg bricht im Jahr 2025 zwischen den USA und China aus. Die beiden Supermächte streiten um wertvolle Erden. Denn deren Rohstoffe benötigt man zur Produktion von Computer-Chips und Technologien. Schurken Raul Menendez macht sich diese Spannungen zu nutze, hackt die amerikanische Abwehrsystem und kontrolliert plötzlich die Drohnen-Armada der Vereinigten Staaten.

Was hier noch wie die übliche „Böse Terroristen greifen die USA“-Story klingt, sollte deutlich mehr Substanz haben als die Klischee behafteten Vorgänger. Denn der Plot stammt aus der Feder von David S. Goyer. Dem Autor von „The Dark Knight“ und „Blade“. Hier kann man also einiges erwarten.

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Die Zukunft ist laut
Das Spielgefühl selbst hat sich indes kaum verändert. „Black Ops 2“ ist weiterhin ein Bombast-Shooter. Schnell, spritzig und effektreich. Schon in den ersten Sekunden fliegen uns die Trümmer um die Ohren. Als David Mason beschützen wir die Präsidentin auf dem Weg durch das zerstörte Los Angeles. Vor uns schmiert ein Helikopter ab. In Zeitlupe. Michael Bay lässt grüßen. Uns stockt für einen kurzen Moment der Atem, ehe der Bildschirm schwarz wird.

Dann kriegen wir das erste Mal eine Knarre in die Hand. Die Steuerung fühlt sich vertraut an. Eben typisch „Call of Duty“. Flink rennen wir von einer Deckung zur nächsten, feuern dabei auf umher schwirrende Helikopter-Drohnen. Dann die erste Fahrzeug-Sequenz. An einem umgekippten Panzer klemmen wir uns hinter das Geschütz und markieren damit die wild gewordenen Flugzeuge. Simpel, aber durchaus effektiv.

Weniger berauschend ist die Texturqualität in unserer Demo: Beim Einsteigen in das Vehikel springen uns förmlich die matschigen und detailarmen Oberflächen ins Gesicht. Das machen „Battlefield 3“ und „Medal of Honor: Warfighter“ besser. Außerdem stören immer wieder hässliche Pop-Ups das Gesamtbild. Die inzwischen sieben Jahre alte Grafik-Technik von „Call of Duty 2“ liefert zwar noch immer hübsche Momente ab, aber inzwischen wirken einfach viele Elemente veraltet.

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Freiheit!
Aber ein Spiel muss sich ja nicht allein an seiner Grafik messen lassen. Schließlich inszeniert sich „Black Ops 2“ ganz hervorragend, auch wenn uns die ganz großen Höhepunkte in der Demo fehlten. Nach etlichen Grabenkämpfen folgt schließlich eine der wohl wichtigsten Neuerungen. Der Weg gabelt sich: Wir entscheiden, ob wir weiter mit dem Team vorrücken oder ob wir als Sniper Deckung geben.

Diese neuen Entscheidungsfreiheiten gefallen uns ausgesprochen gut und werden durch die „Strike Force“-Missionen noch unterstrichen. Diese Aufträge sind deutlich weitläufiger und nicht bloß ein pures Checkpunkt-Rennen. Im Übersichtsmodus kommandieren wir unsere Soldaten oder versorgen sie mit neuen Gadgets. Diverse Vehikel und fahrbare Drohnen-Panzer lockern hier das Geschehen auf. Außerdem soll euer Abschneiden in den „Strike Force“-Missionen Einfluss auf die Geschichte der Kampagne haben. Eine clevere Idee, die neugierig auf mehr macht!

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Moderne Kriegsführung
Etwas zwiegespalten stehen wir den neuen Gadgets gegenüber. An besagter Scharfschützenposition etwa greifen wir zu einem Röntgen-Visier und blicken damit durch Wände. Zu allem Überfluss schießt die Flinte auch noch durch Mauern. Uns kam hier tatsächlich der Begriff „legaler Wall-Hack“ in den Kopf. Denn diese Science-Fiction-Waffe war dank der beschränkten Gegner-KI doch sehr overbalanced.

Gleiches gilt auch für die Drohnen. Diese sind – ähnlich wie in „Ghost Recon: Future Soldier“ – sehr mächtige Hilfsmittel. Wir können sie selbst steuern oder automatisch mit einem blauen Cursor in die Schlacht schicken. Auch hier machten die Terroristen keine gute Figur. Sie bemerkten die Drohnen spät und agierten zu passiv.

Eine schöne Neuerung stellen dagegen die nun vollständig spielbaren Fahrzeugsequenzen dar. Die ständig Rail-Passagen der Vorgänger sind Geschichte. Stattdessen sind Helikopter und wie in „Battlefield 3“ kontrollierbar. Die Steuerung ist mit Hilfe der Analog-Sticks simpel und eher arcade-lastig. Hier ist der Anspruch verhältnismäßig niedrig.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Activision
Entwickler: Treyarch
Releasedatum: 13. November 2012
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://www.callofduty.com/blackops2

Einschätzung: gut

Es scheint fast so, als hätte Treyarch Fans und Kritikern wenigstens ein wenig zugehört. Denn obwohl „Black Ops 2“ in seiner Präsentation und in der Spielmechanik kaum namhafte Neuerungen bietet, so besitzt es dennoch einige nette Ideen, die uns neugierig machen. Gerade die neuen Entscheidungsmöglichkeiten und die „Strike Force“-Missionen erhöhen den Wiederspielwert von „Black Ops 2“ deutlich. Allerdings auch nur dann, wenn es Treyarch gelingt, die Konsequenzen logisch in die Handlung einzubinden. Der Rest der E3-Demo war die gewohnte Hollywood-Kost. Souverän umgesetzt, aber eben inzwischen auch ein wenig ausgelutscht. Freunde von gepflegten Online-Schlachten dürfen sich weiterhin noch auf den Koop-Zombie-Modus und auf einen erweiterten Multiplayer stürzen. „Black Ops 2“ ist auf einem guten Weg, trotz kleinerer offensichtlicher Schwachstellen. Eine Shooter-Revolution darf hier aber niemand erwarten. Eher eine positive Stagnation.

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