TEST: Payday 2 - ein Coop-Shooter, der Bock macht und zugleich rumzickt

Die gamescom ist vorbei, genug Zeit um uns „Payday 2“ von 505 Games auf den Zahn zu legen. Ob nun „Ocean’s Eleven“ oder „The Italian Job“: So genannte Heist-Movies begeistern uns mit ihren cleveren Charakteren und der Faszination des perfekten Coups. Warum also nicht auch an der PS3 selbst auf Jagd nach fetter Beute gehen? „Payday 2″bietet euch die Gelegenheit dazu – und das sogar zu viert im Coop. Ob das Gameplay genauso viel Spaß macht wie die oben genannten Filme, verrät unser Test.

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Was wir cool finden

Vier Gangster müsst ihr sein
Ein in einem Anzug gekleideter Mann schlendert über den Bürgersteig. Plötzlich stoppt er. Sein Blick geht nach links und rechts. Dann betritt er den Juwelierladen. Unauffällig mustert er den Laden, betrachtet den Schmuck, merkt sich die Positionen der Überwachungskameras und des Wachmanns. Dann verlässt er wieder den Laden. Draußen warten schon drei weitere Anzugsträger. Auf ein Signal hin setzen alle ihre Masken auf und stürmen in den Laden. Der Wachmann wird mit zwei gezielten Schüssen ausgeschaltet. Danach sind die Videokameras dran. Als der Pager des Wachmanns piept, reagiert einer der Räuber schnell und gaukelt der Gegenseite vor, dass alles in Ordnung sei.

Währenddessen kümmert sich ein weiterer Anzugsträger um die Verkäufer und Kunden. Wenige Sekunden später liegen alle fachgerecht verschnürt auf dem Boden. Jetzt ist der Safe an der Reihe. Ein Bohrer soll den Weg zu den Reichtümern im Inneren bahnen. Doch das braucht Zeit. Plötzlich späht ein vorbeigehender Passant in den Laden und rennt schreiend weg. Wenige Augenblicke später kündigt sich die Polizei mit lautem Sirenengeheul an. Jetzt ist Schnelligkeit gefragt. Kurz bevor der Bohrer sein Werk vollbracht hat, streikt das unzuverlässige Stück Technik und muss neu angeworfen werden. Die folgenden Sekunden fühlen sich wie eine Ewigkeit an. Schließlich ist es geschafft und der Safe wird leergeräumt. Doch dann stürmen plötzlich Polizisten in den Laden…
Nervenkitzel

Waffen als Werkzeuge
So oder so ähnlich spielen sich viele Missionen in „Payday 2“. Ihr kundschaftet ein Objekt und dessen Umgebung aus, schaltet die Sicherheitsanlagen aus und sorgt dafür, dass niemand Alarm schlägt. Schließlich reißt ihr euch alle Wert- und Bargeldgegenstände unter den Nagel. Da diese nicht selten besonders gesichert sind, benötigt ihr großes Werkzeug in Form eines Bohrers oder von C4-Sprengstoff.

Da jedes eine andere Wirkung hat, könnt ihr zuvor in eurem Versteck an Türen (die ihr häufig auch knacken müsst) und Safes eure Werkzeugsammlung ausprobieren. Auch der Zeitfaktor spielt eine Rolle. Um Bohrer und Co. zu aktivieren, haltet ihr RT gedrückt und wartet bis die Anzeige eines Kreissymbols gefüllt ist. Erst dann nimmt der Bohrer seine Arbeit auf. Und wenn er zwischendurch ausfällt, dann müsst ihr sogar noch einmal ran, um ihn erneut anzuwerfen. Dumm nur, wenn sich gleichzeitig ein Spezialkommando draußen auf die Stürmung vorbereitet. Der Zeitdruck ist ständig spürbar und sorgt für eine Menge Nervenkitzel.

Habt ihr eure Beute zum Fluchtwagen geschafft und die Mission somit erfüllt, winken Geld und Erfahrungspunkte. Letztere lassen euch im Level aufsteigen und neue Waffen sowie Ausrüstung freischalten. Zudem erhaltet ihr die Möglichkeit, Punkte in vier Fähigkeitsbäumen zu verteilen und euren Charakter so zu spezialisieren. Das Mastermind hat beispielsweise eine einschüchternde Wirkung auf Zivilisten, so dass die nicht so schnell Alarm schlagen.

Der Vollstrecker sorgt mit seiner Munitionstasche bei den Argumentationsverstärkern für Nachschub, der Techniker platziert Stolperminen und Sentry-Guns gegen Sturmangriffe von Spezialkommandos und der Geist ist ein Leisetreter, der beispielsweise Überwachungskameras in Sekundenschnelle lahmlegt.

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Verbrecherische Klassengesellschaft
An den verschiedenen Klassen wird schon deutlich, dass man sehr unterschiedlich vorgehen kann. Während die ersten Missionen oftmals in wilde Schießereien ausarten, sind später dann mit hochgelevelten Spezialisten nahezu geräuschlose Überfälle möglich. Das liegt auch an der Ausrüstung und den Upgrades, die ihr euch mit eurer Knete kauft. Von kugelsicheren Westen über Waffen bis hin zu besserem Werkzeug findet ihr alles, was das virtuelle Verbrecherherz begehrt. Mit einem leiseren und zuverlässigeren Bohrer geht der Überfall jedenfalls erheblich reibungsloser vonstatten. Zivile Verluste solltet ihr übrigens in jedem Fall vermeiden, denn getötete KI-Zivilisten bringen eine saftige Geldstrafe mit sich.

PAYDAY 2 Klassen Fertigkeiten Test PS3 PSN

Eingespielte Teams sind wichtig
Allerdings ist nicht jede Mission darauf ausgelegt, völlig geräuschlos über die Bühne zu gehen. Rund 30 verschiedene Missionen von einer Demolierungstour im Einkaufscenter bis zum Überfall auf eine Bank warten auf euch. Ein ausgewogenes Team ist daher von Vorteil. Zumal sich die einzelnen Schauplätze trotz Level-Recycling jedes Mal unterscheiden. Wachleute, Safes und Kameras sind bei jedem Einsatz anders platziert. Auch die Fluchtwege ändern sich.

Wer also nicht vorher auskundschaftet, kann auf der Flucht vor der Polizei plötzlich vor einer verschlossenen Tür stehen, wo aber vorher noch ein freier Durchgang war. Darüber hinaus könnt ihr euch gegenseitig in brenzligen Situationen unterstützen, indem ihr beispielsweise einem niedergeschossenen Kameraden aufhelft oder ein verhaftetes Teammitglied von seinen Handschnellen befreit.

Ebenso wichtig wie die Zusammenstellung des Teams ist die Kommunikation per Headset untereinander. Aufgaben müssen klar verteilt sein. Wer kümmert sich um den Wachmann? Wer um die Zivilisten? Wer um die Kameras? Wer greift sich die Beute? Wer behält die Straße im Auge? Nur wer sich vernünftig abspricht, hat in „Payday 2“ den maximalen Erfolg und Spielspaß. Kommt es trotz gewissenhafter Vorbereitung zu wilden Schießereien, dürft ihr euch an den knackigen Waffensounds und der ordentlich Shooter-Mechanik erfreuen. Da Vorbereitung in „Payday 2“ die halbe Miete ist, dürft ihr natürlich auch das üben. In eurem Versteck steht ein Schießstand zu eurer Verfügung, an dem ihr eure Arbeitsgeräte austesten könnt.

Was wir weniger cool finden

Doofe Cops – leider
Lasst uns noch einmal an die anfangs beschriebene Szene anknüpfen. Die Polizisten stürmen den Laden. Dabei nehmen sie jedoch weder auf sich noch auf die Gesundheit der Geiseln besondere Rücksicht. Wie hirnlose Lemminge stürzen sie wild ballernd vorwärts und werden einer nach dem anderen zur Strecke gebracht.
Masse statt Klasse

Kurze Zeit später folgt die Meldung, dass ein Spezialkommando anrollt. Verhandlungen, Taktik oder Rücksicht auf Geiseln sind auch hier Fehlanzeige. Nicht einmal mehr Grips als die Donut-Liebhaber haben die Elite-Polizisten zu bieten. Planlos stürmen sie einfach auf euch los und betätigen sich als professionelle Kugelfänger. Nur mit Masse kann es ihnen gelingen, euer Team zu überwältigen. Dabei entstehen manchmal bizarre Situationen. Wenn etwa in einem winzigen Raum ein Dutzend Polizisten mit euch auf Tuchfühlung geht, dann erinnert das an die Fahrstuhlschießerei mit Ray Liotta in dem Film Smoking Aces.

Auch machen die KI-Zielscheiben mitunter recht seltsame Bewegungen. Als wir beispielsweise die Tür eines Laden bewachen, kommt draußen ein Elite-Polizist angestürmt, zeigt uns eine gefühlte Ewigkeit sein Profil und dreht sich dann plötzlich ruckartig in Terminator-Manier zu uns um. Ein paar Schüsse und Sekunden später kommt der nächste KI-Cop mit derselben Masche daher. Doch diesmal feuern wir schon als wir ihn von der Seite sehen. Yippie-Yah-Yeah Schweinebacke, die Moorhuhnjagd ist eröffnet!
Da ist es fast schon nachvollziehbar, dass man die Umgebungsobjekte nicht als Barrikade nutzen kann, um seine Stellung zu verteidigen. Oder aber wenigstens die Türen schließen kann. Damit wäre die KI dann wohl völlig überfordert.

PAYDAY 2 Test PS3 PSN Bild 02

Niemals allein spielen!!!
Die KI-Teamitglieder sind übrigens auch nicht von der hellsten Sorte. Zwar geben sie hin und wieder Feuerunterstützung. Die restlichen Aufgaben beziehungsweise eigentlich alles (Kameras, Wachleute, Zivilisten, Bohrer, Beute etc.) bleibt an euch hängen. Zumal es auch vorkommen kann, dass ein KI-Kamerad es den Cops nachmacht und planlos ballernd drauflos stürmt. Wer sich also mit dem Gedanken trägt, „Payday 2“ ohne menschliche Mitspieler zu zocken, der sollte das ganz schnell wieder vergessen. Natürlich sind auch die KI-Zivilisten nicht von dieser ansteckenden Dummheit verschont. Mal ignorieren sie unsere höfliche Aufforderung zum Niederknien (wildes Fuchteln mit der Waffe und ein „Get Down“), dann wiederum betreten sie mitten in einem Feuergefecht den Laden („Ist es diese Kette, die dir so gut gefällt, mein Schatz?“) und enden als Kollateralschaden.

Vor allem am Anfang arten die Einsätze in wildes Geballer mit der Polizei aus, weil unsere Teammitglieder noch nicht die entsprechenden Fähigkeiten und Waffen haben, um einen Einsatz geräuschlos durchzuziehen. Einerseits motiviert es, dass man sich erst das richtige Equipment für den perfekten Job freispielt. Andererseits ist es nervig, wenn trotz aller Vorbereitungen am Ende doch wieder das Spezialkommando anrollt.

PAYDAY 2 Test PSN PS3 Screenshot

Audiovisueller Durchschnitt
Während die Sounds wie schon erwähnt positiv hervorzuheben sind, hinterlässt die Optik einen eher mittelmäßigen Eindruck. Wenige Details und schwache Texturen bestimmen das Bild. Ebenso spartanisch kommen Story und Charaktere daher. Sowohl eure Auftraggeber als auch eure Teammitglieder bleiben bis auf kurze Einspieler und Infos weitgehend im Dunkeln. Wer sich über die Hintergründe etwas genauer informieren will, sollte sich die „Payday 2“-Webserie auf YouTube zu Gemüte führen.

System: PlayStation 3
Vertrieb: 505 Games
Entwickler: Overkill
Releasedatum: erhältlich
USK: Ab 18 Jahren

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