Review

DOOM: Der blutigste Shooter des Jahres im Test!

Die Legende kehrt zurück! „DOOM“ öffnet die Tore zur Shooter-Hölle und begeistert mit kompromissloser Splatter-Action.

play3 Review: DOOM: Der blutigste Shooter des Jahres im Test!

8.5

Vom kleinen Independent-Spiel zum weltweiten Kulturphänomen: „DOOM“ machte seit seinem ersten Erscheinen 1993 so ziemlich alle Höhen und Tiefen durch, die die Videospielindustrie zu bieten hat. Anfangs als revolutionäres Werk gefeiert, geriet es alsbald ins Kreuzfeuer von Jugendschützern und Medienwächtern. Mit „Doom 3“ versuchte sich id Software gar an einem Horror-Spiel und missachtete dabei die Run&Gun-Wurzeln des Originals. Das aktuelle „DOOM“ jedoch geht wieder einen Schritt zurück in die Vergangenheit. Hier wird die virtuelle Gewalt zelebriert. Das Gunplay ist schnell, brutal und furios. Genauso wie es bei einem Spiel von id Software sein muss. Aber kann ein solcher Oldschool-Shooter auch 2016 noch funktionieren?

Was wir gut finden

Aus Freude am Ballern

Mit „DOOM“ zeigt id Software dem geistigen Vorgänger „Doom 3“ den Mittelfinger und schießt alle Horror-Aspekte mit einer gewaltigen Ladung Blei in den Wind. Vorbei die Zeiten, in denen einen Zombies und Imps aus Schränken anspringen!

In „DOOM“ geht es um rassige Shooter-Kämpfe – blitzschnell, effektvoll und flüssig spielbar. Die Steuerung erweist sich als griffig, der Spielablauf flutscht dank 60 Bildern pro Sekunde wie geschmiert. „DOOM“ sieht gut aus, ist aber längst nicht der schönste Shooter auf der Playstation 4. Die Texturen wirken manchmal ein wenig matschig, hier und da hätten wir uns mehr Abwechslung in der Darstellung gewünscht.

Aber das macht gar nichts, denn id Softwares neuer Shooter ist purer Spaß. „DOOM“ fordert schnelle Reaktionen und gönnt keine Verschnaufpausen. Zugleich aber ist es kein Einbahnstraßen-Actionfest, sondern belohnt mit versteckten Gegenständen und Extras Entdecker für gelegentliche Ausflüge.

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Nahkampf? Fernkampf? Alles!

In seiner Spielphilosophie erinnert „DOOM“ fast schon an „Bloodborne“. Denn es belohnt offensives Vorgehen. Natürlich könntet ihr eure Feinde auch problemlos mit Salven aus der Distanz abfertigen, aber dann würden euch wertvolle Boni entgehen. Die Mars-Schießerei führt die so genannten Glory-Kills ein. Habt ihr einen Feind am Rande der Niederlage, leuchtet dieser erst blau und dann orange. Spurtet ihr zu ihm und drückt die R3-Taste, entfacht ihr eine brutale Finishing-Sequenz. Diese variiert wunderbarerweise abhängig davon, aus welcher Richtung ihr angreift. So gibt es beispielsweise Glory-Kills aus der Luft oder als Beinfeger.

Glory Kills bescheren euch bessere Chancen auf Lebensenergie. Dadurch zieht man sich in „DOOM“ nicht zurück, sondern geht selbst im Angesicht des Todes noch mehr in die Offensive. Die Kettensäge erfüllt einen ähnlichen Zweck. Zersägt ihr eure Widersacher, regnet es zusätzliche Munition. Da die Größe des Gegners darüber entscheidet, wie viel Benzin eure Attacke erfordert, sind diese Angriffe auch taktisch durchaus fordernd. „DOOM“ gelingt es mit diesen Ideen, noch mehr Schwung in sein Gameplay zu bringen.

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Leveln für den Kampf

So gut aber allein Steuerung und das Shooter-System funktionieren, so ergänzt id Software diese Elemente noch um Runen, Herausforderungen und Argent-Upgrades.

Runen schaltet ihr mit Hilfe kurzen Aufgaben frei. Mal ballert ihr unter Zeitdruck Fässer über den Haufen, mal sammelt ihr Icons auf einem Hindernis-Parcours auf oder müsst Widersacher mit bestimmten Glory-Kills erledigen. Die Runensteine zum Aktivieren dieser Spielchen sind versteckt. Im Verlauf könnt ihr bis zu drei Runen ausrüsten, die euren Charakter um passive Talente ergänzt.

DOOM zwingt Spieler in die Offensive!

Argent-Upgrades schaltet ihr dagegen durch das Finden versteckter Behälter frei. Mit ihnen aktiviert ihr Erweiterungen in den Bereichen Munition, Rüstung und Gesundheit. Waffenpunkte sind indes die kleinste „Währung“. In jeder Mission erhaltet ihr sie für das Abfertigen einer bestimmten Anzahl von Gegnern, aber auch für das Absolvieren von Herausforderungen. Diese laufen nebenbei und können etwa das Entdecken von Geheimnissen oder bestimmte Aktionen auf dem Schlachtfeld erfordern.

Mit Waffenpunkten rüstet ihr die zwei Feuermodi jeder Waffe frei. Die Erweiterungen schaltet ihr durch versteckte Support-Drohnen frei. Ihr seht, „DOOM“ verzahnt seine Mechanismen eng miteinander und koppelt sie alle an das Kampfsystem. Die Schießereien bleiben zwar das wichtigste Element im Spiel, die vielen freischaltbaren Extras motivieren aber ungemein.

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Überraschend unterhaltsamer Multiplayer

Hält euch die Kampagne für gut zwei Tage in Atem, fährt id Software in „DOOM“ schwere Multiplayer-Geschütze auf. Mit Snap-Map könnt ihr eigene Level-Konstruktionen bauen, runterladen oder mit der Community teilen. Dank Tutorials funktioniert der Editor gut, allerdings muss man an dieser Stelle auch Zeit investieren.

Der Multiplayer auf der anderen Seite überzeugt entgegen aller Erwartungen ebenfalls. Die Modus-Auswahl ist mit sechs Spielarten üppig, die Karten sind solide und die Matches dank des hervorragenden Gunplays ordentlich. Immer wieder könnt ihr sogar in die – leicht übermächtigen – Panzer von Monstern wie dem Revenant oder dem Mancubus schlüpfen und so euren Feinden einheizen. Als Triebfeder für die sehr unterhaltsamen Matches dient ein komplexes Erfahrungssystem inklusive massiver Individualisierungsmöglichkeiten. Hier könnt ihr euren eigenen Marine selbst entwerfen und Loadouts erstellen.

Spielerisch erinnern die Matches auf eine gute Weise an „Unreal Tournament“. Taktik spielt hier nun die zweite Geige. Viel wichtiger sind schnelle Reflexe und ein gutes Auge.

Was wir schlecht finden

Belanglose Geschichte

„DOOM“ war nie ein Spiel, das eine große Story erzählte oder einen gar mit emotionalen Momenten in seine Bann zog. Der aktuell Ableger bildet da keine Ausnahme! Die Story ist absolute Nebensache und nur Triebfeder für die rassigen Kämpfe. Auf dem Mars öffnet sich ein Portal in die Hölle? Super, hauptsache es sind genügend Monster da, denen man eine Ladung Blei in den Leib pumpen kann. „DOOM“ ist kein Spiel, das man wegen der Geschichte zockt. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein.

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Auf Dauer zu monoton

Die Kampagne erstreckt sich über 12 bis 15 Stunden und beinhaltet ausschließlich Kämpfe mit gelegentlichem Erkunden der Umgebung. Leider mangelt es „DOOM“ langfristig an wirklich überraschenden Momenten. Natürlich überschwemmt das Spiel irgendwann den Screen mit Höllenrittern, Pinkys und Mancubi, aber insgesamt fehlt es einfach an Abwechslung – sowohl beim Gegner- als auch beim Missionsdesign. Eigentlich ballert ihr euch während der gesamten Spielzeit der Kampagne nur von einer Horde zur nächsten.

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Schwächen bei der Monster-KI

Dass die Dämonen bei diesem Schlachtfest nicht gerade die cleversten Taktiken an den Tag legen, war fast zu befürchten. Die Gegner-KI hat massive Probleme, mit dem hohen Tempo Schritt zu halten und so fühlt sich „DOOM“ in seinen schwächeren Phasen auch wie eine bessere Schießbude an. Schließlich könnt ihr die meisten Widersacher auf mittlerem Schwierigkeitsgrad ausschalten, indem ihr einfach um sie herum turnt und dabei euer Magazin entladet.

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Durchwachsene Technik

Seinen flüssigen Spielablauf erkauft sich „DOOM“ teuer. Der Umgebungsgrafik mangelt es an Abwechslung und geizt mit wirklich einzigartigen Arealen. Natürlich ist der erste Ausflug auf den Mars cool, doch andere Spiele geben sich bei der Inszenierung deutlich mehr Mühe. Zugleich fallen viele kleine Unzulänglichkeiten auf. Die Texturen wirken oft allzu verwaschen. Noch dazu müssen die Oberflächen immer wieder Stück für Stück nachladen.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • starkes Gunplay
  • gelungene Verzahnung von Kampf und Upgrades
  • großer Spielumfang
CONTRA
  • kleine technische Schwäche
  • Story nur Nebensache
  • Missionsdesign auf Dauer monoton

DOOM: Der blutigste Shooter des Jahres im Test!

„DOOM“ erwischt uns eiskalt. Wir hätten nicht erwartet, dass so ein oldschool anmutender Shooter im Jahr 2016 noch so viel Spaß machen kann. Denn objektiv betrachtet, gibt es viele Kritikpunkte – wie beispielsweise die Texturfehler, die mangelhafte Story oder stupiden Aufgaben. Doch findet man sich mit einer gewissen „Einfältigkeit“ ab, dann ist „DOOM“ einfach klasse. Es lebt von seinem Spielfluss und seiner Kompromisslosigkeit. Hier dürft ihr ohne schlechtes Gewissen mit Schrotflinte und Kettensäge durchdrehen. Unter der scheinbar hohlen Schalen verbergen sich aber zum Glück fein auf einander abgestimmte Mechanismen. „DOOM“ motiviert offensives Vorgehen und unterstützt dies durch Glory-Kills und Upgrades. Es gibt sich dem Kampf vollkommen hin und wirkt dadurch rund und durchdacht. Wer also keine virtuelle Doktorarbeit erwartet, der wird mit „DOOM“ seine Freude haben. Denn einen derart anarchistischen und auf seine Weise altmodischen Shooter wird es in diesem Jahr nicht mehr geben!

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