Review

TEST: Top Spin 4

play3 Review: TEST: Top Spin 4

8.5

2K schlägt zum vierten Satz auf: Mit „Top Spin 4“ soll der perfekte Spagat aus Eingängigkeit und Realitätstreue gelingen – und natürlich will man dem kommenden Spaß-Tennis der SEGA-Konkurrenz auch in Sachen Unterhaltungswert in nichts nachstehen.
Soviel vorweg: Ganz gleich, wie „Virtua Tennis 4“ demnächst ausfällt, das dieses Mal von 2K Czech entwickelte „Top Spin“ überzeugt schon für sich genommen auf ganzer Linie.

Was wir cool finden

Der weiße Sport
Das größte Plus auf Seiten des 2K-Produkts liegt in der komplexen Interpretation des Sports. Anstatt nur eure Schnelligkeit und eure Reflexe zu fordern, gerät hier die Ausführung des Schlags und eure Stellung zum Ball zum zentralen Element. Ihr entscheidet, ob ihr Kraft gegen Präzision tauscht und müsst euch stets aufs Neue auf das perfekte Timing konzentrieren. Wer zu spät schlägt, bringt den Ball eher schlecht als Recht über’s Netz, prügelt ihn mitten hinein oder meterweit ins Aus. Nur im rechten Moment gelingen Top Spin, Slice oder Flat Shot mit maximaler Wucht und Präzision.

Fantastisch, wie sich hier ein ebbendes und brandendes Hin und her entwickelt, wenn beide Spieler nicht locker lassen – oder bis einem von beiden die Ausdauer-Leiste versagt und er deshalb den gelben Filz nicht mehr erwischt. Wenn bei ungünstiger Ausführung plötzlich der Ball vom Rahmen des Schlägers ins Publikum springt, dann weiß man, dass man so noch nie virtuell Tennis gespielt hat. Wunderbar, wie das Spiel mit dem Rhythmus ganz natürlich Konzentration belohnt und Übereifer direkt auf den Platz übersetzt. Spitzenklasse.
Urteil: Sehr gut

Spaß wird groß geschrieben. Authentizität auch
Das zweitgrößte Kompliment, das man dem Spiel machen muss, ist dass es bei aller Vorlagentreue nicht schwierig zu spielen ist. Zum einen verraten euch optionale Einblendungen, ob euer Timing stimmt und zum anderen geht das Geschehen durch die gelungene Vermählung der leichten Steuerung und der superben Animationen schnell in Fleisch und Blut über. Wer dennoch fürchtet, das Spiel könne zu hoch für ihn sein, der bekommt in einem motivierenden Trainingsmodus jede Kleinigkeit erklärt – so er denn will. So und nicht anders muss eine Sportsimulation ihre Spieler erziehen.
Urteil: Sehr gut

agassivssampras01

Filz liegt in der Luft
Nachdem der Titel mit der Binsenweisheit, Simulationen seien zum einen per se schwer und zum anderen nicht besonders unterhaltsam, schon kurzen Prozess gemacht hat, bekommt auch gleich ein das nächste Vorurteil über diese Spielegattung ein Racket ins Genick: „Top Spin 4“ versprüht nämlich wider jeden Klischees eine ganze Menge Center-Court-Atmosphäre.
Optisch wird hier auf Standbildern zwar nicht unbedingt Referenzqualität geboten, in Bewegung machen die Athleten und die verschiedenen Untergründe aber verdammt viel her. Wie hier Schläger auf Filz trifft und Rettungstaten in verschiedenen Abstufungen das dynamische und begeisterungsfähige Publikum auf den Plan rufen, ist schon allerhand. Besonders auf Ascheplätzen rutschen die 25 lizenzierten Tenniscracks (Neben Serene Williams, Boris Becker und Andre Agassi sind auch Federer und Nadal vertreten) dermaßen hin und her und hinterlassen dabei Spuren auf dem Court, dass es eine wahre Freude ist.
Urteil: Gut

Gut zu tun
Die lange Karriere ist zwar nicht unbedingt der Inbegriff der Abwechslung, motiviert aber mit der Aufzucht eines eigenen Talents. Acht physische und spielerische Werte dürft ihr hier indirekt bearbeiten, indem ihr Erfahrungspunkte in drei verschiedene Spielstile investiert: Serve and Volley, Offensives Grundlinienspiel und Defensives Grundlinienspiel. Größere Flexibilität erhält das System durch die nach und nach freischaltbaren Trainer, die euch verschiedene kleinere Aufgaben stellen, mit denen ihr zusätzliche Perks ergattert. Ein sehr motivierendes System, das auch die etwas dröge Aufmachung und den etwas zu langsam ansteigenden Schwierigkeitsgrad des Ganzen entschuldigt.
Nett ist auch die Option, wahlweise komplette Spiele zu bestreiten, anstatt euch immer nur in kurzen Super-Tie-Breaks oder ein Ein-Satz-Matches a drei Spiele durch die Turniere zu holzen. Mir persönlich schreitet die Karriere in diesem realistischeren Format etwas zu langsam voran, aber überhaupt die Wahl zu haben ist schon nett. Applaus gebührt 2K dafür, dass man Online wie Offline gleichermaßen Punkte für seinen Karriere-Spieler sammelt und dass im Netz für diesen reichlich Turniere und andere Betätigungsmöglichkeiten angeboten werden. Schade, dass hin und wieder leichte Lags die Online-Partien plagen.
Urteil: Gut

federer02

Was wir weniger cool finden

Der (Grafik-)Teufel steckt im Detail
Neben einigen schlimm verunglückten Gesichtern, die zum Glück nur den unlizenzierten Ballmaschinen auf zwei Beinen gehören, die auf den Sprossen eurer Karriereleiter sitzen, gibt es den einen oder anderen Grafik-Schluckauf. Mal trägt ein Spieler eine unsichtbare Tasche neben sich her und hier und dort sieht man einige Animationen zu häufig. Das Stadionumfeld gibt sich relativ detailarm und Publikum ist ebenfalls nicht auf dem neuesten Stand: Synchron-Jubler und akute Polygonarmut sind an der Tagesordnung. Das fällt aber nur am Rande auf und ist nicht wirklich schlimm. Vor allem, weil man meistens ohnehin nur Feld und Protagonisten zu sehen bekommt.
Urteil: Befriedigend

Für Sitzenbleiber
Die Unterstützung von Sonys neuem Bewegungscontroller ist leider nicht wie erwartet ausgefallen. Dadurch, dass die Richtung des Schlages mit dem Analogstick des (Navigation-) Controllers gesteuert wird, hat man nicht wirklich das Gefühl, einen Mehrwert durch den bewegungsfreudigen Tausendsassa zu erhalten. Weil sich das Spiel mit dem DualShock so toll anfühlt, werden selbst darbende Move-Besitzer „Top Spin 4“ lieber mit dem klassischen PlayStation-Joypad spielen wollen. Sehr viel besser wird es allem Anschein nach auf SEGA mit „Virtua Tennis 4“ nicht machen – Move wird hier nur für einen separaten Einzelspiel-Modus und einige Party-Games verwendet – aber dennoch wurde hier viel Potenzial verschenkt. Kudos gibt es allein dafür, dass Move in jedem Modus problemlos eingesetzt werden darf.
Urteil: Ausreichend

System: Playstation 3
Vertrieb: 2K Games
Entwickler: 2K Czech
Release: erhältlich
USK: Ab 0 Jahren
Offizielle Homepage: http://2ksports.com/games/topspin4

8.5

Wertung und Fazit

TEST: Top Spin 4

2K hat mit "Top Spin 4" beinahe alles richtig gemacht. Durfte man nach dem Entwicklerwechsel von Pam zu 2K Czech noch skeptisch sein, findet man mit der vierten Iteration des hartnäckigsten "Virtua-Tennis"-Konkurrenten ein rundherum empfehlenswertes Spiel, das in allen wichtigen Disziplinen überzeugt. Wir sind gespannt, wie sich das Duell der beiden Platzhirsche weiter entwickelt. "Virtua Tennis 4" hat jedenfalls nicht nur einen zeitlichen Vorsprung aufzuholen. Die bärenstarke und doch unterhaltsame Simulation, die "Top Spin 4" bietet, ist nach dem mittelprächtigen dritten Teil eine ganze andere Hausnummer – und noch dazu eine, die durch den schlanken Preis von knapp 40 Euro eine Menge guter Freunde finden dürfte.

Hotlist

Kommentare

Killerphil51

Killerphil51

24. März 2011 um 21:14 Uhr
roccat/rene

roccat/rene

24. März 2011 um 21:33 Uhr
proevoirer

proevoirer

24. März 2011 um 22:06 Uhr
wurstfinger

wurstfinger

25. März 2011 um 08:06 Uhr
Alpenmilchesser

Alpenmilchesser

25. März 2011 um 17:36 Uhr
MetroStar1974

MetroStar1974

25. März 2011 um 19:15 Uhr