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Dragon Age Origins im Test: Kann BioWares Rollenspiel punkten?

play3 Review: Dragon Age Origins im Test: Kann BioWares Rollenspiel punkten?

8.0

„Dragon Age: Origins“ ist ein West-RPG in Reinkultur. Bioware („Knights of the Old Republic“, „Mass Effect“) serviert klassisches Mittelalter-Design statt Steampunk-Setting. Gestandene Typen statt metrosexuellen Emo-Frisurträgern.

Während japanische Rollenspiele auch storymäßig gern abheben, erscheint der Plot von „Dragon Age“ fast schon zu bodenständig. Hier die Kurzfassung: Die Armee der Dunklen Brut überrollt den Kontinent. Allein habt ihr keine Chance gegen diese Übermacht und deshalb müsst ihr in die Welt hinaus, um Mitstreiter für die entscheidende Schlacht zu mobilisieren.

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Der Ursprung
Dabei sollte man erwähnen, dass die Story je nach Charakterklasse kleine Unterschiede bereithält. Als adeliger Ritter erlebt ihr zu Beginn den Tod eurer Eltern, als Zauberer entflieht ihr dem Zirkel der Magier und auch den anderen Klassen spendierte Bioware einen eigenen Einstieg. Daher kommt auch der Untertitel „Origins“.

Jede Charakterklasse hat ihren eigenen Ausgangspunkt bei der Geschichte. Der Hauptstrang bleibt aber bei allen Klassen gleich, nur ab und zu gibt es charakterspezifische Sprenkel.

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Das Abenteuer beginnt
Bevor Ihr gegen den Erzdämon persönlich (der Anführer der Dunklen Brut) in den Kampf zieht, müsst ihr also Verbündete abklappern. Die Oberwelt wird als Karte präsentiert, nur darauf eingezeichnete Orte sind erkundbar. Bis zu drei Party-Mitglieder begleiten euren Helden bei seinen Touren, während die restlichen Kollegen im Lager abhängen.

Eure Spielfigur steuert ihr dabei ganz klassisch aus der Third Person-Perspektive. Ihr unterhaltet euch mit NPCs, sucht die Umgebung nach Items und Kohle ab, knackt Schlösser und Türen, geht einkaufen, verteilt Erfahrungspunkte, braut Tränke, bastelt Fallen und vieles mehr. Item-, Skill- und Charakter-Management sind motivierend und intuitiv, die interaktiven Dialoge ein tragendes Element. Typisch Bioware eben. Zu meckern gibt es trotzdem einiges.

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Konsolen-Problemchen
Biowares Versuch, die PC-Spielmechanik ins Konsolenkorsett zu quetschen, hat leider nicht so gut geklappt. Während man am PC dank Maus und Tastatur immer die volle Kontrolle behält, müssen Konsoleros das Spiel häufig pausieren, um sich durch ein ringförmiges Fähigkeiten-Menü zu hangeln. Zwar dürft ihr bis zu sechs Skills auf Controller-Buttons legen, aber die reichen hinten und vorn nicht.

Wir vermissen auch die Zoom-Funktion, welche am PC für viel Übersicht sorgt und an den Klassiker „Baldur’s Gate“ erinnert. „Dragon Age: Origins“ wird ja von BioWare als spiritueller Nachfolger des tollen RPG verkauft. Aufgrund der fehlenden Perspektive seht ihr häufig nicht, was eure Party-Mitglieder gerade so treiben. Auf den leichteren Schwierigkeitsgraden ist das kein Problem, aber schon ab „Normal“ verrecken eure Freunde immer wieder ungesehen im Hintergrund.

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Gutes Benehmen
Damit eure Truppe nicht ganz so oft im Abseits verendet, schneidert Ihr jedem Mitglied eigene Verhaltensmuster auf den Leib. Ihr befehlt dem Magier beispielsweise bei jedem Kampf erst eure Stats zu boosten. Eurem Tempelritter verklickert ihr wiederum, dass der Schutz eures Magiers Priorität hat. Der treue Kampfhund sollte immer direkt auf die schwächsten Feinde losgehen. Die Regel lautet: Wer schlau konfiguriert, muss seltener den letzten Spielstand laden.

Die Charaktere sind optisch ansprechend, die Animationen und Effekte ebenfalls gelungen. Die unterschiedlichen Schauplätze wirken hingegen ziemlich durchwachsen. Während die Siedlungen und Städte im Großen und Ganzen hübsch anzusehen sind, wirken die Dungeons, Ruinen und Wälder nach dem Baukastenprinzip zusammengestöpselt.

Im Zwergenreich Orzammar durchquert man zum Beispiel ein Höhlenlabyrinth, das an optischer Langeweile kaum zu toppen ist. Blöd ist auch, dass es häufiger zu Rucklern kommt, wenn auf dem Bildschirm mehr los ist.

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Biowares Stärke
Dass man als Spieler trotzdem bei der Stange bleibt, ist Biowares hoher Erzählkunst und dem genialen Multiple Choice-System zu verdanken. Beispiel: Bei den Zwergen herrscht ein Streit um die Thron-Folge und ohne König gibt es auch keine Unterstützung bei der Bekämpfung der Dunklen Brut. Helft ihr dem Sohn des verstorbenen Monarchen an die Macht? Haltet ihr zur sympathischeren Opposition? Spielt ihr lieber beide Seiten gegeneinander aus?

Auch cool: Um euch den Beistand der Elfen zu sichern, sollt ihr deren kleines Werwolfproblem lösen. Eigentlich ganz einfach. Wenn ihr den Anführer der Bestien killt, dürfte der Fluch für immer verschwinden, nicht wahr? Vielleicht wollt ihr dem Fluch aber gar kein Ende setzen? Vielleicht pfeift ihr ja auf die Elfen, weil Werwölfe gegen die Dunkle Brut viel nützlicher wären?

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Fast alles ist erlaubt
„Dragon Age“ steckt also voller Entscheidungen, die den Verlauf eures Abenteuers gravierend beeinflussen können. Ihr dürft lügen, morden und betrügen. Wie im echten Leben ist der tugendhafte Pfad nicht immer der einfachste. Erlaubt ist, was euch weiterbringt. Sogar eure eigenen Party-Mitglieder lassen sich auf extreme Weise manipulieren.

Wir brachten einen Kameraden durch fiese Sprüche dazu, mich zum Kampf auf Leben und Tod herauszufordern. Kann man noch tiefer sinken? Ja, kann man. Wir brachten eine alte Frau um die Ecke, um ihre Tochter ins Bett zu bekommen. Auch so ist das Game recht derb. Es wird nicht mit Blut gegeizt und Gegner können schon mal den Kopf verlieren.

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Licht und Schatten sind zugegen
Die Stärken von „Dragon Age: Origins“ überwiegen ganz deutlich. Es gibt viele tolle Quests, noch mehr Lösungswege, geniale Charaktere, hervorragende Dialoge, einen klasse Spannungsbogen und massig Items zu entdecken. Die Jagd nach neuen Fähigkeiten und raren Waffen motiviert obendrein. Darüber hinaus ist die durchschnittliche Durchspielzeit mit etwa 40+ Stunden mehr als ordentlich bemessen und Download-Quests (kosten extra) gibt es zur Not auch.

Enttäuschend sind hingegen die größtenteils lieblosen Umgebungen, regelmäßige Ruckler und das nicht ganz so ausgereifte Steuerungskonzept, welches seine Schwächen vor allem in den Kämpfen offenbart.
Unser Systemcheck zum Ende: Technisch und spielerisch ist die PC-Version am ausgereiftesten. Die PS3-Version sieht wiederum hübscher aus, als die Xbox-360-Variante. Die Videosequenzen sind höher aufgelöst und die Texturen schärfer. Dafür ruckelt „Dragon Age“ auf Microsofts Konsole nicht so häufig.

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System: Playstation 3
Vertrieb: EA
Entwickler: Bioware
Release: 19. November
USK: keine Jugendfreigabe

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • nicht verfügbar
CONTRA
  • nicht verfügbar

Dragon Age Origins im Test: Kann BioWares Rollenspiel punkten?

„Dragon Age: Origins“ ist ein richtig gutes Rollenspiel für Erwachsene. Das liegt vor allem an der dichten Atmosphäre, dem fesselnden Gut/Böse-System und den wirklich unterhaltsamen Quests. Auch wenn die Hauptgeschichte keinen Innovationspreis gewinnt, gelang es Bioware ein in sich stimmiges Erlebnis auf die Beine zu stellen. „Dragon Age: Origins“ ist ein richtig gutes Rollenspiel für Erwachsene. Das liegt vor allem an der dichten Atmosphäre, dem fesselnden Gut/Böse-System und den wirklich unterhaltsamen Quests. Auch wenn die Hauptgeschichte keinen Innovationspreis gewinnt, gelang es Bioware ein in sich stimmiges Erlebnis auf die Beine zu stellen.

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