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SAW im Test: Solides Gruselerlebnis, aber keine Referenz

play3 Review: SAW im Test: Solides Gruselerlebnis, aber keine Referenz

7.5

Den deutschen Release von „Saw“ legte man auf den 3. Dezember, weil an diesem Tag der sechste Teil der Serie in die Kinos kommt. Im Ausland ist das Spiel dagegen schon seit September erhältlich. Aufgrund der mittelmäßigen US-Wertungen, waren wir offen gesagt nicht sehr euphorisch, als Konamis Filmumsetzung bei uns herein flatterte.

Doch als wir uns ein eigenes Bild gemacht haben, kamen wir zum Schluss, dass „Saw“ um einiges besser ist als so manche verhunzte Filmversoftung. Lest aber selbst …

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Ihr übernehmt die Rolle von Detective Tapp, den in der Vorlage der großartige Danny Glover verkörpert. Kenner der Saw-Reihe wissen, dass Tapp auf der Jagd nach Jigsaw erschossen wurde. In „Saw 5“ erlebte man sogar Tapps Beerdigung. Wie kommt es also, dass er jetzt als Videospielfigur umherspaziert? Ganz einfach: Das Game ist kurz nach dem ersten Film angesiedelt. Jigsaw entführt den schwer verletzten Tapp, entfernt die Kugel und pflanzt ihm stattdessen einen Schlüssel ein.

Ihr erwacht gleich zu Beginn in einem düsteren Raum und habt eine von Jigsaws berüchtigten Fallen auf dem Kopf. Ihr wisst schon – den „Kieferspreizer“. Das Teil beginnt zu rattern und euch bleiben nur Sekunden, um es loszuwerden. Den Anweisungen auf dem Bildschirm folgend, rotiert ihr mit den Sticks, drückt die richtigen Knöpfchen und seid (vorerst) gerettet. Wer es nicht schafft, darf sich über eine derbe Sequenz freuen und davon gibts im Laufe des Spiels eine ganze Menge.

Düsterer Genremix

Die Suche nach dem rettenden Ausgang führt euch durch ein regelrechtes Labyrinth, das nicht nur mit Fallen übersät ist, sondern auch mit anderen armen Schweinen. Eure Mitopfer wissen vom rettenden Schlüssel in eurem Körper. Also will euch so ziemlich jeder aufschlitzen, um an diesen zu gelangen.

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Saw mutet wie eine Mischung aus „Silent Hill“, einem verbotenen Rockstar- und einem ebenso verbannten SEGA-Survival-Horror-Spiel. Den Charakter steuert ihr aus der genretypischen Third-Person-Perspektive. Die meiste Zeit über ist es recht finster, aber ihr könnt Taschenlampen, Feuerzeuge und sogar den Blitz einer Kamera nutzen, um die Umgebung zu erhellen. Viele der herumliegenden Items lassen sich zudem als Waffe missbrauchen. Krücken, Rohre, Lampen und Ziegelsteine zum Beispiel. Natürlich findet ihr auch „echte“ Waffen wie Knarren, Molotov-Cocktails oder Baseballschläger, doch die sind weitaus seltener.

60% Rätseln – 40% Meucheln

Überraschend ist die Tatsache, dass Kämpfe im Spiel eher eine untergeordnete Rolle spielen. Während ihr in anderen Genrevertretern quasi im Minutentakt auf Feinde trefft, kann in „Saw“ locker eine Viertelstunde ohne Feindkontakt vergehen. Wenn Ihr dann doch mal auf jemanden trefft, werdet Ihr schnell merken, dass Nahkämpfe aufgrund der trägen Steuerung sehr gewöhnungsbedürftig sind. Hier ist perfektes Timing entscheidend, blocken und kontern sogar überlebenswichtig. Leider wirkt das Geprügel die meiste Zeit über lahm und unpräzise.

Glücklicherweise gibt es auch andere Wege der Feindentsorgung. Zum Beispiel lauern gelegentlich ganz fiese Stolperdrähte und diese sind wiederum mit Schrotflinten verbunden. Ein falscher Schritt und der Kopf ist Matsch. Wer mit Bedacht vorgeht, kann Fallen vorzeitig erkennen und entschärfen. Wer richtig cool ist, lockt einfach seine Feinde in solche Vorrichtungen. Es existieren verschiedene Fallenarten, die ihr zu eurem Vorteil nutzen könnt. Beispiel: Pfütze + Stromleitung + Sicherungskasten = Grillstation. Wer die richtigen Bestandteile einsammelt, darf sogar selbst welche bauen.

 

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Vor allem bei den Rätseln ist ein kühler Kopf nötig. „Saw“ ist nämlich nicht nur Survival Horror, sondern irgendwie auch eine Puzzle- und Rätsel-Sammlung. Da liegt dann zum Beispiel ein verängstigter Typ unter einem sich langsam herabsenkendem Pendel – quasi wie in „Saw 5“. Um den Mann zu retten, müsste ihr Zahnräder auf dem Spielfeld platzieren, sodass sie am Ende ein „Zielrad“ antreiben.

Ein anderes Mal rettet ihr jemanden durch das geschickte Überbrücken von Stromkreisen – natürlich unter Zeitdruck. Schön sind auch „Perspektivenrätsel“, in denen ihr den richtigen Winkel finden müsst, um Lösungswörter oder Zahlen zu erkennen. Immer wieder hängen Menschenleben von solchen Puzzles ab. Manchmal sind so aber auch Waffen und wertvolle Items „gesichert“.

Potential verschenkt

Insgesamt bietet „Saw“ nur eine Handvoll verschiedener Rätseltypen, die in unterschiedlicher Art und Weise recycelt werden. Kann nerven, wenn ihr zum Beispiel gleich viermal hintereinander Stromkreise überbrücken müsst. Andauernd Schlüssel aus Behältern voller Spritzen fischen zu müssen, verliert auch irgendwann an Reiz.
Erwähnten wir schon, dass ihr eine Halskrause tragt, die allergisch auf andere Halskrausenträger reagiert? Immer wenn ihr auf so einen Gegner trefft, beginnt eure Halskrause zu blinken, irgendwann macht es „Peng!“ und ihr seid futsch. Das lässt sich verhindern, indem ihr euch so schnell wie möglich von so einer Person entfernt. Am besten schnell wegrennen, Türe verriegeln und zur Sicherheit noch verbarrikadieren. ODER: ihr bringt den anderen Krausenträger einfach um. Sehr schön!

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Das dicke Ende

Es gibt zwei unterschiedliche Enden, zu denen wir natürlich nichts verraten. Wirklich Happy ist aber keines. Um beide Abspänne zu sehen, müsst ihr im Endeffekt nur den letzten Spielstand erneut mal laden. Schade, dass man den Spielverlauf nicht gravierender beeinflussen kann. Zum Beispiel in dem man frei entscheidet, wen man aus einer Falle befreit und wen nicht. Vielleicht kommt das ja im nächsten Teil?

„Saw“ nutzt die Unreal-3-Engine, ist grafisch ok, aber nicht überragend. Der Umgebung und den Spielfiguren hätten ein paar Details mehr nicht geschadet und Detective Tapps Animationen wirken ungelenk. Am auffälligsten ist das, wenn er über schmale Balken balanciert und sich dabei fast robotermäßig zur Seite biegt. Gesteuert wird dieser Balance-Akt auf der PS3 via Sixaxis, was wiederum ganz gut funktioniert. Richtig dufte fanden wir den Sound. Stellenweise bekamen wir dank der schaurigen Klangkulisse echt schon vom zuhören Angst. Beste Nachricht zum Schluss: Bei uns ist das Spiel uncut, allerdings nur mit englischer Sprachausgabe und deutschen Bildschirmtexten ausgestattet.

System: Playstation 3
Vertrieb: Konami
Entwickler: Zombie Studios
Release: 3. Dezember
USK: ab 18

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • nicht verfügbar
CONTRA
  • nicht verfügbar

SAW im Test: Solides Gruselerlebnis, aber keine Referenz

Vieles von der US-Kritik halten wir für angebracht, doch insgesamt sind wir von „Saw“ positiv überrascht. Die große Schwäche des Titels ist der Spielablauf, mit seinen immer wiederkehrenden Elementen. Dafür kommt eine wirklich beklemmende „Gleich bist du dran-Atmosphäre“ zustande und das rätsellastige Gameplay ist auch mal was Neues. „Saw“ ist kein referenzverdächtiger Meilenstein, aber definitiv ein solides Gruselerlebnis, das auf eigenen Beinen steht. Wir würden uns auf jeden Fall über einen Nachfolger freuen. Dann aber mit mehr Abwechslung und Entscheidungsfreiheit! Vieles von der US-Kritik halten wir für angebracht, doch insgesamt sind wir von „Saw“ positiv überrascht. Die große Schwäche des Titels ist der Spielablauf, mit seinen immer wiederkehrenden Elementen. Dafür kommt eine wirklich beklemmende „Gleich bist du dran-Atmosphäre“ zustande und das rätsellastige Gameplay ist auch mal etwas Neues. „Saw“ ist kein referenzverdächtiger Meilenstein, aber definitiv ein solides Gruselerlebnis, das auf eigenen Beinen steht. Wir würden uns auf jeden Fall über einen Nachfolger freuen. Dann aber mit mehr Abwechslung und Entscheidungsfreiheit!

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Kommentare

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