Review

TEST: Toy Story 3 - Das Videospiel

play3 Review: TEST: Toy Story 3 – Das Videospiel

8.0

Spiele-Kenner wittern an Filmumsetzungen ja beinahe schon unwillkürlich einen gewissen Pesthauch – eine Duftnote, die bei der Mischung verschiedener, gegenläufiger Aromen entsteht.

Meist kommt der Zeitmangel der Entwickler mit den unerbittlichen Wertschöpfungsmaximen der Herausgeber zu einem Stinker zusammen, der einem geradezu die Nasenhaare versengt. Wer deshalb aber die Nüstern zusperrt, verpasst mit „Toy Story 3“ einen der unterhaltsamsten Titel des Sommers.

Was wir gut finden

Es wird der Marke gerecht
Natürlich kann auh „Toy Story 3“ nicht aus seiner Filmumsetzungs-Haut und präsentiert dem Spieler einen obligatorischen Story-Modus, der an die Geschehnisse, Örtlichkeiten und Charaktere des Filmes angelehnt ist. Und natürlich ist dieser, wie so oft, mit knapp fünf Stunden recht kurz geraten.
Dafür entschädigen einige interessante Leveldesigns aus Spielzeugperspektive und das abwechslungsreiche, kompetent umgesetzte Aufgabenfeld zwischen Hüpfen, Klettern, Fliegen und Reiten. Auch ein handelsübliches Action-Adventure-Korsett muss man erst einmal gut realisieren.

Seine eigentliche Stärke spielt der Titel jedoch in der „Spielzeug-Kiste“ aus. Hier bietet Avalanche die Playmobil-Ausgabe von Red Dead Redemption und paart eine sehr große, frei begehbare Stadt mit Aufbau- und Gestaltungs-Aspekten, die einen direkt in die Kindheit zurück versetzen – ihr wisst schon, als man mit Mask, „Masters“ oder LEGO noch sein ganz eigenes Kopfkino veranstaltete.

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Massig zu tun
In Woodys Roundup seid ihr als Woody, Jessie oder Buzz der Sheriff und erledigt für die übrigen Bewohner Aufgaben, die euch zwischen Fotografie, Schnitzeljagden oder die Gestaltung der Stadt beziehungsweise ihrer Bürger ewig beschäftigen. Da jeder Modus auch zu zweit angegangen werden kann und man in der Kampagne wie auch in den verwinkelten Arealen um Woodys Roundup neue Häuser-Teile, Kleidungen oder Frisuren für Stadt und Städter findet, ist immer was zu tun.

Und wenn man denkt, man ist fertig, findet man auf einmal ein riesiges, neues Gebiet in dem man wieder neue Gebäude mit eigenen Funktionen aufstellen kann. Die eigene Rennstrecke nach Darda-Bahn-Art im Tal nebenan? Warum nicht!? Das Spiel wird so stets um neue Aspekte, Bewohner und Aufgaben erweitert. Wie ein Kind mit einem Wäschekorb voller Spielsachen ist man hier auch ohne großartige Substanz mehr als gut beschäftigt und unterhalten. Der Titel entwickelt eine beinahe unheimliche Sogkraft.

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Kinofreife Präsentation
Wie Woody und seine Kumpanen zum Leben erweckt wurden, ist aller Ehren wert und versprüht genau den Charme, der die Filme zu Publikums- und Kritikerlieblingen machte. Vor allem die vielen kleinen Zwischensequenzen, wenn sich etwas Neues in der Stadt tut, aber auch die Szenen im Story-Modus sind gut choreografiert und von den Plastik-Darstellern in Pixar-würdiger Qualität dargebracht. Die englischen Sprecher stecken zudem wirklich jeden Tropfen Herzblut in die Vertonung der Geschichte. Hanks und Allens Parts (Woody und Buzz) übernehmen zwar unbekanntere Sprecher, allerdings klingen sie beinahe genau wie die großen Vorbilder. Tolle Arbeit.

Was wir nicht gut finden

Stein im Technik-Stiefel
Wenn es in Woodys Roundup oder der Kampagne hitzig wird, fängt die Grafik schon mal leicht zu hinken an. Auch haben sich einige weniger opulent aussehende Szenen in den Story-Modus eingeschlichen. Die Texturen und Effekte stehen hinter der Genre-Spitze ein wenig zurück, was durch die exzellente Gestaltung aber zum Glück aufgefangen wird.

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Nicht alles ausgereift
Nicht jeder der vielen Aspekte, die „Toy Story 3“ bietet, ist vollends ausgereift. In Sachen Steuerung rennen die Spielzeuge dem berühmten Klempner zu Fuß ein gutes Stück hinter her und auch im Fahrersitz der verschiedenen Autos können Woody und Co. die Karts von Nintendos Maskottchen nicht wirklich einholen.

Doch das war bei einem Spiel, das sich als bunte Wundertüte wahrnimmt und sich damit eher in die Breite als in die Tiefe orientiert, auch nicht anders zu erwarten. Wirklich schade ist aber, dass die Möglichkeiten der Gebäudeplatzierung beschränkt sind und es bei der Umgestaltung der Bewohner nirgends Bezeichnungen für das ausgewählte Ausstattungsstück zu sehen sind.

System: Playstation 3
Vertrieb: Disney Interactive
Entwickler: Avalanche Software
Release: erhältlich
USK: Freigegeben ab 12
Offizielle Homepage: http://www.disney.de/toy-story/index.jsp#/produkte/videospiele

8.0

Wertung und Fazit

PRO
CONTRA

TEST: Toy Story 3 – Das Videospiel

"Toy Story 3" ist eine der besten Filmumsetzung überhaupt. Es vereint Witz und Abwechslungsreichtum mit handwerklich ordentlichem Spieldesign. Viel wichtiger noch: Es weiß um die Chancen, die diese Marke und ihre Charaktere bieten. Ein großer Spaß für die ganze Familie - trotz USK-ab-12-Freigabe.

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Kommentare

king_BLAcK1st

king_BLAcK1st

21. Juli 2010 um 00:20 Uhr
Caiman1981

Caiman1981

21. Juli 2010 um 00:25 Uhr
Hardcastle

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21. Juli 2010 um 00:38 Uhr
Ezio_Auditore

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Henning1984

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21. Juli 2010 um 06:42 Uhr
master_of_shady

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21. Juli 2010 um 09:56 Uhr
Caiman1981

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21. Juli 2010 um 10:35 Uhr