ANGESPIELT: Mortal Kombat

Nach dem Crossover „Mortal Kombat vs. DC Universe“ kehrt die berühmt-berüchtigte Prügelspiel-Reihe zu ihren Wurzeln zurück. Ganz ohne Untertitel oder Nummer im Namen besinnt sich „Mortal Kombat“ auf die gute, alte vollkommen übertriebene Brutalität, durch die sie Anfang der Neunzigerjahre zum absoluten Elternschreck unter den Videospielen wurde.

Frei nach dem Motto „Weniger ist mehr“ reduzieren die aus der Asche von Midway Games Chicago hervorgegangenen NetherRealms Studios um Miterfinder Ed Boon den Spielablauf wieder auf das Wesentliche: auf puristische, schnelle 2D-Keilereien, ohne großartigen Ballast. Eine Tatsache, die Fans der ersten Stunde sehr gefallen dürfte. Nach unserer Anspielsitzung bei Publisher Warner in Hamburg können wir bereits sagen, dass der Titel so nah an den ersten drei Einträgen der Reihe ist, wie schon seit – nun ja – seit dem dritten Teil nicht mehr.

Aus alt mach neu
Einige Anpassungen sorgen dennoch dafür, dass sich das Konzept trotz seiner im nächsten Jahr bereits 20 Lenze immer noch so frisch anfühlt wie anno 1992 – und selbst bei der comichaft überzeichneten Gewaltdarstellung setzt NetherRealm noch eins drauf. Widmen wir uns zunächst den Basics: Wir konnten uns bei unserem Lokaltermin im Tag-Team und im Eins-gegen-eins austoben und empfanden das Spielgeschehen als eingängig genug, um den anderen anwesenden Redakteurs-Genossen nach kurzer Umgewöhnung die Visagen (natürlich nur die virtuellen) ordentlich umzudekorieren.

https://www.youtube.com/watch?v=6_0_bDq3xR4&feature=player_embedded

„Mortal Kombat“ bleibt ein schneller, schnörkelloser Prügler, bei dem sich die Protagonisten nur auf der Y-Achse der Arena bewegen. Ohne große Stick-Verdrehungen setzt der Titel auch weiterhin auf eher simple Moves, die man sich ebenso schnell merkt, wie man sie ausführt. Neu ist, dass jede der vorderen Joypad-Tasten einem Arm oder Bein entspricht: ein durchaus ziemlich eingängiges System. Hier wird ohnehin Zugänglichkeit groß geschrieben, was aber nicht bedeutet, dass auf dem Event nicht durchgehend der bessere Spieler gewonnen hätte.

Im Gegenteil. Schnell stellte sich heraus, wer hier die Platzhirsche mit Kampferfahrung waren. Trotzdem entsponnen sich regelmäßig enge und spannende Gefechte. Ein Ebben und Wogen, das Einsteigern ihre Erfolgserlebnisse beschert, während Veteranen letzten Endes dennoch das bessere Ende für sich haben. Gegen den Charakter Noob hatte ich allerdings wie immer drastische Probleme, aber wer das Spiel mit dem am feinsten ausbalancierten Kampfsystem sucht, ist bei „Mortal Kombat“ ohnehin seit jeher an der falschen Adresse.

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Schläge mit „Durchblick“
Die neue X-Ray-Leiste dürfte die Spielergemeinde spalten: Gerade Fans der anspruchsvolleren japanischen Konkurrenz dürften diesbezüglich ein bisschen den Kopf schütteln, während alle anderen sich über den hinzugewonnenen Schauwert freuen. Die dreistufige Anzeige lädt sich durch eure Treffer stückchenweise auf und lässt bei maximalem Füllstand einen unblockbaren Super-Move auf euren Gegner los – und dazu muss euer Gegenüber nichts weiter tun, als im rechten Moment R2 und L2 zu drücken. Wie der Trefferreigen auf euch niedergeht, verdient schon einigen Applaus: In Röntgenaufnahmen der betroffenen Bereiche seht ihr Kiefer, Schädel, Brustkörbe und Wirbelsäulen zersplittern, während die Gesundheitsanzeige um ein gefühltes Drittel reduziert wird.

Ein bisschen Tiefe steckt in dem System allerdings schon: Immerhin muss der einleitende Move sitzen, sonst ist die Chance auf die spektakuläre Sonderbehandlung vertan. Mir haben bei der Ausführung der Attacke mehrere Gegenspieler einen schmerzhaften Strich durch die Rechnung gemacht. Für ein abschließendes Urteil müssen wir das System eingängiger auf Herz und Nieren prüfen. Es mag nicht unbedingt große Kampfkunst sein, allerdings scheint durch dieses Feature ein spannendes Pokerelement in die Gefechte Einzug zu halten: Man weiß zwar, dass der Gegner den Move jederzeit zünden könnte, nicht aber, wann er es macht.

Jede Menge „All-Stars“
Jeder der 26 Kämpfer, die sich vornehmlich aus dem Umfeld der ersten drei Teile rekrutieren, hat übrigens wieder bis zu vier Fatality-Moves im Gepäck. Diese besonders spektakulären Kampf-Beender sind schon immer der Star der Serie gewesen und regen auch im neunten Spiel noch zum nervösen Schmunzeln an, wenn sie denn gelingen. Es fühlt sich einfach nicht wie ein Sieg an, wenn man seinen Gegner am Ende der Schlägerei nicht mindestens um zwei Körperteile erleichtert hat.

NetherRealm verspricht, dass sich die Kämpfer nun in diversen Kategorien, wie Tempo und Kraft unterscheiden und sehr viel individueller fighten als je zuvor. Nach unseren ersten Stunden mit dem Titel sind wir geneigt, ihnen zu glauben. Dies wird vor allem dadurch möglich, dass sich Sub-Zero, Kitana und Co. nun nicht mehr gewisse Animationen teilen müssen. PS3-User freuen sich vor allem über den Gastauftritt des God of War. Exklusiv in der Sony-Version des Spiels lässt Kratos seine Kettenschwerter kreisen.

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Kreativer Herausforderungsmodus
Neben dem normalen Story-Modus, in dem ihr euch durch ein tödliches Turnier metzelt, wartet auch der Challenge Tower auf ambitionierte Spieler. Dieser 300 Herausforderungen umfassende Spielmodus bietet neben dem klassischen Mortal-Kombat-Krafttest, bei dem man Ziegel und andere harte Gegenstände zerschlagen muss, auch Kämpfe, die unter verschiedenen Voraussetzungen ausgefochten werden müssen. Etwa ohne Arme, ohne zu springen oder ein Match, das an der Decke eines Levels stattfindet. Wer die letzte, ultra-harte Stufe schafft, der soll eine besondere Belohnung erhalten. Wir sind gespannt.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Warner
Entwickler: NetherRealm Studios
Release: 21.04.2011
USK: steht noch aus
Offizielle Homepage: http://www.themortalkombat.com/

Einschätzung: sehr gut

Gerne hätten wir noch mehr Zeit mit dem Spiel verbracht. Vor allem die Beschreibung des Challenge Towers machte Lust auf sehr viel mehr. Neben der gelungenen spielerischen Seite kann nicht zuletzt auch die Technik wirklich glänzen: Die detailreichen und belebten Neuauflagen bekannter Stages und die sehr flüssigen Abläufe sind ebenso große Klasse wie die herrlichen Schadenstexturen. Die ersetzen nach bestimmten Moves schon mal das komplette Gesicht eines der Kombattanten durch eine fleischige Masse. Es stimmt optimistisch, zu sehen wie sich Hersteller und Entwickler voll und ganz auf die alten Werte der Reihe konzentrieren und auf überflüssige Elemente oder Zusatzmodi verzichten. "Mortal Kombat" bleibt ein herrlich albernes Spiel, das sich selbst nicht zu ernst nimmt und dabei in jeder Sekunde einfach nur unterhalten will – nur, ob es das hierzulande auch darf, das ist offenbar noch nicht entschieden. Der Titel liegt der USK ja angeblich noch immer zur Prüfung vor…

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al_pachino

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