VORSCHAU: Modern Warfare 3

Mit „Modern Warfare 3“ will Infinity Ward beweisen, dass sie auch nach der personalpolitischen Kriegsführung zwischen seinen Gründern West und Zampella und Publisher Activision im letzten Jahr noch fest im Sattel sitzen.

Allerdings bedurfte nach dem Abgang beinahe der Hälfte der Belegschaft für die dritte Ausgabe des neuzeitlichen Action-Blockbusters einiger Unterstützung – und so helfen neben Sledgehammer Games auch Raven Software und Treyarch bei der Entwicklung. Die Skepsis, ob Activision wie gewohnt im November 2011 mit einem neuen Ableger der erfolgreichsten Spielereihe der Welt bei der Hand sein würde, scheint nach der jetzigen Enthüllung des Titels jedenfalls unbegründet.

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Jährlich ruft die Pflicht
Im Grunde ist es gar nicht mal überraschend, dass man vom dritten „Modern Warfare“ keine Revolution erwarten darf. Die durch die in die Jahre gekommene Engine definierten Möglichkeiten für die Designer sind nicht maßgeblich gewachsen. Für einen Umbruch, zu dem etwa „Battlefield“ dank Frostbite-2-Technik mit seinem dritten Teil ansetzt, ist aber einfach das Timing unpassend. Im Licht besagter Personalprobleme hat der im kalifornischen Encino ansässige Serienerfinder schlicht keine Zeit für große Umwälzungen bei der Technik. Warum also nicht zumindest noch ein weiteres Mal mit der gleichen Formel aufs Schlachtfeld ziehen, die die Reihe zu einem 20-Millionen-Einheiten-Erfolg gemacht hat?

Zumindest rein optisch muss das jedenfalls kein Beinbruch sein, ist „Call of Duty“ doch die Reihe, die auf Konsolen noch mit die besten Bildraten aller Shooter erzielt. Die beteiligten Studios tun insofern den einzig möglichen Schritt und gehen beim Szenario in die vollen. Nicht weniger als den Ausbruch des dritten Weltkrieges wollen euch Infinity Ward und Co. im kommenden Herbst nacherleben lassen.

Die Handlung beginnt offenbar dort, wo „Modern Warfare 2“ die Waffen aus der Hand gelegt hat: Das Flughafen-Massaker des Separatisten Makarov (die berüchtigte „No Russian“-Mission) hatte bekanntlich die gewünschte Wirkung erzielt und Russland unter falschem Vorwand zu einem Angriff auf Washington D.C. veranlasst. In „MW3“ grassiert der Konflikt nun nicht nur in anderen Städten Amerikas, er hat sich über die gesamte westliche Welt ausgebreitet.

New York hat’s nicht leicht
Vor der zerbombten Skyline von Manhattan, in deren Hintergrund bereits das One World Trade Center steht (reale Fertigstellung erst 2013), lauern russische Atom-U-Boote im East River, während Hind-D-Hubschrauber – wahre fliegende Panzer – der Invasoren in den Häuserschluchten Jagd auf US-Truppen machen. 15 Einsätze in London, Paris, Hamburg (gerüchteweise) und Berlin (bestätigterweise) blasen den Konflikt zwischen zwei alten Kontrahenten zum dritten Weltkrieg auf.

Man darf auf die unweigerlich folgenden Kontroversen gespannt sein, die ein derart nah an der Realität gezeichneter Konflikt nach sich ziehen wird. Vor allem Russland dürfte sich in der erneuten und ein bisschen überstrapazierten Rolle als „rote Gefahr“ nicht unbedingt geschmeichelt fühlen. Mal schauen, ob Modern Warfare 3 seinen Antagonisten die Gelegenheit gibt, ihren Irrtum im Laufe der Handlung zu erkennen. Infinity Wards große Chance liegt darin, den Spieler auch in die Haut eines russischen Streiters schlüpfen zu lassen, was bislang unbestätigten Gerüchten aus den USA zufolge tatsächlich geplant ist.

Einen Großteil der Zeit wird man aber natürlich auf der Seite der Angegriffenen zubringen. Ein Wiedersehen mit Soap und Captain Price scheint sicher, doch auch neue Charaktere, wie der Delta-Force-Soldat Frost, sind mit von der Partie. Im Rahmen einer ausgiebigen Präsentation der Einzelspieler-Komponente zeigte Activision bereits einen Level, der sich zwischen den brennenden Wolkenkratzern Lower Manhattans abspielt. Hier musste sich Frost über die Wall Street bis zum Dach der New Yorker Börse vorkämpfen, weil hier nach US-Informationen eine Störanlage der Feinde den Daumen auf der Kommunikation der Amerikaner hat.

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Großes Spiele-Kino ist Teil der Routine
Inmitten brachialer Skript-Sequenzen – unter anderem rast ein Kampfflugzeug in ein Hochhaus, wir werden sehen, was New Yorker davon halten – ging es in streng linearer Manier durch eine brutale Schießbude, bei der erneut Michael Bay Regie geführt zu haben schien. Wirklich neu ist das nicht, mit der richtigen Routine, Inszenierung und einem guten Gespür für Tempo dürften diese Szenen aber das gewohnte Level der Serie erreichen. Bleibt die Frage, wie sich diese Abschnitte im Anschluss an eine Sitzung des bedeutend offener ausgelegten Crysis 2 anfühlen werden, das ja ebenfalls im Big Apple keinen Stein auf dem anderen ließ.

Im Infinity-Ward-Krieg bleibt jedenfalls kein Moment dem Zufall überlassen. Leerlauf ist unerwünscht und wann immer ihr eine Action-Blase zum Platzen gebracht habt und euch der nächsten Herausforderung stellt, bekommt ihr schon eine neue, hochprofessionell durchchoreografierte Sequenz zu sehen.

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Das ist nun einmal „Call of Duty“, wer etwas anderes erwartet, ist im falschen Spiel. Ein weiterer Level, der vergangene Woche vorgeführt wurde, spielt sich in einem nächtlichen London ab. Hier ging es zu Anfang weniger brachial zu. Die als Leisetreter-Einsatz gestartete Suche nach einer tödlichen Ladung – die überall sichtbaren Gasmasken und vereinzelte blassgrüne Wolken im Trailer lassen auf eine Art Kampfgas schließen – gipfelt aber erneut in einer spektakulären Actionsequenz, als der Spieler im Hummer einer U-Bahn folgt.

Neuerungen sind dünn gesät und betreffen bislang eher eure Ausrüstung als den generellen Spielablauf. Eine neue, wirklich teuflische Splittergranate hilft beim Säubern ganzer Räumlichkeiten, ein Granatwerfer mit computergestützter Zielfindung macht die Deckung eines Feindes komplett hinfällig und auch einige neue Waffenaufsätze scheint es zu geben.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Activision
Entwickler: Infinity Ward, Sledgehammer Games
Release: 8. November 2010
USK: Ab 18 Jahren
Offizielle Homepage: http://www.callofduty.com/mw3/map

Einschätzung: gut

Aber was soll man zu diesem Zeitpunkt auch anderes erwarten als eine routinierte, wenn auch an Überraschungen arme Fortsetzung des Erfolgsrezeptes? Infinity Ward hat jedenfalls seine Modern-Warfare-Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Bis das passiert, muss die große Spiel-Revolution halt warten. Was wir stattdessen bekommen werden, ist eine aller Voraussicht nach temporeiche, laute und brutale Ode an einschlägige Genre-Filme, bei der man sich aber zwangsläufig fragen muss, wie weit der Hersteller noch gehen kann? Wie viel heftiger als der dritte Weltkrieg kann es überhaupt noch kommen? Wer sich mit derartigen Fragen nicht aufhalten will, freut sich unterdessen über den kolportierten ausgebauten Spec-Ops-Modus und einen überarbeiteten Mehrspielerpart. Spiel-Design nach Zahlen eben. Wenn diese Zahlen aber eine Milliarde (Umsatz) und 20 Millionen (verkaufte Spiele) lauten, dann kann eigentlich nicht wirklich etwas schief gehen.

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Kommentare

MightyDurga78

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31. Mai 2011 um 01:25 Uhr
jd3392 v.3

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31. Mai 2011 um 03:23 Uhr
Gangsta_WTF

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31. Mai 2011 um 07:02 Uhr
Lynch-o-bot

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31. Mai 2011 um 08:54 Uhr
Das_Krokodil

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31. Mai 2011 um 09:40 Uhr
redman_07

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31. Mai 2011 um 10:18 Uhr
Bierschiss

Bierschiss

31. Mai 2011 um 11:07 Uhr
cutkiller

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31. Mai 2011 um 12:35 Uhr
samsimilia92

samsimilia92

31. Mai 2011 um 14:47 Uhr
passwordsix

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31. Mai 2011 um 15:19 Uhr
DortmundSupp

DortmundSupp

31. Mai 2011 um 15:42 Uhr
DortmundSupp

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31. Mai 2011 um 15:43 Uhr
crusher2010

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31. Mai 2011 um 17:20 Uhr
crusher2010

crusher2010

31. Mai 2011 um 17:22 Uhr
$$$ Nick $$$

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31. Mai 2011 um 18:54 Uhr
HITMAN3886

HITMAN3886

20. Juni 2011 um 23:09 Uhr