ANGESPIELT: Saints Row - The Third

Böse formuliert stand „Saints Row“ eigentlich seit jeher im Schatten des großen „Grand Theft Auto“. Was machen die Jungs von Volition also: Sie blasen „Saints Row: The Third“ bis zu den Grenzen der Political Correctness auf. Glaubt ihr nicht? Dann verprügelt doch einfach wehrlose Passanten auf der Straße mit dem Dildo-Bat. Was das ist? Genau das, was der Name verspricht. Ein riesiger pinkfarbener Gummipenis auf einem Knüppel.

Auf der Pre-E3-Show von THQ präsentierten Volition erstmals „Saints Row: The Third“ und brachten die Journalisten zum Gröhlen und Mitjubeln. Selten haben wir ein derart abgedrehtes und übertriebenes Actionspiel zu Gesicht bekommen.

Saints Row The Third Violet Dildo Screenshot

Wer hat hier Dildo gesagt?
Steelport. Eine Großstadt voller Freaks. Auf den Bürgersteigen flanieren Frauen in knappsten Lederklamotten. Bodybuilder mit mexikanischen Wrestling-Masken. So ziemlich jede Abstrusität treibt sich hier auf den Straßen herum. Steelport versinkt durch ständige Bandenkriege im Chaos. Gewalt ist an der Tagesordnung und wird daher geradezu geduldet.

Niemand stört sich daran, als unsere Spielfigur kurzerhand einen Nebenmann mit dem Hinterkopf auf den Asphalt pfeffert. Einem anderen Typen mit einem der dutzendfach vorhandenen Nutshots in die Eier tritt. Oder einer Dame mit besagtem Dildo-Bat einen neuen Scheitel zieht. Noch besser: Wir zücken die Apoca-Fist und zerschmettern mit der aufgepusteten Hand einfach den Nebenmann. Das Blut spritzt. Die Eingeweide fliegen durch die Luft. Ob „Saints Row: The Third“ in dieser Form jemals in Deutschland erscheinen wird? Garantiert nicht. Bereits der letzte Teil der Serie wurde massiv geschnitten und verlor dadurch viel von seinem Over-The-Top-Charme. Den dritten Teil wird wohl das gleiche Schicksal ereilen.

Nicht zuletzt, weil das muntere Free-Roaming-Massaker auch in unterhaltsamen Mini-Spielchen und Nebenmissionen eingesetzt wird. In der Stadt finden etwa immer wieder Paraden statt, die von den Fahrzeugen eines gewissen Professor Genki angeführt werden. Ihre Cockpits sind wie Katzengesichter geformt – „Hello Kitty“ lässt grüßen. Jedenfalls saugen wir mit Genkis-Mobilen Fußgänger auf und schießen sie aus einem Kanonenrohr auf dem Dach des Fahrzeugs. Hier und da gibt es einen Highscore zu knacken, aber zumindest im Free-Roaming-Modus dominiert der Spaß an der pure Absurdität des Gebotenen.

Dazu passt natürlich auch Johnny Gap. Er ist ein Filmstar, der in den vergangenen Jahren seit „Saint’s Row 2“ zum Superstar aufgestiegen ist. Seine Fahrzeuge tragen sein Konterfei und versprühen Flammen uns den Augen. Wer hätte etwas anderes erwartet?

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Bankraub mal anders!
Aber genug der Seltsamkeiten: „Saints Row: The Third“ besteht natürlich nicht nur aus blutigen Abstrusitäten, sondern besitzt auch den sprichwörtlichen roten Faden. Die Saints, eine der Gangs in Steelport, haben sich inzwischen eine goldene Nase verdient. Eigentlich müssen sie gar keine krummen Dinger mehr drehen. Trotzdem kommen sie nicht so recht von Raub, Mord und Erpressung weg. Allerdings ist die Kriminalität eher ein Hobby für sie geworden. So etwas wie Briefmarken sammeln.

In der präsentierten Mission etwa rauben wir gemeinsam mit einigen Kumpanen und einem zittrigen Laienschauspieler eine Bank aus. Die Bandenmitglieder haben sich riesige Johnny-Gap-Bubbleheads aufgesetzt, damit sie ja niemand erkennt. Natürlich kommt der Überfall nicht ohne eine handfeste Schießerei aus. Hier verfolgt „Saints Row: The Third“ einen ganz ähnlichen Ansatz wie sein Vorgänger. Die Action steht im Vordergrund, Taktik gibt es eigentlich nicht.
Auch ein Deckungssystem wurde nicht in das Spiel eingebaut. Stattdessen stellen wir uns munter dem Kugelhagel und lassen das Sturmgewehr kreisen. Überraschenderweise nutzt Volition nicht die „Red Faction: Armageddon“-Engine, sondern eine eigens für „Saints Row“ entwickelte Grafik-Technologie. Bei den Gefechten fliegen dennoch ordentlich die Fetzen: Fensterscheiben zerbrechen, das Mobiliar zersplittert in tausend Einzelteile. Allerdings wird es nicht möglich sein, die Levelarchitektur im größeren Maße zu beeinflussen. Lediglich an gescripteten Stellen werdet ihr Gebäude in Mitleidenschaft ziehen.

Dennoch kann sich „Saints Row: The Third“ sehen lassen: Die Farbgebung ist knallbunt und dadurch auffällig. Aber gerade die Animationen der Figuren, die Weitsicht und die Texturen wurden merklich überarbeitet. Die Effekttiefe ist besonders in den sich immer mehr zuspitzenden Schlachten ausgesprochen hoch. Ruckler konnten wir selbst in dieser Pre-Alpha-Version kaum beobachten.
Die Mission mündete in einem Gefecht mit gleich mehreren Helikoptern des Syndikats. Diese Gruppierung will Steelport übernehmen und gerät daher mit den Saints aneinander. Richtig cool: Zum großen Finale erscheint ein Hubschrauber der Saints und hebt den kompletten Tresorraum mitsamt unseres Spielcharakters darauf hoch. In diesem Moment greifen wir zum schwersten Trommelgewehr und ballern am Kabel baumelnd auf gegnerische Special Forces und Luftstreitkräfte.

Saints Row The Third Screenshots

„Every freak you want“
Doch hinter der vollkommen übertriebenen Fassade von „Saints Row: The Third“ versteckt sich natürlich ein klassisches Open-World-Spiel mit den bekannten Facetten des Genres. So beginnt das Spiel mit einem umfangreichen Charakter-Editor. Das Zusammenbasteln eurer Spielfigur mit allen möglichen Utensilien und Kleidungsstücken gehört zu den Schwerpunkten des neuen „Saints Row“. Hier habt ihr alle Freiheiten und müsst euch nicht an der Realität orientieren: Kunterbunte Hauttöne und komische Proportionen sind ebenso möglich, wie der Standard-Ghetto-Look.

In Steelport selbst findet ihr an jeder Straßenecke eine neue Herausforderung. In einer Sequenz bomben wir eine Gang mit einem Luftschlag aus dem Viertel. In einer anderen machen wir Bekanntschaft mit die STAG – eine Militärorganisation. Sie bringen Prototypen, Panzer und sogar Düsenjets ins Spiel. In einem der Flugzeuge rasen wir sogar über die Stadt, nehmen mit einem Laserbeam andere Posses auseinander oder richten mit dem Raketenwerfer Chaos an. Laut Volition werden sämtliche Fahrzeuge – also auch schwere Vehikel – recht schnell im Spiel zugänglich sein. Man wolle den Gamern früh alle Werkzeuge an die Hand geben.

Für jeden erledigten Auftrag erhaltet ihr in „Saints Row“ Respekt – die virtuelle Währung. Mit ihr könnt ihr euch neue Waffen, Fähigkeiten, aber auch zusätzliche Bandmitglieder einkaufen. Diese ruft ihr in brenzligen Situationen an und sie leisten euch dann Unterstützung. Außerdem arbeitet Volition gerade an einem Koop-Modus über das PlayStation Network. Hier spielt ihr die Singleplayer-Kampagne mit einem Kumpanen durch.

System: PlayStation 3
Vertrieb: THQ
Entwickler: Volition
Erscheinungstermin: 4. Quartal 2011
USK: ab 18 Jahre (tba)
Offizielle Homepage: http://www.saintsrow.com/

Einschätzung: gut

„Saints Row: The Third“ ist wie ein buntes Knallbonbon. Es macht ordentlich Krach, sorgt für Lacher und natürlich auch für viel Freude. Allerdings sind wir noch ein wenig skeptisch, ob das Spiel abseits der Ballereien und Blutbäder motivieren kann. Das Kampfsystem wirkte (noch) allzu simpel und wenig tiefgründig. Trotzdem wollen wir „Saints Row: The Third“ keinesfalls seine Qualitäten absprechen. Es steckt voller toller Ideen und kranker Einfälle. Und technisch hat Volition mit der neuen Grafik-Engine offensichtlich gute Arbeit geleistet. So bleibt „Saints Row: The Third“ auf jeden Fall ein Spiel, mit dem man im Open-World-Genre rechnen muss. Selbst, wenn man bislang nur „GTA IV“ gespielt hat.

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