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TEST: Shadows of the Damned (inkl. kommentiertem Gameplay-Video)

play3 Review: TEST: Shadows of the Damned (inkl. kommentiertem Gameplay-Video)

7.0

Wer sich mit den Mächten der Finsternis anlegt, muss damit rechnen, dass der Teufel irgendwann persönlich vor der Tür steht. In „Shadows of the Damned“ entführt Oberdämon Fleming die Freundin von Monsterjäger Garcia. Was macht dieser also? Er begibt sich ins Reich der Toten, um seine Allerliebste zu befreien. Blöd nur, dass Fleming die gute Paula in der Zwischenzeit sprichwörtlich tausend Tode sterben lässt. Ob es uns beim Spielen von „Shadows of the Damned“ genauso ging?

Was wir cool finden

Cooles Szenario und Penis-Witze
Kommerziell ist „Shadows of the Damned“ sicherlich nicht. Denn das Szenario und die Charaktere sind derart abgedreht, dass manch ein Mitteleuropäer beim Blick aufs Cover die Lust auf das Spiel vergeht. „Shadows of the Damned“ hat besonders bei der Präsentation seiner Figuren einen ganz eigenen Stil: Garcia ist der beinharte Dämonenjäger und mit seinen Tattoos, Narben und One-Linern ein asiatischer Actionheld der besonderen Art. Sein Totenkopf-Kollege Johnson dagegen mosert mit gepflegtem Akzent an Garcia rum und schweift immer wieder mit seinen Sprüchen unter die Gürtellinie ab.
Kein Wunder, dass wir in der finalen Phase des Spiels ins Rotlichtviertel der Unterwelt eintauchen und sich Johnson beim Telefonat mit einer Sex-Line in den überdimensionalen „Big Boner“ verwandelt. Das Spiel strotzt vor sexuellen Anspielungen und teilweise auch klarer Darstellungen des nackten weiblichen Körpers. Uns stört das wenig, aber für ein Spiel eines japanischen Entwicklers ist dieses Stilmittel sicherlich bemerkenswert.

Dagegen fallen die Gegnertypen geradezu gewöhnlich für ein Grusel-Actiongame aus. Da gibt es Wald- und Wiesenzombies, die nach wenigen Treffern in tausend Einzelteile zerspringen. Deutlich hübscher und anspruchsvoller fallen die größeren Gesellen aus. Da hätten wir etwa riesige Elektromonster, denen wir die roten Energiezellen vom Rücken ballern müssen. Bei anderen Biestern sprengen wir zunächst die Panzerung und können danach erst richtig Schaden anrichten. Die Bossfights – etwa gegen einen monströsen Zombievogel – sind ordentlich, aber insgesamt ein wenig zu simpel gehalten. Die Schwachstellen sind oftmals zu klar markiert und selbst auf dem Schwierigkeitsgrad „Normal“ sind die Burschen nicht sonderlich kniffelig.

Ein bisschen enttäuschend fallen die Schauplätze aus. Trotz einiger kreativer Ideen steuert ihr Garcia lediglich durch Standard-Höllen-Areale wie eine mittelalterliche Stadt, einen Friedhof oder eine Bibliothek. Da hätten wir uns angesichts des tollen Charakterdesigns und der coolen Sprüche doch mehr erwartet.
Urteil: Gut

Licht und Dunkel
Neben dem Gunplay ist das Spiel mit Licht und Dunkelheit Hauptbestandteil von „Shadows of the Damned“. Überflutet Dunkelheit ein Areal ist Eile geboten. Wo ist der nächste Kronleuchter oder die nächste Feuwerksanlage? Denn bleibt Garcia zu lange in der schwarzen Brühe, stirbt er langsam den Heldentod. Gelegentlich nutzt ihr die Finsternis aber auch zum Lösen von Rätsel. Einige Schalter könnt ihr nur aus der Dunkelheit heraus abschießen. Und so mancher Gegner zeigt er in der Finsternis seine Schwachstellen. Sind Otto-Normal-Widersacher mit dem Film überzogen, sind sie zudem unverwundbar. Ihr knackt den Panzer mit einem Lichtschuss (R2). Dieser dient ansonsten als Betäubungskanone.

Alles in allem hinterlässt die Idee von „Licht und Dunkelheit“ einen zwiespältigen Eindruck. An vielen Stellen sorgt das System aber immer wieder für Hektik und wird oftmals zu häufig hintereinander verwendet. Dadurch verliert es zu schnell an Bedeutung und die Dunkelheit ist weniger Bedrohung als lediglich ein Gameplay-Element.
Urteil: Befriedigend

Kreatives aus Japan
Insgesamt ist „Shadows of the Damned“ ein sehr lineares Spiel. Oftmals kommt das Gameplay nicht über „Betrete einen Raum, töte alle Gegner und eine Tür geht auf“ hinaus. Doch es sind die nette Dreingaben, die die Liebe zum Detail verdeutlichen. So findet ihr abseits der Hauptgeschichte immer wieder Märchenbücher und könnt euch die teils gruseligen Storys von Johnson und Garcia vorlesen lassen.

Gegen Mitte des Spiels verwandelt sich das Game zudem in einen 2D-Sidescroller in Scherenschnittoptik. Hier kommt es sogar zu einem simplen, aber dennoch ungewöhnlichen Boss-Battle. Auch kleinere Rätseleinlagen etwa in einem durch Escher inspirierten Treppenhaus lassen ein wenig Genialität erahnen. Leider nutzt „Shadows of the Damned“ sein Potenzial nicht aus. Besagte 2D-Einlage wird in kurzer Zeit so oft eingesetzt, dass sie nervt. Und so manches Rätsel wird durch unsinnige Platzierung von Gegnern unnötig erschwert. Die Ideen sind gut, die Durchführung leider mittelmäßig.
Urteil: Befriedigend

Upgrades und mehr
Das Arsenal ist trotz lediglich drei Waffen überraschend abwechslungsreich. Denn in regelmäßigen Abständen erhaltet ihr Upgrades und damit deutlich andere Waffensysteme. Aus dem Teether – einem Maschinenwehr – wird im Spielverlauf ein mehrläufiges FLAK-Geschütz mit Zielerfassung. Über das Einsammeln von roten Diamanten levelt ihr die Fähigkeiten eurer Waffen und auch Garcia persönlich auf. Wir machen die Sache kurz: Das System funktioniert und die Suche nach versteckten Edelsteinen in Kisten und Geheimräumen ist eine nette Abwechslung zu den blutigen Schlachten.
Urteil: Befriedigend

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Was wir weniger cool finden

Schlecht gesetzte Checkpunkte
Auch wenn sich Garcia noch so oft Tequila und Absinth zur Heilung hinter die Binde kippt. Gelegentlich geht man inmitten von riesigen Monstern und Dauerbeschuss doch drauf. Dann ärgern wir uns besonders über die teilweise seltsam gesetzten Checkpunkte. Diese liegen häufig sehr weit auseinander und so müsst ihr gelegentlich sogar Zwischenbosse erneut bekämpfen, anstatt dass solch wichtige Momente per Quicksave festgehalten werden. Ebenfalls nervig: Auch das Einkaufen von Gegenständen wird nicht unmittelbar gesichert. Das bedeutet: An bestimmten Stellen müsst ihr nach dem virtuellen Ableben gleich mehrfach den Shop besuchen. Das ist zwar nicht dramatisch, kann aber an schwierigeren Stellen durchaus nerven.
Urteil: Ausreichend

Oft ein wenig „steif“
„Shadows of the Damned“ wirkt ein wenig statisch. Zwar sind die Areale durchaus hübsch designt, trotzdem sind die Levels nicht mehr als leblose Gangsysteme. Bis auf Kisten und Fässer gibt es kaum zerstörbare Objekte. Ein Deckungssystem ist ebenfalls nicht vorhanden. Garcia kann auch nicht springen oder klettern. Nur an vorgegebener Steller dürft ihr auf Tastendruck kleinere Hürden nehmen oder Leitern benutzen. In manchen Momenten bleibt Garcia sogar an Hindernissen hängen, sodass ihr eure Laufrichtung erst noch neu justieren müsst.

Überhaupt ist Garcia nicht der heiße Latino-Lover, den er in den Zwischensequenzen immer gibt. Seine Bewegungen sind nämlich ausgesprochen hüftsteif. Die Animationen sind alles andere als hübsch: Gerade beim Laufen fehlt es am notwendigen Feinschliff. Auch im Kampf und besonders beim „Zutreten“ der Gegner sind seine Bewegungsabläufe sehr hampelig.
Urteil: Ausreichend

Gunplay mit Schwächen
Über weite Strecken ist „Shadows of the Damned“ ein geradliniger Third-Person-Shooter. Immer wieder wirft euch das Spiel Gegnerwellen entgegen. Erst wenn ihr diese besiegt, gelangt ihr in den nächsten Raum. Die blutigen Kämpfe sind anfangs ausgesprochen unterhaltsam, leiden aber an der für Untote inzwischen typischen dummen KI. Die Burschen laufen uns förmlich in den Kanone. Mit entsprechenden Updates ballern wir uns problemlos durch einen Widersacher nach dem anderen. Echte Taktik ist leider nur bei bestimmten Gegnern gefordert. Hinzu kommen besagte Steuerungsprobleme und gelegentlich auch eine zu enge Kameraführung. Umschwärmen euch mehrere Widersacher, geht die Übersicht leider zu schnell verloren.
Urteil: Ausreichend

System: Playstation 3
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Grasshopper Manufacture
USK: ab 18 Jahren
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: http://www.electronic-arts.de

7.0

Wertung und Fazit

TEST: Shadows of the Damned (inkl. kommentiertem Gameplay-Video)

„Shadows of the Damned“ lebt von seinen schrägen Charakteren und dem frischen Szenario. Die Dialoge zwischen Johnson und Garcia sprühen immer wieder vor schweinischen Witzen. Und auch die Hintergrundgeschichte ist trotz fehlender Wendungen motivierend genug. Leider hält das Actionspiel dieses Niveau nicht in allen Bereichen. So ist das Leveldesign trotz einiger netter Ideen zu eintönig. Das Konzept von Licht und Dunkelheit hätten die Entwickler konsequenter und kreativer umsetzen müssen. Die Suche nach Kronleuchtern oder Feuerwerksanlagen nutzt sich sehr schnell. Die Finsternis selbst sorgt in manchen Situationen eher für unnötigen Stress, als für wohlige Spannung. Daher ist „Shadows of the Damned“ ein Liebhabertitel und zugleich ein kleiner Insider-Tipp. Uns jedenfalls hat das Spiel trotz seiner Ecken und Kanten Freude bereitet. Schließlich gibt es kranken Humor und schräge Gameplay-Ideen in der heutigen Zeit viel zu selten.

Hotlist

Kommentare

TheSkullKillaz

TheSkullKillaz

21. Juni 2011 um 18:04 Uhr
ResiEvil90

ResiEvil90

21. Juni 2011 um 18:11 Uhr
ResiEvil90

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21. Juni 2011 um 18:15 Uhr
TheSkullKillaz

TheSkullKillaz

21. Juni 2011 um 18:20 Uhr
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21. Juni 2011 um 18:25 Uhr
Cobretti1980

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21. Juni 2011 um 18:26 Uhr
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21. Juni 2011 um 18:29 Uhr
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21. Juni 2011 um 18:32 Uhr
Psycho-Ente

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21. Juni 2011 um 18:39 Uhr
spider2000

spider2000

21. Juni 2011 um 18:59 Uhr
TheSkullKillaz

TheSkullKillaz

21. Juni 2011 um 19:03 Uhr
Psycho-Ente

Psycho-Ente

21. Juni 2011 um 19:20 Uhr
Psycho-Ente

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21. Juni 2011 um 21:43 Uhr
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21. Juni 2011 um 23:00 Uhr