ANGESPIELT: Warhammer 40k - Space Marine (inkl. Entwickler- & Gameplay-Video)

Der PLAY3.DE-Redaktion ist bekanntlich kein Weg zu weit, um euch News und Eindrücke zu den aktuellsten PlayStation3-Spielen zu liefern. Für „Warhammer 40.000: Space Marine“ reisten wir nach Krefeld und eine Woche später noch einmal nach London. Während wir uns zunächst den Singleplayer zu Gemüte führten, durften wir in der britischen Hauptstadt den Mehrspielermodus antesten. Seht euch unser Video, das auch Ingame-Material enthält, mit James McDermott, Studio Marketing bei Relic Entertainment, an:

Singleplayer auf Beutefang
Nach einer etwas rumpeligen Landung verschlägt es Captain Titus und sein Team von Ultra Marines in der Solo-Kampagne auf einen Industrieplaneten. Hier haben sich Orks und anderes Gewürm auf der Suche nach dem Titan-Kampfroboter breit gemacht. Die Maschine könnte die Wende m Kampf zwischen Menschen und Außerirdischen bringen. Die Ultra Marines haben also eine wichtige Mission vor sich. Doch das sind sie gewohnt. Schließlich wurden sie eigens dazu gezüchtet. Sie sind wahre Kampfmaschinen. Sie besitzen gleich mehrere Herzen, damit sie leistungsfähiger sind. Sie benötigen kaum Schlaf und noch viel weniger brauchen sie Helme. Die Marines brüsten sich sogar mit Kopfschüssen. Sie sind wandelnde Panzer.

Und genau diese Grundidee wirkt sich auch massiv auf das Gameplay aus. In „Space Marine“ gibt es kein Deckungssystem oder gar Befehlsmöglichkeiten. Hier lautet die Devise: „Rein in die Schlacht und Spaß haben.“ Tatsächlich steuert sich Captain Titus im Singleplayer ein wenig schwerfällig, aber durchaus handlich. Das Handling erinnert dabei an „Gears of War“ für die Xbox 360. In den ersten Spielminuten meucheln wir uns durch einige Fabrikanlagen. Die Areale sind durch den für „Warhammer“ typischen Architekturstil geprägt. Die Gebäude sind ausgesprochen hoch. Die langen Torbögen sind immer wieder mit Schädeln und anderen martialischen Ornamenten verziert. Hier trifft die Gothik scheinbar auf die Ideen von H.R. Giger. „Space Marine“ ist trotzdem nicht das schönste Third-Person-Actiongame unter der Sonne. Dafür sind die Texturen nicht abwechslungsreich genug und auch die Charaktermodelle wirken ein wenig kantig. Einen gewissen Style und Authentizität besitzt es aber allemal.

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Der Spielablauf ist zumindest in der ersten Spielstunde noch sehr geradlinig. Wir betreten einen neuen Raum und schon flutet sich das Gebiet mit grünen Orks. Die kleineren Burschen übernehmen zumeist die Vorhut. Größere Biester folgen ihnen schweren Schrittes. „Space Marine“ kombiniert klassische Shooter-Elemente mit gezieltem Melee-Combat. So nutzen wir etwa den Bolter – eine Art Mini-MG – auf größere Distanz. Doch im Nahkampf greifen wir zum Kettensägenschwert. Unter lautem Geknatter zerteilen wir anrückende Orks. Auf Tastendruck führen wir sogar formschöne Finishing-Moves aus. So schleudert der Ultra Marine seine Opfer in die Luft und zerteilt sie dann in einer Bewegung. Kein Wunder, dass „Space Marine“ erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Allerdings haben die in Scharen auftretenden Widersacher auch einen großen Nachteil: Die Übersicht geht schneller verloren, als ihr „Warhammer“ schreien könnt. Denn die Kamera zoomt in diesen Momenten näher an das Geschehen heran, wodurch noch mehr Chaos auf dem Bildschirm einkehrt. Dadurch haben wir etwa häufig weit entfernt aufgestellte Scharfschützen übersehen, die uns das Leben unnötig schwer machten.

Ein kleines Hilfsmittel ist die Wut unseres Helden. In einer großen Halle etwa müssen wir zunächst eine riesige Rakete mit einer Bombe bestücken. Auf dem Balkon scharen sich derweil einige Schurken mit Kanonen. Auf Tastendruck versetzen wir das Spiel dann in den „Marksman“-Modus. Alles läuft nun in Zeitlupe ab und wir haben ein wenig Luft, um die Flinte anzulegen. Im Nahkampf bewirkt die Wut allerdings, dass unser Ultra Marine vorübergehend nahezu unverwundbar ist und sich zumindest durch Horden kleinerer Widersacher hindurch tanken kann. Größere Orks dagegen bremsen auch Captain Titus und haben sogar genug Power, um ihn von den Füßen zu reißen oder durch die Luft zu schleudern. Ein bisschen störend fiel uns die mangelnde Interaktivität mit der Umgebung auf: Hier mal ein Knöpfchen drücken, dort mal ein Objekt schieben. Aber uns wären einige zerberstende Objekte und mehr Bewegungsfreiheiten lieber gewesen. Denn nur mit dem Jetpack haben wir gelegentlich die Möglichkeit, auch höhere Ebenen zu erreichen und das gesamte Gebiet taktisch zu benutzen.

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Der kleine Marine-Baukasten
Der Multiplayer besteht aktuell aus lediglich zwei Spielvarianten. In „Annihilation“ treten zwei Achter-Teams gegeneinander an, bis eine Mannschaft eine zuvor festgelegte Punktzahl erreicht. In „Seize the Grund“ erobert ihr dagegen Flaggen und müsst die Stützpunkte gegen das gegnerische Team verteidigen. Auf dem Event wurde ebenfalls bekannt gegeben, dass der viel beschworene Koop-Modus leider nicht seinen Weg in die Vollversion findet, sondern später wahrscheinlich als DLC nachgeliefert wird.

Doch genug der schlechten Nachrichten, wenden wir uns den Customization-Werkzeugen zu. Denn in „Space Marine“ könnt ihr euren Supersoldaten nach eigenen Wünschen ausrüsten und einkleiden. Für die beiden Fraktionen der Ultra Marines und des Chaos gibt es unterschiedliche Modelle, bei denen ihr jede einzelne Körperregion verändern könnt. Das Angebot reicht vom Helm, über den Brustpanzer, bis hin zu kybernetischen Armen und Beinen. Einfluss haben diese Funktionen natürlich nicht, trotzdem hat hier jeder die Möglichkeit, sich einen ganz individuellen Charakter zusammen zu stellen. Der Editor erwies sich dabei als handlich und das Hinzuverdienen neuer Ausrüstungsgegenstände dürfte einen großen Motivationsschub im Mehrspielermodus verursachen.

Mehr Tiefgang als dieses „kosmetische“ Feature haben zweifellos die drei Charakterklassen (Tactical, Assault und Devestator) auf den Spielablauf. Der Tactical etwa ist die Basiseinheit im Spiel, er kann über das Schlachtfeld rollen und besitzt über die Stunden das wohl variantenreichste Waffenarsenal. Der Devestator ist dagegen der „Heavy-Weapon-Guy“. Nachdem ihr ihn freigeschaltet habt, geht ihr mit dem schwerem Trommel-Maschinengewehr auf Punktejagd. Später schaltet ihr auch dicke Knarren wie die Plasmagun oder die LasCannon frei. Der Assault verfügt über ein Jetpack und besitzt ein ausgeglichenes Arsenal. Bei ihm hat uns besonders das Scharfschützengewehr richtig gut gefallen. Im Customization-Menü stellt ihr euch jeweils zwei Ausrüstungsprofile für jede Klasse zusammen. So könnt ihr im Spiel problemlos zwischen den einzelnen Profilen wechseln. Zudem gibt es für jede Charakterklasse noch zwei Perks, um den Figuren passive Fähigkeiten zu verleihen. Dem Assault verpassen wir etwa mit der Funktion „Stalker Ammo Reserves“ zusätzliche Clips für das Sniper-Gewehr.

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Geordnetes Chaos
Die Schlachten auf den fünf von uns gezählten Schlachtfeldern liefen actionreich, aber insgesamt wenig turbulent ab. „Space Marine“ spielte sich – abgesehen vom Fokus auf Melee-Combat – wie die meisten anderen Third-Person-Action-Games. Die Karten variierten zwischen Fabrikhallen, zerklüfteten Kirchenruinen und Höhlen. Optisch hat uns das Spiel gerade im Multiplayer nicht vollends überzeugt, da einfach zu wenige hübsche Details eingebaut wurden. Da waren wir schon froh, als uns ein abgestürztes Raumschiffwrack auf dem Weg über die Karte begegnete.

Im Vergleich der Klassen zieht der Tactical anfangs sicherlich den Kürzeren. Denn seine Waffen haben die geringste Durchschlagskraft. Der Devestator dagegen erwies sich als Ein-Mann-Armee. Mit einem Klick auf die L1-Taste versetzen wir ihn in den Geschütz-Modus. Dann können wir uns zwar nicht mehr bewegen, richten aber mit dem schweren MG deutlich mehr Schaden an. Der Nahkampf – egal, ob mit Tritten oder dem Kettensägenschwert der Assault-Klasse – ist weiterhin eine unübersichtliche Angelegenheit. Hier müssen wir das Verhalten massiv umstellen, da das „Strafen“ hier nur noch mehr Übersicht aus dem Spiel nimmt. Trotzdem: Das EXP-System zum Freischalten neuer Outfits, Klassen und Waffen scheint durchdacht und dürfte auch im fertigen Spiel für Motivation sorgen. Wer würde sich nicht darüber freuen, wenn er im nächsten Match seinem Gegenüber mit dem Kriegshammer einen neuen Scheitel ziehen darf.

System: PlayStation 3
Vertrieb: THQ
Entwickler: Relic
Erscheinungstermin: 06. September 2011
USK: ab 18 Jahre
Offizielle Homepage: http://www.spacemarine.com/

Einschätzung: gut

Blut, umher fliegende Körperteile und Horden von Orks: „Space Marine“ hat seine schönen Gameplay-Seiten, denn die „Warhammer“-Lizenz wurde hier zuweilen wirklich klasse und authentisch umgesetzt. Fans des Franchises dürften sich sofort in das Spiel verlieben. Trotzdem sind uns bereits beim Anspielen einige Macken aufgefallen. So ist „Space Marine“ technisch zwar solide, aber die Umgebungsgrafik wirkt immer wieder langweilig und eintönig. Außerdem hat uns die Kameraführung im Nahkampf Kopfzerbrechen bereitet. Alles in allem dürfte „Space Marine“ besonders durch die starke Lizenz und das fröhliche Metzeln im Singleplayer auf sich aufmerksam machen. Spielerisch bietet es ordentliche Actionkost, aber die außergewöhnlichen Momente fanden wir abseits der chaotischen Schlachten in unserer Session nur selten.

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Kommentare

blackfox2061

blackfox2061

25. Juli 2011 um 17:48 Uhr
DasistderPe

DasistderPe

25. Juli 2011 um 19:55 Uhr
EL POLLO LOCO

EL POLLO LOCO

25. Juli 2011 um 21:25 Uhr
EL POLLO LOCO

EL POLLO LOCO

25. Juli 2011 um 21:31 Uhr
Silversoul

Silversoul

25. Juli 2011 um 22:59 Uhr