ANGESPIELT: Resistance 3

Wir lesen es immer wieder in euren Kommentaren: „Nicht noch ein Shooter!“ Solche Beiträge finden wir hoffentlich nicht unter diesem Artikel. Denn „Resistance 3“ gehört ohne Zweifel zu den aktuell heißesten Exklusivtiteln für die PlayStation 3. Netterweise schickte uns Sony bereits zwei Monate vor dem Release der Vollversion eine umfangreiche Preview-Fassung zu. Und wen überrascht es: „Resistance 3“ überzeugt – spielerisch, technisch und sogar von seinen inneren Werten.

Gleicher Feind, anderer Held
Natürlich steigen wir in diesem Artikel nicht zu tief in die Geschichte hinter „Resistance 3“ ein. Trotzdem wollen wir den neuen Helden Joseph Capelli vorstellen. Er ist Teil einer Kolonie von Überlebenden, die sich in den Abwasserkanälen von Oklahoma vor den Chimera verstecken. Gleich im ersten Level (VIDEO) werden die Menschen aber entdeckt. Die Bestien überrennen den Standort förmlich. Schnell wird klar: Joseph, seine Frau und sein kleiner, kranker Sohn sind in der Kleinstadt nicht mehr sicher. Das Flüchtlingslager wird evakuiert.

Doch für Joseph hat das Schicksal einen anderen Weg auserkoren. Er trennt sich von seiner Familie und zieht mit Dr. Malikov Richtung New York. Denn dort braut sich jede Menge Ungemach zusammen. Das Ende der Menschheit droht. Schon nach den ersten Kapiteln von „Resistance 3“ wird deutlich, dass die Geschichte nicht mehr viel mit dem Vorgänger zu tun hat. Mal abgesehen von der allgegenwärtigen Bedrohung durch die außerirdischen Monster. Die Sentinels sind passé. Auch der Bestia-Virus wurde inzwischen besiegt. Und doch scheint es so, als wäre die Lage aussichtsloser als jemals zuvor.

Joseph Capelli ist ein einsamer Held. Er bekommt nur selten Rückendeckung und muss zumeist alleine Kämpfen. Sein Roadtrip nach New York steht unter einem schlechten Stern und dennoch halst sich Joseph diese Bürde auf. Die Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit ist vielerorts mehr als deutlich spürbar. Insomniac spielt in der Darstellung seiner Level mit allerlei Erdfarben, sodass eine herrlich melancholische Stimmung entsteht. Bereits in Oklahoma kämpft sich Joseph durch verwüstete Hinterhöfe. Im späteren Verlauf sogar durch Häuserruinen und in Abwasserkanälen. Hier steigt Dampf aus den wabernden Wassermassen, alles wirkt verwittert und verrostet. In St. Luis – der ersten Station der Reise – schauen wir gar in einem verlassenen Unterschlupf der Rebellen vorbei. Zwischen einer angeranzten Matratze krabbeln Käfer und anderes Viehzeug umher. Nur ein glimmender Kohleofen sorgt für ein kurzes Gefühl der Sicherheit.

Fiese Bazillen
Solch ruhigen Momente gibt es aber in „Resistance 3“ eher selten. Vielmehr wechseln sich die kurzen Atmosphäre-Passagen rasant mit hektischen Kämpfen gegen die Chimera ab. Das so genannte Pacing ist in diesem Ego-Shooter wirklich erstklassig. Die ekeligen Gesellen attackieren – wie in den Vorgängern – schlagartig und rudelweise. In einer der ersten Gefechte bekommt ihr es etwa mit dem Goliath zu tun. Einem mächtigen gepanzerten Monstrum, das stark genug ist, uns geschmeidig ein Auto an den Kopf zu werfen. Feuern wir ungezielt auf seinen Körper, richten wir fast keinen Schaden an. Stattdessen müssen wir ihm die glänzenden Panzerplatten vor Leib ballern.

Die übrigen Chimera sind nicht minder garstig: Eine neue Rasse sind die so genannten Langbeiner. Wie es der Name schon verrät, besitzen sie extrem kräftige Beine. Mit diesen wechseln sie oft die Position und können sich selbst auf Gebäude katapultieren. Daher ist es sehr schwer, sie im Infight zu erwischen. Zu allem Überfluss tragen die Biester auch noch den Bohrer als Waffe. Selbst wenn sie euch also nicht direkt ins Visier kriegen, können sie mit dieser Waffe Treffer landen. Denn mit dem Bohrer schießt ihr – mit kurzer Verzögerung – durch Wände. Ihre einzige Schwäche: Nach ein paar gelungenen Schüssen jubeln sie kurz und sind in solchen Momenten angreifbar.

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Alle Waffen am Mann
Glücklicherweise ist das Waffenarsenal von „Resistance 3“ sehr umfangreich. Und im Gegensatz zu „Duke Nukem Forever“ etwa trägt Joseph alle zwölf Schießprügel, sowie zusätzlich Granaten mit sich herum. Klickt ihr einmal kurz auf die Dreiecktaste, erhaltet ihr die zuletzt ausgewählte Knarre. Haltet ihr Dreieck dagegen gedrückt, gelangt ihr in ein Kreismenü – das Spiel pausiert – und ihr dürft das passende Werkzeug für die aktuelle Situation auswählen.

Laut eigenen Angaben hat sich Insomniac Games bei der Kreation seiner Waffen und deren Upgrade-Funktionen bei „Ratchet & Clank“ orientiert. „Resistance 3“ ist zwar deutlich ernster, aber letztlich geht es doch in jedem Moment darum, diese anrückenden Biester möglichst effektiv und gleichzeitig kunstvoll ins virtuelle Nirvana zu jagen. Und tatsächlich sorgt selbst die simple Schrotflinte für ordentlich Rabatz auf dem Bildschirm: Mit der Primärfunktion verschießen wir die Standardladung. Auf kurze Distanz ist der Mini-Kugelhagel absolut tödlich. Das Body-Modell der Chimera zeigt hier seine Vielseitigkeit. Ähnlich wie in „Dead Space 2“ könnt ihr den Opponenten die Körperteile abtrennen. Die Gegner reagieren ausgesprochen dynamisch auf Treffer. Schießen wir einem normalen Alien in die Schulter, dreht es sich kurz zur Seite und hält sich die Wunde … greift dann aber wieder an. Ballern wir ihm allerdings mit dem Marksman – einem präzisen Maschinengewehr – ins Bein, dann stürzt unser Gegner und verliert im schlimmsten Fall sogar sein Bein.

Ein weiteres nettes Utensil ist der so genannte Atomisierer. Eine Strahlenkanone, die die Chimera unter Strom setzt. Noch besser: Wenn ihr ordentlich drauf haltet, verdampfen die Bestien sogar. Jede Wumme besitzt zwei Feuermodi. Beim Atomisierer erzeugt ihr einen Elektrostrudel, die Schrotflinte verschießt Granaten. Je effektiver ihr eure Geräte einsetzt, desto schneller werdet ihr mit Upgrades bedacht. Eine kleine Sterne-Wertung zeigt euch an, wie weit ihr mit dem Upgrade seid. Die Standard-Magnum verwandelt sich – die richtige Pflege vorausgesetzt – in einen Leuchtgranatenwerfer. Apropos Granaten: Natürlich baumeln auch einige Sprengkörper an Josephs Gürtel. Da hätten wir u.a. den Igel – eine Nadelbombe -, sowie EMP-Granaten zum Knacken von Schilden.

System: PlayStation
Vertrieb: Sony Computer Entertainment
Entwickler: Insomniac
Erscheinungstermin: 09. September 2011
USK: ab 18 Jahre
Offizielle Homepage: http://www.insomniacgames.com/games/resistance/resistance_3

Einschätzung: sehr gut

„Resistance 3“ startet eigentlich wie jeder Wald-und-Wiesen-Shooter: Ein übermächtiger Gegner, arme Flüchtlinge und ein Held wider Willen. Aber spätestens als Joseph und Dr. Malikov nach New York aufbrechen nimmt das Spiel ordentlich Fahrt auf. Und danach ist „Resistance 3“ einfach eine wilde Mischung aus heißen Kämpfen und fiesen Monstern gewürzt mit packender Atmosphäre und sogar einer Prise Survival-Horror. Denn in kaum einen Ego-Shooter der letzten Zeit waren die Health-Kapseln derart selten wie in „Resistance 3“. Wir hoffen, dass Insomniac das Tempo und die erzählerische Klasse unserer Preview-Levels auch über die gesamte Spielzeit halten kann. Denn dann dürfte „Resistance 3“ im September wirklich für ein kleines PS3-Beben sorgen.

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Creamriper

Creamriper

28. Juli 2011 um 10:21 Uhr