ANGESPIELT: Journey

Manchmal haben selbst die härtesten Shooter-Fans die Nase voll von all der Ballerei. Ein wenig Anspruch wäre dann schon. Vielleicht sogar etwas Kunstvolles für den Geist. Thatgamescompany haben uns mit „flOw“ und „Flower“ in die bunten Sphären des PS3-Gameplays entführt. Einfach spielen und entspannen. Die Grenzen zwischen Kunst und Videogaming verschwimmen hier. Denn Thatgamescompany brechen ganz bewusst mit ganz vielen gängigen Konventionen.

Wir hatten bereits etliche Monate vor dem Release von „Journey“ die Gelegenheit, die geschlossene Beta anzutesten. Wenig überraschend: An dem Spiel werden sich die Geister scheiden. Die einen werden den kunstvollen Stil mögen. Manch anderer wird sich aber auch in den Tiefen des Wüstensands verlieren.

Allein im Wüstensand
Tja, was mache ich eigentlich hier? Das war zumindest unsere erste Reaktion. Wir stehen nach dem Start des Spiels mitten in einer Wüstenlandschaft. In der Ferne ragt ein Turm in die Wolken. Da müssen wir hin. Offensichtlich! Mehr „Geschichte“ hat „Journey“ nicht. Denn darum geht es in dem verspielten Gameplay-Experiment auch gar nicht. Stattdessen sollen wir „Journey“ erkunden, die Welt bereisen. Und natürlich die Geheimnisse entdecken, die die Entwickler für uns versteckt haben.

Unsere grafischen Eindrücke halten wir besonders kurz. „Journey“ spricht für sich selbst und die Trailer- und Gameplay-Aufnahmen geben euch einen guten Vorgeschmack auf das tatsächliche Geschehen. „Journey“ kreiert ein beinahe schon besinnliche, ja meditative Stimmung. Der orange-gelbe Wüstensand türmt sich vor uns auf wie ein Meer. Das Erklimmen mancher Düne ist Knochenarbeit, wird aber durch wunderschöne Ausblicke belohnt. Wir streifen minutenlang einsam durch den Sand. Lediglich die kleine Welle vor unserer rot gewandeten Spielfigur ist unser treuer Begleiter.

Doch durch diese scheinbare Melancholie und Einsamkeit wird alles Neue sofort zum Ereignis. Ein verschollener Tempel etwa – obwohl schon in anderen Spielen tausend Mal gesehen – wird plötzlich zum Highlight. Das Gameplay ist dabei eher zweitrangig. Mittelpunkt der Expeditionen sind Sprung- und Gleiträtsel. Die Länge unseres Schals zeigt die aktuelle Energie an. Diese entscheidet darüber, wie weit wir springen bzw. gleiten können. So sind manche Plattformen erst durch einige Umwege zu erreichen. An andere kommen wir sofort heran. In „Journey“ färben wir zudem wehende Fahnen ein, um so neue Abschnitte und Areale zu öffnen. Auch hier helfen Sprünge und kurzes Gleiten, manches Hindernis zu überwinden. An einigen Stellen griff sich unsere Spielfigur sogar einen Drachen und gewann so kurzzeitig an Höhe.

journey

Keine Kommunikation?
Die offene Beta von „Journey“ ist eigentlich auf den Mehrspielerbetrieb ausgelegt. Allerdings gibt es keine Lobby. Ihr erhaltet stattdessen zufällig einen Mitspieler zugelost. Diesen in den Weiten der Wüsten zu finden, ist aber sehr schwierig. Umso größer war schließlich die Begeisterung, als uns tatsächlich ein zweiter Beduine über den Weg lief. Aber wie sollen wir mit ihm kommunizieren. Über die „Ruf“-Funktion machen wir auf uns aufmerksam. Aber das war’s auch schon: Es gibt keinen Chat. Keine Text-Funktion. Letztlich können wir nur freudig springen, um unseren neuen Begleiter zu begrüßen. Das Nette daran: Mit dem Ruf geben wir unserem Gegenüber gleichzeitig Energie zurück. So wäre es zumindest theoretisch gemeinsam möglich, neue, unentdeckte Bereiche zu erforschen. Schließlich kann einem die Energie kaum ausgehen. In der Praxis funktionierte das leider nur in Ausnahmefällen. Trotzdem: Wir sind sehr gespannt, welche Kommunikationsmöglichkeiten die User sich schließlich in der Vollversion ausdenken werden.

System: PlayStation 3
Vertrieb: Sony Computer Entertainment
Entwickler: Thatgamecompany
Erscheinungstermin: 2011
USK: noch nicht bekannt
Offizielle Homepage: http://thatgamecompany.com/games/journey/

Einschätzung: durchschnittlich

Man kann „Journey“ lieben. Man kann „Journey“ hassen. Aber man muss den Mut von Thatgamescompany einfach loben und gut heißen. Denn die Kalifornierer stellen hier einmal mehr ein Kunstwerk auf die Beine. „Journey“ lässt sich in keine Schublade stecken und lässt vorallem genug Freiräume für Experimente. Durch den Mehrspieler-Modus und den puren Mangel an klassischen Kommunikationsmitteln gewinnt das Spiel im Vergleich zu seinen Vorgängern ungemein an Tiefe hinzu. Ihr dürft „Journey“ daher nicht als Videospiel im eigentlichen Sinne betrachten. Es ist mehr ein Experiment – von Freigeistern erschaffen.

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Sniper-Eye

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15. August 2011 um 12:12 Uhr
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15. August 2011 um 15:43 Uhr
tricogirl88

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