ANGESPIELT: Ace Combat Assault Horizon

Aufgepasst, Konsolenpiloten! Namco Bandai poliert seinen altgedienten Actionflieger „Ace Combat“ in der achten Ausgabe mit einigen neuen Elementen auf neuzeitlichen Hochglanz. „Assault Horizon“ liefert Michael-Bay-Gedenk-Action über realen Großstädten und wirkt damit beinahe wie ein umfassendes Reboot der Reihe.

In unserer Vorschaufassung konnten wir bereits recht weit in die Einzelspieler-Kampagne vorstoßen und wollen euch unsere Eindrücke nicht vorenthalten. Project Aces ist nämlich erneut scheinbar ein wirklich tolles Spiel gelungen und zudem eines, das die althergebrachte Formel mit ihren etwas statischen Luftkämpfen gehörig aufmöbelt.

Fans der Reihe dürften zunächst allerdings etwas ernüchtert feststellen, dass Namco Bandai seinem Fantasie-Universum, das seit dem dritten Teil den Hintergrund für die Arcade-Fliegerei bildet, Lebewohl gesagt hat und stattdessen einen Konflikt mit russischen Putschisten in der „echten“ Welt inszeniert. Da aber die Story ohnehin eher weniger das Herz dieses Titels war, sollte das für sie keinen Bein-, beziehungsweise Flügelbruch darstellen.

Rasante Action mit Flügeln
Ohne tabellarische und dröge Einsatzbesprechungen geht es nunmehr von einer der langen Missionen zur nächsten. Neuerdings setzen nur noch Filmsequenzen zwischen den Einsätzen eure Aufträge in diesem schwelenden Beinahe-Krieg in den rechten Kontext. Die Handlung dreht sich um Kampfpiloten und Protagonisten Colonel Bishop, der sich mit russischen Rebellen heurmschlägt, die mithilfe einer experimentellen Bombentechnologie mit dem Codenamen „Trinity“ für Unruhe sorgen. Diese entfesselt neben einem ordentlichen Knall auch eine bislang ungekannte Zerstörungskraft. Dies ist allerdings bislang das einzige fantastischere Element einer ansonsten auf der Realität fußenden Geschichte. Riesige fliegende Festungen wird es in diesem „Ace Combat“ nicht zusehen geben.

Dafür ist der eigentliche Luftkampf sehr viel spektakulärer und spannender als zuvor. Auch wenn das nicht durch größeren Realismus geschieht, sondern durch ein – auf dem Papier – simpleres Gameplay. In früheren „Ace Combat“-Titeln war es meistens recht einfach, einen Feind aus 2000 Fuß Entfernung mit den ferngelenkten Raketen zu pulverisieren. Lediglich einige Asse hatten hier adäquate Ausweichmanöver parat und stellten sich dementsprechend als härtere Nuss heraus.

Diesen statischen „Aufschalten, schießen, nächster Gegner“-Kreislauf lockert Project Aces jetzt gehörig auf – und sorgt dafür gleichzeitig für Verkrampfung: In den Fingern. Der neue Dog-Fight-Modus ist nämlich unglaublich spannend gelungen. Weil es neuerdings bei wichtigeren Zielen verflixt schwer ist, sie einfach so aus den Wolken zu schießen, müsst ihr näher ran. Hängt ihr nur wenige hundert Fuß hinter einem Feindpiloten, erscheint ein Kreis um seinen Jet herum, der euch bedeutet, dass ihr den Dog-Fight-Modus starten könnt.

Hierbei nimmt die Kamera eine filmreife dramatische Perspektive ein und zoomt heran, während ihr gebt die Kontrolle über Flughöhe und Richtung mehr oder weniger an den Autopiloten abgebt, um euch ganz auf die Bordkanone und die Raketen zu konzentrieren. Eure Aufgabe besteht darin, euer wild ausweichendes Ziel mit dem Fadenkreuz eures Geschützes zu perforieren. Damit euch das gut gelingt, müsst nebenbei ihr aber auch die Rotation eures Fliegers steuern. Es ist genau die Actionreiche und intensiv inszenierte Achterbahnfahrt, nach der es sich vermutlich anhört und die Geister werden sich daran scheiden.

„Ace Combat“-Action-Film zum Spielen
Dennoch gefiel uns die Aufmachung und das Feeling dieser Verfolgungsjagden, die euch meist durch ein irrsinnig toll choreografierten Parcours führen, ausgesprochen gut. Den „DFM“ einzuschalten (per Druck auf R1 & L1) und ihn dann auch noch erfolgreich abzuschließen ist nämlich alles andere als einfach, auch wenn ihr nicht wirklich selbst fliegt, sondern nur ballert. Es gilt schließlich einige Dinge zu berücksichtigen: Die Rotation des Flugzeuges entscheidet darüber, ob ihr das Fadenkreuz effektiv über euren Gegner bringt, während eure Distanz zum Feind die Durchschlagskraft eures MGs bestimmt.

Zugleich verfügen auch die Feinde über diesen Dog-Fight-Modus und machen oft genug Gebrauch davon, indem sie sich an eure Flossen hängen und das Feuer eröffnen. Ihr müsst dann euren „DFM“ unterbrechen oder möglichst schnell abschließen, um ein Ausweich- oder Bremsmanöver zu starten, mithilfe dessen ihr den Spieß umdrehen könnt und plötzlich wieder Jäger statt Gejagter seid. Es ist ein schönes Katz-und-Maus-Spiel und lange nicht das Mini-Game, das einige jetzt vermutet hätten. Wer aber lieber klassisch spielt, und das müsste man mit der fertigen Version noch mal einem Test unterziehen, der kann aber theoretisch offenbar auch ohne den DFM spielen. Im Moment würden wir ihn aber nicht mehr missen wollen, so verschlägt er einem manchmal die Sprache.

Einen ähnlichen Modus gibt es auch für Bomberpiloten. Für den so genannten „Air-Strike-Modus“ müsst ihr einen Startpunkt für den Überflug übers Zielgebiet erreichen und könnt euch dann auf das Platzieren der Bomben kümmern, während der Co-Pilot steuert. Auch mit normalen Kampfjets kann man auf eine vergleichbare Art Bodenziele aufs Korn nehmen, wenn es die Mission erfordert, dann behaltet ihr aber die Kontrolle über den Flieger. Lediglich etwas langsamer seit ihr unterwegs, damit das Zielen leichter fällt.

Eine andere Neuerung ist die Einführung von Kampfhubschrauber-Missionen. Diese fallen insofern ein bisschen aus dem Rahmen, dass sich das Spielgeschehen etwas statischer anfühlt und die Drehung des Helikopters ein wenig unnatürlich erscheint. Trotzdem haben wir bereits einen recht spannende Mission erlebt, die die Zeit durchaus wert war. Eine zwei Mission litt hingegen ein wenig unter einem Übermaß an bewegungslosen Bodenzielen, die allerdings über gewaltige Feuerkraft verfügten.

Hubschrauber- und Helikopter-Missionen
Schade, dass ich zwischendurch nicht meinen Raketenvorrat aufstocken konnte, denn so wurde die zweite Hälfte des etwas zu langen Einsatzes ein wenig träge. Immer „versteckte“ ich mich hinter einer der Häuserecken Moskaus, um nur kurz für einen Abschuss mit der MG hervorzulugen und dann wieder zu verschwinden. Hat ewig gedauert – und durfte dann auch prompt von mir noch einmal gemacht werden, nachdem mit ein hinterhältiger Hind-Kampfhubschrauber dann doch erwischt hatte. Die Heli-Missionen – auch die, in denen man nur die Tür-MG eines Black Hawk bedient, sind aber so deutlich in der Unterzahl, dass sie nicht weiter ins Gewicht fallen. Im Guten wie im Schlechten. Keine notwendige oder gar bereichernde Neuerung, aber durchaus eine, die gute Momente aufbot. Etwas mehr Mut zur Kürze wäre hier und da nicht verkehrt gewesen. Mal schauen, was da später noch kommt.

Frischen Wind – nicht nur von den drehenden Rotorblättern des Apache-Hubschraubers – gibt es auch in Sachen Multiplayer. Erstmals verdient man sich eigene Ränge und Skills, die die Luftkämpfe für bis zu 16 Spieler etwas asymetrischer gestalten und längerfristig an das Spiel fesseln sollen. Herzstück der Online-Komponente ist der Capital Conquest-Modus, in dem zwei Fraktionen versuchen müssen, über Großsstädten wie Paris, Moskau, Miami und Dubai das Haputquartier des Gegners zu vernichten.
Hier wird Bombern und Helikoptern eine größere Rolle zuteil. Kampfhubschrauber sind zwar für Jets leichte Beute, können aber beinahe unbemerkt auf Erdgeschoss-Ebene durch die Straßen huschen und zum Feind-HQ gelangen, während Bomber einen Kampf schnell beenden können, wenn man die trägen Biester denn vor den Abfangjägern der Gegenspieler schützen kann. Wie die Spiel-Balance gelungen ist, wird sich mit dem Test zeigen.

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System: PlayStation 3
Vertrieb: Namco Bandai
Entwickler: Project Aces
Release: 14. Oktober 2011
USK: Ab 16
Offizielle Homepage: http://acecombatassaulthorizon.namcobandaigames.eu/de/

Einschätzung: sehr gut

Was Namco Bandai hier an Intensität und Spektakel auffährt, das verschlägt einem in einigen der Missionen regelrecht die Sprache. War ich anfangs noch etwas zwiegespalten, was den halb automatisierten Dog-Fight-Modus angeht, muss ich nun sagen, dass diese Neuerung mir bedeutend besser gefällt als das schnelle und mühelose Tontaubenschießen der Vorgänger. Man bekommt hier mehr das Gefühl, etwas für einen Abschuss leisten zu müssen – und die fantastische Inszenierung ist das Sahnehäubchen obendrauf. Wer damit leben kann, dass dieser Titel noch mehr Arcade-Anleihen auffährt als jemals zuvor, der hat Mitte Oktober einen exzellenten und toll aussehenden Actiontitel mehr auf dem Einkaufszettel.

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Pitbull Monster

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20. September 2011 um 20:18 Uhr
tonyvercetty

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20. September 2011 um 20:24 Uhr
Fischkopf13

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20. September 2011 um 20:54 Uhr
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TheSkullKillaz

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21. September 2011 um 00:13 Uhr